Schweitzer Fachinformationen
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Einleitung
Zwischen Reiz und Reaktion liegt ein Raum. In diesem Raum liegt unsere Macht zur Wahl unserer Reaktion. In unserer Reaktion liegen unsere Entwicklung und unsere Freiheit.
zugeschrieben Viktor Frankl (1905-1997), österreichischer Neurologe und Psychiater
»Schauen Sie nicht nach oben!« Wer wendet da nicht instinktiv den Blick nach oben? Wir haben einen geradezu unwiderstehlichen Drang, solchen Aufforderungen zuwiderzuhandeln. Denn wenn wir irgendwo nicht hinsehen sollen, dann könnte schließlich genau dort etwas Interessantes zu sehen sein. In etwa so ging es mir, als ich im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie ein Interview mit Roland Imhoff, Professor für Sozial- und Rechtspsychologie, in Spektrum der Wissenschaft las.1 Darin richtet er den Appell an uns, dass wir lernen müssen, »bestimmten Quellen auch zu vertrauen«. Dies mit der Begründung: »Schließlich wird sich jetzt niemand zu Hause ein eigenes Labor aufbauen und das Coronavirus selbst untersuchen - irgendeiner Quelle müssen wir glauben.« Diese Aussage veranlasste mich direkt dazu, »nach oben zu schauen«, auch, weil die Aufforderung ein Widerspruch in sich selbst ist, denn Glaube und Wissenschaft stehen sich diametral gegenüber und sind de facto unvereinbar: Entweder ich weiß etwas, oder ich glaube es einfach nur. Wenn ich als Wissenschaftler etwas einfach glauben und nicht kritisch hinterfragen soll, mache ich reflexhaft genau Letzteres. Zumal mir bewusst ist, dass es eine Wissenschaft, die nur dem reinen »Schaffen von Wissen« verpflichtet ist, leider kaum noch gibt (falls es sie je in reiner Form gegeben hat). Es ist schließlich bekannt, dass die Energie-, Lebensmittel-, Agrar-, Genuss- und Pharmaindustrie aufgrund wirtschaftlicher Interessen über gezielte Investitionen, sogenannte Drittmittel, auf die vermeintlich freie akademische Forschung sehr viel Einfluss nimmt.2 Mit diesem Wissen kann man versuchen, sich als Wissenschaftler mit entsprechender Um- und Voraussicht seinen Weg durch eine möglicherweise interessengeleitete oder nicht ganz vollständige Datenwelt zu bahnen. Aber auch jedem Laien würde ich empfehlen, sich mit wissenschaftlichen Erkenntnissen, vor allem wenn sie sein Leben direkt beeinflussen, kritisch zu beschäftigen. Natürlich wird ein Nichtfachmann keine fachspezifische, wissenschaftliche Primärliteratur lesen oder interpretieren, aber dennoch gibt es Fakten, die leicht zu verstehen sind. So muss man beispielsweise kein Klimawissenschaftler sein, um den Treibhauseffekt durch Methan- und Kohlendioxidfreisetzung nachvollziehen zu können. Man kann (und meines Erachtens sollte) auch gegen Atomkraft sein, weil ein GAU (größter anzunehmender Unfall), egal wie klein die Wissenschaft das Restrisiko beurteilt, katastrophale Auswirkungen nicht zu akzeptierenden Ausmaßes hat. Dazu muss man weder Statistiker noch Atomphysiker oder Hobbybastler von Kernreaktoren sein. Das Wissen um die Höhe des Restrisikos ist keine Glaubensfrage. Auch bei der Corona-Pandemie gibt es mittlerweile - 1,5 Jahre nach deren Ausbruch - auch für Laien gut nachvollziehbare Erkenntnisse, die es ihnen erlauben, sich ihre eigenen Gedanken zu machen.
Was mich beim Ausbruch der COVID-19-Pandemie (steht für die Corona Virus Disease [Erkrankung], die erstmals 2019 auftrat) verwunderte, waren die Ergebnisse nationaler und internationaler Studien, nach denen eine Ansteckung mit dem neuen Virus bei über 99,7 Prozent der Infizierten, also bei den meisten, völlig harmlos verläuft oder zumindest nicht tödlich endet.3 Das bedeutet im Umkehrschluss, dass das vermeintliche »Killervirus«, als das es die Weltgesundheitsorganisation beschreibt4, an sich recht ungefährlich ist. Tatsächlich sterben - wie mehrere internationale Studien belegen - sehr wahrscheinlich weniger als 0,3 Prozent der Menschen an einer Corona-Infektion und damit deutlich weniger als mit einer Corona-Infektion, sprich, sie sind zwar Corona-positiv, sterben aber an etwas völlig anderem als COVID-19, beispielsweise an einem Herzinfarkt. Ob an oder mit ist deshalb ein gewaltiger Unterschied, wenn wir die Gefährlichkeit von Corona beurteilen wollen. Eine Unterscheidung ist also wichtig, wird aber merkwürdigerweise von offizieller Seite wie dem Robert-Koch-Institut nicht gemacht.5 Dabei würden Obduktionen Licht ins Dunkel bringen. Das würde den Informationsfluss zwar um ein paar Tage verzögern, hätte jedoch den Vorteil, dass man weiß, wovon man spricht. Um die Größe des Fehlers zu illustrieren, genügt ein einfaches Beispiel. So starben allein in Deutschland im Jahr 2020 etwa eine Million Menschen. Nehmen wir zu rein illustrativen Zwecken an, alle waren zum Zeitpunkt ihres Ablebens Autobesitzer. Sie starben also mit einem Auto. Allerdings nur als Besitzer, denn es erlagen nur knapp 3000 von ihnen (0,3 Prozent) tatsächlich den Folgen eines Verkehrsunfalls. Alle anderen (99,7 Prozent) starben an etwas anderem wie Herzkreislaufversagen, Krebs oder Demenz und waren eigentlich nur Fahrzeughalter. Dieser Vergleich macht deutlich, dass ein positiver Corona-Test zunächst einmal genauso wenig tödlich ist wie der Besitz eines Autos.
