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Ihr Rachedurst droht die Welt zu zerstören – kann er sie zurückholen, bevor alles zu spät ist?
Diannas Herz ist gebrochen. Blindlings auf Rache sinnend beschließt sie, sich von ihrem letzten Fetzen Menschlichkeit loszusagen und die Welt voller Wut in Brand zu setzen. Nur der Gott Samkiel weigert sich zu glauben, dass Dianna vollends zu dem Monster geworden ist, für das sie alle halten. Er versucht alles in seiner Macht stehende, um sie vor sich selbst zu retten - auch wenn das bedeuten könnte, sich selbst zu verlieren. Doch der gefährliche Kaden mit seiner Armee aus Monstern bedroht weiterhin das Reich und Samkiel läuft die Zeit davon. Kann er retten, was er liebt, oder steht er vor einer unmöglichen Entscheidung?
Noch düsterer, noch mehr Spice: der zweite Band der fesselnden Dark Fantasy mit morally grey characters sowie den Tropes Found Family und Forced Proximity endlich auf Deutsch!
Samkiel
Es waren zwanzigtausendeinhundertsechzig Minuten vergangen, seit sie verschwunden war, und ich hatte sie alle gezählt. Mein Blick huschte zu der großen Uhr auf der gegenüberliegenden Seite des Raums. Eine weitere Minute war vergangen.
»Eine riesige Bestie mit geschuppten Flügeln zerstört also halb Silberstadt und verschwindet dann einfach?« Die Moderatorin rutschte auf ihrem Sitz nach vorn und starrte mich an. Jill war ihr Name, richtig? Oder war es Jasmin?
Das glühend heiße Metall einer großen Stahlplatte, die ich von mir herunterstieß, verbrannte mir die Haut. Die Erde bebte, als ich mich aus dem Loch grub, das ich bei meinem Aufprall auf die Straße geschlagen hatte. Meine Ohren dröhnten, und als ich sie berührte, waren meine Finger feucht. Der silberne Schimmer darauf verriet mir alles, was ich wissen musste. Blut. Sie hatte so laut geschrien, dass davon meine Trommelfelle geplatzt waren.
Ein weiteres markerschütterndes Brüllen zerriss den Himmel, und ich warf den Kopf zurück. Es lagen Schmerz, Wut und unendliche Trauer in dem Schrei, von dem die Fenster in der Nähe erzitterten, und ich fragte mich, ob man ihn wohl durch alle Reiche hören konnte.
Ein mächtiges Flügelschlagen, dann noch eines, dann befand sie sich in der Luft. Donner krachte hinter ihr über den Himmel, denn sie stieg so schnell auf, dass die Luft verdrängt wurde. Lichter flackerten, und auf der Straße heulten Sirenen, während an den Gebäuden um mich herum Flammen züngelten.
Ich konnte nicht aufhören, an unsere gemeinsame Zeit zu denken, an jede einzelne Sekunde von der ersten bis zur letzten. Diannas Worte hallten in mir nach, als wären wir wieder in dieser verfluchten Burg.
Ihr Lächeln hatte etwas in mir geweckt, und zum ersten Mal seit einem Jahrtausend hatte ich gespürt, wie das Eis, mit dem ich mein Herz umhüllt hatte, Risse bekam. Sie blickte mich durch ihre dichten Wimpern an, und ihre haselnussbraunen Augen strahlten Wärme aus, als wäre ich etwas wert. Sie streckte einen kleinen Finger aus, und ich hielt den Atem an. Was stimmte nicht mit mir?
»Kleiner-Finger-Schwur, dass ich dich niemals zurücklassen werde, Euer Hoheit.«
Wieder einer dieser seltsamen Sätze von ihr, aber sie bedeuteten mir etwas. Jeder, der mir etwas bedeutete, hatte mich verlassen. Ich hatte alle verloren und mich isoliert, doch diese Kreatur . Nein, diese Frau versprach mir etwas, um das ich gebettelt hatte. Diese einfachen Worte, eine so einfache Geste hatten etwas in mir aufgebrochen und meine Welt aus den Angeln gehoben.
