Schweitzer Fachinformationen
Wenn es um professionelles Wissen geht, ist Schweitzer Fachinformationen wegweisend. Kunden aus Recht und Beratung sowie Unternehmen, öffentliche Verwaltungen und Bibliotheken erhalten komplette Lösungen zum Beschaffen, Verwalten und Nutzen von digitalen und gedruckten Medien.
Nur Bob hatte mit dem Vorschlag, direkt nach Bakersfield zu fahren, noch ein kleines Problem. Er hatte sich mit Lesley Dimple, einer Freundin, die in der Buchhandlung Booksmith arbeitete, dazu verabredet, am Abend gemeinsam ins Kino zu gehen. Nachdem sich Justus und Peter aus der Zentrale verabschiedet hatten, um ihre Siebensachen für den Ausflug zusammenzusuchen, wählte der dritte Detektiv deshalb Lesleys Nummer. Ein wenig umständlich erklärte er ihr, dass er leider mit Justus und Peter eine dringende Fahrt unternehmen müsse.
Ihre Reaktion war nicht mehr als ein knappes >Schade, aber okay!<, was Bob einerseits erleichterte, denn er hatte damit gerechnet, dass eine längere Entschuldigungsrede nötig sein würde. Andererseits war er aber auch ein wenig enttäuscht. »Hast du etwas anderes vor?«, konnte er sich nicht verkneifen nachzufragen.
»Nein, Bob. Aber wenn du absagst, hat es bestimmt einen wichtigen Grund. Ich werde mich schon nicht langweilen. Ach, und das witzige Buch über sinnlose Sätze, das du Justus schenken möchtest, ist auch geliefert worden. Das lege ich dir dann zurück.«
»Okay, danke für dein Verständnis, Lesley. Ich bringe dir zur Wiedergutmachung etwas von unserem Ausflug mit, okay?«
»Versprich nichts, was du nicht halten kannst .« Sie lachte.
»Wetten, dass ich es nicht vergesse?«
»Da bin ich dabei. Wenn du mit leeren Händen antrittst, zahlst du den verschobenen Kinobesuch.«
Ins Kino hätte Bob sie ohnehin eingeladen, deshalb ging er auf die Wette ein. Dann verabschiedete er sich und machte sich leichten Herzens auf den Weg nach Hause, um ebenfalls seine Reisetasche zu packen. Erst unterwegs fiel ihm ein, dass Lesley gar nicht den ihrigen Wetteinsatz genannt hatte. Aber das ging schon in Ordnung, schließlich versetzte er sie ja heute Abend und nicht sie ihn.
Gut eine Stunde später lenkte Bob seinen VW Käfer wieder auf den Hof des Schrottplatzes, um Justus abzuholen. Peter hatte er bereits eingesammelt. Das Auto war schon uralt, aber es lief und lief und lief. Zwar war Bob gelegentlich auf die freundliche Unterstützung durch Titus Jonas' Bastelkünste angewiesen, der diese Arbeiten jedoch gerne für den Freund seines Neffen erledigte.
Justus wartete bereits auf der Veranda. Er winkte seiner Tante zum Abschied, die natürlich nichts gegen den Ausflug der drei Freunde einzuwenden gehabt hatte. Fand er doch in gewisser Weise auch in ihrem Interesse statt. Zumal sie inzwischen mit ihrem Mann telefoniert hatte, der sich auf einer Einkaufstour in Malibu befand. Beim Thema Rosen hatte Titus dermaßen verblüfft reagiert, dass Tante Mathilda in Sachen Hochzeitstag gar nicht erst weitergebohrt hatte.
Bob sah sich die Karte an und wählte die Route durch den Topanga Canyon nach Santa Clarita. Ab da ging es dann im Grunde nur noch geradeaus.
