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»Alles, was ein großartiger Thriller braucht!« Lee Child
Als ein verheerender Tornado über einen Flohmarkt in Dallas fegt, will Jenna Cooper nur eins: ihr Baby in Sicherheit bringen. Eine freundliche Frau kommt ihr dabei zu Hilfe. Nur kurz ist Jenna abgelenkt, da sind die Fremde und Kind verschwunden. Wurden die beiden vom Sturm mitgerissen?
Die Reporterin Kate Page glaubt nicht an ein solches Unglück und schwört herauszufinden, was mit dem Baby geschah. Während das FBI in der vom Unwetter verwüsteten Stadt die Ermittlungen aufnimmt, verfolgt Kate auf eigene Faust die Spur der Fremden. Eine Spur, die sie das Leben kosten kann ...
Wildhorse Heights, Texas
Der Tod war nahe, aber davon wusste Jenna Cooper nichts.
Niemand wusste etwas davon.
Wie Tausende anderer Besucher des Old Southern Glory Flea Market im südöstlichen Teil des Dallas-Fort Worth Metroplex war sie auf der Jagd nach Schnäppchen.
Jenna kam gern hierher. Mit seinen über neunhundert Verkaufsständen in Hallen und draußen auf dem Gelände, das sich über mehr als 16 Hektar entlang der Hawn- und LBJ-Autobahnen erstreckte, war der Old Southern einer der größten Flohmärkte in ganz Texas.
Was immer Jenna auch gerade benötigte, hier fand sie ein passendes Schnäppchen.
»Kann ich Ihnen hierfür ein Angebot machen?«
Jenna tippte auf die Babysachen, die sie ausgesucht und auf den Tisch der Verkäuferin gelegt hatte. Ein Fleecepulli, ein Schlafanzug mit Füßen, ein Strampler, T-Shirts, Lätzchen, Spitzenoberteile und ein paar süße Hosenröcke.
Die Verkäuferin trug eine Baseballkappe der Cowboys, eine rosafarben getönte Sonnenbrille und ein T-Shirt mit der Aufschrift: Verna's Clothes for Kids. Jenna schätzte sie auf Ende sechzig.
»Was bieten Sie, meine Liebe?«
Jenna überlegte, dass die Kleidungsstücke neu etwa fünfzig bis sechzig Dollar kosten würden. Aber die Preise auf den Schildchen der Sachen hier ergaben zusammengerechnet etwa fünfunddreißig Dollar. Sie war nicht gut im Handeln, jedoch blieb ihr im Augenblick keine andere Wahl. Sie, Blake und die Kinder mussten jeden Cent dreimal umdrehen.
»Wie wäre es mit fünfundzwanzig für alles?«
Die Frau betrachtete prüfend Jennas Tochter, die sich am Kinderwagen festhielt, in dem ihr kleiner Bruder gerade aus einem Nickerchen erwachte.
»Wie alt sind Ihre Kleinen?«, fragte sie und wägte dabei Jennas Angebot ab.
»Cassie ist vier, fast fünf, und ihr kleiner Bruder Caleb ist fünf Monate alt.«
»Ich wette, mit denen haben Sie gut zu tun.«
»Allerdings.«
»Na schön, meine Liebe, für Sie und Ihre Engel, fünfundzwanzig.«
»Danke«, sagte Jenna und reichte der Frau das Geld.
Während die Verkäuferin unter dem Tisch nach einer Tüte suchte, ertönte aus dem alten Transistorradio, das an ihrem Holzschild hing, auf dem ebenfalls >Verna's Clothes for Kids< stand, krächzend die neueste Wettervorhersage.
Aber nur wenig Menschen achteten auf die Tornadowarnung.
Am Horizont zuckten ununterbrochen Blitze über den Himmel. Es war heiß und schwül. Jenna drückte sich den Handrücken gegen ihre feuchte Stirn und schaute dann nach Caleb. Er würde hungrig sein, und sie müsste einen Platz zum Stillen suchen. Sie ließ Cassie einen Schluck Wasser aus der Flasche trinken und wollte den Einkauf beenden, um noch vor dem Regen wieder zuhause zu sein.
