Schweitzer Fachinformationen
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Der Begriff des Allgäus war im Laufe der Geschichte nie statisch, sondern unterlag ständigen Wandlungen. Für das Allgäu gibt es daher keine streng definierte geografische Begrenzung, oft geht es fließend in die benachbarten Landschaften über.
Auf den Berggipfeln des Allgäus ist die Alpendohle regelmäßig anzutreffen.
Nach Osten stellt der Verlauf des Lechs die Grenze dar. Zum Allgäu gezählt wird auch der Westteil der Ammergauer Alpen mit Tegelberg (Tour 8) und Säuling (Tour 9). Im Süden bildet der Hauptkamm der Allgäuer Alpen den Abschluss und die Tannheimer Berge gelten als Allgäu in Tirol. Das Hügelland nördlich von Kempten wird als Unterallgäu bezeichnet und das Westallgäu reicht bis zum Landkreis Lindau, mit dem württembergischen Allgäu sogar bis Wangen und Isny.
NATURVERTRÄGLICH UNTERWEGS Das Allgäu sähe heute anders aus, hätten sich unsere Vorfahren nicht für den Schutz der Natur engagiert. Landschaften, die heute zu den prächtigsten Postkartenmotiven zählen und ganz selbstverständlich die Werbebroschüren der Tourismusverbände zieren, würden der Vergangenheit angehören. Mit einem achtsamen Verhalten in der Natur können wir einen Beitrag dazu leisten, dass auch unsere Enkel und Urenkel sich noch an den Schönheiten der Allgäuer Landschaft erfreuen und über Vogelgesang sowie die Schönheit der Enzian- und Orchideenarten staunen können. Um die Störungen zu verringern und zu beeindruckenden Naturerlebnissen zu kommen, sollten Sie ein paar Verhaltensregeln beachten:
Reisen Sie möglichst mit öffentlichen Verkehrsmitteln an, um die Natur nicht zusätzlich mit Individualverkehr zu belasten. Fast alle Touren beginnen an einem Haltepunkt des Öffentlichen Verkehrs (Bahnhof, Bushaltestelle).
Schutzgebiete sind meist die letzten Reste der ursprünglichen Natur oder sie sind Bereiche mit extensiver Landwirtschaft. Respektieren Sie die Gebote und Verbote dieser Schutzgebiete.
Bleiben Sie auf den ausgewiesenen Wegen, vermeiden Sie es, querfeldein zu gehen. Insbesondere auf Weichböden und Feuchtwiesen schädigen tief verschlammte Trampelpfade die Vegetation für lange Zeit.
Auch die Natur braucht Ruhe. Viele Tierarten sind sehr empfindlich, wenn sie nachts gestört werden. Vermeiden Sie es auch zu Ihrer eigenen Sicherheit, in der Dunkelheit im Wald oder in Schutzgebieten unterwegs zu sein.
Bei jeder Wanderung dringen wir in die Lebensräume von Wildtieren ein. Bitte leinen Sie Ihren Hund in den Schutzgebieten an. Für Wildtiere ist jeder Hund eine Gefahr, auf die sie mit Flucht reagieren. Untersuchungen belegen, dass Hunde zu einem spürbaren Rückgang der Vogelarten entlang von Wanderwegen führen. Auch viele Mitwanderer sind dankbar, wenn Sie Ihren Hund an der Leine führen.
Nehmen Sie Ihren Müll wieder mit und entsorgen Sie ihn zu Hause.
Murmeltiere sind oberhalb der Waldgrenze in der Allgäuer Bergwelt weit verbreitet.
Der melodiöse Gesang des Amselhahns ist in den tiefergelegenen Wäldern zu hören.
AUSRÜSTUNG UND VERPFLEGUNG Zum Gelingen der beschriebenen Wanderungen braucht es eine vernünftige Ausrüstung. Theoretisch können alle Waldpfade barfuß erkundet werden. Empfehlenswert sind Bergstiefel mit gutem Profil. Nehmen Sie ausreichend warme Kleidung mit. Eine Kopfbedeckung sollte immer dabei sein, weil der Weg in die Wälder und auch Bereiche im Wald sowie Wanderungen oberhalb der Waldgrenze sehr sonnig sein können. Denken Sie an genügend Essen und ausreichend Getränke. Für den Transport reicht bei Tagestouren ein kleiner Rucksack mit Regenschutz. Für den Notfall gehören in den Rucksack ein Mobiltelefon mit vollem Akku und ein Erste-Hilfe-Set.
GEOLOGIE DES ALLGÄUS Vor rund 30 Millionen Jahren begannen sich die Alpen zu heben. Flüsse transportierten das Verwitterungsmaterial in das nördlich angrenzende sogenannte Molassebecken. Die unterschiedlichen Gesteine von feinen Sand- und Tonsteinen bis zu größeren Konglomeraten setzten sich ab. Als Konglomerat bezeichnet man aus Gesteinsbruchstücken und Mineralien zusammengekittete Gesteine. Das Allgäu lässt sich grob in vier tektonische Einheiten gliedern, die von Süden her übereinandergeschoben wurden. Von Süd nach Nord sind dies das Kalkalpengestein, der Flysch, das Helvetikum und die Molasse. Diese Schichten liegen meist verborgen unter jüngeren Ablagerungen und der darauf wachsenden Vegetation.