Justus nutzte die Zeit, um über die fruchtbare Region von Bakersfield zu referieren. »Es ist die Gemüsekammer Kaliforniens«, schloss er seinen Vortrag, »an die sich mit Wasco quasi die Rosenkammer der USA anschließt.«
»Monastery Rose liegt etwas abseits der Stadt, zurückgezogen in den Hügeln«, nahm Bob den Faden auf. »Über den Ort weiß ich inzwischen ein bisschen mehr. Als die Siedler aus Europa an die Westküste kamen, haben sie auch einige Klöster gegründet, unser Rosen-Kloster vor gut zweihundert Jahren. Es wurde aber nur wenige Jahre geführt. Vermutlich aufgrund von ständigen Kämpfen mit dem indigenen Volk der Chumash haben die Mönche es eines Tages fluchtartig verlassen. Eine Zeit lang war das Militär darin untergebracht. Dann stand es lange leer, bevor ein Ken Keaton vor über vierzig Jahren die verfallene Anlage mit einer Rosengärtnerei wiederbelebt hat.«
»Woher weißt du das alles?«, fragte Peter überrascht. »Ich dachte, du hättest dein Zeug gepackt und wärst uns gleich abholen gefahren.«
»Das stand noch auf der Seite der Gärtnerei unter dem Punkt >Geschichte unserer Rosenzucht<«, sagte Bob und ließ den Wagen weiterrollen. Der Verkehr floss entspannt mit sechzig Meilen pro Stunde die Route 99 dahin, die die mexikanische Grenze im Süden der USA mit der kanadischen im Norden verband. »Inzwischen gehört die Gärtnerei einem Ehepaar: Jason und Julia Bloom.«
»Bloom? Schöner Name für Betreiber einer Gärtnerei«, sagte Peter und fügte hinzu: »Als kleines Kind war ich übrigens mal auf der Pasadena Rose Parade. Das ist das Rosenfestival schlechthin. Ich weiß noch, dass ich es richtig toll fand, die ganzen blumengeschmückten Wagen zu sehen.«
Justus nickte. Die Pasadena Rose Parade war ein Riesenereignis in Kalifornien, das regelmäßig das neue Jahr einläutete. Millionen von Menschen sahen dem Umzug vor Ort oder im Fernsehen zu und es gab einen Haufen Veranstaltungen drum herum, sogar ein eigenes Footballspiel: den Rose Bowl. »Die meisten Rosen dazu liefern die Gärtnereien von Wasco«, erläuterte der Erste Detektiv. »Und sie präsentieren auch ihre neuen Rosenzüchtungen.«
»Gibt es immer wieder neue Rosenarten?«, fragte Peter.
»Sorten, Peter, nicht Arten«, korrigierte Justus. »In der binären Nomenklatur in der Biologie beschreibt die Art nur alle wilden Rosen.«
Weil Peter stöhnte, ergänzte Bob: »Die binäre Nomenklatur ist das System, nach dem Pflanzen wissenschaftlich benannt werden. Durch Züchtung werden bei den Rosen genau genommen immer neue Sorten und nicht neue Arten kreiert. Manche sind besonders beliebt und werden zu Klassikern. Die verkaufen sich dann weltweit. Das ist ein richtiges Geschäft!«
»Was ist so eine neu gezüchtete Rosensorte denn wert?«, fragte Peter. »So viel kann das doch nicht sein?«
»Täusche dich da nicht«, erwiderte Justus.
»Es kommt auf die Rose an«, warf Bob ein, der sich in Botanik ein wenig auskannte. »Wenn dir eine besonders schöne Rose gelingt, kannst du sie nämlich patentieren lassen. Das heißt, die Sorte ist dann geschützt. Niemand weiß, wer die >Züchtungseltern< sind, und du bist der Einzige, der sie produzieren und dann verkaufen oder auch lizensieren darf - also jemand anderem erlauben, sie anzubauen. Und der Markt ist groß. Denk an all die Parks und Gartenanlagen und vor allem die vielen Privatgärten oder auch an all die Geschenkanlässe: Hochzeiten, Geburtstage, Trauerfeiern, Feste . Wenn du da einen Hit landest .«
»Also ähnlich wie in der Musikindustrie?«, fragte Peter. »Wenn du eine Erfolgsrose gezüchtet hast, die jeder will, dann machst du damit ordentlich Umsatz?«
»Und Gewinn«, sagte Bob.
