Schweitzer Fachinformationen
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Andreas Michalsen, Chefarzt für Naturheilkunde am Immanuel Krankenhaus Berlin und Professor der Charité Berlin, beschreibt die Vor- und Nachteile schulmedizinischer und naturheilkundlicher Behandlung und empfiehlt in detaillierten Übersichten die besten Therapien der Naturheilkunde bei Gelenkerkrankungen.
Immer mehr Menschen leiden weltweit unter Gelenkerkrankungen. Knie-, Hüft-, Finger- und Schulterarthrose sind Volksleiden geworden und auch die rheumatischen Entzündungen sind auf dem Vormarsch. Die Schulmedizin hat in der Behandlung der Gelenkerkrankungen zahlreiche Fortschritte erzielt, aber meist nur auf dem Gebiet der Operationen, die häufg nicht notwendig wären, und der Medikamente, die oft mit Nebenwirkungen behaftet sind.
Viel zu wenig beachtet und genutzt werden die vielfältigen Verfahren der Naturheilkunde bei Arthrose, Rheuma und Gelenkschmerzen, die oft als Folge unseres modernen Lebensstils auftreten: Bewegungsmangel, Ernährung, Stress, Übergewicht. Das Spektrum der naturheilkundlichen Behandlungsmethoden ist überraschend breit: von Heilfasten, Yoga, speziellen Gelenkübungstechniken, Heilpflanzentherapie, Kneipp-Therapie bis zu Akupunktur, Ayurveda, Blutegeln und Schröpfen.
Schon in meinem Buch »Heilen mit der Kraft der Natur« habe ich dafür plädiert, dass wir eine neue Medizin brauchen, die den Menschen ganzheitlich betrachtet und individuell behandelt: eine Medizin mit den hervorragenden Möglichkeiten der Schulmedizin, die Hand in Hand geht mit den erfolgreichen Behandlungsmethoden der modernen Naturheilkunde, deren lang erprobte, klinisch erforschte und nachweisbar wirkungsvolle Verfahren auf den einzelnen Patienten abgestimmt werden können - und die sich eben nicht nur um Krankheiten oder Symptome kümmert, sondern den Menschen und seinen individuellen Lebensstil in den Mittelpunkt ihres Behandlungsansatzes stellt. Denn die Schulmedizin stößt oftmals dort an ihre Grenzen, wo sie nur symptomatisch behandelt und sich infolgedessen Beschwerdelinderung nur für kurze Dauer einstellt, dafür aber die Kosten der Behandlung und vor allem auch die Nebenwirkungen durch eingesetzte Medikamente steigen. Hinzu kommt: Gerade bei Gelenkerkrankungen wird, wie ich im Folgenden noch weiter ausführen werde, zu viel gespritzt und viel zu oft und zu schnell operiert, ohne dass zuvor alle Möglichkeiten der Behandlung ausgeschöpft werden.
Seit 2009 bin ich Professor für klinische Naturheilkunde der Charité und Chefarzt der Abteilung für Naturheilkunde am Berliner Immanuel Krankenhaus, einer Fachklinik für chronische und rheumatische Erkrankungen -, die ausgestattet ist mit 60 stationären Betten, einer Hochschulambulanz für Naturheilkunde der Charité. Dazu kommt eine Tagesklinik, in der spezialisierte Therapeuten und Psychologen gemeinsam mit den Ärzten alles, was man selbst für die Gesundung tun kann, von Stressreduktion, Meditation, Bewegung, Ernährung bis zur umfangreichen naturheilkundlichen Selbsthilfe, in einem intensiven Schulungsprogramm für chronisch Erkrankte vermitteln. Zusammen mit einem Team aus spezialisierten Fachärzten, Wissenschaftlern, naturheilkundlich erfahrenen Pflegekräften, Physiotherapeuten, Ordnungstherapeuten, Ayurveda- und Yoga-Therapeuten bringen wir für die Behandlung von Arthrosen und weiteren Gelenkerkrankungen das Beste aus Schulmedizin und Naturheilkunde zusammen - eine integrative Medizin, die unserer Erfahrung nach die besten Behandlungserfolge bei chronischen Erkrankungen erzielt.
Die Natur-Docs: Frank Ruppenthal, Andreas Michalsen, Susanne Frank, Christel von Scheidt, Ursula Hackermeier, Christian Keßler und Barbara Koch
Naturheilkundliche Therapien haben das Ziel, die Selbstheilungskräfte der Patienten zu stärken. Sie regen den Organismus dazu an, seine Gesundheit aus eigener Kraft wiederzuerlangen. Dabei werden neben klinischen Befunden einschließlich der sorgfältigen Untersuchung und modernen Diagnostik auch andere Ebenen ausgewertet und in den Blick genommen: die Konstitution, die Psyche, die Biografie oder der Lebensstil eines Patienten. Die vielfältigen, wirkungsvollen Verfahren der Naturheilkunde setzen also gegen Krankheiten an und berücksichtigen dabei auch die Menschen, die sie erleiden. In der europäischen Medizin hat die Naturheilkunde eine große Tradition. Die steigende Nachfrage der Patienten beweist, dass ein wachsender Anteil der Bevölkerung im Krankheitsfall auch mit den Methoden der modernen Naturheilkunde behandelt werden möchte. Aus diesem Grund sind wir, die Abteilung Naturheilkunde des Immanuel Krankenhauses Berlin und der Charité Berlin - die OberärztInnen Susanne Frank, Barbara Koch, Ursula Hackermeier und Christian Keßler, die Leiterin der Mind-Body-Medizin Dipl.-Psych. Christel von Scheidt und der Leiter unserer Physikalischen Therapie Frank Ruppenthal -, nun auch im Fernsehen »im Einsatz«: Innerhalb der NDR-Gesundheitssendung Visite sind wir 2021 als »Die Natur-Docs« gestartet. Seit vielen Jahren behandeln wir in unserer Abteilung Tausende von Patienten mit den Methoden der Naturheilkunde. Als »Die Natur-Docs« möchten wir naturheilkundliche Behandlungsmethoden als unverzichtbaren Bestandteil der modernen Medizin vorstellen und anschaulich demonstrieren, wie wirksam die moderne Naturheilkunde behandelt. Und gerade bei Arthrosen, Gelenkentzündungen und chronischen Schmerzen kann sie Heilung und erhebliche Beschwerdelinderung erwirken - dies haben wir schon in den ersten Folgen der »Natur-Docs« zeigen können.
