Schweitzer Fachinformationen
Wenn es um professionelles Wissen geht, ist Schweitzer Fachinformationen wegweisend. Kunden aus Recht und Beratung sowie Unternehmen, öffentliche Verwaltungen und Bibliotheken erhalten komplette Lösungen zum Beschaffen, Verwalten und Nutzen von digitalen und gedruckten Medien.
Wunibald: Es freut mich ungemein, liebe Teresa, dich zu treffen, um mich mit dir auszutauschen. Du hast über die vergangenen Jahrhunderte unzähligen Menschen vieles gegeben und du hast uns auch heute noch viel zu sagen. Wir wissen dank deiner Bücher und der Schriften von Expertinnen und Experten, die sich intensiv mit dir befasst haben, einiges über dich und das, was dich beschäftigt hat. Manches davon habe ich gelesen und es hat mich auch inspiriert für unser Gespräch. Bei unserer Begegnung geht es mir darum, dich besser kennenzulernen und dazu beizutragen, dass andere dich besser kennenlernen. Auch will ich das, was du gerade auch uns heute zu sagen hast, neu aufleuchten lassen.
Teresa: Danke. Auch ich freue mich über unsere Begegnung. Sie gibt mir die Möglichkeit, mich wieder etwas intensiver damit zu beschäftigen, wie es inzwischen bei euch auf der Erde, in der Kirche, in den Klöstern aussieht. Auch finde ich es interessant, mich mit einem Psychotherapeuten, der zugleich Theologe ist, auseinanderzusetzen. Schauen wir mal, was wir uns zu sagen haben.
Wunibald: Ja, schauen wir mal. Wenn ich schon einmal die Gelegenheit habe, mit dir zu reden, will ich das auch dazu nutzen, um mich mit dir über einige persönliche Erfahrungen und Themen auseinanderzusetzen. Ansonsten will ich mich bei unserem Gespräch möglichst freimachen von allen vorgefassten Meinungen über dich und dem Dünkel, mit dem andere dich umgeben und damit entstellen. Ich will dir zuhören, die Zeit mit dir genießen und mich von dem, was ich von dir erfahre, und von unser Begegnung bereichern lassen.
Teresa: So gefällt es mir. Wir reden miteinander, tauschen uns aus, haben hoffentlich eine gute Zeit miteinander. Wir legen alle Ausschmückungen, wie Kirchenlehrerin, Heilige, Psychologe, auf die Seite, da sie oft unser wahres Ich und Selbst verdecken. Davon habe ich genug. Wir begegnen uns von Du zu Du. Das aber funktioniert nur auf Augenhöhe. Das heißt aber auch, dass du dich nicht außen vor halten kannst und dass es nicht nur um mich geht. Ich will auch dich näher kennenlernen und mich von dir bereichern lassen.
Wunibald: Da muss ich erst einmal durchschnaufen. Aber du hast recht. Ich will es versuchen. Also, fangen wir an und gehen gleich in medias res. In deinem Bestseller Die Seelenburg stellst du die kühne Behauptung auf, dass in uns etwas vorhanden ist, das verglichen mit dem, was außerhalb von uns existiert, kostbarer ist. Das glaubt dir doch kein Mensch.
Teresa: Klar, wenn du das noch nicht erfahren hast, denkst du: Was soll so ein Unfug? Ich habe es aber so erfahren und stelle deswegen diese kühne Behauptung, wie du es nennst, in den Raum und wiederhole sie: Glaub ja nicht, dass wir innen hohl sind. Ganz im Gegenteil. Dort erwartet dich, was du vergeblich außerhalb von dir suchst.
Wunibald: Du machst es richtig spannend. Was erwartet uns denn dort? Auf was darf ich mich gefasst machen, es zu erleben, wenn ich mich auf den Weg nach innen begebe? Was soll das sein, das kostbarer ist als das, was ich außerhalb von mir erlebe?
