Schweitzer Fachinformationen
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Ein Schirm für alle Fälle: Was macht eigentlich eine Versicherung?
Der Ursprungsgedanke einer Versicherung kommt aus der Solidargemeinschaft. Jedes Individuum einer Gemeinschaft (Kollektiv) zahlt regelmäßig Geld in einen gemeinsamen Topf ein, um sich gegen ein gewisses Risiko, wie zum Beispiel einen hohen Sachschaden, abzusichern. Sollte es dann bei einer Person zu einem Schaden kommen, wird dieser aus dem Topf beglichen.
Die Versicherung verwaltet dieses Geld, beurteilt, wer die Zahlung aus dem Topf bekommt, und hat das abgesicherte Risiko im Blick. Sie ist also der vertrauenswürdige Mittelsmann.
Alle für einen und einer für alle – das gelebte Prinzip einer Versicherung. Dieses Prinzip geht bis in die Antike zurück, 500 Jahre vor Christus. Also ganz schön lange her! Im alten Griechenland konnte man damals ein sogenanntes Seedarlehen abschließen. Das nahm ein Schiffseigentümer auf, um einen Seetransport zu finanzieren, aber wenn das Schiff auf See verloren ging – beispielsweise durch einen starken Sturm –, musste das Darlehen nicht zurückgezahlt werden. Bei erfolgreichem Erreichen des Hafens und Auslieferung der Waren zahlte der Eigentümer das Darlehen mit hohen Zinsen an die Investoren zurück. Dieses Konzept, Risiken zu teilen, hat sich im Laufe der Jahrhunderte weiterentwickelt und verfeinert.
Ein wichtiger Meilenstein war die Gründung der ersten Feuerversicherungsgesellschaften im 17. Jahrhundert. Diese entstanden vor allem in Großbritannien, wo das Risiko von Bränden in aufstrebenden Städten zunahm. Unternehmen wie die Friendly Society boten den Menschen Schutz gegen die finanziellen Verluste durch Feuerschäden an ihren Häusern. Das war der Vorgänger der Wohngebäudeversicherung.
Ein weiterer wichtiger Schritt war die Gründung der Hamburger Feuerkasse im Jahr 1676. Sie war eine der ersten öffentlichen Feuerversicherungsgesellschaften der Welt und diente als Vorbild für ähnliche Institutionen in anderen Städten. Die Hamburger Feuerkasse etablierte das Prinzip der staatlich organisierten Feuerversicherung, bei der die Versicherungsprämien von der Stadt erhoben und die Schäden aus einem gemeinsamen Fonds beglichen wurden. Dieser Ansatz war wegweisend und trug zur Entwicklung eines soliden Versicherungssystems bei.
Heute ist die Versicherungsbranche eine komplexe und dynamische Industrie, die eine breite Palette von Dienstleistungen anbietet, um Menschen und Unternehmen vor den unterschiedlichsten Risiken zu schützen. Das umfasst alles von der traditionellen Lebensversicherung bis zu innovativen Produkten im Bereich der Telematik und der digitalen Gesundheitsüberwachung. Die formelle Definition einer Versicherung kann man überall im Internet nachlesen:
Deckung eines im Einzelnen ungewissen, insgesamt geschätzten Mittelbedarfs auf der Grundlage des Risikoausgleichs im Kollektiv und in der Zeit.2
Und genau das haben die Seedarlehen aus der Antike schon gemacht. Man hat ein Risiko, von dem niemand weiß, wann und ob es überhaupt eintritt und in welcher Schadenshöhe. Auf der Grundlage von Vorfällen aus der Vergangenheit und gewissen Wahrscheinlichkeitsrechnungen kann man jedoch berechnen, wie hoch das Risiko für eine einzelne Person ausfällt. Und damit lässt sich dann jedes Risiko mit einem Preis versehen, den man für die Absicherung bei der Versicherung bezahlt.
Ich stelle mir die Versicherung gern als Regenschirm an einem stürmischen Tag vor. Wenn doch mal Regentropfen fallen, schützt dich der Regenschirm und hält dich trocken. Es kann aber auch passieren, dass du ihn gar nicht brauchst. Besser fühlt man sich aber – insbesondere vor einem wichtigen Termin –, wenn man sichergehen kann, nicht klitschnass zu werden. Genauso übernimmt eine Versicherung in deiner Finanz- und auch Lebensplanung unerwartete Kosten und schirmt dich so vor Risiken ab, die im Leben auftreten können.
