Schweitzer Fachinformationen
Wenn es um professionelles Wissen geht, ist Schweitzer Fachinformationen wegweisend. Kunden aus Recht und Beratung sowie Unternehmen, öffentliche Verwaltungen und Bibliotheken erhalten komplette Lösungen zum Beschaffen, Verwalten und Nutzen von digitalen und gedruckten Medien.
Der Grenzensetzer legt die Parameter der Mentoring-Beziehung fest. Er tut dies im Voraus und so früh wie möglich, damit die geeigneten Leitplanken vorhanden sind und die Mentoring-Reise effizient, effektiv und sicher vonstattengehen kann.
Das Ziel
Klare Erwartungen abstecken, was die Mentoring-Beziehung ist und was sie nicht ist, und welche Rollen der Mentor und sein Mentee spielen werden und welche nicht.
Die Vorteile, wenn Sie die Rolle des Grenzensetzers gut zu nutzen wissen
Beiden Parteien ist klar, bis wohin die Mentoring-Beziehung reicht.
Sie sparen Zeit für Themen ein, die sich durch die Definition genauer Erwartungen erübrigt hätten.
Sie helfen dem Mentee, sich über seine Rolle und seine Erwartungen an die Mentoring-Sessions klar zu werden.
Es wird frühzeitig deutlich, wo die Erwartungen von Mentor und Mentee nicht übereinstimmen.
Der Mentee-Neuling (aber auch der erfahrene Mentee) erhält ein klares Bild von den (zuvor vielleicht undeutlichen) Linien, die nicht überschritten werden sollten.
Der Nachteil, wenn Sie als Mentor auf die Rolle des Grenzensetzers verzichten
Die Mentoring-Sessions kommen leichter vom Thema ab, das Risiko unbeabsichtigter und unangemessener Anfragen wächst und die Sessions werden (im glimpflichen Fall) unproduktiv.
Wichtige Grenzensetzer-Tipps
Legen Sie Dauer und Häufigkeit der Sessions fest.
Bestätigen Sie die Agenda.
Legen Sie Rollen und Zuständigkeiten fest.
Setzen Sie Grenzen.
Vereinbaren Sie notfalls eine Auszeit.
Geben Sie Commitments ab und lösen Sie sie ein.
Sprechen Sie Regelverletzungen an.
Ziehen Sie im Fall der Fälle die Notbremse.
Die Rolle des Grenzensetzers ist insofern anders als alle anderen, als Sie sie typischerweise zu Beginn der Mentor-Mentee-Beziehung einnehmen - möglicherweise sogar, bevor Sie in die Rolle des Grenzensetzers schlüpfen. Gelegentlich wird sie dann noch einmal benötigt, wenn der Mentee die vereinbarten Grenzen missachtet. Solche Parameter zu setzen ist für die Mentoring-Beziehung essenziell. Wenn Sie Teil einer organisationsweiten Initiative sind, wird dieser Teil möglicherweise von anderer Stelle für Sie erledigt. Aber Sie müssen immer noch darauf vorbereitet sein, die Grenzen zu bestätigen und sich und den Mentee vor peinlichen oder zu weit gehenden Gesprächen zu schützen. Um den berühmten Autor und Führungsexperten Blaine Lee zu zitieren: »Fast alle, wenn nicht gar alle Konflikte im Leben sind das Ergebnis nicht aufeinander abgestimmter oder unerfüllter Erwartungen.«
Definieren Sie Dauer und Häufigkeit
Wie lange und wie häufig Sie sich mit Ihrem Mentee treffen, hängt von der Struktur Ihrer Organisation und davon ab, ob diese ein formelles Mentoring-Programm unterhält. Vielleicht hat man Sie eingeladen (oder verpflichtet), den Mentor zu geben, und eine Session-Struktur mitsamt einer Zeit vorgegeben, die Ihr Einsatz dauern sollte. Wenn das auf Ihren Fall nicht zutrifft, sollten Sie selbst sich Gedanken machen, wie lange Sie sich verpflichten wollen. So könnten Sie beispielsweise die Erwartung äußern, dass Ihr Einsatz sechs bis acht Sessions umfasst, um zum Ende dieser Sessions hin bei Vorliegen überzeugender Gründe eine Verlängerung vorzuschlagen. Mein bester Rat lautet, jede Session mit 45 Minuten zu veranschlagen, aber im Kalender eine volle Stunde zu blocken. Es fällt schwer, gewichtige Themen in weniger als 45 Minuten abzuhandeln, und es gibt immer Umwege im Gespräch (und manchmal sind diese Umwege extrem wertvoll für die Beziehung). Ihre Mentoring-Sessions führen Sie am besten als Präsenzveranstaltung oder über Video durch. Von reinen Audio-Sessions rate ich Ihnen dringend ab, es sei denn, die bereits bestehende Beziehung und die Natur des Gesprächs lassen dieses Format geeignet erscheinen.