Teresa: Jetzt sei doch nicht so ungeduldig. Eigentlich sollte ich die Spannung noch etwas aufrechterhalten, um sie dadurch noch zu vergrößern und dich noch neugieriger zu machen. Aber ich will mal gnädig sein und dich nicht länger auf die Folter spannen. Ich will dir davon berichten. Vielleicht steigert das ja zusätzlich dein Interesse.
Wunibald: Jetzt mach schon. Du hast mich wirklich neugierig gemacht.
Teresa: Du musst dir dein Inneres - ich gebrauche dafür auch das Wort Seele - als eine Seelenburg vorstellen, die aus Diamanten oder klarem Kristall geschaffen ist. In ihr gibt es viele Gemächer, so wie auch der Himmel viele Wohnungen hat. Wenn du dich im Einklang mit dir befindest und in Berührung mit deiner Seele bist, erlebst du diesen Ort in dir als ein Paradies, in dem Gott Lust hat, sich aufzuhalten. Zuvor musst du aber den Weg nach innen gegangen sein. Du musst mit deinem Innenraum vertraut geworden sein.
Wunibald: Das klingt sehr verlockend, wenn ich dich so begeistert davon reden höre, und ich bekomme richtig Lust auf dieses Paradies in mir. Ich möchte gerne dahin gelangen. Doch zugleich stellen sich auch Zweifel ein, ob das wirklich so ist, wie du es so schön beschreibst. Ich frage mich: Was soll das, nach innen zu gehen, das Paradies in mir zu entdecken, angeblich nur in meinem Innersten zu finden, was ich außen vergeblich suche? Ist das nicht einfach esoterisches Wunschdenken? Da ist doch nichts. Ich kann mir das alles im Kopf ausdenken oder in meinen Fantasien vorstellen. Das ist es aber auch schon. Sosehr es mich auch juckt, mich aufzumachen und dieses Paradies zu erfahren - werde ich nicht am Schluss enttäuscht? Und genügt es nicht, wie es der Philosophen Douglas Adams nüchtern ausspricht, zu sehen, dass ein Garten schön ist, ohne dass man noch glauben müsste, dass Feen darin wohnen?1
Teresa: Es gefällt mir, wie du dich ereiferst. Daran merke ich, dass du die Sache ernst nimmst und du redlich damit umgehen willst. Ich nehme aber nichts von dem zurück, was ich erlebe und für richtig erachte.
Wunibald: In einem Scherzwort heißt es, die Vorstellung, dass es hinter der sinnlich erfahrbaren, natürlichen Welt eine "andere" Welt gibt - und ich vermute, darauf spielst du an -, ist vergleichbar mit einem Blinden, der in einem stockdunklen Zimmer einen schwarzen Kater sucht, der gar nicht da ist.
Teresa: Das ist schön ausgedrückt. Aber, mein Freund, der Kater ist eben doch da. Solange du allerdings den Weg nach innen nicht antrittst, wirst du den Kater nicht sehen. Den wirst du erst entdecken, wenn du dich nicht damit begnügst, dir mit einer Hand voll Wasser das Gesicht zu waschen, sondern deine Zweifel und deine Zurückhaltung hinter dir lässt und ins Wasser springst.
Wunibald: O Gott, was bist du hartnäckig! Du bestehst darauf, dass uns nichts anderes übrigbleibt, als den Weg nach innen zu gehen, wollen wir mehr sehen?
Teresa: Wenn du die Feen und den Kater sehen willst, führt kein Weg daran vorbei. Sie sind da und ich habe sie gesehen. Deshalb werde ich nicht müde, davon zu erzählen und anderen Mut zu machen, sich auf den Weg nach innen einzulassen. Dabei bin ich mir bewusst, dass ich an Grenzen komme, andere davon zu überzeugen. Solange man das nicht selbst erfahren hat, kann man sich das nicht vorstellen. Ich kann daher deine Zweifel gut verstehen.
