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9. Gewinnermittlung, Ermittlung des steuerpflichtigen
Gewinns/Verlusts: betriebliche Einnahmen minus betriebliche Ausgaben, korrigierter Gewinn/Verlust nach angegebenen Rechenschema
10.Rücklagen und stille Reserven
11.Entnahmen und Einlagen
Wichtig: Ab sofort ist diese Aufstellung in elektronischer Form zu übermitteln. Das regelt §40 Abs. 4 EStDV.
Die Härtefallregelung zur EÜR
Die magische Grenze von 17.500 Euro ist passé. Dennoch gibt es nach wie vor ein kleines Schlupfloch, um die digitale Übermittlung der formalen EÜR zu umgehen. Wer weder Internet noch PC hat, kann einen Antrag auf Befreiung an das zuständige Finanzamt stellen. Es is gut möglich, dass das Finanzamt Ihre Gründe billigt und Sie keine digitale Form der EÜR abgeben müssen.
Praxistipp: Auch wenn Ausnahmen vorgesehen sind, so werden diese nur eine geringe Anzahl aller Fälle ausmachen. Für alle anderen gilt: Es ist gut und sinnvoll, bereits während des laufenden Jahres die anfallenden Unterlagen zu ordnen. Wer dazu die bereits benannten Kategorien von 1 bis 11 nutzt, tut sich am Ende des Jahres leichter, die Summen zu addieren und die erforderlichen Gesamtsummen ins Dokument einzutragen.
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Das Wichtigste zur EÜR kompakt zusammengefasst:
Es handelt sich bei der EÜR um eine vereinfachte Form
der Gewinnermittlung im Rahmen der Steuererklärung (selbstständige Einkünfte) ohne Pflicht zur doppelten Buchführung.
Die gesetzlichen bzw. formalen Details für die EÜR regelt
das Einkommensteuergesetz
Die Einnahmen-Überschussrechnung steht nur
Freiberuflern und Nicht-Kaufleute offen. Sobald eine Rechtsform wie z. B. GmbH oder OHG gewählt wird, entfällt diese buchhalterische Vereinfachung, weil dann das HGB zur Anwendung kommt.
Einnahmen und Ausgaben müssen belegbar sein und je
nach Höhe der Umsatzsteuer differenziert werden
Für die EÜR gilt das Zufluss-Abfluss-Prinzip, also die
genaue zeitliche Zuordnung von erfolgten Einnahmen und Ausgaben.
Am Ende der EÜR ergibt sich aus der Differenz von
Einnahmen und Ausgaben der zu versteuernde Gewinn oder ggf. ein Verlust.
Nochmalige Verfahrensbeschleunigung bei der EÜR:
Existenzgründer können die Ausgaben pauschal ansetzen (ca. 2.400 Euro pro Jahr). Dies ist finanziell nur sinnvoll, wenn die Ausgaben tatsächlich darunter liegen.
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Doppelte Buchhaltung einfach
erklärt
Was ist der Unterschied zwischen einfacher und doppelter Buchführung?
Man unterscheidet zwischen einfacher und doppelter Buchhaltung:
Einfache Buchhaltung
In der einfachen Buchhaltung, oft auch «Milchbüechlirechnung» genannt, werden alle Einnahmen und Ausgaben nur einmal erfasst und nach Datum sortiert. An dieser Einnahmen-Ausgaben-Rechnung erkennen Sie lediglich, ob ein Gewinn oder Verlust entstanden ist.
Doppelte Buchhaltung
Bei der doppelten Buchführung erfassen Sie alle Einnahmen und Ausgaben zweimal (daher «doppelte Buchführung»): Sie weisen einerseits aus, auf welchem Konto die Bewegung stattfand (Konto: z. B. auf Ihrem Bankkonto oder in der Kasse), und andererseits, wozu das Geld verwendet wurde (Gegenkonto: z. B. Reisekosten, Büromaterial, Wareneinkaufskosten).
Ist die doppelte Buchhaltung in der Schweiz Pflicht?
In der Schweiz sind u. a. folgende Unternehmen zur doppelten Buchhaltung verpflichtet:
Gesellschaften mit beschränkter Haftung (GmbH) Aktiengesellschaften (AG)
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Einzelunternehmen und Personengesellschaften mit einem
Jahresumsatz von mindestens CHF 500'000
Ab wann ist ein Unternehmen zur doppelten Buchführung verpflichtet?
Laut OR Artikel 957 sind Einzelunternehmen und Personengesellschaften erst zur doppelten Buchhaltung verpflichtet, wenn sie im letzten Geschäftsjahr einen Jahresumsatz von mindestens CHF 500'000 erzielt haben. Obwohl KMU und Selbstständige mit einem Jahresumsatz von weniger als CHF 500'000 nicht zur doppelten Buchhaltung verpflichtet sind, kann es sich dennoch lohnen, die Buchhaltung doppelt zu führen. Im nächsten Abschnitt erfahren Sie, warum!
Was sind die Vorteile der doppelten Buchhaltung?
