Schweitzer Fachinformationen
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Aus einer wenigstens scheinbar absoluten Stille heraus, als ob ein Verstärker die Lautstärke aufgedreht bekommt ohne Musiksignal, aber mit einem langsam sich steigernden und dennoch leisen Brummen, erwacht ilsa wie so oft auch diesen Morgen. Gründe für 'den Schädel' gibt es nicht - kein Exzess am Vorabend, keine anderen Krankheiten - einfach nur Stress denkt auch ilsa und überlegt kurz, was sie am Vorabend zuletzt gemacht hat. Hat sie gearbeitet, nur gelesen oder einfach nur Reportagen geschaut?
Michael - wie scheinbar immer - springt förmlich aus dem Bett: "Hast du gestern so lange gearbeitet?"
"Auch" erwidert ilsa für Michael vielsagend und schlurft zur Toilette. Auf dieser - dem Quell der Inspiration - murmelt sie für sich: "Sport, Gymnastik, Yoga, Meditation ....?" Sie verspürt dieses 'erstmal die Pflicht - dann die Kür' und geht daraufhin nur in die Küche, um ihren fairen Bio-Kakao zu machen und ihren Laptop aufzuklappen.
"Ich wecke die Kinder" freut sich fast Michael, die denn auch kurz danach in die Küche schleichen. Der Uhrzeit entsprechend wortlos machen sie sich etwas zum Frühstück und packen mit häufigem Blick auf die Uhr offenbar jetzt erst ihre Schulsachen.
ilsa überfliegt die Liste ihrer Emails - über 30 vornehmlich aus ihrer Blase internationaler Newsletter zum Thema Nachhaltigkeit und Wirtschaft. "Was liegt heute bei euch an, Kids?" ruft sie in die Küche mit schmerzverzerrtem Gesichtsausdruck ob der selbstgewählten Lautstärke. Mit dann leichtem Lächeln offenbar wenig verwundert hakt ilsa nach "Julia?", das 'u' langgezogen.
"Nichts Besonderes - ich geh nach der Schule zu Claudia." pariert Julia.
Max, die Stimmung des 'Nicht genervt werden Wollens' aufgreifend: "Mathe-Klausur - kein Problem" und schon hastet er aus der Tür. Julia, als ginge es darum die Gelegenheit zu nutzen, gleich hinterher.
"Solltest du mich auch fragen - ich fahre gleich ins Büro und treffe heute die Entwickler" strahlt Michael und gibt ihr einen Kuss auf den Nasenrücken sogleich ebenfalls entschwindend. Das E-Auto-Geräusch vernehmend, ohne den Blick vom Bildschirm zu nehmen greift ilsa zum Kakao.
Eifrig beteiligt sie sich an online Diskussionen und verlinkt Veröffentlichungen und Ursache-Wirkungsmodelle von sich als jäh Smartphone, Smartwatch und natürlich auch ihr Laptop einen Anruf ertönen lassen. ilsa hält kurz mit dem Gefühl des 'Gestört Werdens' inne und nimmt dann doch den Anruf am Laptop an. Es ist Thomas, ein Forscher-Kollege: "Morgen, dachte mir, dass du schon erreichbar bist. Wollte mal unseren Workshop nächste Woche besprechen."
"Warum nicht heute" flüstert nicht wahrnehmbar ilsa, und immer noch vertieft in den Beitrag, den sie gerade schreibt, entgegnet sie: "Jupp, darum will ich mich heute auch noch kümmern."
Thomas bemerkt unschwer die Stimmung: "Noch nicht wach oder schon mittendrin?"
"In meiner Blase - es ist frustrierend. Thomas, warum forschen wir überhaupt noch? Es ist alles so klar und doch ändert sich nichts. Vermutlich sollten wir einfach sagen 'Wissenschaft belegt, dass wir nichts ändern dürfen' und schon setzt die große Transformation ein."
"Du weisst ja selbst, dass die Ego-Trolle und ihre Troll-Lemminge zwar laut sind und durch viele Medien unnötig in den Vordergrund gestellt werden, nur damit deren Berichterstattung neutral erscheint. Letztlich stellen sie aber die Minderheit dar - zurzeit wenigstens" entgegnet Thomas offenbarend, dass das doch allen Wissenschaftlern letztlich bekannt sein müsste.
"Und doch müssen wir dagegenhalten, damit die falschen Meme nicht die Mitte der Gesellschaft erobern" rechtfertig ilsa sich auch gegenüber sich selbst für ihren vergeblich wirkenden Aufwand, um dann fasst seufzend nach vernehmbarem Einatmen noch zu sagen "It's the psychology, stupid." Sie hofft natürlich, dass Thomas die Referenz kennt und sich nicht angesprochen fühlt.
Doch Thomas hakt - vermutlich eher empathisch, zumal von dem Grund seines Anrufs abweichend - nach: "Was meinst du damit?"
"Nun, keine Ahnung, ob nun wirklich Clinton zu Obama das erstmals gesagt hat, oder es eigentlich noch älter ist: es ist der Rat 'It's the economy, stupid', meinend, dass letztlich der Zustand der Wirtschaft über den politischen Erfolg entscheidet. Wenn wir aber weiter nach dem WARUM auch der Wirtschaft fragen, landen wir schnell bei den Grundbedürfnissen der Menschen, ob nun im Konsum, um wirtschaftlichen Streben oder in den Leitbildern, die jeweils von unserem Umfeld geschürt werden. Es sind also psychologische Treiber hinter der Wirtschaft und auch hinter unseren Ansichten, welche die Geschicke unserer Gesellschaft lenken."