Bestätigen Sie die Agenda
Ich denke, dies ist allein die Aufgabe des Mentees und nicht des Mentors. Wenn Ihrem Mentee die Reife, die Erfahrung oder die Fähigkeiten dazu fehlen, sollten Sie ihm zeigen, wie er eine zielführende Agenda formuliert, ohne ihm die Arbeit abzunehmen. Stellen Sie als Mentor im Zuge der ersten Session die Regel auf, dass der Mentee zu allen weiteren (Präsenzoder virtuellen) Sessions mit einer wohl durchdachten Agenda auf der Basis dessen erscheint, was in der vereinbarten Zeit erreichbar ist. Der Mentee muss dazu lernen, sich nicht zu viel vorzunehmen und Zeit für die Ratschläge des Mentors einzuplanen; die Erfahrungen aus den vorangegangenen Sessions dienen ihm dabei als Anhaltspunkt, welcher Umfang an zu behandelnden Themen realistisch ist. Führen Sie beispielhaft vor, wie eine realistische Agenda aussieht und wie man Themen, für die die Zeit nicht reicht, »parken« kann, um sie in einer der nachfolgenden Sessions zu behandeln - oder wie man sie bewusst »fallen lassen« kann. Sie werden schon bald wissen, wie viel Rat Ihr Mentee diesbezüglich benötigt.
Legen Sie Rollen und Zuständigkeiten fest
Je nach Mentee und Situation kann es hilfreich sein klarzustellen, welche konkrete Rolle Sie einzunehmen gedenken. Überlegen Sie, ob es sinnvoll sein könnte, die Versuchungen, denen Sie widerstehen sollten - wie beispielsweise die Verwechslung Ihrer eigenen Leidenschaften, Ängste und Fähigkeiten mit denen Ihres Mentees - offen anzusprechen. Lassen Sie Ihren Mentee wissen, dass es Augenblicke geben kann, in denen Sie ruhiger und nachdenklicher sind als der Mentee Sie kennt oder er es sich in diesen Begegnungen wünschen würde. Ich denke nicht, dass es erforderlich oder wünschenswert ist, den Mentee davon in Kenntnis zu setzen, dass es 13 Rollen gibt, die Sie einnehmen (oder nicht einnehmen) können, und zu beschreiben, worin diese Rollen bestehen. Es könnte jedoch hilfreich sein, etwas zu sagen wie: »Eine der Rollen, die einem Mentor zur Verfügung stehen, ist die des Herausforderers. In dieser Rolle beschließt der Mentor, wann es an der Zeit ist, von einem Konzept oder einem Pfad Abstand zu nehmen, von dem er denkt, dass er für den Mentee nicht der beste ist. Mir scheint, dass sich mir hier gerade die Gelegenheit bietet, den Herausforderer zu spielen, und so lassen Sie uns einen Augenblick über . sprechen.«
Setzen Sie Grenzen
Das ist wahrscheinlich der schwierigste Teil dieses Kapitels und vielleicht sogar des ganzen Buches. Was ist die zweitschnellste Möglichkeit, wie ein Mentee seinen Mentor irritieren kann? Zuzusagen, etwas zu tun, und in der nächsten Woche mit leeren Händen zu erscheinen. Das ist reine Verschwendung der Zeit des Mentors (also Ihrer Zeit) und ich denke, das sollten Sie von Vornherein klar ansprechen.
