Schweitzer Fachinformationen
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Wenn der Wunsch nach Neuem größer ist, als die Freude an einer sicheren Karriere und liebgewonnen Routinen, ist es Zeit, diesem Impuls nachzugeben! Julia Morgenthaler wagte den Sprung ins Ungewisse und hat ihn nicht bereut - im Gegenteil. Ihr Reisebericht erzählt von Traumzielen, aber vor allem von Begegnungen mit Menschen, die sie ihre Version von Glück lehrten.
Ein Buch, das Mut macht, selbst Lebensentscheidungen zu überdenken und im Zweifel immer offen für Ungewöhnliches zu sein!
Julia Morgenthaler arbeitet 20 Jahre beim ZDF, bevor sie sich entscheidet, ihre Karriere beim Fernsehen an den Nagel zu hängen und ihrem Wunsch nach Veränderung nachzugeben. Von ihrer Umgebung wird das zunächst mit Unverständnis zur Kenntnis genommen. Doch auf ihren Reisen mit ihrem Ehemann, zuerst im Wohnmobil durch Skandinavien und dann mit Round-the-World-Ticket durch Tonga, Singapur, Neuseeland, West-USA und Costa Rica, findet sie weit mehr als erwartet: Sie trifft ganz unterschiedliche Menschen und lernt von ihnen wertvolle Tipps zum Glücklichsein. Ihr Buch "Leuchtende Horizonte" ist mehr als ein Reisebericht - es ist ein beflügelnder Begleiter auf der Suche nach Glücksmomenten. Lass dich von der Vielfalt der Kulturen inspirieren und finde neue Perspektiven für ein erfüllteres Leben!
"Eine ermutigende Reise mit bereichernden Perspektiven für dein Glück."
Nele Neuhaus, SPIEGEL-Bestsellerautorin
"Eine Schatztruhe voller Hoffnung und wertvoller Impulse, verpackt in unterhaltsame Geschichten."
Andrea Ballschuh, TV-Moderatorin und Videocoachin
Tränen laufen über mein Gesicht, tropfen von meinem Kinn auf die Unterlagen vor mir. Ich sitze vor dem Schreibtisch meines Chefs und spüre eine unangenehme Spannung. Unerwartet bin ich in die Enge geraten, an diesem 23. Februar 2016 im ZDF - an einem Morgen, der alles verändert.
Mein Chef hat eine Besprechung über Moderationstexte ohne Vorwarnung einen Tag vorgezogen, auf »sofort«. Ich habe nicht zum ersten Mal wie auf Knopfdruck alles stehen und liegen lassen, als er mich ad hoc in sein Büro zitiert. Aber dieses Mal fühlt es sich anders an.
Gleich zu Beginn des Gespräches stellt mein Chef mir Fragen, mit denen ich nicht gerechnet habe: »Frau Morgenthaler, ist etwas Schlimmes bei Ihnen privat passiert? Ist jemand krank oder gestorben? Ich mache mir Sorgen um Sie.«
Ich ringe um meine Fassung und verneine.
Mein Chef fügt hinzu, dass er sich nur auf diese Weise den schwerwiegenden Fehler erklären könne, den ich begangen hätte.
Mir bleibt die Luft weg. Für mich ist das der absolute Tiefpunkt meiner bis dahin 16-jährigen Fernsehkarriere. Größer könnten die Abwertung meiner Fähigkeiten und die Geringschätzung meiner Person kaum sein.
In diesem Moment verschiebt sich alles in mir. Es ist ein Punkt erreicht, an dem mir mein angesehener Job beim Fernsehen auf einmal nicht mehr so wichtig ist. Plötzlich ist mir jemand anderes wichtiger: ich! Wie ein Geistesblitz durchzuckt mich meine Intuition: »Lass dich nicht so behandeln. Steh zu dir selbst!« Meine innere Stimme spricht so laut zu mir, dass ich sie nicht überhören kann.
Ich trete aus meiner Opferrolle heraus und mache aus dem Tiefpunkt meiner Karriere im Handumdrehen einen Wendepunkt, der mir damals noch nicht bewusst ist. Es ist wie so oft im Leben - in den schwierigsten Momenten entfalten wir unsere größte Stärke.
