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Der Auftakt der historischen Western-Romance-Serie um die Corbin-Geschwister
Port Hastings, Washington, 1886: Der Arzt Adam Corbin braucht einen Assistenten - da kommt ihm Banner O'Brien gerade recht. Bis sich herausstellt: Der Aushilfsarzt ist eine Frau! Nach dem ersten Schock nimmt Adam sie zu seinen Patientenbesuchen mit und findet allmählich Gefallen an ihr. Und das, obwohl die temperamentvolle Schönheit ihren ganz eigenen Kopf hat. Doch Adam verschweigt ihr ein Geheimnis, das seit dem tragischen Unfalltod seines Vaters auf ihm lastet ...
Dieser historische Liebesroman ist in einer früheren Ausgabe unter dem Titel "Wer das Paradies nur finden will" erschienen.
Die Corbin-Saga geht weiter - im nächsten Band entdeckt Jeff den "Zauber der Herzen".
Über die Reihe: Das Leben hat die Corbins eigentlich immer verwöhnt - die Brüder Adam, Jeff, Keith und ihre Schwester Melissa. Bis zu dem Tag, als ihr Vater unter mysteriösen Umständen verunglückte. Nun müssen die vier Geschwister allein versuchen, ihren Weg zu finden - und die Liebe ...
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Staat Washington - 15. Dezember 1886
Die Lichter von Port Hastings leuchteten und funkelten im dahintreibenden Schnee, als das Dampfschiff anlegte. Vom dunklen Pier drang Leierkastenmusik herüber, und Banner O'Brien beugte sich über die vereiste Reling, um zu sehen, woher die Melodie kam.
Mr. Temple Royce, der neben ihr stand, zeigte auf das Ufer und murmelte: »Das ist es - Klein Sodom und Gomorrha.«
Banner wandte sich verblüfft zu ihm um. Sodom und Gomorrha? Warum sagte er das erst jetzt, wo es zu spät zur Umkehr war? Bisher hatte er die Stadt nur in den herrlichsten Farben geschildert.
Bevor Banner etwas darauf erwidern konnte, nahm Royce ihren Arm und führte sie auf die Rampe zu. »Wir brauchen Sie hier«, sagte er schlicht, als sei damit alles erklärt.
Die Musik wurde lauter, und Temple Royce drängte Banner hastig über den Kai zu einer wartenden Kutsche.
Während das Gefährt eine steile Anhöhe hinaufzog und in eine Straße einbog, die von verwitterten Tavernen und Freudenhäusern gesäumt war, schaute Banner neugierig aus dem unverhangenen Fenster. Angetrunkene Seeleute schwankten von einem Etablissement zum anderen, verfolgt von den heiseren Rufen der Prostituierten, die über die Straße schlenderten.
»Water Street«, erklärte Royce in gelangweiltem Ton. »Aber beurteilen Sie bitte nicht die ganze Stadt nach diesem Ort.«
Banner ließ sich in den gepolsterten Ledersitz zurücksinken und schob die Hände unter ihren warmen blauen Wollumhang. Fast wünschte sie nun, in Portland geblieben zu sein, wo sie ein sauberes, gemütliches Zimmer besaß und eine Praxis, die genug einbrachte, um ihre bescheidenen Ansprüche zu befriedigen.
Dann richtete sie sich auf und straffte die Schultern. In Portland war Sean - sie hatte ihn mit eigenen Augen dort gesehen - und damit war alles entschieden.
»Sie sind bezaubernd«, sagte Mr. Royce spontan. Er war selbst ein gutaussehender Mann von mittlerer Größe und durchschnittlichem Gewicht. Haar- und Augenfarbe hatten denselben schimmernden Braunton. Banner schätzte ihn um die dreißig. Seine elegante Kleidung bewies, dass er wohlhabend sein musste, wenn nicht sogar reich. »Was hat Sie dazu veranlasst, Ärztin zu werden?«
Banner war zu müde und entnervt, um auf Einzelheiten einzugehen. Sie war hier, um die Praxis eines anderen Arztes zu übernehmen, der sich von einer Verletzung erholte, und nicht, um vor einem Mann, den sie kaum kannte, ihre Seele bloßzulegen.
