Schweitzer Fachinformationen
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Aromatherapie
Wendungen wie »Ich kann dich nicht riechen« oder »Ich habe die Nase voll« zeigen, dass unsere Nase einen größeren Einfluss auf uns hat, als wir gemeinhin denken. Da kann ein optisch attraktiver Mensch vor uns stehen, sodass wir von seiner Schönheit geblendet sind und unsere Augen sich an seinem Anblick erfreuen. Wir können auch den Duft dieses schönen Menschen als angenehm empfinden. Was aber, wenn wir seinen Geruch als unangenehm wahrnehmen? Nun, unsere Nase täuscht uns nie. Alle Schönheit nützt nichts, wenn der Körpergeruch abstoßend wirkt. Denn der Körpergeruch ist wie die individuelle Visitenkarte eines jeden Menschen.
Gerüche sind so entscheidend, so entwaffnend und so klar. Sie sagen uns mehr als alle Worte. Dabei gibt es sie schon seit der Entstehung der Erde. Auch die gezielte Nutzung der Düfte ist uralt: Bereits vor 4000 Jahren wurde gesalbt, gebadet und geräuchert. Düfte wurden zur Reinigung und zur Heilung verwendet. Galt früher der schlechte Geruch als etwas Böses, wurden Harze und Hölzer angezündet, um diese »bösen Geister« zu vertreiben. Die alten Ägypter konservierten und balsamierten ihre verstorbenen Familienmitglieder ein, um ihre Körper zu erhalten und ihnen so ein Leben nach dem Tod zu ermöglichen. Im Mittelalter nutzte die Kirche in ihren Klostergärten Kräuter, um daraus Medikamente herzustellen. Pflanzenwässer waren in dieser Zeit sehr beliebt. Das Parfümzeitalter wurde besonders in Frankreich gelebt. Die Gemeinde Grasse in der französischen Provence war die Hochburg der Parfümherstellung und des Handels mit Duftölen. Synthetische Duftstoffe schließlich werden seit Ende des 18. Jahrhunderts hergestellt. Die Unterschiede zwischen synthetischen und ätherischen Ölen erkläre ich Ihnen in Kapitel 1 ab Seite 41.
Die Aromatherapie selbst, so wie wir sie heute kennen, ist aber noch vergleichsweise jung. Als ihr Pionier gilt der französische Chemiker René-Maurice Gattefossé (1881-1950). Er prägte den Begriff »Aromatherapie« und behandelte im Ersten Weltkrieg die Verwundeten im Lazarett mit ätherischen Ölen. Heute erlebt die Aromatherapie ein wahres Revival. Das Verlangen der Menschen zurück zu mehr Natürlichkeit führt sie oft zu den ätherischen Ölen. Viele der Beschwerden, die in der Schulmedizin oftmals mit Medikamenten bekämpft werden, lassen sich auf ganz sanfte Art und ohne aggressive Arznei mit der Wirkung ätherischer Öle behandeln.
Wir alle kennen sie, die Streiche, die uns Appetit, Hunger oder Sättigungsgefühl manchmal spielen. Wie oft kämpfen wir in schwierigen Situationen mit machtvollen Impulsen wie: »Ich bin so gestresst, ich könnte eine ganze Tafel Schokolade verputzen«, oder: »Ich habe so einen Hunger, ich futtere mich mal schnell quer durch den gesamten Kühlschrank.« Eine typische andere Situation ist es, nach einem langen, stressigen Arbeitstag ohne Essenspause abgehetzt nach Hause zu kommen. Nur schnell ein Fertiggericht in den Ofen oder die Pfanne geben, das Essen verschlingen - meistens viel zu viel, weil ja schnell das Sättigungsgefühl eintreten muss, und meistens viel zu eilig, um endlich den Tag abschließen zu können .
Wer jetzt zügig reagiert, kann die emotionale Macht solcher Momente wirksam entschärfen, zum Beispiel indem man die Duftlampe einschaltet, tief einatmet und erst einmal ankommt. Ätherische Öle können wunderbar und vor allem effektiv helfen, eine Ernährungsumstellung erfolgreich durchzuhalten. Doch ich zeige Ihnen nicht nur, welche ätherischen Öle sich dafür eignen - ich habe über zwanzig Rezepte kreiert, mit denen Sie dieses Ziel erreichen, sodass Sie sich ganz in Ruhe auf das konzentrieren können, was Ihnen im Moment wichtig ist. Sie erfahren in diesem Buch, wie ätherische Öle auf unseren Köper und unsere Seele wirken. Auf dieser Basis lernen Sie, was Ihr feinstes Sinnesorgan alles kann und wie Sie Ihre Nase richtig einsetzen.
Jeder von uns hat es schon einmal erlebt, dass ein bestimmter Geruch eine so starke Erinnerung hervorrief, dass man sie sogar regelrecht fühlen konnte - egal, welcher Art diese Erinnerung war und wie lange sie her war. In diesem Zusammenhang muss ich gleich erwähnen, dass es positive, aber auch negative Dufterlebnisse gibt. Auch auf die negativen Erlebnisse kann man so stark reagieren, dass man weinen muss oder Angst bekommt.
