Erstes Kapitel
Inhaltsverzeichnis Vorbereitungen
Trotz der anscheinenden Tollkühnheit des Planes fand er bei der norwegischen Regierung und dem König kräftige Unterstützung. Im Storting wurde eine königliche Vorlage eingebracht, zur Ausführung des Planes 200 000 Kronen (224 000 Mark) zu bewilligen, welcher Betrag als zwei Drittel der Ausgaben angesehen wurde. Das letzte Drittel glaubte ich mir auf privatem Wege verschaffen zu können, da ich von mehrern Seiten Beiträge zugesagt erhalten hatte. Schon bei meiner Rückkehr aus Grönland hatte Consul Axel Heiberg 10 000 Kronen mir für eine neue Reise zur Disposition gestellt. Ihm ist auch die Initiative zur spätern Sammlung zu verdanken.
Am 30. Juni 1890 wurde die Summe, um die ich nachgesucht hatte, vom Storting bewilligt, das dabei den Wunsch ausdrückte, die Expedition möchte eine norwegische werden. Im Januar 1891 gingen Großhändler Thomas Fearnley, Consul Axel Heiberg und Brauereibesitzer Ellef Ringnes ans Werk, um die noch nöthige Summe zu sammeln, und in wenigen Tagen war dieselbe überzeichnet.
S. M. König Oskar bewilligte Kr. 20 000 Von privater Seite trugen in Norwegen ferner bei: Consul Axel Heiberg " 10 000 (Späterer Beitrag " 7 000) Anton Chr. Honen " 20 000 C. I. A. Dick " 5 000 (Späterer Beitrag) " 7 000 Großhändler Thomas Fearnley " 5 000 (Späterer Beitrag) " 1 000 Ringnes & Co " 5 000 (Späterer Beitrag) " 1 000 Großhändler A. S. Kjösterud, Drammen " 5 000 (Späterer Beitrag) " 1 000 Großhändler C. Sundt, Bergen " 5 000 Consul Westye Egeberg " 10 000 Halvor Schon " 5 000 Baron Harald Wedel Jarlsberg und Staatsminister C. Lövenskiold " 10 000 Consul Nicolay H. Knudtzon, Christiansund " 5 000
Unter den Beiträgen vom Auslande muß der der » Royal Geographical Society« in London erwähnt werden, die mit einer Summe von 300 Pfund Sterling (6000 Mark) ihre Sympathie für das Unternehmen bezeigte.
Freiherr Oskar Dickson trug die Kosten der elektrischen Beleuchtungsanlage (Dynamo, Accumulatoren und Leitungen).
Während der Ausrüstung zeigte es sich, daß der erste Anschlag nicht hinreichend war. Das Schiff, das nach der Berechnung 150 000 Kronen kosten sollte, kam schließlich ungefähr 100 000 Kronen höher zu stehen. Wo soviel auf dem Spiele stand, glaubte ich aber kein Recht zu haben, auf die Ausgaben Rücksicht zu nehmen, wenn ich annehmen mußte, durch besondere Maßregeln das Gelingen der Unternehmung sichern zu können. Die drei Herren, die sich an die Spitze des ersten Comités gestellt hatten, übernahmen es, auch als Comité der Expedition zu fungiren und sich der Geldgeschäfte derselben anzunehmen. Um einen Theil des erwähnten Deficits zu decken, veranstalteten sie deshalb im Vereine mit einigen Herren aus der Direction und dem Rathe der norwegischen Geographischen Gesellschaft eine neue private Sammlung in ganz Norwegen und stellten sich später an die Spitze einer Nationalsubscription. Ferner mußte ich beim norwegischen Storting um weitere 80 000Kronen nachsuchen, und aufs neue legte unsere Nationalversammlung ihre Sympathie für das Unternehmen an den Tag, indem sie am 9. Juni 1893 die genannte Summe bewilligte. Schließlich deckten Consul Axel Heiberg und Herr C. I. A. Dick mit je 6000 Kronen sowie ich selbst das letzte Deficit, welches sich bei der Abreise herausstellte. (S. die nebenstehende Abrechnung.)
Aus dem von mir vorgelegten und früher besprochenen Plane geht hervor, daß der wichtigste Punkt in der Ausrüstung zu unserer Fahrt der Bau des Schiffes sein mußte, welches uns durch die gefürchteten Eisregionen bringen sollte. Dieser wurde denn auch mit mehr Sorgfalt ausgeführt, als wol je auf irgendein Schiff, das die arktischen Gewässer durchfurcht hat, verwendet worden war. In dem bekannten norwegischen Schiffsbaumeister Colin Archer fand ich einen Mann, der die ihm von mir gestellte Aufgabe vollständig begriff und dieser Arbeit seine ganze Thätigkeit, Umsicht und eine seltene Sorgfalt widmete. Und wenn unsere Fahrt glücklich ausgefallen ist, so verdanken wir es in nicht geringem Grade diesem Manne.
Betrachtet man die lange Reihe früherer Expeditionen und deren Ausrüstung, so muß es auffallen, daß nur sehr wenige sich eigene, für den Zweck besonders geeignete Fahrzeuge haben bauen lassen; ja die meisten haben nicht einmal Fahrzeuge gehabt, die ursprünglich für die Schiffahrt im Eise bestimmt waren. Dies muß um so mehr in Erstaunen setzen, wenn man bedenkt, welche Summen für die Ausrüstung einzelner dieser Expeditionen geopfert worden sind. Aber die Sache ist wol die, daß man in der Regel solche Eile gehabt hat, fortzukommen, daß keine Zeit zu einer sorgfältigem Ausrüstung vorhanden gewesen ist. Oft ging man erst ein paar Monate vor der Abreise ans Werk.
Abrechnung der Expedition bei der Abreise 1893.
Einnahmen: Ausgaben: Staatsbeitrag Kr. 280 000,- Löhnungs-Conto Kr. 46 440,- S. M. der König und ursprüngliche Privatbeiträge " 105 000,- Lebensversicherungs-Prämie (für die verheiratheten Theilnehmer) " 5 361,90 Sammlung der Geographischen Gesellschaft und des Comites " 20 468,46 Instrumenten-Conto " 12 978,68 Zinsen " 9 729,78 Schiffs-Conto " 271 927,08 ...