Schweitzer Fachinformationen
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Bindungsstarke Kitas wissen um die Bedeutung, die Bindung für uns alle hat, und sehen Bindung nicht nur auf das Kind bezogen, sondern systemisch: Wir alle sind miteinander verbunden und wirken aufeinander ein - Kind, Eltern, weitere Familie, pädagogische Fachkräfte, Schule und weitere Unterstützungsangebote. Deswegen geht es nicht "nur" darum, Kindern sichere Orte, gute Eingewöhnungen und fördernde Lernimpulse zu geben, sondern wir müssen Kinder als Teil eines Systems sehen, in dem sie wachsen und das als Gesamtes möglichst unterstützend und stärkend sein muss. Wir sollten sehen, dass das wohlwollende Annehmen der Bezugspersonen auf die Sicherheit des Kindes wirkt und auch das Wohlergehen der Fachkräfte für das Wohl der anvertrauten Kinder bedeutsam ist. Wir müssen in den Blick nehmen, dass das Miteinander und Füreinander gelernt wird und wir es unterstützen können bei den Kindern, aber vor allem auch durch unser Vorbildverhalten: Wie wir als Erwachsene mit den Bezugspersonen der Kinder umgehen, im Team miteinander agieren und uns gegenüber Kindern verhalten, beeinflusst ihren Blick auf das Miteinander und wird hinausgetragen in die Welt, wenn sie die Kita verlassen.
Unsere Gesellschaft braucht ein gesünderes Miteinander. Ein Füreinander, das die Vielfalt von Menschen als Ressource wertschätzt. Bindungsstarke Kitas können dazu beitragen, diese Botschaft in die Welt hinauszutragen. In diesem Buch möchte ich Sie mitnehmen auf eine Erkundungstour, wie Bindungsstärke im pädagogischen Alltag aussehen kann. Auch wenn wir Bindung systemisch sehen sollten, können Sie in diesem Buch nach Bedarf einzelne Bereiche separat voneinander betrachten: die Beziehung zwischen Fachkraft und Kind, die Beziehungen von Kindern untereinander, das Miteinander mit Eltern und weiterer Familie, das Miteinander mit Schulen und auch die Teamarbeit - jedem Bereich ist ein Kapitel gewidmet. Und jedes ist ein bedeutsamer Baustein auf dem Weg zu einem gesünderen, achtsameren Miteinander, das in Zusammenhang mit den anderen steht, aber bereits für sich allein wertvolle Impulse liefert.
Gerade in diesen für junge Menschen und Familien herausfordernden Zeiten können sichere Bindungen und starke Beziehungen die psychische Widerstandsfähigkeit stärken und Sicherheit und Vertrauen in einer ungewissen Welt schenken. Tagespflege, Krippe und Kita sind Bestandteile eines großen Netzes an Beziehungserfahrungen, die Kinder im Laufe ihres Lebens machen. Im Gegensatz zu privaten Räumen der Beziehungsgestaltung finden sich hier jedoch Fachpersonen zusammen, die die Entwicklung der Beziehungsfähigkeit, des Miteinanders und Eingebettetseins als Ressource in ihren fachkundigen Blick nehmen. Sie können diese gezielt weiter unterstützen, wenn es bereits positive Entwicklungen gibt, oder im Falle von Defiziten gezielt fördern. Dies geschieht durch:
So wird ein gezieltes und professionelles Handeln möglich, das auf die individuellen Bedürfnisse der Kinder eingeht. Pädagogische Fachkräfte werden zu Bindungs- und Beziehungsbegleiter*innen, die die Bindungs- und Beziehungserfahrungen der ihnen anvertrauten Kinder beeinflussen durch
So haben die Fachkräfte großen Einfluss auf die Entwicklung psychischer Widerstandsfähigkeit der Kinder. Sie tragen dazu bei, dass Kinder lernen, wie wichtig das Miteinander für ihr Wohlbefinden ist und sie erkennen, dass wir Hilfe, Unterstützung, Wohlbefinden und Kraft für den Alltag aus dem Miteinander beziehen können. Ein Wissen, das einen unschätzbaren Wert für das gesamte weitere Leben haben kann.
Kinder lernen Bindung und Beziehung zunächst in ihrer Familie. Dort erfahren sie, ob und wie auf ihre Bedürfnisse reagiert wird und bilden so ein erstes Empfinden über ihr Selbst, ihren Wert und ihre Position in der Gruppe aus. Wenn sie in eine neue Beziehungssituation wie die außerfamiliäre Betreuung kommen, wird erworbenes Wissen und Fühlen auf den Prüfstand gestellt. Muster, die in der Familie erworben wurden, werden in die neue Gruppe eingebracht. Das Wissen darum, wie das Verhalten in der Gruppe durch frühe Beziehungserfahrungen und Interaktionsprozesse geprägt wird, ist deswegen besonders bedeutsam, um ein gutes Gruppenklima zu schaffen und ggf. ausgleichend zu arbeiten.