»Und was macht eine Rose zu so einem Hit?«
»In erster Linie natürlich ihre Schönheit - Farbe, Blütenform, das Aussehen insgesamt - und ganz wichtig: ihr Duft. Außerdem so was wie ihre Widerstandsfähigkeit gegen das Wetter und alle möglichen Krankheiten. Schließlich will man ja eine Weile etwas von ihr haben.«
»Ein Kriterium ist auch die Blühdauer«, ergänzte Justus. »Oder wie beständig sie ihre Farbe halten können. Und wenn alles top ist, verpassen die Züchtereien ihren Neuzüchtungen einen möglichst magischen Namen, der die Fantasie der Kunden anregt und wie eine Marke zu ihrem Erfolg beiträgt.« Er überlegte kurz. »Galaxy zum Beispiel oder Spotlight oder Peace, Iceberg, California Dreaming.«
»Du kennst Rosennamen?«, fragte Bob erstaunt. »Gibt es die Sorten wirklich?«
»Selbstverständlich. Vor ein paar Monaten habe ich ein Buch angeschaut, das Onkel Titus von einer Haushaltsauflösung angeschleppt hat. Die schönsten Rosensorten weltweit.«
Peter spann den Gedanken weiter. »Ich könnte also eine Rose züchten, sie patentieren lassen und niemand darf sie ohne meine Lizenz anbauen«, überlegte er. »Ich könnte sie Pacific nennen oder Königin der Nacht oder Mum & Dad?«
»Klar, oder Bob's Dream oder Peter's Nightmare . oder . Kelly My Heart«, sagte Justus.
Kelly war Peters Freundin, mehr oder weniger zumindest. Über die genauen Wasserstandsmeldungen ihrer Beziehung wollten Justus und Bob lieber nichts mehr so Genaues wissen.
»Kommt ganz drauf an, wie viele Stacheln die Rose hat«, stichelte Bob.
Justus lachte.
»Hey«, rief Peter empört aus. »Ich verpasse dir gleich ein paar Stacheln! So ein blöder Spruch!« Er pikste Bob in die Seite.
»Ich fahre, Peter.«
»Und da denkst du, du kannst dir alles erlauben?«
»Es war gemein, ich gebe es zu.«
Doch Peter hatte sich noch nicht beruhigt. »Kellyfeindlich war das. Und Justus, du bist auch nicht besser. Euch beiden Stänkerern sollte man auch einen Namen verpassen: die zwei Stinkrosen.«
»Ist ja gut, Peter. Entschuldige bitte.«
Die nächsten drei Meilen schwiegen sie.
»Stinkrose Justus an Stinkrose Bob«, begann dann Justus grinsend, »weißt du übrigens, warum Schnittrosen so wenig duften?«
»Du meinst, im Vergleich zu Rosen, die im Garten wachsen, Stinkrose Justus?«, fragte Bob zurück.
»Genau das, Stinkrose Bob. Schnittrosen, die man im Blumenladen kauft und verschenkt.«
»Ich habe da so eine Ahnung, Stinkrose Erster«, sagte Bob. »Aber du wirst es uns bestimmt gleich erklären.«
»Genau. Schnittrosen duften weniger, weil .«
»Hey, huhu!«, fuhr Peter dazwischen. »Könnt ihr euch wieder...
Dateiformat: ePUBKopierschutz: Wasserzeichen-DRM (Digital Rights Management)
Systemvoraussetzungen:
Das Dateiformat ePUB ist sehr gut für Romane und Sachbücher geeignet - also für „fließenden” Text ohne komplexes Layout. Bei E-Readern oder Smartphones passt sich der Zeilen- und Seitenumbruch automatisch den kleinen Displays an. Mit Wasserzeichen-DRM wird hier ein „weicher” Kopierschutz verwendet. Daher ist technisch zwar alles möglich – sogar eine unzulässige Weitergabe. Aber an sichtbaren und unsichtbaren Stellen wird der Käufer des E-Books als Wasserzeichen hinterlegt, sodass im Falle eines Missbrauchs die Spur zurückverfolgt werden kann.
Weitere Informationen finden Sie in unserer E-Book Hilfe.