»Sie haben meine Qualifikationen gesehen, Mr. Royce«, entgegnete sie kühl. »Ich habe Ihnen Empfehlungsschreiben und mein Diplom gezeigt. Wie ich daran gekommen bin, dürfte meiner Ansicht nach keine Bedeutung für Sie haben.«
Royce lächelte, und seine Stimme klang rau und doch weich, als er weitersprach.
»Dieses zimtfarbene Haar und diese schönen grünen Augen - wieso hat Sie bisher noch niemand geheiratet, Miss O'Brien?«
»Doktor O'Brien«, berichtigte Banner. Ein leiser, aber beständiger Schmerz pochte hinter ihren Schläfen. Ein Mann hatte sie geheiratet und es bitter bereut. Aber das ging Temple Royce nichts an.
Er nickte zustimmend. »Doktor O'Brien, meinetwegen. Wie alt sind Sie?«
Banner seufzte. »Sechsundzwanzig. Und Sie?«
Royce lachte, obwohl eine Spur von Ärger in seinem Blick erschien. »Sie sind recht dreist, Dr. O'Brien«, bemerkte er. »Und um Ihre Frage zu beantworten - ich bin zweiunddreißig.«
»Wie ist es zu Dr. Hendersons Verletzung gekommen?«, fragte Banner. Dr. Henderson war der Arzt, dessen Praxis sie für eine Zeitlang übernehmen sollte.
»Es geschah während einer Konsultation mit Ihrem Konkurrenten, Dr. O'Brien. Der arme Stewart Henderson hat es gewagt, eine gegenteilige Ansicht zu äußern, worauf Dr. Corbin recht aggressiv reagierte.«
»Sie wollen doch nicht etwa sagen ...«
»Oh doch! Adam Corbin ist ein gewalttätiger, verbohrter Mensch, und jene, die anderer Meinung sind als er, gehen ein beachtliches Risiko ein.«
Es schauderte Banner. Sie war entsetzt, dass ein Arzt sich so verhalten sollte, doch sie sagte nichts.
»Ich bin überzeugt, dass Adam Corbin Sie aufsuchen wird, sobald er erfährt, dass Sie Stewarts Praxis übernommen haben. Falls Sie lieber nicht allein sein möchten ...«
Banner spürte, wie ihr das Blut in die Wangen stieg. Sie fürchtete sich vor keinem Mann, Sean Malloy ausgenommen, und sie hatte nicht die Absicht, sich wie ein verschrecktes Küken unter Mr. Royce' Fittiche zu begeben. »Ich bleibe in Dr. Hendersons Haus«, erwiderte sie kühl. »Wie wir es vereinbart haben.«
»Wie Sie wünschen.« Royce zuckte die Schultern.
Sie hatten Water Street mittlerweile hinter sich gelassen, sah Banner. Im dichten Schneegestöber erkannte sie jetzt einen Kolonialwarenladen, eine Bank und ein imposantes Backsteingebäude.
Um einer weiteren Unterhaltung aus dem Weg zu gehen, hüllte sie sich in ihr Cape und schloss die Augen.
Es war eine übereilte, tollkühne Entscheidung gewesen, auf Royce' Behauptung hin, seine Stadt brauche einen Arzt, eine derart weite Reise anzutreten. Aber Banners Verzweiflung hatte ihr keine andere Wahl gelassen, denn knapp zwei Stunden bevor Royce ihre kleine Praxis betreten hatte, war ihr bei einem Patientenbesuch am Hafen Sean begegnet.
Das Angebot, eine Praxis in Port Hastings zu übernehmen, war Banner in jenem Augenblick wie eine Gottesgabe erschienen.