Ich starrte in den leeren Nachthimmel und beobachtete, wie ihre dunklen Flügel über mir schlugen, bis ihre geschmeidige Gestalt in den brodelnden Wolken verschwand, weg von mir.
»Du hast es versprochen«, flüsterte ich inmitten der heulenden Sirenen.
Der Lärm im Nachrichtenstudio riss mich aus meinen Gedanken und katapultierte mich zurück in die Gegenwart. Heiße Scheinwerfer strahlten auf uns herab. Ich konnte mich nicht an den Namen der Frau erinnern, die mir gegenübersaß, obwohl mir mehrere Leute gesagt hatten, wie sie hieß.
Verschwand einfach? So bezeichneten sie es hier. Dianna hatte ein Loch in das Gebäude und in meine Brust gerissen, als sie geflohen war.
Ich setzte ein Lächeln auf, das aus Falschheiten und Verzweiflung bestand. Dann beugte ich mich vor. »Verschwindet ist, gelinde gesagt, der falsche Ausdruck. Wie Sie wissen, ist es für mächtige Kreaturen sehr einfach, sich zu verstecken.«
Ihre Wangen röteten sich leicht, und mir drehte sich der Magen um. Wie leicht Sterbliche mit einem Lächeln und freundlichen Worten doch zu manipulieren waren! Sie hatten keinen Schimmer, was auf sie zukam. Welche Opfer bald zu beklagen sein würden, wie ich befürchtete.
»Ja, und da wir gerade von mächtig sprechen, wie möchten Sie denn von den Leuten genannt werden?« Sie beugte sich näher zu mir und strich sich eine Haarsträhne hinters Ohr. »Da Sie nun offiziell zurückgekehrt sind?«
Ohne nachzudenken oder zu zögern, reagierte ich, denn ich kannte die Antwort und hatte sie schon viel zu lange verleugnet.
»Samkiel.« Ich rang mir ein weiteres gequältes Lächeln ab. Konnten sie es nicht sehen? »Samkiel ist in Ordnung.« Liam war ein Schild, hinter dem ich mich versteckt hatte, als hätte ich vorgeben können, etwas anderes als der Weltenender zu sein. Liam war mein Versuch eines Neuanfangs gewesen, der misslungen war. Und der mich alles gekostet hatte. Wäre ich der König gewesen, dem alle Schriften gewidmet waren, der Beschützer, dem die alten Götter Denkmäler errichtet hatten, dann hätte ich sie vielleicht retten können, ihr besser helfen können. Also nein, ich war Samkiel. Und der würde ich für immer bleiben, denn Liam war mit dem Teil von Diannas Herz gestorben, der in jener Nacht gebrochen war.
Zurück in der Gilde in Boel breitete ich meine Hände auf dem Tisch aus.
Vincent seufzte neben mir und verschränkte die Arme vor der Brust. »Sie sollten sich eigentlich an bestimmte Fragen halten. Ich bitte um Entschuldigung.«
Vincent bedachte den dünnen Mann hinter mir mit einem strengen Blick. Der Mann rückte seine Brille zurecht und scrollte durch das Tablet, das er immer bei sich trug. »Ich schwöre, sie haben sich ihre Fragen selbst ausgesucht, mein Gebieter. Ich würde niemals .« Er hielt inne. »Ich werde das in Ordnung bringen.«
Seufzend stand ich auf und trat ans Fenster, bevor ich mich wieder zu ihnen umdrehte. Gregor. Das war sein Name. Er war ein Mitglied des Rates und abgeordnet worden, mich bei meinem Vorhaben zu unterstützen, die wachsende Feindseligkeit der Sterblichen zu entschärfen. Vincent schätzte den Mann. Anscheinend schätzte jeder Gregor. Alle hatten erkannt, dass ich Unterstützung brauchte, aber bei meinem eigentlichen Problem konnte Gregor mir nicht helfen.