Wenn wir an Bindung denken, dann stellen wir uns oft ein Gummiband vor, wie es so häufig in Fachbüchern zu lesen ist. Oder wir denken an Hormone wie Oxytocin, Dopamin und körpereigene Opiate. All das ist zweifelsfrei richtig, aber manchmal doch etwas stark vom pädagogischen Alltag entfernt. Wir wollen in diesem Buch daher unseren Blick ganz praktisch auf Bindung und Beziehung lenken und erkunden, wie Bindung aus Interaktionsprozessen entsteht und wie diese Interaktionsprozesse nicht nur bewirken, welche Art von Bindung theoretisch vorliegt, sondern wie sie das Verhalten des Kindes beeinflussen: Wie, wann und warum lernt ein Kind, besonders laut sein zu müssen? Oder sich zurücknehmen zu müssen? Welches Bild von sich hat dieses Kind und was braucht es, damit die prägenden Erfahrungen nicht zu einem Hindernis für spätere Beziehungsaufnahme werden? Bindung bedeutet schließlich nicht nur, wie wir uns in Beziehungen verhalten, sondern auch, wie wir auf andere Menschen überhaupt erst zugehen, wie unser Blick auf andere gestaltet ist, ob wir offen sind oder verschlossen. Damit prägt Bindung unseren Zugang zu Gemeinschaft und unseren Blick auf Gesellschaft. Ein Blick, der Interaktionen als Basis für Bindungen betrachtet, ermöglicht uns einen maximal praxisorientierten Fokus auf den Bindungs- und Beziehungsaufbau.
Wenn wir kindliches Verhalten als Produkt von Bindungs- und Beziehungserfahrungen verstehen, fällt es uns leichter, einen wertschätzenden und auch ressourcenorientierten Blick auf Kinder und die ihnen zugehörigen Elternteile zu gewinnen. Kindliches Verhalten ergibt Sinn, wenn wir es als Ausdruck für den Wunsch nach Bedürfnisbefriedigung verstehen, wobei dieser Ausdruck eines Kindes schon durch bestimmte Erfahrungen geprägt ist, die es im Laufe seines bisherigen Lebens gemacht hat. Diese Erfahrungen stehen wiederum in Zusammenhang mit den Erfahrungen, die die Eltern gemacht haben. Wenn wir Verhalten als Ausdruck von Erfahrungen verstehen, nehmen wir es weniger persönlich und können objektiver und auch ressourcenorientierter auf Kinder blicken. Diesen objektiven und auch analytischen Blick wollen wir in diesem Buch gemeinsam entwickeln.
Was wir im Alltag sehen und erleben, ist das Verhalten des Kindes. Wenn wir hinter das konkrete Verhalten eines Kindes blicken, ist dieses Verhalten der Ausdruck von Gefühlen und Bedürfnissen. Wie ein Bedürfnis ausgedrückt wird, ist wiederum abhängig von verschiedenen Temperamentsdimensionen, auch genetischen Aspekten und den bisher gemachten Beziehungserfahrungen. Gerade wenn Kinder Verhaltensweisen zeigen, die den Zugang zu einer Gruppe erschweren oder auch den Aufbau einer Beziehung zur Bezugsperson in der Gruppe, lohnt es sich, hier genauer auf die Spur zu gehen, warum sich ein Kind wie verhält, um dann die Beziehungen durch dieses Wissen stärken zu können.
Dieser analytische, wertschätzende und ressourcenorientierte Blick hilft allerdings nicht nur, das aktuelle Verhalten von Kindern zu verstehen, sondern er kann auch helfen, uns selbst in den Blick zu nehmen und zu verstehen, wie wir mit einzelnen Kindern umgehen und warum wir vielleicht auch Unterschiede machen. Die Selbstreflexion und Arbeit an verinnerlichten Mustern ist gerade in Bezug auf Bindungsmuster essentiell, um Kinder wertschätzend und ressourcenorientiert begleiten zu können. In diesem Buch werden wir daher auch den eigenen verinnerlichten Mustern nachspüren, die unseren Blick auf Beziehungen und das Miteinander prägen: Bei jedem Themenbereich werden wir daher auch den eigenen Blick hinterfragen, schärfen und entzerren - am Ende eines jeden Kapitel gibt es Fragen zur Selbstreflexion.
Alle Impulse zur Selbstreflexion stehen im A4-Format als Download zur Verfügung - für eigene Notizen.
Schnell kann es passieren, dass wir das Verhalten eines Kindes bewerten und auf sein Tun reagieren. Stattdessen können wir ergründen, welche Gefühle und Bedürfnisse dem Verhalten zugrunde liegen und wie wir dort nachhaltiger ansetzen können. Wir dürfen auch prüfen, ob unsere eigene Wahrnehmung ein Teil des Problems sein könnte und wir durch eine bewertende, nicht...
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