"Das heißt?" fragt Thomas weiter nach - vermutlich, um ilsa die Gelegenheit zu geben, das einfacher zu formulieren oder da er es überhaupt nicht verstanden hat und nicht wirsch zu seinem Thema wechseln mag.
"Wir Menschen wie auch andere Lebewesen mit Denkhaube, streben durch Gefühle nach Weiterentwicklung und Integration, um uns anzupassen und um im Wettbewerb bzw. in der Evolution besser zu werden und zugehörig zu sein. Für den modernen Mensch ist damit jeder Konsum über die Grundbedürfnisse hinaus begründet. Klamotten, Autos, große Wohnungen, ferne Reisen - alles fühlt sich gut an, weil die Evolution will, dass wir uns weiterentwickeln. Das treibt die Wirtschaft, das wird durch Marketing geschürt. Die Reaktion auf uns Wissenschaftler, die wir nun die Idee haben, dass wir auch ohne dieses Mehr von allem glücklich sein können, gibt vielen Menschen sozusagen ein Feindbild. Dabei geht es nicht nur darum, dass etwas genommen wird, sondern dass es sich gut anfühlt, gegen etwas zu sein, mindestens, wenn andere der gleichen Meinung sind, und insbesondere diese Meinung schön einfach ist."
Thomas ist voll dabei: "Deshalb wird ausgerechnet die Politik, die sich auf Wissenschaft berufen kann, idealistisch genannt."
"Genau. Die Medien für die breite Masse punkten nicht mit sachlichen Überschriften, sondern mit Überschriften, die den Menschen in seiner Rolle bestärken, sei es, dass eine Bedrohung formuliert wird, oder unbewusst das Gefühl gegeben wird, dass die Promis ja eigentlich viel schlimmer sind. Das ist dann das böse Verbot, was die Politik plant, was eigentlich gar kein Verbot ist, oder das Auto, das die berühmte Klimaaktivistin fährt, was es vermutlich gar nicht gibt."
"Hast du da mal raufgeklickt?" fragt Thomas, bestätigend, dass diese Art reißerischer Überschrift als bezahlter Werbeplatz auch in den seriösen Medien immer wieder auftaucht.
"Ne. Aber die Gefahr ist eben, dass nicht mehr nur die von unserer Hochleistung-Gesellschaft abgehängten Menschen gegen alles sind, sondern auch die Mitte nicht mehr nur wenig engagiert bleibt, sondern so etwas mitträgt - spätestens, wenn konservative Parteien um politisches Kapital ringen und diese einfachen Meme mittransportieren."
Thomas daraufhin: "Letztlich kriegen hierüber dann die extremen Parteien weiter Zulauf."
"Und genau das macht sie ebenfalls zu Ego-Trollen - rücksichtslosen Menschen, die dem Gemeinwohl schaden und sich freuen, dass Troll-Lemminge ihnen dann in den sozialen Medien nachlaufen." ilsa ist in ihrem Element.
"Und deshalb hältst du dagegen und versaust dir den Tag mit schlechter Laune." greift offenbar ein wenig lachend Thomas das auf und fügt hinzu: "Du darfst nur nicht so kompliziert argumentieren."
ilsa unterbricht ihn: "Ja, die Meme müssen möglichst einfach und klar von uns allen getragen und dann auch gelebt werden. Aber nun zurück zu unserem Workshop. Am besten erstelle ich ein paar Folien und du ergänzt dann, oder?"
"Gute Idee. Wäre prima, wenn du das heute schaffen könntest. Morgen würde ich mir das dann anschauen. Über die richtigen Meme sollten wir uns noch mal austauschen. Und du solltest mal in einer Talkshow auftreten!"
"Passt. Und in einer Talkshow sehe ich mich jedes Mal, wenn ich frustriert bin, wenn nicht mit ganz einfachen Worten klargemacht wird, dass die Wirtschaft letztlich von Nachhaltigkeit profitiert und eben alles tatsächlich zusammenhängt. Aber vermutlich wird man dort dann kaum zu Wort kommen oder sich dann doch verhaspeln. Vor dem Fernseher ist's leicht - vor der Kamera vermutlich nicht. Ich schicke nachher was." steuert ilsa auf das Ende des Gesprächs zu, zumal sich Bella neben ihr mit vorwurfsvollem Blick rührt.
"Prima, bis später." beendet Thomas das Gespräch.
ilsa klappt den Laptop zu, dreht sich zu Bella, um ihren wuscheligen Kopf in beide Hände zu nehmen und komplett zu kraulen, so dass die Augen in Fellfalten verschwindend die Hündin wohlig ächzt. "Frauchen hat eine existentialistische Krise." erzählt ilsa ihrer Hündin regelrecht. "Ich erforsche die Welt und keinen interessiert's. Ich bin wirkohnmächtig."
Sich und die Hündin zum Jogging fertig machend ist ilsa sichtlich in sich gekehrt. Als sie zur Tür raus sind, reißt sie ihr Nachbar aus der Gedankenwelt heraus: "Morgen ilsa - kaum zu glauben, aber...
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