Schweitzer Fachinformationen
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Lewis strahlte mich an. »Ich werde heiraten, Woody!«
»Jepp, hab ich mitgekriegt.« Belustigt zog ich ihn in eine Umarmung. »Ich freue mich wahnsinnig für euch. Herzlichen Glückwunsch.«
»Danke.« Er machte eine ausschweifende Geste. »Für das alles hier. Ich werde diesen Moment niemals vergessen.«
»Oh, das war allein Alans Idee.« Ich wackelte vielsagend mit den Augenbrauen. »Der Mann weiß eben, wie er dich glücklich macht.«
Lewis grinste wie eine fette, zufriedene Miezekatze. »O ja, das weiß er ganz genau.«
Lachend schlug ich ihm auf den Arm. »Genießt euren Abend. Ich werde mal nach Carter sehen.«
Sofort reckte Lewis den Kopf. »Ach, er ist auch hier?«
Ich nahm es ihm nicht übel, dass er Carters Anwesenheit vorhin am Tisch nicht bemerkt hatte. Schließlich war er bei seiner Ankunft im Pint Pub total durch den Wind gewesen, und danach hatten wir ja direkt mit der Show losgelegt. »Ja, er ist irgendwo da hinten an der Bar.«
Zumindest hatte ich ihn dort zuletzt gesehen.
Lewis, der von innen heraus zu leuchten schien, tätschelte meinen Arm. »Dann hol ihn her. Ich will den Mann unbedingt kennenlernen, für den du Jack aus deinem Bett geschmissen hast.«
Jack war ein riesiger Plüschpinguin, den ich beim letzten Falls Festival an einer Losbude gewonnen hatte. Er schlief nicht wirklich in meinem Bett, sondern hockte daneben auf dem Boden, weil er einfach riesig war. Aber im Laufe des letzten Jahres war Jack trotzdem zu einem Running Gag geworden. Nach jedem miesen Date - und davon hatte ich vor Carter einige gehabt - hatte ich verkündet, dass Jack seinen Platz behalten durfte. Aber bei Carter hatte ich das nicht gesagt, und meine Freunde kannten mich gut genug, um zu wissen, was das bedeutete.
Ich lächelte Lewis an, und diesmal hüpfte mein Herz nicht nur, weil ich mich so sehr für ihn freute. »Ich hole ihn.«
Lewis nickte eifrig, bevor ich mich umdrehte und mir einen Weg durch die aufgekratzte Gästeschar suchte. Er dauerte einen Moment, dann hatte ich Carter neben der Eingangstür gefunden.
Mein Lächeln erstarb. »Wo willst du denn hin?«
Ertappt verzog er das Gesicht. »Oh, ich . Na ja, ich denke, es ist besser, wenn ich gehe.«
»Aber wieso?«, fragte ich verständnislos. »Ich bin nicht sauer, weil du auf den Tanz und die Rose verzichtet hast, falls du das denkst.«
War ich enttäuscht? Definitiv. Aber vielleicht hatte ich da auch einfach ein bisschen zu viel von ihm erwartet .
»Darum geht's nicht«, erwiderte er und rieb sich unbehaglich über die Stirn.
Ich verschränkte die Arme. »Worum dann?«
Er seufzte. »Sei nicht sauer, okay? Du bist eine tolle Frau, aber ich bin einfach nicht gemacht für das hier.«
Ratlos legte ich den Kopf schief. »Ist dir der Trubel zu viel?«
»Nein.« Mit einem Seufzen schüttelte er den Kopf. »Der Trubel ist nicht das Problem .«
Ich war es.
Er sprach es nicht aus, aber es war offensichtlich.
Mein Magen verkrampfte sich. »Was hab ich falsch gemacht?«
»Gar nichts«, versicherte er mir eilig. »Mir ist bloß klar geworden, dass wir beide komplett unterschiedliche Dinge wollen. Du suchst einen Alan, einen Mann, der alles tun würde, um dich glücklich zu machen. Aber ich will mich für niemanden verbiegen.«
»Das möchte ich doch auch nicht«, widersprach ich sofort, weil sich das wirklich total falsch anhörte.
Carter lachte. »Komm schon, Paige. Ich hab deinen Gesichtsausdruck bei seinem Antrag gesehen. Also gib es doch einfach zu. Du willst absolute Hingabe. Sicherheit, Vertrauen und gegenseitige Unterstützung, Leidenschaft und wilden Sex. Du willst jemanden, der dich auf Händen trägt und dich gleichzeitig herausfordert, über dich selbst hinauszuwachsen. Aber so ticke ich einfach nicht.«
Er sagte das, als wären all diese Dinge etwas Schlechtes. Dabei sollten sie doch eigentlich selbstverständlich sein, wenn man eine Beziehung führte, oder nicht? Davon abgesehen wünschte ich mir ja nichts, was ich nicht selbst auch zu geben bereit war.
Nachdenklich sah ich ihn an. »Wie tickst du dann?«
Er zuckte mit den Schultern. »Ich hab einfach keinen Bock, mich andauernd abzustrampeln oder mich zu beweisen, und ich will auch nicht ständig darüber nachdenken müssen, ob ich deinen hohen Ansprüchen genüge.«
Frust ballte sich in meinem Magen zusammen. Mir war gar nicht klar gewesen, dass das, was ich wollte, wirklich derart kompliziert war. »Ich habe nie erwartet, dass du der Einzige bist, der sich in unsere Beziehung einbringt.«
»Trotzdem fühlt es sich für mich jetzt schon wie Arbeit an. Dabei hatten wir gerade mal ein paar Dates.«
Wow. So brutal war ich lange nicht mehr abserviert worden.
