Schweitzer Fachinformationen
Wenn es um professionelles Wissen geht, ist Schweitzer Fachinformationen wegweisend. Kunden aus Recht und Beratung sowie Unternehmen, öffentliche Verwaltungen und Bibliotheken erhalten komplette Lösungen zum Beschaffen, Verwalten und Nutzen von digitalen und gedruckten Medien.
Das Wort »Fotografie« setzt sich aus »Foto« (altgriechisch f?t??, photós: Licht) und »grafie« (???fe??, graphein: schreiben, malen, zeichnen) zusammen. Die wörtliche Bedeutung ist also »Malen mit Licht«. Eine Fotografie nennt man meist kurz »Foto«, und das sagt einiges aus: Wir wiegen uns in der Sicherheit, dass wir f?t??, also das Licht, realitätsgetreu aufzeichnen, und vergessen dabei das Wesentliche, nämlich ???fe??, das Malen, also die Tätigkeit, die Kompetenz, die Kunst des Fotografen. Kurz: die Führung des Lichts.
Das Licht, das wir »sehen«, ist nur eine visuelle Wahrnehmung in unserem Gehirn, die mit den Eigenschaften unserer Augen, mit unserer Kultur und mit unserer Geschichte verknüpft ist. Wenn Sie farbenblind sind, aus dem Fernen Osten kommen oder bei schönem Wetter immer traurig werden, dann sehen Sie nicht das Gleiche wie ein Mensch, der aus der westlichen Welt stammt, keine Sehschwäche hat und gerne Urlaub in der Sonne macht. So ähnlich verhält es sich mit Ihrer Kamera: Mithilfe der Einstellungen können Sie darüber bestimmen, was die Kamera sieht. Bei Blende f/1,4, ISO 2.000 und 15 s Belichtungszeit erscheint die Wüste bei Nacht taghell, während es um die Mittagszeit am Äquator bei Blende f/22, ISO 100 und 1/200 s stockfinster wird.
Fotos bei unterschiedlichen Einstellungen für Blitzlicht oder Dauerlicht. Modell: Yolan Lemaire
Zur Einstellung der Kamera und Planung eines Licht-Setups muss man das Licht und seine sieben grundlegenden Charakteristiken zunächst verstehen: Menge, Qualität, Kontrast, Farbe, Funktion, Entfernung und Einfallswinkel.
Bei der Aufnahme eines Fotos muss man die jeweilige Lichtmenge kennen. Korrekt messen lässt sich die Lichtmenge nur mit einem Belichtungsmesser (und nicht mithilfe des Kameradisplays oder des Histogramms). Viele Einsteiger in die Digitalfotografie gehen davon aus, dass auf dem LCD-Bildschirm hinten an der Kamera ihr Foto angezeigt wird, und wählen die Einstellungen anhand dieser Anzeige. Wenn Sie sich als Fotograf verbessern wollen, müssen Sie anders an die Sache herangehen und einen Belichtungsmesser zur Hand nehmen.
Denn nicht Ihr Foto erscheint auf dem Kameramonitor, sondern ein komprimiertes Bild, eine Miniaturansicht im JPEG-Format mit viel weniger Farben und Tonwerten als die ursprüngliche Raw-Datei: 256 Farbwerte pro Kanal beim JPEG-Bild gegenüber 16.384 bei einer Raw-Datei mit 14 Bit. Diese Anzeige ist das Ergebnis einer vom Hersteller vorgegebenen automatischen Konvertierung der Raw-Datei und Ihrer eigenen Monitoreinstellungen. Sie ist wenig zuverlässig oder sogar irreführend, insbesondere in den Lichtern und sehr hellen Lichtern: Beispielsweise zeigt die »Überbelichtungswarnung« vielleicht »überbelichtete« Bereiche an, obwohl es sich um detailreiche Stellen mit den meisten Helligkeitsinformationen handelt (50 % des gesamten Dynamikumfangs). Später werden wir noch sehen, wie wichtig dieser Aspekt des Dynamikumfangs von digitalen Sensoren für die Umsetzung eines gelungenen Fotos ist. Auch das Histogramm auf dem Kameradisplay ist nur beschränkt einsetzbar, denn es liefert statistische Daten zum JPEG-Bild, sagt aber nichts über den Belichtungsumfang der Raw-Datei aus.
Resultate der integrierten Kamera-Belichtungsmessung
Präzise Belichtungsinformationen erhält man also nur vom Belichtungsmesser (Dauerlicht) bzw. Blitzbelichtungsmesser (Blitzlicht).
