Schweitzer Fachinformationen
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Warum benehme ich mich so und nicht anders im Familienleben? Und wie könnte es besser gehen? Warum regen mich manche Sachen bei meinen Kindern maßlos auf? Merke ich überhaupt, was da gerade abläuft? Welche Rolle spielen meine eigene Erziehung und mein Elternhaus dabei? Warum will ich manches unbedingt "besser" machen? Um all das geht es in diesem Buch und ich hoffe, du hast eine Menge Aha-Erlebnisse und findest Antworten auf Fragen, die dich beschäftigen.
Bestimmt gibt es Situationen, in denen du wie ein wildgewordenes Kaninchen reagierst. Dann erkennst du dich selbst kaum wieder in dem, was du sagst und was du tust. Hinterher tut es dir leid, du ärgerst dich über dich selbst und hast ein schlechtes Gewissen. Meistens passiert es, wenn man nicht weiterweiß. Beobachte dich das nächste Mal, wenn du nicht mehr normal redest, sondern laut wirst. Sagst du Sachen, die du nie sagen wolltest? Reagierst du heftiger, als du es eigentlich möchtest? Oder machst du es wie deine Mutter oder dein Vater? Tatsächlich ist es so: Wenn wir uns in die Enge getrieben fühlen, fallen wir - unbewusst - in Verhaltensmuster zurück. Das sind oft sehr alte Muster. In ruhigen Momenten sind wir uns klar darüber, dass sie nicht gut sind, aber reflexartig flüchten wir uns hinein, weil uns in stressigen Moment keine Alternativen zur Verfügung stehen. Wir sind in der Situation gefangen und können irgendwie nicht anders. Doch du wirst sehen: Es geht anders und du kannst das schaffen.
In welchen Situationen jemand mit einem Muster reagiert, ist von Mensch zu Mensch verschieden. Vielleicht kommt dir eine der folgenden Situationen bekannt vor? Dein Sohn kommt nach Hause, schmeißt im Flur die Jacke auf den Boden und verzieht sich in sein Zimmer. Du hörst das und brüllst ihm etwas nach, so wie fast jeden Tag. Oder deine Tochter traut sich schon wieder nicht, das Eis selbst zu bestellen. Oder dein Partner zieht die Augenbrauen hoch, genau wie dein Vater, wenn du etwas erzählst.
Wenn so etwas passiert, löst das ein Gefühl aus. Das passiert einfach so, darüber denkst du in diesem Moment nicht nach. Dieses Gefühl ist stark und negativ, du willst es nicht haben. Deshalb fällt deine Reaktion heftig aus, viel heftiger, als der Anlass es verdient hat.
Das klingt jetzt vielleicht so, als wollte ich dir deswegen einen Vorwurf machen. Das will ich sicher nicht. Erstens machen wir das alle, und zweitens geht es in diesem Buch nicht darum, dir ein schlechtes Gewissen zu machen. Im Gegenteil, ich hoffe, das Buch macht dir das Leben leichter. Denn ich stelle dir verschiedene Strategien vor, wie du es schaffst, Verhaltensmuster zu bemerken und abzulegen. Du wirst nach und nach erkennen, was solche Reaktionen auslöst, und du wirst herausfinden, wie du anders, angemessener, reagieren kannst. Du wirst sehen, dass es bessere Wege gibt mit kleinen und großen Problemen in der Familie umzugehen als manche, die du bisher gegangen bist. Gleichzeitig wirst du feststellen, dass du vieles sehr gut meisterst. Das alles hat viel damit zu tun, wo du herkommst und das hast du dir nicht ausgesucht. Aber du kannst wählen, wo es in Zukunft hingehen soll. Egal, wie deine Kindheit und Jugend verlaufen ist, du kannst jeden Tag neu entscheiden, wie du Familie leben möchtest.
Damit sind wir schon mitten im Thema: Die meisten unserer Verhaltensmuster stammen aus unserer eigenen Kindheit. Darum schauen wir in diesem Buch auch zurück Wie war das bei dir früher? Wie bist du erzogen worden? In welchem Umfeld bist du aufgewachsen? Wer hat dich früher getröstet, wenn du traurig warst? Was fandest du immer unmöglich? Mit wem konntest du immer so viel lachen? Was war wichtig in deinem Elternhaus? Und schließlich: Wie kannst du mit all diesem Wissen zu dem Vater, zu der Mutter werden, die du sein möchtest?
Du findest in diesem Buch Geschichten von Vätern und Müttern, die es, so wie du, gut machen wollen mit ihren Kindern, und die, so wie du, manchmal merken, dass es gerade nicht rund läuft. Die Beispiele drehen sich um kleine und große Kinder und du wirst dich beim Lesen hier und da wiedererkennen. Es sind Geschichten aus dem ganz normalen Familienalltag, der gelegentlich große Herausforderungen an uns alle stellt. Ich möchte dir zeigen, dass du nicht allein bist und dass es machbare und sinnvolle Wege gibt, sich als Elternteil souverän zu verhalten, die Beziehungen in der Familie zu stärken und gemeinsam als Familie zu wachsen.