Ein Beispiel, das zum 30. Jahrestag der deutschen Wiedervereinigung vielleicht gerade besonders aktuell ist: In meinen Aromavorträgen und Aromaseminaren frage ich die Teilnehmer immer, ob sie sich noch an den Geruch vom Intershop in der ehemaligen DDR erinnern können. Sofort werden dann Geruchsbeschreibungen in den Raum gerufen: Kaffee! Kaugummi! Waschpulver, Weichspüler, Seife! Das maßgebliche Wort aber war: Westen. Es roch nach Westen! Doch wie riecht eigentlich der Westen? Egal, wie alt man ist, wie lange man in der ehemaligen DDR gelebt hat oder ob man sich jemals etwas im Intershop kaufen konnte - alle wissen in dieser Sekunde, welchen Duft ich meine. Das funktioniert natürlich nur bei den Teilnehmern, die diese Zeit im Osten erlebt haben. Allerdings sagen sie heute meist dazu, dass der Westen dann gar nicht so schön »nach Westen« gerochen hat, als sie das erste Mal tatsächlich dort waren. Aber den Geruch vom Intershop kennen sie alle und er wird ihnen auch immer in Erinnerung bleiben.
Eine Teilnehmerin erklärte uns Ossis gleich, wie »der Osten« gerochen habe. Sie wuchs bis zu ihrem sechsten Lebensjahr in Leipzig auf und kam 50 Jahre später dorthin zurück. Sie und ihre Schwester fuhren durch die Stadt und die Tränen rollten über ihre Gesichter. Der immer noch vorhandene Geruch nach Zweitaktmotoren, alten Gemäuern, Braunkohle und typischer Industrie ergriff die beiden Damen so sehr, dass sie weinen mussten. So roch »der Osten«.
Ein anderes Beispiel, mit dem sich vermutlich die meisten identifizieren können, ist Weihnachten. Wie duftet Weihnachten für Sie? Auch hier werden - ganz unabhängig von der Region - sofort Dufterinnerungen wach. Meist wird das Fest mit Zimt-, Orangen-, Tannen- und Spekulatiusaromen verbunden. Es ist eine wahre Freude, solche Dufterlebnisse zu analysieren. In meinen Seminaren wird es dann immer sehr lebhaft, denn jeder hat etwas zu erzählen.
Klassische Weihnachtsdüfte sind Tannen-, Vanille-, Zimt- und Nelkenduft.
Die schönsten Erlebnisse von Duftgeschichten jedoch erfahre ich immer wieder an Abenden mit Freunden. Zuallererst frage ich, ob nicht jemand Lust hätte, eines seiner Dufterlebnisse zu erzählen. Alle lehnen es ab, weil ihnen erst einmal gar nichts einfällt. Sobald aber einer angefangen hat, eine schöne, spannende oder sogar gruselige Geschichte aus seiner Erinnerung hervorzukramen, fallen alle mit ein. Dann gibt es kein Halten mehr - jeder hat etwas zu erzählen! Oft werden die Erinnerungen mit der Jugend verbunden. »Weißt du noch, als .«-Geschichten in Zusammenhang mit Gerüchen sind großartig.
Eine meiner besten Freundinnen war früher Leistungssportlerin im Eisschnelllauf. Sie trainierte unter anderem in der Berliner Eisschnelllaufhalle. Für die Präparation der Eisfläche werden Eisbearbeitungsmaschinen eingesetzt, die früher noch mit Dieselkraftstoff betrieben wurden. Das ganz persönliche, positive Dufterlebnis aus der Kindheit und Jugend meiner Freundin war die kalte, muffige, nach Dieselabgas riechende Eishalle. Sie verbindet es mit der Zeit vor ihren eigenen Kindern, vor Job und Verpflichtungen. Auf der anderen Seite war da aber auch der Geruch von ungewaschenem, pubertärem, altem Schweiß der Eishockeykollegen, der schon weit im Voraus zu riechen war - und nicht erst, wenn sie an der Umkleide vorbeiging. Die Schutzkleidung der Jungs wurde nicht sehr häufig gewaschen und roch damals sehr penetrant. Herrlich, gleich zwei Dufterlebnisse, positiv und negativ, in einer Geschichte. Solche Erlebnisberichte sind es, die unsere Abende immer wieder zu etwas Besonderem machen.
Der Einfluss des Geruchssinns auf den Körper ist also wesentlich höher, als wir denken. Viele Duftbegegnungen und Dufterlebnisse begleiten unseren Lebensweg. Gute wie auch schlechte Ereignisse können wir jahrzehntelang abspeichern und wiederbeleben, sobald wir den Duft erneut wahrnehmen. Bei nicht so guten Erinnerungen - zum Beispiel wenn die nach Lavendel duftende Tante keine nette Frau war - wird der seelische Zustand sofort negativ. Bei negativen Emotionen durch wieder aufkommende Dufterinnerungen ist es möglich, sofort mit einem starken, kräftigen Zitronenöl...
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