Dr. Hendersons Haus, das im Moment leer stand, weil er bis zu seiner Genesung bei seiner Schwester lebte, war ein robustes Backsteingebäude. Es lag in einem blühenden kleinen Garten und war von einem schmiedeeisernen Zaun umgeben.
In einem der Fenster brannte Licht, und Rauch kräuselte sich aus dem Schornstein. Der Geruch erweckte ein behagliches Gefühl in Banner, genau wie das freundliche Lächeln der jungen Indianerin, die sie an der Tür empfing.
»Wo ist der Mann?«, wollte sie wissen und schaute an Banner und Mr. Royce vorbei auf den Kutscher, der das Gepäck ausräumte.
An solche Fragen gewöhnt, lächelte Banner nur und trat an der Frau vorbei ins Haus. Es war zwar nur karg möbliert, doch das Wenige blitzte vor Sauberkeit. Neben dem Kamin im Wohnzimmer stand ein Tablett mit Tee.
»Ich habe keinen Mann«, antwortete Banner, während sie Umhang und Hut ablegte und die Handschuhe auszog. »Ich bin Dr. Banner O'Brien. Wie heißen Sie?«
Die Indianerin starrte Banner mit großen Augen an, bevor sie antwortete, sie werde Jenny Lind genannt.
Nun war es Banner, die ein verblüfftes Gesicht machte. »Jenny Lind?«, wiederholte sie ungläubig.
Royce lachte. »Jennys richtiger Name ist unaussprechbar, deshalb haben wir ihr einen gegeben, den jeder versteht.«
Banner nickte stumm und schenkte sich von dem Tee ein, den die Namensschwester der weltbekannten Sängerin zubereitet hatte. Es ist traurig, dachte Banner, dass der weiße Mann den Indianern nicht nur ihr Land, sondern auch ihre Namen genommen hat.
Royce warf Jenny einen argwöhnischen Blick zu. »Was machst du überhaupt hier? Das ist kein ...«
Jenny trat näher zu Banner, als spürte sie deren mitleidigen Gedanken. »Haus war sehr schmutzig«, sagte sie leise.
Royce verzichtete auf eine Entgegnung, was ihm sichtbar schwerfiel, und verabschiedete sich kurz darauf.
Jenny schien erleichtert, und Banner gähnte und streckte sich in einem bequemen Sessel aus, um ihren Tee zu trinken und das Kaminfeuer zu genießen. Sie war völlig übermüdet, und der Schock über Seans Erscheinen steckte ihr noch immer in den Knochen.
Jenny trat hinter sie und strich über Banners Haar. »Dr. Feuerhaar«, murmelte sie bewundernd.
Banner lebte schon fast ein Jahr im Westen und glaubte, die Indianer inzwischen recht gut zu verstehen. Sie hatten keinerlei Hemmungen, andere Menschen zu berühren, und es war ganz normal für sie, ein Haus zu betreten, ohne vorher anzuklopfen. Im Gegensatz zu den meisten anderen Leuten störte es Banner nicht.
»Arbeitest du für Dr. Henderson?«
Das Mädchen schrak zurück, als habe es sich an Banners kupferrotem Haar verbrannt. Pures Entsetzen flackerte in ihren braunen Augen auf, und sie schüttelte so heftig den Kopf, dass ihr schwarzes, hüftlanges Haar in Bewegung geriet. »Nein!«, antwortete sie heftig.
Banner schwieg und schaute das Mädchen nur fragend an.
»Dr. Adam mir gesagt, saubermachen. Sauberes Haus gut.«
Banner erschrak. »Dr. Adam?«
Jennys schönes Haar glänzte im Schein des Feuers, als sie nickte.
»Ist das der Mann, der Dr. Henderson verwundet hat?«
Jenny senkte den Kopf und presste die Lippen zusammen. »Ja«, gab sie dann zu. »Aber ...«
Im gleichen Augenblick drang ein kalter Luftzug in den Raum und ließ...
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