Schweitzer Fachinformationen
Wenn es um professionelles Wissen geht, ist Schweitzer Fachinformationen wegweisend. Kunden aus Recht und Beratung sowie Unternehmen, öffentliche Verwaltungen und Bibliotheken erhalten komplette Lösungen zum Beschaffen, Verwalten und Nutzen von digitalen und gedruckten Medien.
Vom Teppichboden über die Quietschente zum Kinderteller: Wenn wir uns im Alltag umsehen, scheint ein völlig schadstoff- und plastikfreies Leben eine kaum lösbare Aufgabe zu sein. Die Umstellung zur völligen Plastikfreiheit muss jedoch nicht von heute auf morgen gelingen. Sie können bereits - ganz ohne Vorbereitung - ein paar Ihrer Gewohnheiten anpassen, um die schlimmsten Schadstoff-Belastungen in der Kita zu vermeiden.
So sollten Sie schnellstmöglich Spielzeug mit Weich-PVC (siehe Tipps S. 20) für Kinder unter drei und grundsätzlich alle unangenehm riechenden Plastikartikel aussortieren. Ist das geschafft, steht die Überprüfung des Bodenbelags in der Kita bzw. aller Sitz- oder Krabbelunterlagen an, zum Beispiel auch Puzzlematten, die als "Moosgummi" deklariert sind.
Folgende kleine Tipps helfen außerdem dabei, die Kita-Küche mit wenig Aufwand sicherer zu machen:
Küchenartikel aus Bambus oder Plastik möglichst nicht erhitzen - auch nicht in der Mikrowelle - und nicht mit über 70 °C erhitzten Lebensmitteln oder Säuren/ Laugen benutzen. Geschirr aus Polycarbonat, wie z. B. Mixbecher, nicht in der Geschirrspülmaschine waschen. Wenn sich durch die Hitze Schadstoffe herauslösen, wird auch das andere Geschirr kontaminiert.
Küchengegenstände aus Polycarbonat kurz vor der Verwendung unbedingt noch einmal kalt abspülen.
Vorsicht vor trüben Gegenständen: Wird das ansonsten klare Material trüb, ist das ein Anzeichen dafür, dass sich Schadstoffe gelöst haben.
Nach Berührung eines Kassenbons die Hände zeitnah waschen.
In Plastik eingeschweißte, vor allem fetthaltige Lebensmittel, wie Käse, Milch und Wurst, reichern sich über die Verpackung besonders hoch mit Weichmachern an. Deshalb wenn möglich darauf verzichten bzw. umpacken.
Auf Fertiggerichte verzichten, da sie mit Weichmachern belastet sein können.
Bedruckte Papierservietten sollten nie zum Einpacken oder als Unterlage von Ess barem benutzt werden. Vor allem Rot-, Gelb- und Orangetöne sind problematisch.
In der folgenden Aufzählung werden beispielhaft Plastik-Produkte aufgeführt, mög-liche Belastungen aufgezeigt und plastikfreie Alternativen genannt.
Ofenhärtende Modelliermasse aus PVC (Polyvinylchlorid), z. B. Fimo, besteht aus PVC und Weichmachern; kann beim Erhitzen giftige Dämpfe abgeben.
Mögliche Alternativen bzw. Entsorgung: nicht aushärtende, normale Knetmasse (z. B. aus Bienenwachs)
Plastikstrohhalme
Mögliche Alternativen bzw. Entsorgung: zuschneiden von echten Strohhalmen; Strohhalme aus gehärtetem Glas
"Moosgummi" (EVA-Schaumstoff) (siehe Kapitel 2.3.4)
Mögliche Alternativen bzw. Entsorgung: entsorgen
Aus Bambusgeschirr treten Formaldehyd und Melamin aus. Diese gesundheitsschädlichen Stoffe lösen sich vor allem beim Befüllen mit heißen Speisen und Getränken. Es ist auch nicht recycelbar! (siehe Kapitel 2.3.3)
Mögliche Alternativen bzw. Entsorgung: Plastik- und Bambusgeschirr entsorgen; Edelstahlgefäße und/oder Porzellan (am besten Secondhand); Backformen aus Metall; plastikfreie Backutensilien und Küchenhelfer (z. B. Teigschaber aus Edelstahl) In Innenteilen von Geschirrspülmaschinen findet sich häufig Polypropylen, das die Umwelt belastet. Nur ein Drittel dieses Kunststoffs wird recycelt (NABU).
Mögliche Alternativen bzw. Entsorgung: Es geht auch ohne! Die Kinder können dann lernen, wie man richtig von Hand abwäscht (vgl. Miklitz 2012).
Bewahrt man in solchen Behältern Essen oder Flüssigkeiten auf, können Spuren von BPA (siehe Kapitel 2.3.2) auf das Füllgut übergehen.