»Ihr kleines Mädchen ist wunderschön.«
Jenna blickte zum Ende des Tischs hinüber, wo eine weitere Frau kurz beim Wühlen innegehalten hatte, um ihr das Kompliment zu machen. Sie war etwa in Jennas Alter, also Mitte zwanzig, hatte eine kurze rote Stachelfrisur und ein nettes Lächeln.
»Danke sehr«, sagte Jenna.
»Und .« Die Fremde nickte zum Kinderwagen hin ». Ihr Kleiner ist fünf Monate alt, wie ich gehört habe?«
»Ja.« Jenna strahlte.
»Darf ich?« Die Frau trat näher und hockte sich neben Calebs Sportwagen. »Oh, er ist noch ganz klein! Was für ein Süßer!«
»Hier ist Ihre Tasche«, sagte die Verkäuferin zu Jenna.
»Vielen Dank.« Sie streckte die Hand danach aus.
»Nach wem gerät er?« Die Fremde richtete sich wieder auf.
»Nach seinem Vater. Er hat die Augen seines Vaters.«
Zum ersten Mal fiel Jenna ein Mann am anderen Ende des Tischs auf. Er war etwa so alt wie die Frau, und die Art und Weise, wie er zuschaute, ließ darauf schließen, dass er mit ihr zusammen hier war.
»Sie sind gesegnet! Es sind wunderschöne Kinder«, sagte die Frau.
»Vielen Dank.« Jenna schob die Babysachen in das Netz des Kinderwagens.
Die Frau hatte Recht, dachte Jenna, während sie sich durch das Gewimmel des Flohmarkts schob. Sie war gesegnet, aber das vergangene Jahr war auch schwer für die Familie gewesen. Eine Woche nachdem sie erfahren hatte, dass sie schwanger war, hatte Blake, der beim Bodenpersonal des DFW International Airport beschäftigt gewesen war, die Kündigung erhalten. Wochen und Monate waren verstrichen, und Blake hatte jede Arbeit angenommen, die er finden konnte. Er war nach Hause gekommen, die Hände schwielig von einem langen Tag auf einer Baustelle, oder er war vor dem Fernseher eingeschlafen, nachdem er Dutzende von Lieferungen als Kurier ausgefahren hatte. Aber das waren alles gering bezahlte Aushilfsjobs gewesen, nichts Festes.
Blake fand einfach keine gute feste Stelle.
Jenna war Bankkassiererin in Teilzeit und arbeitete so viele Stunden, wie sie konnte, bevor der Geburtstermin kam. Sie verbrauchten die geringen Ersparnisse, die sie hatten, und bis vor sechs Wochen hatte sie befürchtet, ihr Haus zu verlieren. Da wurde Blake von American Journey Movers angeheuert. Es war eine Vollzeitstelle und umfasste zum Glück auch eine Krankenversicherung, was bei der Geburt Calebs sehr nützlich gewesen war.
Kehrseite war, dass Blake stets umherreiste. In der einen Woche fing er in Florida an, dann folgte Minnesota. Gott sei Dank kam Jennas Schwester Holly nach Calebs Geburt für zwei Wochen von Atlanta herüber, weil Blake, einen Tag nachdem Jenna das Baby vom Krankenhaus heimgebracht hatte, bereits wieder unterwegs nach Kentucky und Virginia war.
Jetzt war er in Alaska.
Jenna vermisste ihn.
»Du stehst das durch, Jen«, würde Blake zu ihr sagen. »Du gibst nicht so leicht auf. Wir stehen das durch. Sieh dir doch an, was wir bisher schon überstanden haben.«
Er hatte Recht, und darum war sie dankbar. Für sie wurde alles immer besser. Sie hatte einen gesunden Jungen und eine wunderschöne Tochter. Blake hatte eine gute Stelle gefunden. Es stimmte, sie war gesegnet. Sie hatten ihr Haus behalten und zahlten ihre Schulden zurück.
