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Das Dröhnen der Rotoren senkte sich jäh zu einem Wispern, als die Black Hawks mit den beiden Navy-SEAL-Platoons sich dem Einsatzziel näherten und in den Flüstermodus übergingen. Zwei schwarzen Schemen gleich glitten sie durch die Nacht auf den Gebäudekomplex zu, der sich vor ihnen erhob. Die Aufnahmen der Wärmebildgeräte und Nachtsichtkameras offenbarten keine bösen Überraschungen. Auf dem Flachdach des Hauptgebäudes zeichneten sich die Konturen zweier Wachen ab, bewaffnet mit den üblichen AK-47. Im Hof, der von einer mit Stacheldraht gekrönten Mauer umgeben war, patrouillierten zwei weitere Bewaffnete. Einer von ihnen hatte einen Wachhund dabei, der plötzlich das Bein hob, um der Natur ihren Lauf zu lassen. Prompt verwandelte das Wärmebildgerät den dampfend warmen Urin auf den Monitoren im Situation Room in eine spektakuläre Lightshow.
Abigail »Aby« Cane spürte, wie sich um sie herum die erste Anspannung löste. Der Stoff von Uniformen, Anzügen und Kostümen raschelte, als die Träger sich auf ihren Sitzen etwas lockerer machten. Hier und da ertönte ein unterdrücktes Prusten.
Reicht doch gleich ein paar Häppchen dazu, dachte Aby gereizt. Unwillkürlich wanderte ihr Blick zu der Frau neben ihr - dem Grund, dass sie gar nicht so viel essen konnte, wie sie kotzen wollte: Katherine Long, Leiterin der CIA-Niederlassung in Islamabad und eiskalte Karrierekuh, die man ihr bei dieser Mission vor die Nase gesetzt hatte - nach über zwanzig Jahren Dienst als Field Agent. Herrgott, was würde sie jetzt für eine Zigarette geben!
Sie waren hinter Djamal Rajendran her, dem Posterboy-Terroristen nach Bin Ladens Tod. Der in diesem Gebäude da stecken sollte, zu Besuch bei einer Nebenfrau anlässlich des Beschneidungsfestes seines Jüngstgeborenen - so jedenfalls die Informationen aus höchsten pakistanischen Geheimdienstquellen . Katherines Quellen natürlich, wie sie bei den Briefings immer wieder betont hatte. Dass Abys Informant vor Ort geschworen hatte, dass nichts auf die Anwesenheit Djamal Rajendrans hinwies, war als wichtigtuerisches Gehabe eines Opiumschmugglers abgetan worden. Okay, an Letzterem war was dran. Aber Omar hatte sich bisher immer als zuverlässig erwiesen.
Die Anwesenden hielten den Atem an, als mit gezielten Distanzschüssen die Wachen samt Hund ausgeschaltet wurden. Black Hawk I setzte zur Landung auf dem Dach an, während Black Hawk II noch über dem Hof verharrte.
»Läuft ja wie am Schnürchen«, hörte Aby jemanden flüstern, als aus der Finsternis des Hofes ein greller Feuerschweif aufstieg und Black Hawk I in einem gewaltigen Feuerball explodierte. Der Rest war Chaos, Verzweiflung, Tod .
Schweißgebadet schreckte Aby auf. Ein Albtraum . wieder einmal. Dabei lagen die Ereignisse schon über ein Jahr zurück. Stöhnend ließ sie sich auf das Kissen sinken und starrte zur Decke, an die der stumm laufende Fernseher sein buntes Flackerlicht zauberte. Sie waren geradewegs in eine Falle getappt. Der Gegner hatte sich in getarnten Erdlöchern im Hof versteckt. Fiebersenkende Medikamente und reflektierende Folien hatten die Wärmebildgeräte zum Narren gehalten. Sekunden nach dem Abschuss von Black Hawk I war auch Black Hawk II von einer Stinger-Rakete getroffen worden. Niemand hatte überlebt, die Terroristen waren allesamt entkommen und die pakistanischen Geheimdienstkreise räumten auf einmal ein, dass Djamal Rajendran wohl nie im Gebäude gewesen sei.