Zusammengefasst bietet dir eine Versicherung also Sicherheit und Schutz vor den Unwägbarkeiten des Lebens, damit du dich auf das Wesentliche konzentrieren kannst.
Heute liegen diesem Prinzip fünf standardisierte Bausteine zu Grunde:
Ich glaube, ohne Versicherungen, also ohne das Solidarprinzip, würde unsere Gesellschaft in der heutigen Form gar nicht existieren. Denn dieses Prinzip basiert auf der grundsätzlichen Lebensform des Menschen: in einer Gemeinschaft. Und gemeinsam ist man stark. Nur wenige Menschen haben so viele finanzielle Rücklagen, dass sie all die Risiken, die in unserer Gesellschaft vorkommen, abdecken können. Ohne Krankenversicherung könntest du dir einen Arztbesuch oder eine notwendige Operation vielleicht gar nicht leisten. Jede Krankheit, jede Verletzung wäre ein finanzielles Risiko. Du müsstest ständig darauf achten, nicht krank zu werden oder dich zu verletzen, weil die Kosten dafür astronomisch sein könnten. In der Arbeitswelt würde sich ebenfalls einiges ändern. Unternehmer würden möglicherweise weniger risikobereit sein und vor neuen Projekten oder Innovationen zurückschrecken, weil die Absicherung fehlte. Die wirtschaftliche Entwicklung könnte stagnieren, weil niemand ohne Netz und doppelten Boden das finanzielle Risiko eingehen wollte.
Daher bin ich der Meinung: Versicherungen bieten uns eine Art Sicherheitsnetz, das uns erlaubt, mutiger zu sein und Risiken einzugehen, ohne dass wir dabei ständig Angst haben müssen, alles zu verlieren. Sie geben uns die Freiheit, unser Leben zu leben und uns auf die wichtigen Dinge zu konzentrieren, ohne uns ständig über »Was wäre, wenn«-Szenarien den Kopf zerbrechen zu müssen. Deshalb beruht auch unser Sozialsystem in Deutschland auf dem Solidarprinzip. Darüber sprechen wir noch detailliert in den nächsten Kapiteln.
Und was hat die Versicherung jetzt davon?
Solidarprinzip ist ja schön und gut – aber was hat jetzt ein Versicherungsunternehmen davon? Im Prinzip verwaltet die Versicherung das Geld der Gemeinschaft. Was gut ist, denn würdest du ohne einen Vertrag mit Menschen, die du nicht kennst, ein solches Kollektiv bilden? Wahrscheinlich eher nicht, ich würde es jedenfalls nicht tun. Stell dir vor, Tausende von Menschen wären in diesem Kollektiv und ihr müsstet gemeinsam entscheiden: Bekommt jemand die Versicherungsleistung ausbezahlt? Was genau soll versichert sein? Puh, das stelle ich mir ganz schön anstrengend vor! Allein in einer fünfköpfigen Familie zu entscheiden, was man essen möchte, ist schon eine schwierige Angelegenheit. Ein neutraler und sachlicher Mittelsmann ist also wichtig.
Und für diese Leistung zahlst du Geld, von dem die Versicherung sich als Unternehmen oder Institution finanziert. Zudem investieren Versicherungsgesellschaften zum Teil eingezahlte Prämien in verschiedenen Anlageklassen, um ihre finanzielle Stabilität zu gewährleisten. Daraus generieren sie zusätzliche Renditen in Form von Zinsen, Dividenden, Wertzuwachs – je nachdem, in was investiert wird. Das Ganze lohnt sich also auch für die Versicherung.
Versicherung ist nicht gleich Versicherung
Um zu verstehen, wie eine Versicherung funktioniert, müssen wir uns anschauen, welche Formen eines solchen Unternehmens es gibt. Es lassen sich drei Formen unterscheiden:
Historisch betrachtet entwickelte sich die Gegenseitigkeitsversicherung aus dem Fürsorgewesen der Handwerkerzünfte...
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