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Der Polizeiwagen rollte langsam aus und kam auf der anderen Straßenseite zum Stehen. Der Polizist, der am Steuer saß, ließ das Seitenfenster herunter. Misstrauisch sah er den drei ??? entgegen.
»So spät nachts in dieser Gegend unterwegs?«
Justus Jonas bremste sein Fahrrad ab und hielt an. »Wir haben oben in den Bergen den Kometen beobachtet«, antwortete er mit ruhiger Stimme. »Mein Name ist Justus Jonas. Vom Gebrauchtwarencenter Jonas aus Rocky Beach. Und das sind meine Freunde Peter Shaw und Bob Andrews. Wir sind gerade auf dem Weg nach Hause.«
Der Polizist nickte. »Das ist auch gut so«, sagte er. »Hier in der Gegend gibt es immer wieder Schlägereien in den verlassenen Lagerhallen. Clans, die sich bekämpfen. Und die gehen oft wenig zimperlich vor.«
»Wir werden uns in Acht nehmen«, sagte Justus.
Der Polizist wechselte ein paar Worte mit seiner Kollegin, die neben ihm saß, nickte den drei ??? zu und gab Gas. Langsam fuhr der Polizeiwagen weiter.
Justus blickte ihm noch kurz hinterher. Außer ihnen war kein Mensch mehr in dem Gewerbegebiet unterwegs. Niemand, der ihnen in der Dunkelheit helfen konnte. Ob Autowerkstatt, Baustoffhandel, Büro- oder Lagergebäude: Alles hatte geschlossen. Die Häuser und Hallen waren nichts als dunkle Flecken, die sich kaum gegen die schwarze Nacht abhoben. Gelegentlich blinkte eine Werbeleuchtschrift auf und hin und wieder sorgten Straßenlaternen für sporadische Sicht.
Besonders bei Peter Shaw, dem Zweiten Detektiv der drei ???, hatte die Warnung des Polizisten Eindruck hinterlassen.
»Heute Abend spielen die LA WINGS. Da ist es noch einsamer hier, weil alle vor dem Fernseher das Footballspiel verfolgen. Ich habe keine Lust auf eine Begegnung mit irgendwelchen Schlägertypen.«
Mit einer spontanen Bewegung schlug Bob eine zerfetzte Plastiktüte weg, die der Wind hochgewirbelt hatte. »Wir sind ja immerhin zu dritt. Und können uns wehren.«
»Gegen Plastiktüten vielleicht.«
Bob verkniff sich eine Antwort. Peter beherrschte Selbstverteidigungstechniken wie kein Zweiter, aber von unheimlichen Gegenden ließ er sich allemal beeindrucken.
»Weiter, Kollegen.« Justus stieg wieder auf die Fahrradpedale. Spätestens um neun sind wir wieder da, hatte Justus Tante Mathilda in die Hand versprochen. Nicht etwa, weil er zur Schule gemusst hätte, das Wochenende stand bevor. Doch am nächsten Morgen hatte er in aller Frühe einen Termin am Hafen von Rocky Beach. Titus Jonas hatte für einen Kunden den Motor von dessen Boot repariert. Nun sollte das Boot zurückgegeben werden. Da Titus Jonas für ein paar Tage nach San Francisco gefahren war, musste Justus für ihn einspringen. Und inzwischen war es halb zehn.
Gerade als Justus losfahren wollte, fiel ihm etwas auf: ein Lichtschein in einem etwas abseits gelegenen Gebäude.
Justus sah genauer hin. Hinter einem Fenster wanderte der Strahl einer Lampe umher. Als wenn jemand mit einer Taschenlampe einen Raum absucht.
»Kommst du?«, fragte Bob, der schon ein Stück weit angerollt war.
Justus deutete in die Nacht. »Kollegen, seht mal. Da oben im zweiten Stock.«
Bob stoppte wieder, und auch Peter blickte in die entsprechende Richtung.
Das Licht war ein Fenster weitergewandert, war aber nach wie vor deutlich zu sehen.
»Ein Clantreffen?«, fragte Peter.
»Doch nicht im zweiten Stock eines Bürogebäudes«, gab Justus zweifelnd zurück.
»Ich tippe auf Einbrecher«, sagte Bob.
Peter schnaubte. Einen neuen Fall konnte er jetzt gar nicht gebrauchen. »Glaube ich nicht. Da wird jemand etwas vergessen haben.«
»Und warum schaltet er dann nicht das Bürolicht an?«
Peter ahnte, wie die Diskussion ausgehen würde. Aber er versuchte es noch einmal. »Vielleicht ist der Strom ausgefallen.«
»Das glaubst du doch selber nicht.«
»Wir rufen lieber die Polizei und fahren schnell weiter«, schlug Peter vor.
»Wie denn?« Justus lachte auf. »Die Akkus unserer Handys haben wir plattgemacht, Zweiter. Deine ganzen Videocalls zu deinen Kumpels im Stadion. Schon vergessen?« Justus rollte das Fahrrad auf den Seitenstreifen und schob es auf das Gebäude zu.
»Eben war die Polizei doch noch da«, murrte Peter und sah sich um. Doch das Polizeiauto war längst verschwunden.
»Immerhin sind wir zu dritt«, sagte Justus.
»Und wenn die zu viert sind?«, murmelte Peter.
»Ich sehe nur ein Licht«, sagte Justus.