Aus der einfachen Buchhaltung (Milchbüchleinrechnung oder Einnahmen-Ausgaben-Rechnung) lässt sich nur herauslesen, ob ein Gewinn oder Verlust entstanden ist. Die doppelte Buchhaltung hingegen ist ein wichtiger Indikator für den Erfolg eines Unternehmens. Aus ihr ergeben sich zahlreiche Vorteile:
Sie erhalten viele zusätzliche Informationen, die für Ihr
Unternehmen relevant sind: Z. B. wissen Sie, wie viel Geld Ihr Unternehmen für bestimmte Zwecke ausgegeben hat. Sie kennen den Wert u. a. Ihrer Lagervorräte und können jederzeit abrufen, wie viel Geld Ihrem Unternehmen zur Verfügung steht - auf den Tag genau.
Aus den Daten der doppelten Buchhaltung lassen sich
weitere Erkenntnisse ableiten, mithilfe derer Sie den
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Erfolg Ihres Unternehmens messen und steigern können, z. B. Cashflow und Liquidität.
Sie wissen, zu welchem Anteil sich Ihr Unternehmen aus
Eigenkapital oder Fremdkapital finanziert.
Ihre Buchhaltung ist übersichtlich und einfach
nachvollziehbar. Dadurch lassen sich unter anderem Probleme mit der Steuerverwaltung vermeiden.
Sie können Ihre Buchhaltung recht einfach selbst
kontrollieren, denn der Kontostand bei Ihrer Bank oder in Ihrer Kasse muss nach dem Buchen mit dem Saldo in Ihrer Buchhaltung übereinstimmen.
Grundlagen der doppelten Buchhaltung: Einführung
Die Grundlage der doppelten Buchhaltung ist die Bilanz. Essenzieller Bestandteil der Bilanz sind die Bestandskonten, die sich in eine Aktivseite (Vermögenswerte) und eine Passivseite (Kapitalwerte) gliedern. Die Bilanz muss immer im Gleichgewicht sein, d. h. auf Aktivseite und Passivseite der Bilanz muss schlussendlich der gleiche Wert stehen.
Soll und Haben
Wenn Sie in Ihrem Unternehmen Geld ausgeben oder Geld einnehmen, müssen diese Geschäftsvorfälle auf die jeweils vorgesehenen Bestandskonten auf der Aktiv- oder der Passivseite der Bilanz gebucht werden. Damit sich die Bilanz im Gleichgewicht befindet, wird ein Geschäftsvorfall hierbei nicht nur auf ein Konto, sondern in gleicher Höhe auf zwei Konten gebucht: Einmal erfassen Sie, wofür das Geld verwendet wird, und einmal, woher das Geld kommt.
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Hierbei wird einmal im Soll und einmal im Haben gebucht:
Auf einem aktiven Bestandskonto erfassen Sie Zugänge
im Soll und Abgänge im Haben (das Konto mehrt sich im Soll und mindert sich im Haben). Wenn Sie also beispielsweise Waren einkaufen und bar bezahlen, erhalten Sie einen höheren Warenbestand (Soll), allerdings mindert sich der Wert in Ihrer Kasse (Haben). Beispiele für Bestandskonten auf der Aktivseite sind: Kasse, Fuhrpark, Maschinen und Gebäude.
Auf einem passiven Bestandskonto ist es genau
umgekehrt: Abgänge werden im Soll und Zugänge im Haben gebucht (das Konto mindert sich im Soll und mehrt sich im Haben). Beispiele für Bestandskonten auf der Passivseite sind: Eigenkapital, Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen oder Fremdkapital.
Die Soll-Seite befindet sich immer links und die Haben-Seite immer rechts im Konto. Das Haben-Konto wird auch als «Gegenkonto» bezeichnet.
Die doppelte Buchhaltung in der Schweiz: Beispiele
Die doppelte Buchhaltung soll anhand folgender vereinfachter Beispiele näher erläutert werden:
Beispiel: Barausgaben für Büromaterial Sie kaufen Büromaterial in Höhe von CHF 87.50. Sie bezahlen bar.
Folgende Konten sind betroffen:
Konto Kasse
Konto Büromaterial
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In Ihrem Buchhaltungsprogramm erfassen Sie den Betrag CHF 87.50 und wählen das Konto Kasse im Haben (da es sich um eine Bartransaktion handelt und Sie Geld ausgegeben haben) und das Konto Büromaterial im Soll. Beide Konten befinden sich auf der Aktivseite der Bilanz.
Beispiel: Begleichung von Forderungen Ein Kunde begleicht eine Rechnung (Forderung) in Höhe von CHF 150.00 per Überweisung.
Sie verbuchen den Betrag CHF 150.00, indem Sie das Konto Bank im Soll wählen (da Sie Geld per Banküberweisung erhalten haben) und das Gegenkonto Forderungen im Haben (da Forderungen beglichen wurden). Beide Konten befinden sich auf der Aktivseite der Bilanz.
Hierbei wird einmal im Soll und einmal im Haben gebucht:
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Auf einem aktiven Bestandskonto erfassen Sie Zugänge
im Soll und Abgänge im Haben (das Konto mehrt sich im Soll und mindert sich im Haben). Wenn Sie also beispielsweise Waren einkaufen und bar bezahlen, erhalten Sie einen höheren Warenbestand (Soll), allerdings mindert sich der Wert in Ihrer Kasse (Haben). Beispiele für Bestandskonten auf der Aktivseite sind: Kasse, Fuhrpark, Maschinen und Gebäude.
Auf einem passiven Bestandskonto ist es genau
umgekehrt: Abgänge werden im Soll und Zugänge im Haben gebucht (das Konto...