In allen Kapiteln gibt es Checklisten und Kästen, die zur Orientierung dienen, in denen ich etwas kurz zusammenfasse und zu denen du bei Bedarf mal schnell vor- oder zurückblättern kannst. Außerdem gibt es Kästen mit Fragen, und ich hoffe, du hast Spaß daran, dich dabei noch besser kennenzulernen.
DIESES BUCH PASST ZU DIR, WENN .
du dich nicht mehr so oft über dich selbst ärgern willst
du nicht mehr mit schlechtem Gewissen von der Kita wegfahren willst
du nicht mehr so häufig schreien und drohen willst, wenn es Streit gibt
du dich besser auf deine verschiedenartigen Kinder einstellen willst
du möchtest, dass deine Kinder zu eigenständigen Persönlichkeiten heranwachsen
du besser mit den Gefühlen deiner Kinder umgehen willst
du wissen willst, wie du Beziehungen reparieren kannst
du besser mit deinen eigenen Gefühlen umgehen willst, die in bestimmten Erziehungssituationen aufploppen
du eine tiefe Verbindung mit deinem Kind aufbauen willst
Kurz: Dieses Buch passt zu dir, wenn du etwas daran ändern willst, wie du mit deinen Kindern umgehst und wie sie mit dir umgehen.
Wir wissen es eigentlich, aber wir machen uns nicht so oft Gedanken darum: Die ersten Jahre unseres Lebens sind prägend. So entstehen in der Kindheit Glaubenssätze, also Überzeugungen, die wir von wichtigen Bezugspersonen, hauptsächlich den Eltern, aber auch von Lehrern, Geschwistern oder anderen für uns wichtigen Menschen übernehmen. Solche Glaubenssätze beeinflussen unser Denken, Fühlen und Verhalten. Sie sind in großem Maße dafür verantwortlich, wie sehr wir mit uns und unserem Leben zufrieden sind und was uns wichtig ist. Sie sind dafür verantwortlich, wie wir uns und andere Leute bewerten und auf Ereignisse reagieren. Mit Glaubenssätzen sind oft starke Emotionen verbunden, die zu bestimmten Verhaltensmustern führen. Diese Verhaltensmuster sind, kurz gesagt, Strategien, um mit Gefühlen klarzukommen. Und wir brauchen solche Strategien, denn wir fühlen andauernd etwas, wenn wir mit anderen Menschen zu tun haben und etwas erleben.
All das, was wir aus unserer Kindheit und Jugend mitgenommen haben, all diese Prägungen und Überzeugungen werden in der Psychologie als das innere Kind bezeichnet. Wir haben es immer dabei, wir sind uns dessen nur nicht bewusst.
Ich habe dieses Buch geschrieben, weil ich glaube, dass es uns weiterbringt, sich mit den Prägungen aus der Kindheit zu beschäftigen. Einfach deswegen, weil wir uns dabei weiterentwickeln, Ballast abwerfen und das Leben noch mehr genießen können.
Wenn wir dann selbst Eltern werden, ist das innere Kind immer noch dabei. Nur weil wir jetzt "Papa" oder "Mama" heißen, bedeutet das ja nicht, dass wir das innere Kind irgendwo zwischen schwanger werden und Geburtstermin abgelegt hätten. Und dann - das hast du sicher auch bemerkt - werden auch die Erziehungsmethoden der eigenen Eltern interessant. Denn häufig übernehmen wir diese, ohne dass wir uns dessen bewusst sind. Oder wir lehnen bestimmte Methoden ab und versuchen bewusst, das Gegenteil zu machen.
Du siehst, da gibt es eine Menge zu entdecken. Es lohnt sich, dein inneres Kind kennenzulernen und mehr über dich zu erfahren. Wenn dir das zu "psychomäßig" klingt, ist das vollkommen okay. Dann lies einfach mal weiter und schau, ob dir hin und wieder jemand begegnet, den du wiedererkennst.
Von außen betrachtet reagierst du in schwierigen Momenten auf das Verhalten deines Kindes, deines Partners oder eines anderen Menschen. Aber oft ist nicht das, was sich vor dir abspielt, für deine Reaktion verantwortlich, sondern das Geschehen löst bestimmte Gefühle in dir aus, die vielleicht gar nicht so recht dazu passen. Doch sie bringen dich dazu, auf eine bestimmte Weise zu reagieren. Es gibt also einen Auslöser, einen Reiz, der dich in ein starkes Gefühl hineinkatapultiert. Diesen Auslöser nennt man auch Trigger - bestimmte Themen und Situationen triggern eine Reaktion. Im Folgenden findest du einige Beispiele dafür, wie wir auf eine alltägliche Situation unangemessen reagieren, weil sie uns antriggert.
Dein Kind weint, du findest das übertrieben und sagst: "Stell dich nicht so an!"
Beim gemeinsamen Abendessen gibt es...
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