Schweitzer Fachinformationen
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Eigentlich haben Vampire keine Angst vor den Schrecken, die die Nacht durchflattern. Aber seit dem Angriff eines dunklen Zauberers sind Merit und Ethan etwas schreckhaft geworden. Da werden auf Chicagos Friedhöfen Gräber geplündert. Ist ihr mächtiger Feind zurückgekehrt? Als dann aber ein Geist, der es auf Vampire abgesehen hat, Cadogan heimsucht, muss Merit erkennen, dass sie es mit einer ganz anderen Art von Monster zu tun bekommt: Ein gräulicher Schurke, direkt aus den düstersten Legenden entsprungen, geht um. Es liegt nun bei den Vampiren, den Blutrausch zu stoppen ...
»Es gibt keine süßere Qual, keine exquisitere Strafe als die Brautparty.«
Der so schmerzlich leidende Vampir, dessen gemeißelte Züge und atemberaubender Körper selbst Apoll vor Neid erblassen ließen, stand neben mir am Eingang einer Villa in Oak Park, Illinois.
Das Haus gehörte meinen Eltern. Der Vampir würde in zwei Monaten mir gehören.
Er trug einen maßgeschneiderten schwarzen Anzug und das dazu passende, perfekte weiße Hemd. Den obersten Knopf hatte er geöffnet, um den Blick auf den Silbertropfen freizugeben, der in der Halskuhle ruhte. Sein leuchtend goldenes Haar fiel ihm bis auf die Schultern, und seine Augen strahlten grün wie makellose Smaragde.
»Du herrschst über ein Vampirhaus«, ermahnte ich Ethan. »Du hast gegen Monster, Hexenmeister und üble Politiker gekämpft. Du wirst es schon schaffen, ein paar Stunden lang Geschenke entgegenzunehmen und an Partyspielchen teilnehmen zu müssen.«
Das Entsetzen in seinem Blick war unbezahlbar. Nicht, dass mir der Gedanke besonders gefiel, diese Veranstaltung im Haus meiner Eltern abzuhalten. Jeder Besuch rief in mir das bedrückende Gefühl hervor, in einen Körper eingeschnürt zu sein, über den ich nicht frei und allein verfügte. Das Erfreuliche in diesem Fall war aber, dass es sich diesmal um geteiltes Leid handelte. Ethan war mein Komplize, ob er wollte oder nicht.
Er kniff die Augen zusammen. »Du hast nichts von Partyspielchen erwähnt.«
»Das war doch selbstverständlich«, sagte ich. »Das gehört zu jeder Brautparty dazu. Sei bloß froh, dass dies die einzige Brautparty ist, an der du jemals teilnehmen wirst.«
Unsere Verlobungszeit würde recht kurz ausfallen - vom ersten zum zweiten Ring waren es gerade mal vier Monate -, und von der eigentlichen Zeremonie trennten uns nur noch knapp zwei Monate. Da Ethan auf einer atemberaubenden Hochzeit bestanden hatte, bei der seine zukünftige Braut angemessen gefeiert würde - und wie wollte ich dem schon widersprechen? -, bedeutete die kurze Verlobungszeit, dass alles, was vorher zu planen und zu tun war, recht komprimiert stattfinden musste. Das war einer der Gründe, warum wir uns für eine einzige Brautparty entschieden hatten, nicht für die oftmals ungezwungenen, dafür aber häufigeren Feierlichkeiten unter Freunden.