Nun sollen diese Beobachtungen und Überlegungen aber keinesfalls darüber hinwegtäuschen, dass es schwere Infektionsverläufe gibt und COVID-19 tödlich enden kann. Sie sollen genauso wenig die fast dreitausend Unfälle jährlich auf deutschen Straßen, die tödlich enden, verharmlosen. Es stellt sich allerdings die Frage, wie ein für viele Menschen völlig gefahrloses Virus gleichzeitig Ursache der somit zwar eher seltenen, aber dennoch schweren Krankheitsverläufe sein kann. Auch ein Auto, um bei dem genannten Beispiel zu bleiben, ist an sich harmlos und wird in der Regel erst durch menschliches Versagen zur Gefahr. Oft sind Alkohol oder Übermüdung die Ursache für falsche Reaktionen mit oft tödlichen Folgen. Vielleicht werden bei einer Corona-Infektion die schweren und dann oft tödlichen Verläufe auch nicht durch das Virus selbst verursacht, sondern durch eine fehlerhafte Reaktion. Wenn dem so wäre, worin könnte diese bestehen?
In der Regel schützt uns unser Immunsystem vor viralen oder bakteriellen Angriffen. Reagiert es jedoch fehlerhaft, wie beispielsweise bei einer Erdnussallergie, wird selbst eine an sich harmlose Hülsenfrucht zur tödlichen Gefahr. Bei einer allergischen Reaktion setzt das Immunsystem übermäßige Mengen an Botenstoffen (Zytokinen) frei, die entzündungsfördernd sind. Ohne die nötige Ausbalancierung durch entzündungshemmende Botenstoffe kommt es zu einer Kettenreaktion, die im schlimmsten Fall zum Lungen- und generalisierten Organversagen und so zum Tod führt. Wissenschaftler nennen eine solche Überreaktion unseres Immunsystems auf an sich harmlose Infektionen einen »Zytokinsturm«. Ein solcher ist auch für die schweren und teils tödlichen Krankheitsverläufe bei COVID-19 verantwortlich.6 Nicht das Coronavirus selbst stellt also die eigentliche Gefahr für uns dar, sondern ein inadäquat reagierendes Immunsystem, das einen derartigen Zytokinsturm entfacht: Statt zu einer erfolgreichen Selbstverteidigung kommt es zur Selbsttötung.
Aber was ist die Ursache für diese Fehlfunktion des Immunsystems, zu der es bei manchen, aber nicht bei allen Infizierten kommt? Diese Frage ist für mich die wichtigste, die es derzeit in Bezug auf die COVID-19-Pandemie zu beantworten gilt. Zum einen, weil inzwischen (März 2021) weltweit führenden Virologen und Immunologen klar geworden ist, dass es so etwas wie eine Herdenimmunität gegen Corona nicht geben kann, weder durch die derzeit durchgeführten Impfkampagnen noch durch überstandene Infektionen. Für diese Erkenntnis gibt es viele gute Gründe (kein Impfstoff garantiert hundertprozentigen Impfschutz, nicht alle Menschen werden mit den Impfkampagnen schnell genug erreicht, der Impfschutz ist zeitlich begrenzt etc.).7 Der meiner Ansicht nach entscheidende Grund dafür ist jedoch der Umstand, dass Corona, wie alle Viren, mutiert. Schon seit Ende 2020 sind neue Varianten des Virus im Umlauf, die selbst bei Menschen, die man nach überstandener Infektion für immun hielt, erneut COVID verursacht haben.8 So wütet »COVID-20«, wie man es nennen müsste, derzeit in Brasilien und entwickelt sich von dort aus womöglich zur neuen Pandemie; und mit großer Wahrscheinlichkeit ist COVID-21 auch schon unterwegs. Das bedeutet, dass wir nicht umhinkommen, unser Immunsystem in die Lage zu versetzen, auf jegliche viralen Angriffe angemessen reagieren zu können.
Zunächst vermutete man, dass das Lebensalter verantwortlich dafür sein könnte, dass sich ein Zytokinsturm entwickelt. Dieser Gedanke drängte sich auf, weil es sich bei der hohen Zahl an Todesfällen, die insbesondere Italien meldete, vorwiegend um ältere Menschen handelte. Allerdings hat im Vergleich dazu Japan als die Nation mit dem weltweit höchsten Durchschnittsalter mit 0,2 Prozent eine der niedrigsten COVID-19-Sterberaten weltweit.9 Es kann also nicht das Lebensalter per se sein, das bei einigen Menschen das Immunsystem Amok laufen lässt. Wie man mithilfe vieler Studien inzwischen herausfand, sind es teils gravierende Mängel an essenziellen Vitalstoffen, die einen Zytokinsturm verursachen, und diese gilt es zu beheben. Allein ein Mangel an...
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