Und es war nicht nur die Zurückweisung, die schmerzte, sondern vor allem die Botschaft zwischen den Zeilen. Offenbar war ich in meiner gesamten Persönlichkeit zu anstrengend, zu fordernd und viel zu anspruchsvoll.
Ein unangenehmer Druck legte sich auf meine Brust und schien mein Herz innerlich zu zerquetschen. Was, wenn er recht hatte? Was, wenn ich tatsächlich zu viel wollte? Wenn ich etwas wollte, das unmöglich war?
»Sorry, Paige«, sagte Carter und griff nach der Türklinke. Bevor er ging, hielt er jedoch noch einmal inne und schenkte mir ein gönnerhaftes Lächeln. »Ich hoffe, eines Tages findest du jemanden, der von Anfang an alles für dich sein will. Aber ich bin definitiv nicht dieser Jemand. Also, mach's gut.«
Wie festgewachsen stand ich da, während die Tür hinter ihm ins Schloss fiel. Ich fühlte mich innerlich vollkommen ausgehöhlt, und obwohl Carter mir nicht das Herz gebrochen hatte, war ich außerstande, mich wieder umzudrehen und zurück ins Partygetümmel zu stürzen. Schließlich hätten meine Freunde sofort kapiert, dass etwas nicht stimmte - und das Letzte, was ich wollte, war es, Lewis und Alan die Verlobungsparty zu versauen, weil ich bei einem Typen wieder mal ins Klo gegriffen hatte. Also zählte ich langsam bis zehn, bevor ich hinter Carter aus dem Pint Pub schlüpfte.
Ich ließ mir Zeit damit, die kurze Strecke nach Hause zurückzulegen, weil Carter seinen Wagen gleich in der Nähe geparkt hatte und ich ihm sicher nicht noch einmal begegnen wollte. Ich fühlte mich auch so schon wie der letzte Dreck.
Über mir funkelten die Sterne am wolkenlosen Nachthimmel, und das sanfte Licht der Straßenlaternen und die gedimmte Beleuchtung in den Schaufenstern verströmten Wärme und Behaglichkeit. Vereinzelt hatten sich die ersten Blätter an den Bäumen bunt verfärbt und waren vom Wind auf die Straße geweht worden. Sie waren meine einzigen Begleiter auf meinem stillen Weg.
Frustriert zog ich mein Handy aus der Seitentasche meines Strickkleides und öffnete den Chat mit Lewis, damit er sich wegen meines plötzlichen Verschwindens keine Sorgen machte. Er war manchmal ein bisschen überfürsorglich.
Hey, bin schon auf dem Heimweg. Nicht böse sein, ja?
Alles klar. Viel Spaß mit Carter. Tu nichts, was ich nicht auch tun würde .
Oh, ich würde ganz sicher nichts von den Dingen tun, die Lewis heute Nacht noch tun würde. Ich würde nicht vor Glück auf Wolken schweben, würde nicht von meiner Traumhochzeit schwärmen - und wundervollen Sex würde ich auch nicht haben. Wenn das so weiterging, würde ich irgendwann als einsame Schachtel mit einem grummeligen Kater und drei Frettchen enden.
Ich stieß ein bitteres Schnaufen aus und verdrängte meine Gewissensbisse, weil ich Lewis bewusst in die Irre geführt hatte. Aber ich wollte, dass er diesen Abend in vollen Zügen genoss. Wenn ich ihm jetzt schon verriet, wie unschön meine Beziehung mit Carter geendet hatte, würde er es glatt fertigbringen, den armen Alan mitten auf ihrer Verlobungsfeier sitzen zu lassen.
Habt noch viel Spaß heute Abend.
Danke! Ich bin so glücklich, Woody. Mein Herz zerspringt fast vor Liebe zu diesem Mann.
Ich freue mich riesig für euch. Wir telefonieren morgen, ja?
Definitiv.
Seufzend steckte ich mein Handy weg. Meine Brust schmerzte, während ich an den hübschen Läden vorbeitrottete, die Willow Falls ihren besonderen Charme verliehen. Dieser Abend sollte romantisch und unvergesslich werden. Stattdessen hallten Carters Worte in mir nach und ließen mich alles hinterfragen, was ich mir sehnsüchtig wünschte.
Unter anderen Umständen hätte mich sein Korb sicher nicht derart aus der Fassung gebracht. Schließlich war es nicht so, dass ich allein nicht klarkam oder jemand anderen brauchte, um meinen Selbstwert zu definieren. Ich wusste, dass ich geliebt und respektiert wurde. Das Problem war, dass mir die Einsamkeit in letzter Zeit zunehmend zu schaffen machte. Ich wusste nicht genau, woran das lag.
Vielleicht waren ja die vielen scheißglücklichen Paare in meiner Umgebung schuld.
Alan und Lewis waren jetzt verlobt. Cassie und Jared schwebten seit einem Jahr auf Wolke sieben, und selbst zwischen Owen und Reese knisterte es so gewaltig, dass man nur vom Zusehen einen Schlag bekam, obwohl die beiden sich die meiste Zeit gegen...
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