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Wer würde schon "Kirche" und "Start-up" in einem Atemzug nennen!?
Kirche: Das ist doch das Alte, das, was immer schon da war und immer schon so ähnlich daherkam. Kirche: Das ist die ehrwürdige Institution - die freilich schon seit Längerem mit Problemen zu kämpfen hat und für ihr Angebot auf immer weniger Resonanz stößt. Kirche ist ein Unternehmen in einer schweren Krise.
Ein Start-up steht dagegen für das Neue, den Aufbruch, den Mut zum Risiko. Start-ups sind junge Unternehmen, die hohe Risiken in Kauf nehmen, aber mit der Überzeugung antreten, etwas auf den Markt zu bringen, das seine Käufer finden wird. Eine neue Geschäftsidee, eine innovative Strategie. Wenn es gut geht, werden Start-ups irgendwann zu "Einhörnern", deren Wert mehr als eine Milliarde Euro beträgt. Start-ups sind Ausdruck einer entschiedenen Haltung: Mit den herkömmlichen Mitteln geht es nicht mehr. Start-ups brechen also mit lang eingeführten Prozeduren, wie man ein Geschäft führt, eine Dienstleistung anbietet oder eine Ware vermarktet. Wenn sich Existenzgründerinnen und junge Unternehmer auf den Weg machen, tun sie es mutig, hoffnungsfroh, erwartungsvoll.
Wer also würde schon "Kirche" und "Start-up" in einem Atemzug nennen? In diesem Fall steht die Antwort auf dem Buch-Cover: Michael Moynagh tut es. Seine Leidenschaft gilt seit Langem den neuen missionalen Communities. Sie sind seiner festen Überzeugung nach der Schlüssel zu dem Versuch, das Evangelium von Jesus Christus in einer postvolkskirchlichen, hochgradig säkularisierten Gesellschaft wieder zu Gehör zu bringen - mit großer Hoffnung auf Resonanz.
Wer ist Michael Moynagh? Zunächst ist Moynagh ein anglikanischer Geistlicher, in unserer Diktion also ein Pfarrer. Zugleich ist er auch akademischer Forscher und Lehrer, eng verbunden mit dem angesehenen College Wycliffe Hall in Oxford. Er ist ein bienenfleißiger Autor, dessen Werke seit gut 10 Jahren in Deutschland viele inspiriert haben, neu über Kirche nachzudenken. Vor allem ist er der Nestor der kirchlichen Erneuerungsbewegung, die unter dem Namen fresh expressions of church bekannt wurde. Worum es bei den "neuen Ausdrucksformen gemeindlichen Lebens" geht, hat er in zahlreichen Anläufen durchdacht und seinen Leserinnen und Lesern theoretisch vermittelt, aber auch mit vielen Praxisbeispielen ans Herz gelegt. Sein wichtigstes Buch zur Sache erschien schon 2012: Church for Every Context (deutsch im Brunnen-Verlag 2016 unter dem Titel: Fresh Expressions of Church. Eine Einführung in Theorie und Praxis). Er hat in diesem grundlegenden Werk bestimmt, was eine "fresh expression" von anderen, durchaus sinnvollen kirchlichen Projekten unterscheidet. Demnach ist eine "fresh expression" .
Michael Moynagh gehörte von Anfang an zu den anglikanischen Protagonisten dieses missionarischen Aufbruchs, dessen Ideen auch in Deutschland Gehör fanden. Er sprach auf Konferenzen, beriet kirchliche Aufbrüche, wurde durch die Übersetzungen seiner Bücher auch bei uns gehört. Das gilt auch in besonderem Maß für unsere Arbeit am Greifswalder Institut zur Erforschung von Evangelisation und Gemeindeentwicklung (IEEG, 2004-2022). Und es gilt für die beiden neuen Einrichtungen, die das Erbe des IEEG weiterentwickeln: die Forschungsstelle für missionale Kirchen- und Gemeindeentwicklung (MKG) an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und das Institut zur Erforschung von Mission und Kirche (IMK), das seinen Platz in der lutherischen Kirche in Österreich gefunden hat.
Dabei ist ein Aspekt nicht aus dem Nachdenken über Gemeinde und Kirche wegzudenken: Wir haben verstanden, dass Michael Moynagh keineswegs ein festes "Konzept" anbietet: "Macht dieses oder jenes, denn es hat auch in England funktioniert!" Was wo und mit wem und auf welche Weise geschehen soll, ist von Ort zu Ort und von Zeit zu Zeit verschieden. Es ist eben im strengen Sinn ebenso kontextuell wie missional. Diese Überzeugung gehört zum festen Repertoire derer, die sich mit "fresh expressions" befassen und dem weisen Anglikaner darin folgen, dass wir nicht einzelne Maßnahmen, Events und Reformen brauchen, sondern eben neue missional-kontextuelle Gemeinschaften. Und diese Gemeinschaften können so verschieden aussehen wie die vielen Start-ups in der Wirtschaft.
Aber der Weg zu diesen verschiedenen Lösungen der einen missionarischen Aufgabe kann beschrieben werden. Michael Moynagh spricht von einer gemeinsamen "missional journey". Auf dieser Reise, an deren Zielpunkt erst eine neue missionale Gemeinschaft entstanden sein wird, sind bestimmte Schritte unverzichtbar:
Wenn gerade zum Ausdruck kam, dass diese "Reise" mit ihren Stationen zum kleinen 1x1 missionarischer Bewegungen gehört: Wozu braucht es noch dieses neue Buch? Die Antwort findet, wer auch nur die ersten Seiten liest. Hier werden diejenigen Leserinnen und Leser angesprochen, die Ernst machen wollen, aber noch nicht recht wissen, wie. Michael Moynagh geht nämlich auf etwa 240 Seiten ins Detail, erläutert jeden Schritt der Reise zu einer neuen missionalen Gemeinschaft. Er erklärt, bebildert mit zahlreichen Beispielen, wie es aussehen könnte (aber nicht muss!), regt an, wie man mit bescheidenen Mitteln, sozusagen im eigenen Wohnzimmer, anfangen kann, und ermuntert dann, sich mit eigenen Ideen anzuschließen. Dabei trifft er genau den Ton: Er regt an, inspiriert und orientiert, er sorgt dafür, dass der Kompass nach Norden ausgerichtet bleibt. Aber er schreibt nichts vor. Die Ideen, die Michael Moynagh vorstellt, sind eben Beispiele und nicht Rezepte nach dem alten Motto: "Man nehme .". Das ist nun eine gute und eine schlechte Nachricht. Wer sich auf den Weg macht, muss selbst nachdenken, beten, sich beraten, erproben, scheitern, das Gelingen feiern. Und: Wer sich auf den Weg macht, darf selbst nachdenken, beten, sich beraten, erproben, scheitern, das Gelingen feiern.
Wenn es gut geht, macht dieses Buch Christinnen und Christen Mut: Leben und Dienst ihrer Gemeinschaften noch einmal neu anzuschauen, sich nach außen zu wenden und mit anderen zusammen aufzubrechen, ja, neue missionale Gemeinschaften zu gründen, die über die Grenzen unserer Reichweite hinausreichen und damit die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass Menschen das Evangelium für sich als rettende und heilsame Kraft entdecken.
Dann könnte es sein, dass man beim Stichwort "Start-up" auch an Kirche denkt.
Dass Sie diese deutsche Ausgabe in Händen halten, ist auch dem Reuss-Institut zu verdanken, einem Aus- und Weiterbildungsinstitut der reformierten und...
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