Ethan hob eine atemberaubende Augenbraue und ließ selbstzufrieden den Blick über mein locker fallendes schwarzes Kleid gleiten, das zusammen mit flachen schwarzen Stiefeln und einem Collier ein bezauberndes Ensemble ergab. Meine dunklen Haare fielen mir sanft bis auf die Schultern. »Dafür schuldest du mir was.« Er beugte sich vor und hauchte mir seine nächsten Worte ins Ohr. »Und ich treibe meine Schulden immer ein.«
Mir wurde schlagartig heiß, was er offensichtlich beabsichtigt hatte. »Du wirst nach der Party ausreichend Gelegenheit haben, den Schuldeneintreiber zu spielen.« Ich rauschte an ihm vorbei, öffnete die Tür und grinste ihn an. »Immerhin sind wir unsterblich.«
Das moderne Zuhause meiner Eltern - ein Betonkubus, der sich zwischen Frank Lloyd Wright-Kopien drängte - war mit weißen und silbernen Luftschlangen und Papierlaternen dekoriert worden, die auf unerwartete Weise tatsächlich zu unserer Brautparty passten. Vielleicht würde es ja doch nicht so schlimm werden.
Meine Mutter, Meredith Merit, und meine Schwester, Charlotte Corkburger, hatten die Party organisiert. Ich hatte ihnen meine Freundesliste gegeben, und sie hatten die restlichen Gäste höchstpersönlich eingeladen, mittels einer komplizierten Berechnung, die mir zwar nicht näher erklärt worden war, aber für die ein Whiteboard, Filzstifte und genügend Symbole nötig waren, um ein ganzes Zauberbuch zu füllen.
»Auf die Party!« Meine Mutter kam mit zwei Champagnerflöten in der Hand auf uns zu. Charlotte stand vor einer langen Tafel, auf der sich Silbergeschirr und ein mehrstöckiges Essensangebot stapelten. Wir hatten beide die dunklen Augen unseres Vaters geerbt, aber ihre waren grün und meine blau. Sie drehte sich um und winkte uns zu, und ich erwiderte ihren Gruß.
»Danke, Mom«, sagte ich, nahm das Glas entgegen und bemerkte, dass die karmesinrote Flüssigkeit darin nicht wie Champagner aussah.
»Lebenssaft-Cocktail!«, erklärte meine Mutter fröhlich.
Ethan nahm einen Schluck und nickte, als ob ihn der Geschmack positiv überraschte. »Sehr lecker«, sagte er. »Und das Haus sieht bezaubernd aus.« Er schenkte ihr sein Meister-Lächeln, das vielen Menschen und Übernatürlichen weiche Knie verursachte.
»Es hat einen solchen Spaß gemacht, mit dem Partyplaner zu arbeiten«, sagte meine Mutter und legte sich freudestrahlend die Hand auf die Brust.
»Eine schöne Veranstaltung auf die Beine zu stellen lohnt sich immer«, sagte Ethan und warf mir einen Blick zu. »Tatsächlich habe ich eine unserer Vampirinnen darum gebeten, als Veranstaltungskoordinatorin für unser Haus zu fungieren.«
»Das war keine Bitte«, grummelte ich. »Das war eine Strafe.«
»Tatsächlich?« Er bedachte mich mit einem ganz unschuldigen Blick. »Ich habe das anders in Erinnerung.«
Ich schüttelte nur den Kopf.
»Nun, wie auch immer, du wirst heute Abend Spaß haben.«
Das musste sich erst noch zeigen, aber ich würde mich sehr bemühen. Ich sah mich um und ließ meinen Blick über die Menge schweifen. Ich entdeckte weder meinen Bruder Robert noch meinen Vater. »Robert und Dad sind nicht da?«
Meine Mutter versuchte es sich nicht anmerken zu lassen, aber sie zuckte kurz zusammen. Sie setzte ein schwaches Lächeln auf, das noch weniger überzeugte, und machte eine verlegene Geste. »Sie schließen den Vertrag zu einer weiteren Immobilie in New York ab. Du weißt doch, wie sie sind.«
Vielleicht gab es tatsächlich einen Vertragsabschluss. Vielleicht war mein Vater aber einfach immer noch mein Vater, und mein Bruder war immer noch mein Bruder. Mein Vater wusste nicht, wie er mit mir umgehen sollte. Mein Bruder war immer noch wütend auf mich, weil er glaubte, ich hätte Merit Properties jede Chance darauf genommen, jemals wieder Geschäfte mit Sorcha und Adrien Reed tätigen zu können. Sorcha war eine Hexenmeisterin, die geplant hatte, alle Übernatürlichen ihrer Kontrolle zu unterwerfen, doch das hatten wir gerade noch verhindern können; Adrien war ihr Ehemann, ein mächtiger Unternehmer, den sie eigenhändig getötet hatte. Es war ihr eigenes Handeln, das zu ihrem Untergang geführt hatte - dem magischen wie dem finanziellen. Doch da ich eine Übernatürliche war, schrieb Robert mir die Schuld zu.
