Schweitzer Fachinformationen
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Gleich geht es los. Ich bin etwas aufgeregt, schließlich ist es unsere Premiere vor laufender Kamera. Ich kann nicht behaupten, dass das schon immer ein heimlicher Traum von mir war. Selbst jetzt, nur wenige Minuten vor unserem kleinen Privatdreh, überkommt mich nicht mehr Lust als sonst. Vielleicht liegt das an meiner schäbigen Handykamera, die uns filmen soll. Das Display weist einen unübersehbaren Sprung am oberen linken Rand auf, aber für den Hausgebrauch wird es schon gehen.
Ich versuche, das Handy zu positionieren. Lenis Psycho-Fachbücher, alle akkurat nach Verlag sortiert, dienen dabei als Stütze. Sie stehen im Regal an der Wand gegenüber von unserem Bett, etwa anderthalb Meter entfernt vom Ort des Geschehens.
Leni und ich wollen nach vierzehn Jahren den berühmten "frischen Wind" in unsere Beziehung bringen. Theoretisch eine schöne Sache. Praktisch aber ziemlich kontraproduktiv. Zumindest was mich angeht. Permanent schiele ich zum Regal, während die Aufnahme längst läuft. Mein Misstrauen ist groß, immerhin hatten Leni und ich schon einmal begonnen, da rutschte das Handy plötzlich weg.
Seitdem bin ich erneut mit den Vorbereitungen beschäftigt. Kein Wunder, dass für einen Kinodreh mehrere Jahre ins Land ziehen. Doch ich habe vergleichsweise Glück. An unserem Set gibt es keine Diven, die sich über die Verzögerungen aufregen. Hier gibt es nur Leni und mich. Lenis Euphorie schwindet jedoch merklich. Saß sie anfangs noch im Schneidersitz auf dem Bett und sah mir geduldig zu, wurde ihr bald schon kalt und sie hüllte sich in die Bettdecke ein. Mittlerweile habe ich die Befürchtung, dass sie eingeschlafen ist. Aber was macht das schon. Wenn du Bahn fährst und kurz in den Sekundenschlaf fällst, fährst du ja auch nicht bis zur Endhaltestelle durch. Intuitiv weißt du genau, wann es Zeit wird, aufzuwachen und auszusteigen. Nicht anders ist es bei Leni. Und wenn eine kleine Durchsage meinerseits dazu verhilft, Leni und ihre Lust wieder zu wecken, dann soll das kein Problem sein. Im Gegenteil - es ist ja immer ein Miteinander, besonders im Bett.
Nichtsdestotrotz beeile ich mich, denn inzwischen wird auch mir kalt. Mit Daumen und Zeigefinger zoome ich aus dem Bildausschnitt und stelle das Handy erneut auf. Mit den Rissen in der Wand und den beiden Nachttischen an unserem Bett werden wir wohl vorliebnehmen müssen. Und somit auch mit der altbackenen Lampe auf meiner und der Designerlampe auf Lenis Seite. Zugegeben, rein optisch ist meine Lampe eine einzige Sünde. Doch zumindest kann sie Geschichten erzählen, denn sie stammt noch aus meinem Jugendzimmer. Okay, das sind nicht gerade die rühmlichsten Anekdoten, aber wenigstens ist meine Lampe nicht so ein seelenloses Ding wie das auf der anderen Seite des Bettes. Leni hatte dieses filigrane Etwas von ihrer gönnerhaften Cousine Nancy geschenkt bekommen. Und da Leni sich Nancy gegenüber für alles Mögliche verpflichtet fühlt - für ihren Job, den Kontakten zu einigen Chefredakteuren diverser Frauenmagazine und vermutlich auch für das schöne Wetter - konnte sie nicht anders, als diesen Inbegriff von "Style" aufzustellen. Dass sie damit das Bild in unserem ersten Sexvideo ruinieren würde, konnte sie damals ja nicht ahnen.
Zugegeben, jetzt kommt mir die Beleuchtung zugute. Würden wir auf sie verzichten, blieben uns nur noch die Straßenlaternen, deren Licht allerdings kaum in unsere Wohnung im zweiten Stock dringt. So viel kann ich inzwischen sagen - die Beleuchtung ist eine Wissenschaft für sich. Dass es dafür ganze Studiengänge gibt, verwundert mich nicht mehr. Fachbücher zu diesem Thema oder Video-Tutorials kommen für mich aber aus zwei Gründen nicht in Frage: Erstens bekomme ich das auch alleine hin und zweitens fehlt mir für ein Video gerade ein Handy. Auf meins kann ich momentan nicht zurückgreifen, denn dann wäre die ganze Mühe mit der perfekten Handyausrichtung ja völlig umsonst gewesen. Und Lenis Handy kann ich genauso wenig nutzen, denn das steckt samt Leni gerade unter der Bettdecke. Irgendwie muss sie sich ja die Wartezeit vertreiben.
"Hast du überhaupt Empfang da drunter?", frage ich und widme mich Lampe Nummer eins.
"Ja, geht schon", antwortet es dumpf. "Wann bist du endlich soweit?"
"Gleich", sage ich und biege den Lampenhals in Lenis Richtung. Wenigstens ist das Ding flexibel. Fachmännisch nehme ich ein paar Schritte Abstand und überprüfe die Ausleuchtung. Ich fummele noch ein paarmal an der Lampe herum, bis ich mir eingestehen muss, dass ich einfach keine Ahnung von alldem habe und wende mich Lichtquelle Nummer zwei zu. Hier gibt es nicht viel zu tun. Meine Lampe ist weder biegsam noch dimmbar. Ich könnte ein Tuch über den hellbraunen Lampenschirm legen, doch die Gefahr, dass es Feuer fängt, ist dann doch zu groß. So knipse ich das Licht aus und wieder ein und wieder aus und lasse es am Ende kurzerhand aus. Die Beleuchtung von nur einer Seite erscheint mir am sinnvollsten. Was für eine Erkenntnis nach fünf Minuten.