Um finanziell besser über die Runden zu kommen, versuchte Jenna, einen Job in der Datenverarbeitung zu finden, den sie von zuhause ausüben könnte. Außerdem achtete sie sehr aufs Geld und überschritt ihr Budget niemals. Deswegen hatte sie Cassie und Caleb in den zehn Jahre alten Ford Focus verfrachtet, ihr Familienauto, und war hierher gekommen.
Aber sie hatte heute früh gezögert, bevor sie aufgebrochen war. Die Wettervorhersage hatte eine leichte Unwetterwarnung für diesen Nachmittag gemeldet. Als sie so in ihrer Zufahrt stand, hatte der Himmel jedoch gut ausgesehen, und sie plante, am frühen Nachmittag zurück zu sein. Abgesehen davon brauchte sie jetzt einige Sachen, und das war die beste Zeit für sie zu fahren.
Bisher hatten sie Glück gehabt, dachte Jenna, während sie den Kinderwagen durch die belebten Marktstraßen lenkte. Neben den Babysachen hatte sie für einen Pappenstiel Handtücher und Bettlaken erstanden. Zwar hatten sie Webfehler, aber die waren nicht einmal zu sehen. Jetzt brauchte sie eine Schreibtischlampe. Sie hatte eine für zwei Dollar entdeckt. Die gleiche kostete im Geschäft fünfzehn Dollar.
Caleb begann zu quengeln. Jenna musste ihn stillen, wollte jedoch zuerst die Lampe erstehen. Sie versuchte gerade, sich an die Reihe zu erinnern, wo die Lampe war, da spürte sie den ersten Regentropfen.
Dann wirbelte ein Windstoß einige Papierfetzen und Staub auf. Händler warfen Planen und Plastikdecken über die Auslagen, andere entrollten Tuchwände. Jenna entfaltete den Regenschutz an Calebs Kinderwagen, zog Cassie die Regenjacke über und öffnete ihren Regenschirm gerade in dem Moment, als es richtig losging.
Eilig suchten sie Schutz vor dem Regen unter dem Zeltdach eines großen Picknickbereichs. Sie quetschten sich neben andere Käufer, und da sausten auch schon Hagelkörner zu Boden, groß wie Golfbälle, und prasselten mit solcher Heftigkeit aufs Dach, dass Jenna befürchtete, es könne einreißen.
»Mama, ich hab Angst!« Cassie legte die Arme um sie.
Jenna zog sie enger an sich und packte den Kinderwagen fester. Sie biss sich auf die Lippe, während sie den Sturm und die Blitze beobachtete und bereute, nicht eher gegangen zu sein.
»Mama, ich möchte nach Hause!«
»Ich auch, Schatz. Es wird bald aufhören. Dann besorgen wir einen Keks für dich, ich stille Caleb, und wir fahren nach Hause, okay?«
Jenna spürte Cassies kleines Gesicht an ihrem Leib, als sie nickte. Der Hagel ließ wieder nach.
»Was ist, Schatz? Ich verstehe dich nicht.«
Jennas Kopf fuhr zu einem Mann in der Menge herum, der sein Handy ans Ohr gedrückt hielt. »Schatz!«
Andere unter dem Dach wandten sich einer Frau zu, die »Wirklich?« in ihr Handy sagte.
»Schatz.« Der Mann starrte hilflos den Himmel an, dann sein Handy. »Ich verstehe dich nicht.« Daraufhin sagte er, an die übrige Gruppe gewandt: »Meine Frau ist östlich von Lancaster. Sie hat gesagt, da hat ein Tornado zugeschlagen, daraufhin ist die Verbindung abgebrochen.« Er streifte sich seine Kapuze über. »Ich muss sie suchen. Ihr geht besser alle in Deckung.«
Wie aufs Stichwort heulten die Sirenen auf. Jenna kannte dieses Geräusch. In ganz Dallas gab es etwa hundert Warnsirenen, die einmal pro Monat getestet wurden.
Nur dass es dieses Mal kein Test war.
Der Dauerton war ein Warnsignal, sofort Schutz zu suchen.
»Mama!«
Jenna war wie...
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