Schweitzer Fachinformationen
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Die eisige Jahreszeit hatte ihre morbide Pelerine ausbreitet, und die Kälte fraß sich durch sämtliche Ritze. Unser Stimmungsbarometer sank stündlich, besonders das von Peter. Früher stutzten wir Onkelchen Frosts Flügel und verdrückten uns auf die Kanaren, bis wir uns im schönsten US-Staat am Pazifik nieder-ließen. Den hatten sich die Amerikaner 1848 im Mexikanischen Krieg einheimsen können. Derzeit ist Kalifornien vom Fukushima Fallout bedroht. Schlägt das Karma zurück?
Das Leben im Sonnenparadies genossen wir zehn Jahre lang. Sieben fette Jahre lebten wir in unserem in die Santa Monica Berge eingebetteten Refugium, zusammen mit Rehen, Kojoten, Waschbären, Uhus und Wildgänsen. Doch, da wir wegen des Gästestroms kaum verreisten, staute sich mein Drang nach Freiheit und Veränderung, besonders nach einem Thanksgiving bei Celeste. Die Ex-MGM-Managerin lebte in Topanga, der Hippiegemeinde westlich von L.A. Dort lernten wir Pia kennen. Die Schwedin modelte früher in München. Wir sprachen auch von ihrer berühmten Kollegin Uschi Obermaier. Pia schwärmte von Uschis Luxusbus, mit dem die Mutter aller Supermodels und ihr Lebensgefährte Dieter Bockhorn in Asien, USA und Mexiko unterwegs waren. Ich war selbst schon Feuer und Flamme als Pia den Kontakt zu der Bajuwarin herstellte. Das Gespräch mit Uschi verursachte mir das gewisse Kribbeln im Bauch und weckte meine Reiselust. Bei mir als Schütze mit Aszendent Zwilling braucht es dazu nicht viel. Ich sehnte mich nach einer Veränderung. Ich hätte gern ein Jahr lang unser Haus mit Uschis Bus getauscht. Mein halb im Scherz geäußertes Angebot überging sie nonchalant mit einem Bericht über ihren geplanten Bildband, durch den sie dann eine Art Comeback schaffte und sich ein Haus in Topanga leisten konnte. Über ihre Reisen vermochte ich ihr nur wenig zu entlocken. Auf dem letzten gemeinsamen Trip war ihr Lebensgefährte bei einem Motorradunfall verblutet. Wir Globetrotter müssen alle damit rechnen, am anderen Ende der Welt unsere Partner zu verlieren. Zum Glück hält uns das nicht ab.
Wieso wir wieder im deutschen Schmuddelwetter gelandet waren, habe ich in Familien-Code ausgiebig ausgeführt. Es kam so einiges zusammen. Hinterher ärgerten wir uns, dass wir nicht in die Bacha California gingen oder nach Belize, wo das Leben viel preiswerter war. Aber der Fauxpas konnte auf Dauer unsere Laune nicht verderben, denn wir machten es den Zugvögeln nach. Wir ließen uns Flügel in Form eines Appartements auf Rädern wachsen. Da Peter befürchtete, es könnte doch nicht so unser Ding sein, übten wir erst mal mit einem antiquierten Wohnmobil der eigentlich exklusiven Marke Concorde. Aber wir gerieten an ein Alufraßmodell, mit dem sich selbst der Hersteller nicht mehr identifizieren wollte. Wäre es nach mir gegangen, hätten wir uns gleich ein neueres Wohnmobil gekauft. Mir liegt das Zigeunern im Blut. Immerhin war mein Opa Binnenschiffer und ständig auf Neckar, Rhein und Waal nach Rotterdam unterwegs. Zum Glück stiegen wir auf ein 1½ Jahre altes Womo um.
Als wir Anfang Januar 2002 mit unserem Hymer als letztes Gefährt in Algeciras auf die Fähre düsten, wurden wir von Erika aus Varel gefeiert. Sie fand es mega cool, wie wir binnen einer halben Stunde die Fahrkarten besorgten, Reiseproviant einkauften und in letzter Minute das Schiff erreichten. Sie erzählte es einigen Kollegen. Irgendwann kam der Bericht über Radio Camping wieder bei uns an. Jedoch dramatisch verändert: Die Männer hätten die Auffahrrampe wieder heruntergefahren, als sie uns mit 100 Sachen durch den Hafen rasen sahen.
