Schweitzer Fachinformationen
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Fangen wir mit dem Positiven an: Was macht AD(H)S-Betroffene besonders? Sehr viel! Sie sind keine Spießer, sondern Individualisten, die sich immer wieder neu erfinden. Die Stehaufmännchenqualitäten sind ihre Resilienz. Sie sind schillernde Persönlichkeiten mit vielen Facetten. So sind sie selbst immer wieder erstaunt über all ihre Einfälle, Handlungen und Gefühle, die sich Ausdruck verschaffen. Sie können sich spontan begeistern für Dinge, die sie nicht für möglich gehalten haben, und überraschen sich selbst damit immer wieder. Sie können wirklich für eine Sache brennen und dann Berge versetzen. Kaum jemand kann hartnäckiger an einer Sache dranbleiben, wenn sie diese wirklich interessiert. Sie leben belohnungsorientiert und mit dem unbändigen Willen, ihre Bedürfnisse befriedigt zu bekommen. Das Leben soll Spaß machen, und nur für Spaß lohnt sich Anstrengung. Es ist ein Leben im Hier und Jetzt, und nicht auf Vergangenheit und Zukunft ausgerichtet.
AD(H)S-Betroffene haben einen hohen, manchmal übersteigerten Gerechtigkeitssinn, für den sie auch bereit sind, zu kämpfen. Dabei scheuen sie nicht davor zurück, sich für andere einzusetzen. Sie fragen sich zwar oft nicht, ob auch andere ihre Vorstellung von Gerechtigkeit unterstützen, aber sie führen ihren Kampf mit Mut und Einsatz. AD(H)S-Betroffene sind risikofreudig und furchtlos und können Grenzen ausloten, manchmal unter Einsatz ihres Lebens. Dabei können sie einen erstaunlichen Wagemut und Eifer entwickeln, wenn es darum geht, die Grenzen des eigenen Potenzials auszuschöpfen. Sie sind die Extremsportler, die Abenteurer, die Revolutionäre. Sie sind die Freidenker. Sie können ein unglaubliches Durchhaltevermögen aufbringen, wenn die Ziele spannend sind und die Belohnung attraktiv. Sie sind dann auch bereit, zu kämpfen und Opfer zu bringen.
Auch haben sie oft eine besondere Sicht auf die Welt. Sie nehmen andere Dinge wahr als ihre Mitmenschen, und sie nehmen andere Perspektiven ein. Eigentlich braucht jedes Unternehmen AD(H)Sler. Sie sind die Ideengeber, können »out of the box« denken, brennen für Neues und Aufregendes, sind Trendscouts. Sie können sich immer wieder neu erfinden, improvisieren und sich für neue Aufgaben und Ideen begeistern. Wahrscheinlich waren sie schon in der Mehrzahl unter den ersten Auswanderern nach Amerika, denn wer sonst sollte schon damals den Mut gehabt haben, sich auf ein klappriges Schiff zu begeben, um irgendwo im Niemandsland an Land zu gehen, ohne zu wissen, was sie dort erwartet?
AD(H)S-Betroffene haben oft eine unbändige Kraft. Allerdings können sie diese Kraft nicht immer effektiv einsetzen. Es ist, als würde man einen Porsche-Motor in einen kleinen Polo einbauen. Wird dann das Gaspedal betätigt, heult der Polo auf und gibt sein Bestes - stellt jedoch schnell fest, dass der Porsche-Motor einfach zu viel Power hat. Dieser Polo ist weder auf so viel Speed eingestellt, noch hat er die nötige Bremsleistung.
AD(H)S-Betroffene haben oft großen Einfallsreichtum und eine beeindruckende Erfindungsgabe. Ihr assoziativer Denkstil kann sehr intuitiv und kreativ sein. Im Gegensatz dazu fällt ihnen lineares und analytisches Denken schwer. Ihre Intuition kann genauso beeindruckend sein wie ihre Fähigkeit zur Improvisation. Dies gilt auch für Ausreden, in denen sie Meister sind, wenn mal wieder etwas danebengegangen ist. Ihre Flexibilität ist groß, es gelingt ihnen immer wieder, sich, auf neue Situationen einzustellen, sich neu zu erfinden. AD(H)Sler sind oft getrieben, auf der ständigen Suche nach Abwechslung, Erregung, Spannung und Herausforderung. Mit dem Mittelmaß sind sie unzufrieden. Sie suchen nach der allumfassenden Lösung. Die Suche nach der Lebensformel und dem immerwährenden Glück ist leider meist nicht erfolgreich. Sie bleiben trotzdem bei der Überzeugung: Genug ist nie genug.