Mögliche Alternativen bzw. Entsorgung: Leere Metalldosen (z. B. leere Cremedosen für kleine Mengen) und gebrauchte Glasflaschen sind ein ressourcenschonender und kostenloser Ersatz; Behältnisse aus Edelstahl; Brotboxen aus Zuckerrohr und Mineralien
Klarsichtfolie
Mögliche Alternativen bzw. Entsorgung: keine Klarsichtfolie mehr kaufen; Alternativen sind z. B. Topfhauben aus Silikon oder Stoffresten (mit oder ohne eingenähten Gummizug) und Wachstücher (siehe Kapitel 7.5.2)
Häufig wird Polyethylen (PE) verwendet.
Mögliche Alternativen bzw. Entsorgung: Edelstahlbehälter; Glasbehälter
Wasserspender aus Edelstahl
Puzzlematten (siehe Kapitel 2.3.4)
Mögliche Alternativen bzw. Entsorgung: Filzmatten aus gefilzter Schafwolle Turnmatten können Weichmacher enthalten.
Mögliche Alternativen bzw. Entsorgung: Matten aus Lamm-Flor, Kork, Segeltuchmatten, Ledermatten
Sitzmatten können Weichmacher enthalten.
Mögliche Alternativen bzw. Entsorgung: Mit Eltern Sitzmatten aus Wolle stricken und filzen (siehe Kapitel 7.5.3)
Abwaschbare Matratzenbezüge
Mögliche Alternativen bzw. Entsorgung: dicke Moltonauflagen aus Baumwolle
Müllbeutel aus Plastik
Mögliche Alternativen bzw. Entsorgung: Müllbehälter stattdessen mit alten Zeitungen auslegen
Wickelauflagen
Mögliche Alternativen bzw. Entsorgung: waschbare Auflagen aus Bio-Baumwolle mit natürlichem Füllmaterial; mit individualisiertem Tuch (Vorder- und Rückseite markieren) abdecken
Feuchttücher
Mögliche Alternativen bzw. Entsorgung: braucht man nicht; alternativ dicklagiges Toilettenpapier oder Waschlappen
Wattestäbchen
Mögliche Alternativen bzw. Entsorgung: keine oder notfalls biologisch abbaubare Wattestäbchen kaufen
Eine Wegwerfwindel mit 12 g Superabsorber enthält 5 g Erdöl und braucht circa 500 Jahre zum Verrotten. Mögliche Alternativen bzw. Entsorgung: Stoffwindeln benutzen
Infos z. B. unter www.hebammenblog.de/windelfrei-trocken-ohne-windeln/
Einmalhandschuhe dienen vorrangig dem Schutz des Personals und sind kein Ersatz für die hygienische Händedesinfektion.
Mögliche Alternativen bzw. Entsorgung: puderfreie (Allergieprävention) Latexhandschuhe; bei gesetzl. Vorgaben eröffnet die Bezeichnung "grundsätzlich" Ermessensspielräume. Diese kann man nutzen!
Reinigung durch Raumpflegepersonal - welche Putzmittel werden verwendet?
Mögliche Alternativen bzw. Entsorgung: Der Träger erstellt einen Vorgabe-Katalog mit Standards zu ressourcenschonenden Putzmitteln.
Putz- und Spülmittel, Seife: 977 Tonnen Mikroplastik und 46.900 Tonnen gelöste Polymere gelangen jährlich in Deutschland aus Kosmetikprodukten sowie Wasch-, Putz- und Reinigungsmitteln ins Abwasser und letztendlich in den Nahrungskreislauf (vgl. Fraunhofer Umsicht 2018).
Mögliche Alternativen bzw. Entsorgung: abbaubare Produkte für nachfüllbare, plastikfreie Behältnisse kaufen; mechanisch wirkende Mittel wie Scheuerpulver bevorzugen; reine Kernseife verwenden; alternativ (lebenspraktischer Ansatz): Seife selbst herstellen - mit Eltern und/oder Kindern (siehe Kapitel 7.5.4)
Plastik in Sonnenschutzmitteln
Viele Sonnencremes enthalten Mikroplastik. In Sonnenschutzcremes werden Nanopartikel als UV-Filter eingesetzt, um die Haut vor UV-Strahlung zu schützen (z.B. Titandioxid, Zinkoxid). Mögliche Aufnahmewege sind hier vor allem die Haut (dermal) und, die Atemwege (inhalativ).
Die Gefahr für die Gesundheit wird zurzeit heiß diskutiert. Einig ist man sich, dass Babys und Kinder besonders empfindlich auf bestimmte Zusatzstoffe reagieren; u.a., weil ihre Haut viel dünner ist; (bei Frauen im Vergleich zu Männern übrigens...
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