So wie Sie es bei den »Natur-Docs« sehen und mitverfolgen können, so möchte ich Ihnen in diesem Buch die besten und erfolgreichen Naturheilverfahren bei Gelenkerkrankungen vorstellen, erklären und zusammenfassen - und Sie zur erfolgreichen (Selbst-)Behandlung motivieren. Denn: Wir sind bei der Behandlung von degenerativen und entzündlichen Gelenkerkrankungen nicht ohnmächtig, es gibt einen Weg aus dem Teufelskreis der Schmerzen, verursacht von Arthrose und rheumatischen Erkrankungen.
Wie ich als Internist und Intensivmediziner zur Naturheilkunde kam, habe ich bereits in meinem Buch »Heilen mit der Kraft der Natur« ausführlich geschildert. Schon damals als junger Arzt war mein Weg zur Naturheilkunde eine Entscheidung für eine »Zuwendungsmedizin«, die ganzheitlich vorgeht und ebendeshalb weniger schnell an ihre (technischen) Grenzen und Möglichkeiten stößt. Überhaupt war und ist es auch eine Entscheidung von der technisierten Sicht auf die Dinge und die Welt - und ihre Menschen - hin zur Natur, die uns nicht nur umgibt, sondern deren Teil wir sind. Die Natur hält alles für uns bereit, und die Naturheilkunde hat diesen Grundsatz erkannt und sich die Prinzipien, die die Natur uns vorgibt, zu eigen gemacht und wendet diese gezielt für die Therapie und die maximale Unterstützung der Selbstheilkräfte an. Jeder von uns hat diese Selbstheilungskräfte, sonst könnten kein chirurgischer Schnitt und keine Wunde heilen, und diese können wir gezielt nutzen und unterstützen. Naturheilkunde bedeutet, mit der Natur und nicht gegen sie zu leben. Mein Großvater und mein Vater waren ebenfalls überzeugte »Anhänger von Naturheilverfahren«, und bei uns zu Hause wurde viel von Patienten, woran sie litten und was sie taten, erzählt - was immer eine Welt hinter und neben den eigentlichen Krankengeschichten eröffnete, die dann in die Therapien miteinbezogen werden konnte. Ein Grundsatz, hinter dem ich und mein Team auch heute fest stehen und den wir immer in unsere Arbeit miteinbeziehen.
Das wichtigste Grundprinzip der Naturheilkunde ist das Zusammenspiel von Reiz und Reaktion. Ein Reiz, der gesetzt wird, löst eine Reaktion unseres Organismus aus und aktiviert damit die Selbstregulation und Selbstheilung. Dies ist ein ganz natürliches Prinzip von Mutter Natur, das in der Naturheilkunde seine Anwendung findet. Dass die Reaktionen individuell sehr unterschiedlich sein können - abhängig von der Konstitution, dem Lebensalter, der Stärke des Reizes und der Häufigkeit, in der er gesetzt wird - und auch etwas Zeit brauchen, lässt manche Schulmediziner glauben, eine naturheilkundliche Behandlung »wirke« nicht. Doch sie verkennen das Prinzip: Während die konventionelle Medizin Krankhaftes von außen eliminiert, für die jeweiligen Erkrankungen für alle die gleichen Medikamente und Operationen vorsieht und dabei häufig schnelle (aber auch oft nur kurzfristige) Erfolge erzielt, arbeitet die Naturheilkunde mit dem »Herauskitzeln« der Selbstheilungskraft: Sie will den Organismus also wachrütteln und dazu anregen, seine Gesundheit aus eigener Kraft wiederzuerlangen.
Dabei setzt sie auf die richtigen Reize in der richtigen Stärke, um erfolgreich zu behandeln. Und schon sind wir bei der zweiten wichtigen Erkenntnis zur Grundwirkungsweise der Naturheilkunde, dass nämlich die (richtige) Dosis die (richtige) Wirkung erzielt, was sich unter dem Begriff Hormesis (griech. Anregung, Anstoß) zusammenfassen lässt. Schon Paracelsus erkannte im 16. Jahrhundert, dass eine geringe, sonst giftig wirkende Substanz eine positive Wirkung erzielen kann - in kleinen Dosen eben, als Anregung und Anstoß für eine gewünschte Körperreaktion, siehe Abb. unten.
Hormesis ist das Zusammenspiel von Reiz/Dosis und Reaktion/Wirkung - die Dosis ist ...
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