»Sie sind, wie sie sind«, sagte ich und versuchte es mit einem Lächeln, das auch nicht besser war als ihres. Doch ich bemühte mich dennoch, denn in dieser Nacht ging es um Ethan und Liebe und dieses Fest. Es ging nicht um meinen Bruder mit seinem kleingeistigen, unangebrachten Trotz.
Als Ethan in diesem Augenblick seine Hand auf meinen Rücken legte, um mich daran zu erinnern, dass er immer an meiner Seite war, egal, mit welchen Probleme wir konfrontiert wurden, fühlte ich mich besser. Wir waren, wie wir waren.
Meine Mutter hakte sich bei Ethan unter. »Ich muss dich so vielen Leuten vorstellen! Sie sterben geradezu vor Neugier, wenn du mir dieses Wortspiel verzeihst.«
»Es ist eins meiner liebsten«, meinte Ethan und lächelte. »Ich freue mich schon darauf, Merits Familie besser kennenzulernen. Sie haben immer so viele spannende Geschichten zu erzählen.«
Ich spürte, wie ich erbleichte. Vielleicht war diese Brautparty doch keine so gute Idee gewesen. »Lass uns bitte bei der jüngeren Vergangenheit bleiben.« Doch Ethan lächelte einfach weiter.
»Die jüngere Vergangenheit kenne ich doch«, sagte er. »Ich möchte mehr über den Rest erfahren.«
»Wir sind gleich wieder da!«, rief meine Mutter noch, als sie ihn schon in Richtung ihrer plaudernden Freundinnen führte.
Ich blieb allerdings nicht lange allein.
»Merit!«
Ich drehte mich um und entdeckte meine blauhaarige beste Freundin - eine blasse, zierliche und klassische Schönheit -, die sich ihren Weg durch die Menge bahnte. Mallory Bell wurde von ihrem Ehemann Catcher begleitet. Er war größer, muskulös, mit ebenso blasser Haut und kurzgeschnittenen Haaren, was seine leuchtend grünen Augen nur noch hervorhob.
»Alles Gute zu deiner Party«, sagte Mallory und umarmte mich herzlich. »Hier sieht es richtig hübsch aus - für einen Betonklotz.«
»Das fasst es ziemlich gut zusammen«, sagte ich.
Sie schnappte sich ein Glas, das eine Servicekraft auf einem Silbertablett vorbeitrug und das eine süße rosafarbene Flüssigkeit enthielt. »Hm, Mango und Drachenfrucht. Das solltest du mal probieren.«
Ich hielt meinen Blutcocktail hoch und grinste. »Mache ich, wenn du das hier probierst.«
»Kenne ich schon.«
Ich musterte sie neugierig. »Wirklich?«
Sie zuckte mit den Achseln. »Du hattest doch Lebenssaft zuhause.«
Vor meinem Umzug ins Haus Cadogan hatte ich in Mallorys Haus in Wicker Park gewohnt. Es waren nicht nur meine Pflichten als Hüterin gewesen, die mich dazu bewogen hatten umzuziehen, sondern auch ihre und Catchers Einstellung zu wilden Liebesspielen in allen Räumen ebendieses Hauses. Ich hatte für den Rest meines Lebens genug nackten Hexenmeisterhintern gesehen.
»Ich habe mir mal nachts einen Schluck gegönnt.« Sie rümpfte die Nase. »Es schmeckte nicht besonders gut.«
Ich war eine Vampirin, und selbst ich...
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