Unsere erste Tour unternahmen wir 1998/99 und hielten es 6 Monate in Spanien, Portugal und Marokko aus. Danach fuhren wir nur noch drei Monate, da auch Peter sein Hobby zum Beruf machen, es aber nicht, wie ich, überall betreiben konnte. Das kam so: Als die Börse 2000 krachte, verloren wir wieder mal fast unser gesamtes Vermögen. Das passierte übrigens dreimal. Das muss uns erst mal einer nachmachen, dreimal Millionäre zu sein, jedes Mal nahezu alles zu verlieren und wieder von vorn anzufangen. In meinem astrologischen Chart steht u. a., dass meine Lebenslehre mit Verlusten zu tun habe. Da ich zu Sparsamkeit erzogen wurde, geriet ich immer an Partner, die mir zu Verlusten verhalfen. Edi crashte mein Auto, Günther überredete mich, für Edi's Schwester zu bürgen. Zwar hat Peter das Geld übers Gericht wieder geholt, aber bei ihm lernte ich das Loslassen bigtime. Mein Streben nach sicheren Geldanlagen entlockte meinem Glücksritter stets nur ein müdes Lächeln. Das Gejammer war diesmal besonders groß: Was soll ich bloß machen? In meinem Alter bleibt wohl nur noch die Müllabfuhr. Ich leierte den in Kalifornien so oft gehörten aufmunternden Spruch herunter: Do what you love to do and the money will follow. Zu Deutsch, tue, worauf du Lust hast und das Geld wird folgen. Oder: Lebe dein Talent und du wirst reich und glücklich sein. Bei mir fiel dieser Leitsatz auf fruchtbaren Boden. Meine amerikanischen Freunde sagen: Wir müssen so tun, als ob wir das, was wir gern sein wollen, schon sind. Da Lesen und Schreiben schon immer meine Hobbys waren, stellte ich mich fortan als Autor vor und fing an, Reiseberichte über Kalifornien zu schreiben, vor allem darüber, wie man ohne Geld fun haben kann. Falls du mal per Auto oder Wohnmobil die Vereinigten Staaten erkunden möchtest, probiere doch meine Favoriten mal aus:
1. Werktags können wir uns in einer Loge der Hollywood Bowl an einem besonderen Ohrwurm ergötzen. Die Musiker üben fast täglich für ein Wochenendkonzert und sind dabei viel entspannter als bei ihren Auftritten. Viele Zaungäste genießen dabei in der Vormittagssonne ihr Picknick.
2. Liebhaber seltener Kunstschätze können sich im Paul-Getty-Museum die Zeit vertreiben. 1976 vermachte der Ölmilliardär dem Getty Trust $700 Millionen unter der Auflage, die Sammlung weiter auszubauen und Besuchern kostenlos zur Besichtigung freizugeben. Das reizend angelegte Areal mit dem atemberaubenden Blick über L. A. bis zum Pazifik versüßt einem noch den Aufenthalt. Das Museum befindet sich auf der linken Seite des 405er Freeways, kurz, bevor er in den 101er übergeht.
Das 3. Gratisvergnügen dient der körperlichen Ertüchtigung, die für das Aufrechterhalten einer funktionierenden Körperabwehr so wichtig ist wie das Entspannen: Wir können kostenlos Tennis spielen. Jede Gemeinde stellt einige Hartplätze zur freien Verfügung. Und wer mal keinen geeigneten Schlafplatz findet, fährt zu Denny's. Diese Speiselokalkette hat rund um die Uhr geöffnet.
Diese Aufzeichnungen gehörten zu meinem ersten schriftstellerischen Erguss in Form eines Kalifornien-Reiseberichts. Als allererster Leistungsnachweis wanderte er, Gilb ansetzend, von Schublade zu Schublade. Mein erstes Buch Spirulina, das blaugrüne Wunder basiert auf meiner Doktorarbeit über die Mikroalge Spirulina und Immunabwehr. Seitdem erfreue ich mich am wonnigen Prozess des Schreibens und am Glück, mit meinem Hobby Geld zu verdienen.
Zu Peter sagte ich, verschleudere deine Talente nicht, sondern lebe sie! Wir gestalten unsere eigene Wirklichkeit. Stell dir einfach vor, was du am liebsten machst. Bei mir hat es doch auch geklappt. Ich hab im Geist Lesungen veranstaltet und auf der Buchmesse meine Bücher vorgestellt. Peter motzte, du hast gut reden, schreiben kann man in jedem Alter. Mir macht nichts Spaß, außer den ganzen Tag über die Nordschleife zu brummen. Glaubst du, mir altem Sack gibt irgendjemand Geld dafür, dass ich auf dem Nürburgring fahre? Stell es dir einfach nur jeden Tag vor! Unglaublich, aber wahr: Wenige Monate, nachdem ich meinem besten Freund das schöpferische Training seiner grauen Zellen riet, wurde ihm ein Job als Testfahrer bei AMG Mercedes angeboten. Jahrelang durfte er durch die grüne Hölle rasen!
Dieses Prinzip der Gestaltung unserer Wirklichkeit macht uns wirklich happy. Das Hobby kann erst mal Nebenjob sein. Ich bin dafür, alles auszuprobieren, was Freude bereitet. Letztlich sind unsere eigenen gesammelten Erfahrungen die wahre Wissenschaft.
Willst du z. B. wie wir, den Winter in Südeuropa oder Nordafrika verbringen, stell dir die Reise täglich vor. Selbst wenn du erst mal ein Wohnmobil mietest und es nur ein langer Urlaub von 4 oder 5 Wochen wird.
Uschi Lenz weckte vor einigen Jahren einen Wunsch in mir. Sie und ihr Mann Jürgen, unter den Campern als Hauptmann bekannt, erforschen seit Jahren mit ihrem Geländewagen Südamerika. Das würde mir auch gefallen. Wir kennen nur Mexiko, wo wir Ende der 80er nach rostfreien Oldtimer Ausschau hielten. Nun träume ich davon, Mittel- und Südamerika zu bereisen, doch statt mit dem Camper in Hamburg einzuschiffen, 4 Wochen lang europäische Häfen abzuklappern und von Dakhla gen Süden dem Panamakanal entgegenzusteuern, male ich es mir so aus:
Wir fliegen nach Kalifornien, kaufen ein Gefährt, fahren damit gen Mexiko, schließen an der Grenze...
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