»Das stimmt«, pflichtete Bob ihm bei. »Vermutlich handelt es sich dann auch nur um einen Einbrecher.«
Peter schüttelte den Kopf ob dieser Brecheisenlogik. Die Sichtung nur einer Taschenlampe hieß überhaupt nichts. Weitere Personen konnten dort herumschleichen und sich in anderen Räumen aufhalten. Justus und Bob legten sich die Situation einfach so zurecht, wie es ihnen passte, damit sie dort nach dem Rechten sehen konnten. Doch zu zweit war das auf alle Fälle gefährlicher als zu dritt. Das immerhin sah auch Peter ein. »Okay. Ich komme mit«, gab er nach, »natürlich.«
Nach ein paar Metern erreichten die Detektive ein metallenes Tor. Dahinter ging es auf einen Parkplatz, an dessen Ende ein dreistöckiges Gebäude stand. Das Firmensignet über dem Eingang konnte man ohne weitere Beleuchtung kaum erkennen: eine gelbe Sonne mit einem Blitz in der Mitte. Dazu der Schriftzug Lauderburgh Electrics. Justus sagte der Name nichts.
Das Gitter war leicht angelehnt.
Die drei ??? stellten ihre Räder ab und schlüpften auf das fast vollständig in der Dunkelheit liegende Privatgelände.
Inzwischen war das flackernde Licht im zweiten Stock noch ein Fenster weitergewandert. Justus zupfte seine Freunde am Ärmel. »Den Einbrecher schnappen wir uns auf frischer Tat«, flüsterte er. »So schnell haben wir kaum je einen Fall gelöst!«
»Was ist dein Plan?«
»Der Eindringling wird nicht mit uns rechnen, Peter. Am besten, wir bleiben erst einmal zusammen. Aber dann sollte einer von uns Abstand halten, falls etwas schiefgeht. Dann kann er Hilfe holen.«
»Mache ich«, sagte Peter.
»Ich dachte eher an Bob. Du bist fitter und kannst mich im Fall der Fälle besser unterstützen.«
»War auch nur ein Scherz«, sagte Peter. »Das war mir schon klar. Also, gehen wir.«
Leise überquerten sie den Parkplatz. Justus rechnete mit einem Bewegungsmelder, doch die Chancen standen ganz gut, dass der Einbrecher ihn ausgeschaltet hatte.
Genauso schien es zu sein. Mit leisen schnellen Schritten erreichten sie die Eingangstür des Firmengebäudes. Aber sie war verschlossen.
»Peter, hast du dein Dietrichset dabei?«, fragte Bob.
Doch Justus schüttelte gleich den Kopf. »Der Einbrecher muss woanders eingedrungen sein.« Justus deutete auf einen schmalen Kiesweg, der um das Haus zu führen schien. Zwischen ihm und der Wand verlief ein Stück Rasen. Auf ihm würden sie vorwärtskommen, ohne zu viel Geräusche zu machen.
Peter und Bob nickten. Vorsichtig arbeiteten sich die drei ??? an der Mauer entlang. Auf der Rückseite des Bürotrakts wurden sie fündig. Ein Fenster stand offen. Justus fuhr mit dem Finger über den Rahmen und ertastete die Beschädigung.
»Das Fenster wurde aufgehebelt. Hier können wir rein.«
Justus trat zur Seite und Bob ließ Peter den Vortritt.
Der Zweite Detektiv schob das Fenster hoch bis zum Anschlag und schwang sich nach innen. Zum Glück hatte er seine Taschenlampe dabei, als Einziger, wie sie bereits festgestellt hatten. So viel zum Thema ein Licht gleich eine Person, dachte Peter. Er nahm die Taschenlampe heraus und dämpfte sie mit der Hand ab. »Ein Lagerraum«, flüsterte er nach draußen. »Werkzeuge, irgendwelche elektrischen Geräte.«
Er machte Platz für Justus und Bob, die ihm folgten. Sie verharrten. Die Tür vom Lager zum Flur stand offen. Aus dem oberen Teil des Gebäudes drangen leise scharrende Geräusche zu ihnen herunter.
Justus nickte und tastete sich vorwärts, Peter dicht hinter ihm. Nur Bob hielt etwas Abstand.
Sie erreichten einen Flur. Und kurze Zeit später ein Treppenhaus, das in die oberen Stockwerke führte. Dort war alles ruhig.
Mit vorsichtigen Schritten nahmen Justus und Peter Stufe für Stufe der spiralartig gerundeten Treppe. Im ersten Stockwerk ging es durch zwei Glastüren in weitere Flure. Doch ihr Ziel war Stockwerk zwei, die Ebene, auf der sie von draußen das Licht wahrgenommen hatten.
Immer noch war dort alles still.
Verdächtig still?
Justus und Peter stiegen die Stufen weiter hoch. Auf ein Zeichen von Justus blieb Bob wie besprochen im ersten Stockwerk zurück.
Der dritte Detektiv wartete neben dem Geländer und hörte, wie seine Freunde oben die Gangtür öffneten. Der Türhalter knackste vernehmlich. Ein Geräusch, das tagsüber vermutlich nicht weiter auffiel. Doch in der Stille der Nacht klang es wie ein schriller Schlag auf Metall.
Hoffentlich hatte der Einbrecher es nicht gehört.
Bob wagte kaum zu atmen.
Eine...
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