Wunibald: Wenn ich meine Zweifel überwinde und mich auf dein Wort hin aufmache, meine Seelenburg zu betreten, was muss ich da beachten? Ich gestehe, dass ich es trotz meiner Vorbehalte schon ein paar Mal versucht habe, dabei aber ständig das Gefühl hatte, wie gegen eine Wand zu rennen, die mir den Weg nach innen verschließt. Einmal, während eines Morgenspaziergangs, bei dem ich einen Sonnenaufgang erlebte, stellte ich mir so lebendig wie möglich vor, wie die Sonne auch in mir aufgeht. Ich wünschte mir dabei, dass die Kristalle und Diamanten, von denen du sprichst, in mir zu funkeln beginnen. Doch es blieb dunkel in mir.
Teresa: Da befindest du dich in guter Gesellschaft. Was glaubst du, welchen Hindernissen ich ständig begegne, wenn ich mich aufmache, in mein Innerstes vorzudringen. Das ist kein Spaziergang. Das kann manchmal Schwerstarbeit bedeuten. Du darfst aber nicht aufgeben. Du musst darauf vertrauen und daran glauben, dass es dieses Paradies in dir gibt, und dir dabei vorstellen, dass es dir Lust bereitet, dich dort aufzuhalten. Wie es Gott Lust bereitet, dort zu verweilen.
Wunibald: Also gebe ich nicht auf und mache mich weiterhin auf den Weg nach innen, trotz meiner Zweifel und meines bisher vergeblichen Bemühens. In der Hoffnung, eines Tages in den Genuss des Paradieses zu kommen. Es tröstet mich, dass das auch für dich kein Kinderspiel ist.
Teresa: Lass dir Zeit dabei und erwarte nicht gleich alles. Es ist schon mal ein Fortschritt, dass du überhaupt daran glaubst, dass es die Seelenburg gibt und du bereit und willens bist, sie zu betreten. Gib dich zunächst mit kleinen Schritten zufrieden und koste diese Momente aus, in denen es dir gelingt, für eine Weile in ihr zu verweilen. Du bekommst dabei eine leise Ahnung davon, wie es sich anfühlt, wenn du dir vorstellst, in dein Inneres einzutauchen. Verändert sich da etwas in deinem Befinden? Stellt sich ein Vorgeschmack von dem ein, wie es schmecken könnte, wenn du im Paradies in dir angekommen bist? Das stachelt dich an weiterzugehen, um am Ende in den vollen Genuss des Paradieses zu kommen. Ich stelle mir manchmal meine Seele als einen Garten vor, in dem Gott spazieren geht. Vielleicht hilft dir das auch.
Wunibald: Das ist ein guter Tipp. Den werde ich befolgen und mir dabei vorstellen, dass ich beim Spaziergang im Garten meiner Seele Gott begegne.
Teresa: Das ist schon einmal ein guter Anfang. Wichtig ist auch, mein Freund, dass du dir den Weg nach innen nicht als eine Straße vorstellst, die geradlinig von A nach B führt....
Dateiformat: ePUBKopierschutz: Wasserzeichen-DRM (Digital Rights Management)
Systemvoraussetzungen:
Das Dateiformat ePUB ist sehr gut für Romane und Sachbücher geeignet - also für „fließenden” Text ohne komplexes Layout. Bei E-Readern oder Smartphones passt sich der Zeilen- und Seitenumbruch automatisch den kleinen Displays an. Mit Wasserzeichen-DRM wird hier ein „weicher” Kopierschutz verwendet. Daher ist technisch zwar alles möglich – sogar eine unzulässige Weitergabe. Aber an sichtbaren und unsichtbaren Stellen wird der Käufer des E-Books als Wasserzeichen hinterlegt, sodass im Falle eines Missbrauchs die Spur zurückverfolgt werden kann.
Weitere Informationen finden Sie in unserer E-Book Hilfe.