AD(H)Sler sind oft gute Katastrophenmanager, denn wenn die Hütte brennt, können sie mit klarem Verstand gute Entscheidungen treffen. In monotonen Situationen können sie dann eher kopflos werden und darüber nachsinnen, wie sie wieder Action in ihr Leben bringen können. AD(H)S-Betroffene haben eine erstaunliche Bandbreite an Gefühlen, die ganz schnell wechseln können. Das Gleiche gilt für ihr Selbstvertrauen. In einem Moment fühlen sie sich unbändig stark und glauben, alles erreichen zu können. Im nächsten Moment ist das Selbstwertgefühl wie ein Taschenmesser zusammengeklappt. Dann überkommt sie die Überzeugung, dass sie im Leben noch nie etwas erreicht haben oder dass sich die Welt gegen sie verschworen hat. AD(H)S-Betroffene sind immer wieder für Überraschungen gut. Sie handeln spontan und unkonventionell. Sie schaffen oft das Unerwartete, sowohl im negativen als auch im positiven Sinne.
Die typischen AD(H)S-Kernsymptome
Es gibt verschiedene Typen von AD(H)S im Erwachsenenalter. Der hyperaktive Typ ist den meisten bekannt.
AD(H)S steht für .
. Aufmerksamkeitsdefizit-/(Hyperaktivitäts)störung und bezeichnet im Vergleich zu neurotypischen Menschen eine Verhaltensstörung, die durch Auffälligkeiten in Bezug auf Aufmerksamkeit und Konzentration, Impulsivität sowie körperliche Unruhe gekennzeichnet ist.
Während ein Kind mit der hyperaktiven Form von AD(H)S noch der klassische Zappelphilipp ist, nicht still sitzen und sich nicht an Regeln halten kann, zeigt sich die Symptomatik bei Erwachsenen diskreter. Sie haben gelernt, sich zu beherrschen, behalten aber ihre innere Unruhe, ihr Getriebensein, das Gefühl, unter Strom zu stehen und nicht abschalten zu können, bei. Man bemerkt die Hyperaktivität oft nur noch an dem Wippen der Füße oder an den Fingern, die ständig in Bewegung sind und an irgendetwas herumspielen. Hyperaktive Erwachsene müssen häufig herumlaufen, weil sie Ruhe nicht aushalten. Warten zu müssen oder im Stau zu stehen, fällt ihnen richtig schwer. Sie kritzeln oder malen, wenn ihnen langweilig wird, oder brauchen etwas zum Spielen, um ihre nervöse Unruhe zu verbergen. Viele leiden unter nächtlichem Zähneknirschen, weil sie auch im Schlaf immer noch so viel Anspannung haben. Manche kauen Fingernägel, reißen sich die Haare aus oder müssen dauernd Pickel ausdrücken. All das ist Ausdruck ihrer inneren Anspannung. Im Kindes- und Jugendalter ist die hyperaktive AD(H)S bei Jungen deutlich häufiger als bei Mädchen. Weil er für Mitmenschen auffälliger ist, wird dieser Typ auch öfter diagnostiziert.
Weniger bekannt, aber trotzdem bedeutend, ist der unaufmerksame Typ der AD(H)S. Im Kindes- und Jugendalter zeigt sich diese Form häufiger bei Mädchen, wird jedoch oft nicht erkannt, was weitreichende Folgen für die Betroffenen hat. Unaufmerksamkeit, erhöhte Ablenkbarkeit und Antriebsstörungen sind unauffällig. Die Betroffenen wirken verträumt, uninteressiert und erschöpft. Sie driften mit ihrer Aufmerksamkeit ab, ihre Gedanken wandern, sie verlieren sich in Tagträumen, leben in der Welt von Fantasy, gelesenen Büchern oder Serien und scheinen so manchmal nicht richtig hier auf dieser Welt zu sein. Oft sind sie auch zu langsam und umständlich. Sie brauchen lange, um Entscheidungen zu treffen. Wenn sie in ihren eigenen Traumwelten leben, bekommen sie vieles um sie herum gar nicht mit. Dadurch sind ihre Aufnahmefähigkeit, ihre Konzentration und damit natürlich ihre Leistungsfähigkeit erheblich beeinträchtigt. Sie sind in der Schule oft brav, schüchtern, zurückgezogen und viel zu langsam. Bis sie die Situation richtig erfasst haben, ist sie schon vorbei. Das, was sie gerne gesagt hätten, fällt ihnen zu spät ein. Sie können sich oft auch schlecht zur Wehr setzen und sich nicht gut selbst behaupten. Ihre Leistungen sind schlechter, als es ihrem Potenzial entspricht. Sie neigen dazu, sich schneller zurückzuziehen und zu resignieren. Im Laufe des Lebens ist ihr Risiko für die Entwicklung von Depressionen und Ängsten besonders hoch.
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