Jetzt können wir eigentlich loslegen. Die Kamera läuft ja schon die ganze Zeit. Der rote Punkt leuchtet unmissverständlich, wie ich mich noch einmal vergewissere. Ich reibe meine Hände und blicke vielsagend in die Linse. Dann tipple ich auf Zehenspitzen zum Bett, hebe die Decke hoch und wühle mich zu Leni hindurch. Jetzt geht alles ganz schnell. Leni legt ihr Handy beiseite, wir küssen uns und kommen zügig zur Sache. Dabei fällt mir allerdings auf, dass etwas nicht stimmt. Ein Sexvideo kann auf diese Weise gar nicht funktionieren. Gerade noch rechtzeitig reiße ich die Decke herunter und drehe mich um zum rot leuchtenden Punkt. Nun sind wir hoffentlich wieder im Fokus. Allerdings wird mir die Situation jetzt erst richtig bewusst. Wenn du gefilmt wirst, willst du ja eine gute Figur machen. Und da sind wir schon bei einem unleidlichen Thema: meinen fünf Kilo Übergewicht. Unter meinen Hemden kann ich sie noch halbwegs verbergen, doch so hüllenlos sind die Möglichkeiten der Vertuschung arg begrenzt. Mir bleibt also nichts anderes übrig, als den Bauch einzuziehen, was meine Brust wiederum unnatürlich aufplustert. Zudem versuche ich, den direkten Blick in die Kamera zu vermeiden, was mir mindestens dreimal gründlich misslingt. Und auch Leni scheint sich erst noch mit der Situation vertraut machen zu müssen.
"Mir ist kalt", seufzt sie.
"Ich weiß, mir auch", sage ich. "Aber ich kann jetzt nicht aufstehen und die Heizung andrehen."
"Warum nicht?", fragt Leni und pult eine Wimper aus ihrem Auge.
"Weil man das in einem Sexfilm nicht macht. Außerdem dauert es ja eine Weile, ehe es hier richtig warm wird. Bis dahin sind wir wahrscheinlich längst fertig."
"Ui, du gehst es ja richtig professionell an", sagt Leni und umklammert meinen Hals. Ich versuche indessen, mich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Und das funktioniert auf einmal erstaunlich gut. Nach wenigen Minuten sind wir fix und fertig. Erschöpft lasse ich mich auf die Matratze fallen. Leni hat die Augen zu. Schläft sie etwa schon? Das wäre mal ein interessanter Rollentausch. Ich streichle ihren Kopf und gebe ihr einen sanften Kuss aufs Ohr. Eine Szene, die wohl in den wenigsten Pornos zu sehen ist. Doch unser Filmchen dient ja nur dem privaten Gebrauch.
Ich stehe auf und sehe mich selbst im Display auf mein Handy zugehen. Ich, komplett nackt im 16:9-Format. Erneut ziehe ich den Bauch ein und versuche, möglichst elegant zu gehen. Ich blicke zu Leni, die die Bettdecke bis unters Kinn gezogen hat und friedlich in ihr Kissen grunzt.
Ich schnappe mir das Handy und schalte die Aufnahme ab. 14 Minuten und 51 Sekunden geht unser erstes Sex-Tape. Die eigentliche Handlung erstreckt sich höchstens auf ein Drittel dieser Zeit. Schauen wir doch mal, wie es geworden ist. Ich tippe auf Play.
Los geht`s! Ich beobachte mich dabei, wie ich zuerst dümmlich in die Kamera gucke und mich dann nackt und mit größter Sorgfalt diesen blöden Lampen widme. Ein skurriler Anblick, für den die passende Zielgruppe erst noch gefunden werden muss. Ich springe ein paar Minuten vor und lande an der Stelle, wo ich uns von der Bettdecke befreie und nach Luft schnappe.
"Was machst du da?", fragt Leni reglos aus dem Bett.
"Ich schaue mir unser Video an."
"Und, wie ist es geworden?"
"Ganz gut, würde ich sagen. Du siehst einen nackten Typen, der eine Vorliebe für ein sonderbares Vorspiel hat, indem er merkwürdig an Lampen rumfummelt. Dann hat er mit jemandem Sex, aber das kannst du nur erahnen, weil es sich unter der Decke abspielt. Du siehst sie nur in den letzten zwei Minuten, aber da werden sie von der Seite angestrahlt und werfen riesige Schatten an die Wand."
"Jetzt hast du mich neugierig gemacht." Leni setzt sich auf. "Zeig mal her."
"Sicher?", frage ich. "Du kennst doch jetzt schon das Ende."
Leni wirft mir ein Kissen an den Kopf. Fast fällt mir das Handy aus der Hand. Ich revanchiere mich und treffe sie frontal im Gesicht. Sie knallt mit dem Hinterkopf ans Bettgestell. Rums! Sofort springe ich zu ihr und nehme ihren Kopf in meine Hände. Lenis Augen sind geschlossen. Sie sieht so hilflos und unschuldig aus, es darf ihr nichts passiert sein! In einem Anflug von Panik taste ich jede Stelle ihres Hinterkopfs ab und überprüfe die Bettwäsche nach Blutflecken. Nichts.
Da beginnt sie zu lachen. Im nächsten Moment segelt erneut ein Kissen gegen meinen Kopf. Als Leni mein verdutztes Gesicht sieht, muss sie so sehr lachen, dass sie mich damit ansteckt. Eigentlich schade, dass die Kamera nicht mehr läuft....
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