»Wie lautet noch mal deine Berufsbezeichnung?«, fragte ich Gregor und funkelte Vincent noch einmal übellaunig an, denn ich wusste, dass er mit dieser Sache mehr zu tun hatte als dieser bebende Celestrier.
Gregor schluckte. »Artikel 623 in den Statuten des Hauses von Grautwohl besagt, dass alle herrschenden Monarchen einen Berater haben müssen. Bei allem schuldigen Respekt, mein Gebieter, deine Eltern hatten einen, und du brauchst ebenfalls einen. Man hätte mich sofort nach deiner Rückkehr zu deinem Berater ernennen sollen, aber das ist nicht geschehen. Da du nun endgültig zurückgekehrt bist, ist es nach Ansicht des Rates höchste Zeit, dass ich meinen Posten antrete. Ich bin mehr als fähig im Umgang mit den Medien. Außerdem habe ich Erfahrung mit politischen, rechtlichen und gerichtlichen Belangen. Ich bin die qualifizierte Ansprechperson.«
»Ah.« Ich nickte, und die Luft im Raum wurde drückend. Vincent rutschte auf seinem Stuhl herum und schob einige Papiere auf dem Schreibtisch zusammen. »Kann ich davon ausgehen, dass du als qualifizierte Ansprechperson dafür sorgst, dass Unfälle wie der heutige nicht wieder vorkommen? Hm?«
Gregor sah Vincent an und senkte dann den Blick, um mir nicht in die Augen schauen zu müssen. »Ich werde mich um die aktuelle Situation kümmern.«
»Fantastisch«, sagte ich, drehte mich wieder zum Fenster um und schaute hinaus in den klaren Himmel und zu den Sterblichen unter uns.
Seine Schritte verklangen, und eine Sekunde später hörte ich, wie die Tür geschlossen wurde.
Als der Strom flackerte, holte ich tief Luft, um meine Nerven zu beruhigen. Die Lichter summten, also atmete ich noch einmal tief durch die Nase ein und langsam durch den Mund wieder aus.
»Du musst etwas davon loswerden.« Vincent stand auf, kam näher und schob die Hände in die Hosentaschen. »Noch ein Gewitter würde nicht schaden«, sagte er und deutete mit dem Kopf aufs Fenster.
Ich winkte ab. »Es hat schon tagelang geregnet.«
»Und es ist wieder trocken geworden. Tu es. Du brauchst es.«
Mit erhobenem Kopf spürte ich das vertraute Kribbeln unter meiner Haut, als ich die Energie heraufbeschwor. Ich spürte jedes Atom. Sie prallten aufeinander und erzeugten den Sturm. Meine Kraft schoss wie ein Tentakel aus mir heraus, und ich holte erneut Luft. Die Sonne verschwand, und dann zogen dicke Wolken über den Himmel. Donner grollte, die Wolken brachen auf, und Regen strömte heraus, als hätte jemand einen riesigen Wasserhahn aufgedreht. Ich hörte die Flüche der Sterblichen unten auf der Straße, während der Wind zu heulen begann.
»Fühlst du dich besser?«
»Nein.«
Mein Spiegelbild starrte mich aus dem regennassen Fenster an. Die Anzüge, in die man mich steckte, sollten bewirken, dass ich auf die Sterblichen zugänglicher wirkte, aber ich wusste, dass sie eigentlich nur zeigen sollten, dass ich nicht den Verstand verlor. Mein Gesicht war glatt rasiert, mein Haar kurz geschoren. Sie wollten, dass man mich als intakt wahrnahm und nicht als den gebrochenen König, über den sie so wenig wussten.
Setze ein falsches Lächeln auf. Sieh ordentlich aus, tu so, als würde deine Welt nicht in Trümmern liegen.
Verstell dich. Verstell dich. Verstell dich.
Das sagte Vincent ständig, das predigte er. Die Sterblichen sollten sich sicher fühlen und nicht so, als stünde die Welt am Rand einer weiteren Katastrophe.
Blitze zuckten über den Himmel, und die Tür wurde geöffnet. Meine Augen suchten das Spiegelbild im Fenster ab. Ich sehnte mich...
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