Höflich, aber bestimmt widerspreche ich meinem Chef: »Ich glaube nicht, dass mir ein schwerwiegender Fehler unterlaufen ist. Ja, mir ist ein Fehler passiert, dazu stehe ich, das tut mir leid. Aber es ist ein kleiner Formfehler, der leicht korrigiert werden kann und keine gravierenden Folgen hat.«
Es geht um die Themen in einer Moderation, die erst eine Woche später aufgezeichnet wird. Im Intro, der 30-sekündigen Ankündigung der Beiträge zu Beginn der Sendung, hatte ich auf dem Papier die Reihenfolge vertauscht. Wie gewohnt hatte ich zuerst Beitrag eins, danach Beitrag zwei und dann Beitrag drei angekündigt, was wir bis dato immer so gehandhabt hatten. Die Anweisung meines Vorgesetzten in einer Sitzung ein paar Tage zuvor lautete jedoch, die Beiträge ab sofort in der Reihenfolge drei, zwei, eins anzukündigen.
Auf meinen Einwand reagiert mein Chef verständnislos. Er wirkt nicht gerade erfreut darüber, zumal ich seit Monaten um mehr Verantwortung bei der Ausübung meiner Aufgaben gebeten habe, die er stets eng kontrolliert. »Sie wagen es, mir zu widersprechen?«, fragt er und fügt hinzu, dass ich die Einzige in der Redaktion sei, der seine Kontrollen zu streng seien.
Meine Realität ist eine andere: Ich bin mir sicher, dass ich nicht die Einzige bin, die seinen Führungsstil als zu kontrollierend empfindet. Ich bin lediglich eine von wenigen, die dieses Thema vor einiger Zeit bei ihm angesprochen hat.
Nach einem unangenehmen, aber offenen Gespräch über Verantwortung und Kontrolle widmen wir uns schließlich dem eigentlichen Grund unseres Treffens: den Moderationstexten, die mein Chef wie üblich komplett umgeschrieben hat. Mehrere grammatikalische Fehler, die ihm dabei im Text unterlaufen sind, spreche ich in diesem Moment nicht an. Mir ist nicht danach, die Situation weiter zu verschärfen.
Wie jede unangenehme Lage im Leben geht auch diese Besprechung vorbei. Ich verlasse das Zimmer. Den Drang nach frischer Luft verspürend, schleiche ich mich an den Büros meiner Kolleginnen und Kollegen vorbei zum nahegelegenen Ententeich auf dem ZDF-Gelände. Natur hat mir schon immer gutgetan, um durchzuatmen, Abstand zu gewinnen und einen klaren Kopf zu bekommen.
Draußen weicht meine Fassungslosigkeit einer Wut, die sich langsam in eine Klarheit wandelt, wie ich sie selten zuvor erlebt habe. Ich treffe eine unwiderrufliche Entscheidung: Ich werde meine berufliche Situation verändern! Unter keinen Umständen lasse ich mich weiterhin derart abwerten. Weder von meinem Chef noch von einem anderen Menschen.
Und noch etwas wird mir in diesem Augenblick bewusst: Es liegt an mir, eine Veränderung herbeizuführen, sie wird nicht von alleine an meine Tür klopfen. Niemand außer mir selbst ist dafür verantwortlich.
Dieser Morgen wird zu einem Wendepunkt und zum Beginn einer Reise, die mich zu völlig neuen Wegen und zu mir selbst führen wird.
Einige Jahre zuvor hatte ich von alldem noch keine Ahnung: weder von diesem Einschnitt noch davon, wie sich mein Job entwickeln würde. Ich begann meine Karriere beim ZDF im Jahr 2000 mit einem Redaktionsvolontariat, einer journalistischen Ausbildung. Anschließend wurde ich übernommen. Anfangs produzierte ich jahrelang als Autorin und Redakteurin Filme und Sendungen für die Formate »reiselust« und »Abenteuer Wissen« im In- und Ausland.
Die ersten zehn Jahre sind ausgefüllt mit faszinierenden Themen, vielfältigen Reisen und interessanten Interviews. Ich gehe in meinem Job auf, arbeite kreativ und selbstständig.
Doch das verändert sich schlagartig mit dem Wechsel in eine neue Redaktion, in der das Einbringen persönlicher Fähigkeiten plötzlich nur noch sehr eingeschränkt möglich ist. Jeder Arbeitsschritt wird vom Chef angeleitet und bis ins Detail überprüft, unabhängig von der Erfahrung des Einzelnen. Zutrauen in die Arbeit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist kaum vorhanden. Statt Vertrauen bestehen engmaschige Kontrollen und Misstrauen. Diese Art der Zusammenarbeit hat wenig mit meinem Verständnis von wertschätzender Arbeit zu tun.
