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Derzeit wird immer wieder und fast in allen Talkshows über die persönliche Freiheit diskutiert. Der "Kategorische Imperativ" nach Immanuel Kant lehrt, dass die persönliche Freiheit dort aufhört, wo die des anderen beginnt. Die vielfach postulierte Selbstbestimmung des Menschen ist also eine Illusion. Von Geburt an werden wir in ein System von Einflussfaktoren gestellt, das uns mit Normen, Regeln und tradierten Verhaltensweisen das Leben in einer bestimmten Kultur, Gruppe, Organisation oder Gesellschaft ermöglichen soll. Und zwar so, dass bestenfalls wenig Reibungspunkte zwischen Individuum und Kollektiv entstehen. Entwicklungspsychologisch kommen die Übernahme und der Erwerb von Rollen hinzu. Ergänzt wird diese Sozialisation, d. h. die Assimilierung und Einbindung in eine Gesellschaft, durch latent unterbewusst ablaufende Prozesse - vor, bei und nach dem Denken, wie z. B. das Ausbilden und Nutzen von Stereotypen und Vorurteilen. Diese hängen, wie die Vorgänge bei dem wesentlichsten Steuerungselement - der Kommunikation -, von der Wahrnehmung des Individuums ab. Diese führt dem schon erwähnten Konstruktivismus nach Watzlawick, Beavin und Jackson folgend zur Konstruktion der Wirklichkeit und somit zur Entstehung von persönlicher Wahrheit und Meinung. Schauen wir uns die Elemente nun etwas genauer an.
Um zu funktionieren, braucht jede Gruppe oder Gesellschaft allgemein geteilte Zielvorstellungen sowie Überzeugungen, Haltungen und Einstellungen, die durch den kulturellen Kontext oder auch traditionell geprägt sind. Dazu gehören außerdem persönliche sowie konkrete Bedürfnisse. Häufig formulieren Unternehmen ihre Wertvorstellungen und verpflichten die Mitarbeitenden auf deren Einhaltung (z. B. in den Compliance-Richtlinien oder der Unternehmens-Kultur).
Normen bilden die Plattform für konkrete Verhaltensanforderungen, dienen der Mess- und Vergleichbarkeit des Handelns und vereinfachen das Zusammenleben von Individuen, indem sie Orientierung für eine erfolgreiche und akzeptierte Zugehörigkeit zu einer Gruppe von Menschen geben. Konformes Verhalten ist somit rechtfertigungsfrei. Nicht konformes Agieren führt hingegen zu Erklärungs- und Rechtfertigungsdruck bzw. zu Sanktionen.
Um ein Zusammenleben und Zusammenwirken mehrerer Individuen möglichst konfliktfrei zu gestalten, haben sich Regeln bewährt. Sie werden von den Beteiligten in einem Findungsprozess abgestimmt und gelten dann als vereinbart und akzeptiert. Oder eine höhere Instanz legt diese qua Macht oder Auftrag für alle verbindlich fest. Dies betrifft viele Bereiche des täglichen Lebens, wie zum Beispiel:
Ziel ist somit auch die Gewährleistung von Ordnung, wohingegen der Verstoß als "Ordnungswidrigkeit" geahndet wird. Dafür gibt es entsprechende Kataloge und Regelwerke.
Ziel der Regeln ist der Schutz des Einzelnen vor Schaden und ihre Funktion als Orientierungshilfe für erwünschte Verhaltensweisen. Daher enthalten fast alle Regelwerke Formen und Instrumente der positiven Verstärkung bzw. der Sanktion bei Abweichung und Fehlverhalten.
Normen und Regeln strukturieren unseren Alltag. Allgemein akzeptierte Spielregeln sorgen für möglichst konfliktfreie Interaktion und spiegeln die Werte der Gesellschaft wider.
Unser Verhalten und unsere Kommunikation werden auch bestimmt durch die Erwartungen, die wir an Situationen oder Personen haben, deren Bedürfnisse und die Rollen, die sie besetzen. Nur das, was mich interessiert, nehme ich bewusst wahr und setze mich damit auseinander. Am besten gehen andere aber auch noch auf meine Bedürfnisse ein und steigern dadurch mein Selbstwertgefühl. Die daraus resultierende (Selbst-)Zufriedenheit steht dann an der Spitze der Bedürfnispyramide, die, mit dem Namen des US-amerikanischen Psychologen Maslow untrennbar verbunden, in den vergangenen Jahren teils revidiert, teils modifiziert wurde. Maslow "reloaded" würde neben dem nach wie vor gültigen Bedürfnis nach physischer, ökonomischer und ökologischer Sicherheit auf den folgenden Stufen die Bewertung durch andere (interne und externe Meinung), die Likes, Klicks und Promotion-Statements einbeziehen sowie als Vorstufe der Selbstverwirklichung die Achievement-Phase sehen, also das, was der Einzelne erreicht hat, was er darstellt, was er/sie ist oder zu sein vorgibt.
In vielen Situationen denken, reden und handeln wir aus einem individuellen Rollenverständnis heraus. Die Rolle hat die Aufgabe, das Verhalten erkennbarer und kalkulierbarer zu machen. Rolf Oerter (1978) geht in seiner Beschreibung der Rollen von der Unvollkommenheit des Menschen aus, der nicht immer für jede Erfahrung das richtige Verhalten zur Verfügung hat und nicht auf alle Herausforderungen in der gleichen Weise erfolgreich antworten kann. Daher ist nach seiner Auffassung ein Lernprozess erforderlich, der neben den verschiedenen lerntheoretischen Ansätzen in der Übernahme und Entwicklung von verschiedenen Rollen erfolgt. Er ist daher im Kern reziprok, also auf Wechselwirkung angelegt. Die Elemente sind:
In jüngerer Zeit wurde auf dieser Basis das sogenannte "3-Welten-Modell" (Schmid, 1990) entwickelt.
Das Individuum bzw. seine Persönlichkeit wird demnach geformt und beeinflusst durch:
Um bei unserem Thema zu bleiben, haben wir es bei diesen Ansätzen mit externem Framing (vorgegebene Rollen) bzw. internem Framing oder Self-Framing (selbst gesetzte Rollen) zu tun. Ich gehe noch einen Schritt weiter. Wir agieren in weit mehr als den sechs Rollen Oerters oder den drei Welten Schmids. Das sieht auch R. D. Precht (2013, "Wer bin ich - und wenn...
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