Man muss zwischen Objektmessung (gemessen wird das in Richtung Kamera reflektierte Licht) und Lichtmessung (gemessen wird das auf das Motiv treffende Licht) unterscheiden. Die Objektmessung ist problematisch (s. Abbildung gegenüber), denn sie hängt vom Reflexionsvermögen des beleuchteten Motivs ab. Einfach gesagt, reflektiert ein Gesicht mit dunkler Hautfarbe weniger Licht als ein helles Gesicht: Bei gleicher Beleuchtung würde die Messung also unterschiedlich ausfallen. Wenn man sich auf die Objektmessung verließe, würde man das eine Gesicht über- und das andere unterbelichten - beides wäre falsch. Die einzige brauchbare Information ist die tatsächliche Lichtmenge, die auf das Motiv trifft. Dieses einfallende Licht muss also gemessen werden.
Mit dem Belichtungsmesser der Kamera ist nur eine Objektmessung möglich. Er sollte nur dann zum Einsatz kommen, wenn keine andere Lösung übrig bleibt, beispielsweise bei weit entfernten (Himmel, Berge usw.) oder »unerreichbaren« Motiven (Prominente auf dem roten Teppich). Für alle anderen Fälle gibt es den Handbelichtungsmesser (s. Foto auf der folgenden Seite), dessen Diffusorkalotte so nahe wie möglich an der zu messenden Fläche in Richtung der Lichtquelle gehalten wird.
Messmethoden
Im Gegensatz zum eingebauten Belichtungsmesser der Kamera kann man mit einem externen Handbelichtungsmesser auch eine Lichtmessung durchführen. Der Handbelichtungsmesser besteht aus einer Fotodiode und einer manuellen Rechenscheibe (ältere Modelle) oder einer elektronischen Anzeige (alle modernen Geräte) und berechnet die richtige Belichtung in Abhängigkeit von Beleuchtung, Belichtungszeit, Blende und Empfindlichkeit des Sensors (oder Films). In dieser Rechenleistung liegt der Unterschied zu einem Luxmeter.
Für viele Fotografen ist der Umgang mit einem Handbelichtungsmesser zunächst eine Herausforderung. Hat man seine Funktionsweise aber verstanden, wird man nicht mehr auf dieses Gerät verzichten wollen. Die Arbeitsschritte sind einfach.
Anfänger finden die Interpretation des Ergebnisses manchmal schwierig. Keine Panik - man muss nur die Blendenreihe im Kopf behalten: 1 - 1,4 - 2 - 2,8 - 4 - 5,6 - 8 - 11 - 16 - 22 - 32, und dann auf die Abbildung auf der folgenden Seite schauen. Wenn der Belichtungsmesser also z. B. »11+3« angibt, dann bedeutet das »f/11 + 1/3«, d. h. f/13, also einen Wert in Drittelblendenstufen.
Die Anzeigen können je nach Modell unterschiedlich sein (beim Sekonic 308 wird der Modus »Lichtmessung«/»Objektmessung« durch Verschieben der Messkugelhalterung gewählt). © Foto Sekonic
Grundeinstellungen beim Handbelichtungsmesser
Allerdings ist der angezeigte Wert häufig kein Vielfaches von 3 (also keine Drittelblende). Aber auch das bekommt man problemlos in den Griff. Wir werden auf den nächsten Seiten sehen, wie man dieses Ergebnis interpretiert.
Bei Dauerlicht hängt die Belichtungszeit von der Art der fotografierten Szene und von der gewünschten Wiedergabe ab. Wenn Sie die Bewegung eines 10 m entfernten Radfahrers bei 40 km/h mit einer effektiven Brennweite von 35 mm einfrieren möchten, darf die Belichtungszeit höchstens 1/640 s betragen. Diesen Wert immer wieder selbst zu berechnen, ist allerdings kompliziert und anstrengend. Um Zeit zu sparen, können Sie sich eine der vielen Smartphone-Apps herunterladen (beispielsweise Photographer's companion für Android bei Google Play oder Photographer's friend im Apple...
Dateiformat: ePUBKopierschutz: Wasserzeichen-DRM (Digital Rights Management)
Systemvoraussetzungen:
Das Dateiformat ePUB ist sehr gut für Romane und Sachbücher geeignet - also für „fließenden” Text ohne komplexes Layout. Bei E-Readern oder Smartphones passt sich der Zeilen- und Seitenumbruch automatisch den kleinen Displays an. Mit Wasserzeichen-DRM wird hier ein „weicher” Kopierschutz verwendet. Daher ist technisch zwar alles möglich – sogar eine unzulässige Weitergabe. Aber an sichtbaren und unsichtbaren Stellen wird der Käufer des E-Books als Wasserzeichen hinterlegt, sodass im Falle eines Missbrauchs die Spur zurückverfolgt werden kann.
Weitere Informationen finden Sie in unserer E-Book Hilfe.