Der Führungsstil beeinträchtigt nicht nur den Workflow, sondern auch die Motivation und das Wohlbefinden im Team. Mir macht die Arbeit unter diesen Bedingungen keinen Spaß mehr, obwohl ich leidenschaftliche Journalistin bin. Ich erfahre, welchen Einfluss eine einzelne Person auf andere Menschen ausüben kann und welche Auswirkungen das mit sich bringt.
Sechs Jahre lang ordne ich mich unter. Gespräche, in denen ich meinen Chef und andere Personalverantwortliche diplomatisch um mehr Verantwortung bitte, bleiben ohne Ergebnis. Es ist an der Zeit, etwas grundlegend zu ändern.
Rückblickend frage ich mich, warum ich nicht schon früher ernsthafte Konsequenzen gezogen habe, denn mein Leidensdruck in dieser Phase ist beachtlich. Dennoch bin ich heute dankbar für diese herausfordernde Zeit. Ich brauchte sie für meine Weiterentwicklung und um den Weg in eine neue Richtung zu wagen.
Parallel dazu beginne ich, an einer völlig anderen Sache zu arbeiten, die schon lange in mir schlummert: meinem Kinderbuchprojekt, mit dem ich Kindern und Tieren helfen möchte. Es entsteht auf der Suche nach etwas Sinnhaftem - ich möchte nicht länger den Erwartungen eines Menschen hinterhereifern, der meine Arbeit nicht anerkennt.
Viele Kolleginnen und Kollegen harren aus, denn unser Chef geht in wenigen Jahren in Rente. Für mich ist das keine Option. Nach dem erniedrigenden Gespräch mit meinem Vorgesetzten möchte ich meine kostbare Lebenszeit nicht länger mit Warten verschwenden, sondern selbstbewusst einen neuen Weg einschlagen.
Damit sich meine Situation wirklich wandelt, bin ich gezwungen, aktiv zu werden. Zwar geht es im Leben immer darum, angenehme und unangenehme Gefühle zu akzeptieren, aber auch darum, Situationen, die uns schaden, zu erkennen und nach unseren Kräften zu verändern. Wir alle können unser Leben neu gestalten, unsere Zukunft muss nicht so aussehen wie unsere Vergangenheit. Jeder Mensch ist selbst verantwortlich für das, was er tut, aber auch für das, was er nicht tut. Mehr und mehr werde ich mir dieser Verantwortung bewusst.
Doch was kann ich tun, um mein Leben nach meinen Bedürfnissen auszurichten?
Anfangs hilft mir dabei, mich mit den richtigen Fragen auseinanderzusetzen. »Warum muss ich jeden Tag diesem Job nachgehen?« ist wenig zielführend. Stattdessen frage ich mich: »Wie möchte ich wirklich leben? Wie finde ich den Mut, das zu tun, was mir entspricht?«
Diese Fragen führen mich zu einer Erkenntnis: Ich möchte mich selbst erkennen, wenn ich in den Spiegel schaue, und nicht die Marionette einer anderen Person. Mehr noch: Ich möchte mich freuen, wenn ich mich selbst im Spiegel sehe, mich mögen. Mir wird klar: Ich werde die ungeliebte Redaktion verlassen und einen Wechsel innerhalb des ZDFs anstreben. Sollte das nicht möglich sein, werde ich eine Auszeit beantragen oder kündigen und den Sender verlassen.
Mit dieser unwiderruflichen Entscheidung fällt es mir plötzlich leicht, die notwendigen Schritte anzugehen: Ich meistere zahlreiche unangenehme Gespräche und bürokratische Schreiben in der öffentlich-rechtlichen TV-Anstalt. Je öfter ich dies tue, desto einfacher wird es. Das ist wie bei allem im Leben.
Meine Entschlossenheit führt auch zu Klarheit bei meinen Vorgesetzten einige Hierarchieebenen höher, die mich als gut ausgebildete Journalistin nicht verlieren möchten.
So gelingt es mir, zunächst eine Auszeit zu nehmen - ich kann meine Arbeitszeit so weit reduzieren, dass ich insgesamt sechs Monate nicht im Büro erscheinen muss. Diese Zeit nutze ich für Reisen und dafür, mein Kinderbuch im...
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