Was ist die schnellste Möglichkeit, einen Mentor zu irritieren? Ihn zu bitten, eine Rolle jenseits der des Mentors zu spielen. Ich rate Ihnen dringend, diese Grenze bereits im Voraus festzulegen. Machen Sie Ihrem Mentee klar, was Sie als sein Mentor anbieten und was nicht. Hier sind ein paar Rollen, in die ein Mentor in der Regel nicht schlüpft:
Ehe-/Beziehungsberater
Arzt/Ernährungsberater
Drogenberater
Jurist, Wirtschaftsprüfer oder Investmentberater
Seelentröster
Claqueur
Verbündeter
Unterstützer
Wohltäter
Berufsberater
Kreditberater/Banker
In seltenen Fällen kommt es vor, dass ein Mentee seinen Mentor bittet, einen Kontakt zu jemandem in seinem Netzwerk herzustellen. Oder ein Projekt zu finanzieren. Aber dafür sind LinkedIn und die Banken da, nicht Mentoren. Wenn Sie in einem Bereich um Rat gefragt werden, der eine spezifische Ausbildung oder Zertifizierung erfordert, sollten Sie Ihrem Mentee schlicht empfehlen, sich an die entsprechenden Fachkräfte zu wenden.
Und zu guter Letzt sollten Sie klar Position beziehen, ob Sie beabsichtigen (oder womöglich gar interessiert sind), Ihr professionelles Netzwerk Ihrem Mentee zugänglich zu machen - oder nicht. Setzen und kommunizieren Sie auch diese Grenze (siehe dazu Rolle Nr. 12, der Kontaktevermittler).
Indem Sie frühzeitig Grenzen setzen, vermeiden Sie, in Situationen zu kommen, in denen Sie Nein sagen müssen. Wenn Sie nun, nachdem all dies gesagt ist, Gefallen an Ihrem Mentee finden und entscheiden, Ihre Position zu einer der oben beschriebenen Rollen zu überdenken, ist das ganz Ihre Sache. Aber gehen Sie behutsam vor und überlegen Sie genau, wie und wann Sie kommunizieren wollen, dass sich die Grenzen geändert haben. Bedenken Sie, was unsere weisen Eltern sagten: »Gute Zäune machen gute Nachbarn.«
Vereinbaren Sie notfalls eine Auszeit
Nein, Sie brauchen Ihren Mentee nicht zurück in seinen Raum zu schicken. Aber manchmal müssen Sie das Gespräch - mitunter von einem Augenblick auf den nächsten - unterbrechen, wenn es aus dem Ruder zu laufen droht. Ich erwähne das auch im Zusammenhang mit anderen Rollen (insbesondere Rolle...
Dateiformat: ePUBKopierschutz: Wasserzeichen-DRM (Digital Rights Management)
Systemvoraussetzungen:
Das Dateiformat ePUB ist sehr gut für Romane und Sachbücher geeignet - also für „fließenden” Text ohne komplexes Layout. Bei E-Readern oder Smartphones passt sich der Zeilen- und Seitenumbruch automatisch den kleinen Displays an. Mit Wasserzeichen-DRM wird hier ein „weicher” Kopierschutz verwendet. Daher ist technisch zwar alles möglich – sogar eine unzulässige Weitergabe. Aber an sichtbaren und unsichtbaren Stellen wird der Käufer des E-Books als Wasserzeichen hinterlegt, sodass im Falle eines Missbrauchs die Spur zurückverfolgt werden kann.
Weitere Informationen finden Sie in unserer E-Book Hilfe.