Das Gestein der Kalkalpen entstand vor mehr als 150 Millionen Jahren. Die Gipfel der mächtigsten Allgäuer Berge, wie Hochvogel, Widderstein, Nebelhorn und Rubihorn (Tour 24), bestehen aus Hauptdolomit. In subtropischen Wattenmeeren trockneten bei Ebbe die Uferbereiche schnell aus, Flachwasser erwärmte sich und kühlte bei Flut wieder ab. Zu den wenigen Lebewesen, die darin überleben konnten, gehörten Blaualgen. Über die Jahrmillionen bildete sich eine mehrere hundert Meter dicke Schicht mit angereichertem Magnesium. Die Erosionsbeständigkeit des Hauptdolomits hat steile und hohe Bergmassive entstehen lassen. Hauptdolomit ist dunkler als Kalkstein und oft von Rissen durchzogen. Dagegen bildete sich Kalkstein in den Riffen der lebensfreundlicheren Schelfmeere. Schwämme und Korallen siedelten bevorzugt auf den Kalkskeletten ihrer Vorgänger. So wurde die Kalkschicht immer dicker und schwerer. Beispielsweise der Säuling bei Füssen (Tour 9) besteht aus Wettersteinkalk. Kalkstein ist weniger spröde als Dolomit und wirkt daher weniger zerrissen.
Dem Kalkalpengestein vorgelagert ist der Flysch, eine Mischung aus Ton und Sandstein, die sich vor 130 bis 65 Millionen Jahren bildete. Südlich von Oberstdorf finden sich die blumenreichen Flyschberge Fellhorn und Söllerkopf (Tour 27). Im Norden sind das Rangiswanger Horn und Riedberger Horn (Tour 33) aus Flyschgestein aufgebaut. Flysch ist anfällig für Erosion und Hangrutschungen. Intakte Bergmischwälder sind zur Stabilisierung der Hänge sehr wichtig.
Das Helvetikum ähnelt vom Aufbau und der Entstehung dem Kalkalpengestein, ist aber rund 100 Millionen Jahre jünger. Es besteht aus Kalk, Mergel und Quarz, im Allgäu überwiegt der Schrattenkalk. Im Osten lagert das Helvetikum in einem schmalen Band vor dem Flysch - hier sticht besonders der Grünten heraus. Im Westen liegt das Helvetikum zwischen den beiden Flyschbändern und bildet Hoher Ifen und Gottesackerplateau (Touren 30 und 31).
Nördlich der Linie Balderschwang-Sonthofen folgen in einem breiten Band gefaltete Molasseablagerungen. Sie bestehen aus Sandstein und Mergel, die oft mit Kieseln ein Konglomerat bilden. Es heißt Nagelfluh und wird im Allgäu auch als Herrgottsbeton bezeichnet. Entstanden ist die Molasse durch Flüsse und Bäche, die vor 28 bis 8 Millionen Jahren aus den Alpen die davor liegende Senke mit Sedimenten füllten. Die Molasse erstreckt sich nördlich der Alpen bis weit in das Unterallgäu hinaus. An einigen Stellen wurde die Molasse durch Druck zusammengeschoben und gefaltet. Der harte Nagelfluh türmte sich dabei vor allem westlich von Immenstadt zu beachtlichen Höhen auf und schuf dort die Nagelfluhkette (Tour 32). Östlich von Kempten folgt die ungefaltete Vorlandmolasse, die aus Sand- und Mergelsteinen aufgebaut ist (Tour 7).
Die vielfältige Geologie in Kombination mit extremem Klima verursacht einen außerordentlichen Artenreichtum. Die hohe Bedeutung des Allgäus für die biologische Vielfalt zeigt sich in einer Vielzahl von Schutzgebieten, beispielsweise in den Fauna-Flora-Habitat-Gebieten »Allgäuer Hochalpen«, »Hoher Ifen«, »Hörnerkette«, »Nagelfluhkette«, »Kempter Wald«, »Kienberg« und »Ammergebirge«.
HISTORISCHE WALDNUTZUNG Nach der letzten Kaltzeit begann vor 10 000 Jahren die Wiederbewaldung der tundraartigen Steppenlandschaft. Pionierbaumarten wie Birke und Waldkiefer breiteten sich mit ihren leichten Samen rasch aus. Mit steigenden Temperaturen kamen die Hasel und später Ulmenarten, Lindenarten, Weißtanne und die Stieleiche hinzu. Vor 3500 Jahren begünstigte eine leichte Abkühlung das Vordringen der Buche. Ohne den Einfluss des Menschen wäre der Buchenwald mit Tanne der dominierende Waldtyp im Allgäu. Erst ab dem 7. Jahrhundert nach Christus begannen im Allgäu die ersten großflächigen Rodungen mit der Landnahme der...
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