Zu allem Überfluss hatte sich bei den Debriefings immer deutlicher abgezeichnet, dass Katherine Long es irgendwie so geschaukelt kriegte, dass man ihr, Aby, die Schuld in die Schuhe schob. Sie hätte nicht energisch genug auf ihrer Ortskenntnis beharrt. Also hatte man sie schließlich ins Aktenarchiv abgeschoben. Okay, dass sie Katherine bei der letzten Besprechung als »Dummes Miststück!« bezeichnet hatte, war auch nicht gerade hilfreich gewesen. Sie konnte froh sein, dass man sie nicht gefeuert hatte.
Aby setzte sich auf und wollte nach der Zigarettenschachtel auf dem Nachttisch langen, als ihr Blick auf dem Fernseher haften blieb. BLUTIGER ANSCHLAG VON TEEN-ATTENTÄTERN AUF POLIZEIBALL lief über den CNN-Newsticker. Darüber wurden Fotos der Täter eingeblendet. Aby starrte, als hätte sie einen Geist gesehen. Was in gewisser Weise zutraf . Sie kannte die Gesichter. Aus einer Akte, die sie vor ein paar Monaten als Teil ihrer Arbeit hatte digitalisieren lassen. Eine Akte mit Fotos, Codenamen und Tarnbiografien von Teenagern, die Teil eines eingestellten bizarren Black-Ops-Programms namens DEEP SLEEP waren. Aby hatte keinen Zweifel: Die Teens auf dem Bildschirm waren Schläfer dieses CIA-Programms gewesen. Und jemand hatte sie offensichtlich geweckt.
Nachdenklich starrte Aby auf den Fernseher. Etwas sagte ihr, dass sich sowohl die Akte als auch die digitalisierten Daten in Luft aufgelöst haben würden, wenn sie morgen Früh danach suchte. Vielleicht wurde es Zeit, einen alten Freund zu kontaktieren .
Der Ball kam in perfektem Bogen. Das vor dem tiefblauen Himmel rotierende Ei im Blick stürmte Ian Brown in die gegnerische 30-Yards-Zone. Umtanzte einen Verteidiger, als hätte dieser Wurzeln geschlagen. Sofort nahmen zwei weitere Gegner ihn in die Zange - bereit, ihn in den Boden zu rammen. Körpertäuschung, kurzer Haken . Nummer eins lief ins Leere. Nummer zwei fegte mit dem für Ian gedachten Tackling seinen eigenen Kumpanen von den Beinen. Lauter Zuschauerjubel übertönte das hässliche Geräusch, mit dem die beiden auf dem Boden aufschlugen.
Laut rauschte das Blut in Ians Ohren, begleitet vom dumpfen Wummern der Füße, die über den Rasen trommelten. Die Welt war zu einem Tunnel geworden, in dem es nichts gab als den Ball. Der genau in seinen Lauf kam . und mit der Wucht eines Hammerschlags in Ians Armen landete. Im nächsten Moment hatte Ian die gegnerische Endzone erreicht. Touchdown!
Der Abpfiff des Schiedsrichters ging im ohrenbetäubenden Beifallsorkan der Zuschauer unter. Wie aus einer Trance erwacht, starrte Ian auf den Ball. Sie hatten es geschafft, die County-Meisterschaft gewonnen, in allerletzter Sekunde!
Unwillkürlich flog sein Blick zur Tribüne, zu Linda und Gerald, seinen Adoptiveltern. Sein Dad pfiff und klatschte sich die Seele aus dem Leib, während Mom ihm den erhobenen Daumen entgegenstreckte. Ian wollte zu ihnen sprinten, doch schon wurde er von den Beinen gefegt und unter einer Traube von Mitspielern begraben. Es dauerte etwas, bis er sich aus dem Jubelwirrwarr lösen konnte und endlich bei ihnen war.
Wie häufig, wenn sein Dad gerührt war, machte er Anstalten, ihm durch die Haare zu rubbeln. Aber da Ian noch seinen Helm trug, geriet das Ganze zu einem etwas linkischen Klopfen gegen die harte...
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