Schweitzer Fachinformationen
Wenn es um professionelles Wissen geht, ist Schweitzer Fachinformationen wegweisend. Kunden aus Recht und Beratung sowie Unternehmen, öffentliche Verwaltungen und Bibliotheken erhalten komplette Lösungen zum Beschaffen, Verwalten und Nutzen von digitalen und gedruckten Medien.
Wählen Sie ein Thema. Nehmen Sie ein Wort, eine Schlagzeile oder ein Gerücht. Lesen Sie darüber. Googeln Sie es. Geben Sie es bei Wikipedia ein. Suchen und surfen Sie danach. Füllen Sie es. Eine Website führt zur nächsten und so weiter. Ein neues Thema, ein neues Wort oder ein neuer Satz erregen Ihre Aufmerksamkeit, rücken an den Platz des ersten. Und Sie folgen der Spur, machen immer weiter, von einem Thema zum nächsten, von einer Website zur nächsten, befassen sich oberflächlich damit, ohne je darin einzutauchen, wie Klebeband, an dem Flusen haften bleiben, immer so fort, bis Sie vergessen haben, weshalb Sie ursprünglich damit anfingen.
In Echtzeit. Im echten Leben.
In der Antarktis bricht ein Eisberg größer als ganz Chicago von einem Gletscher ab und treibt glücklich durch den Südlichen Ozean Richtung Argentinien. Unbeeindruckt davon jagen sich Selbstmordattentäter in Afghanistan, Syrien, Pakistan, Mosambik und im Iran in die Luft und töten damit sowohl Nachbarn als auch völlig Fremde.
Dann wieder.
Die Börse stürzt ab. Erholt sich. Stürzt ab.
Und so weiter.
Ein indischer Milliardär baut ein Haus mit 27 Stockwerken, das die Slums von Mumbai überblickt, und gibt es dann auf, weil es schlechtes Karma hat. Ein Hirnforscher erschießt 70 Leute in einem Hörsaal in Memphis. Ein weiterer Hirnforscher teilt uns mit, man könne ihm nichts vorwerfen, weil sein Hirn einfach so vernetzt sei.
Es gibt asiatische Karpfen in den Großen Seen und Tigerpythons in Florida. In Australien verlieren sie das Great Barrier Reef an den Knotigen Walzenseestern, während Busfahrer in Frankreich ihre Fahrzeuge einfach stehen lassen, um zu streiken, und so öffentliche Straßen blockieren, weil ihre Arbeitshosen zu eng sind.
In der Schweiz lassen sie auf der Suche nach dem Bindeglied allen Lebens subatomare Teilchen in Lichtgeschwindigkeit miteinander kollidieren. Warum nicht? Immer noch besser, als die globale Katastrophe vorherzusagen, neue Arten von pinkfarbenem Schleim zu entwerfen und menschliche Proteine in geklonten Ziegen zu replizieren.
Einatmen, ausatmen.
Genug vom echten Leben. Eine Auszeit nehmen. Den Fernseher einschalten. Fernsehen ist Scheinleben. Und mit normalem Kabelfernsehen kann man das den ganzen Tag machen. Desperate Housewives. American Idol. Ein Idol ist ein Kultbild; man verehrt den Geist, den es verkörpert. Der Kult besteht darin, dass der Amerikaner verzweifelte, singende Schwachköpfe verehrt. Schießende Cops. Forensische Cops. Weibliche Cops. Herumflachsende Cops. Singende Cops. Cops mit Sonnenbrillen. Ärzte in der Notaufnahme. Medizinstudenten. Drogenabhängige Ärzte. Schönheitschirurgen auf Viagra und Steroiden. Crystal-Meth-Dealer. Zombies. Vampire.
Reality-Shows. Was ist schon Realität? Sind das gebräunte Italiener in einem Strandhaus in Jersey? Barbiepuppen, die mit ehemaligen Rockstars verheiratet sind? Hausfrauen in Miami, New Jersey, Beverly Hills, Greater Pomona und Baton Rouge? Oder sind das Poolpartys in Las Vegas, Berühmtheiten in Entzugskliniken und Politiker bei Meet the Press?
Wir alle sind begierige Schaulustige bei einem Verkehrsunfall.
Ich muss das wissen. Ich heiße Billy Kinsey. Bin 17 Jahre alt. Sehe viel fern. Häufig die ganze Nacht.
Ich wohne in einem schönen Haus. Es hat fünf Schlafzimmer, acht Badezimmer und eine Garage mit vier Stellplätzen. Mehr als genug Platz für drei Leute. Wir haben eine schöne Aussicht. Wenn ich morgens in den Garten hinter unserem Haus gehe, dann sehe ich den Pazifik in der Ferne. Die Islas Coronado sind da irgendwo im Süden. Hawaii liegt über dreitausend Kilometer im Westen. Hollywood ist . das werden wir nicht mehr erwähnen.
Unsere Nachbarschaft gehört zu denen, wo Männer und Frauen in luxuriöser Sportbekleidung teure, nicht haarende Designer-Hunde Gassi führen. Sie kennen die Namen der Hunde, aber nicht die Namen voneinander. Die Hunde scheißen willkürlich auf den Rasen und beschnüffeln gegenseitig ihr Arschloch. So stellt ein Hund sich seinen Freunden vor. So teilen die Tiere einander mit, was sie fühlen, was sie vor kurzem gegessen haben und ob sie gefährlich, trächtig oder einfach nur völlig verrückt sind. Die Nase lügt nicht, und wenn man es mal auf den Punkt bringt, dann sollten wir vielleicht ebenfalls einfach an den Hintern der anderen schnüffeln.
Es ist auch die Art Nachbarschaft, in der am Wochenende viele Menschen, die es eigentlich besser wissen sollten, unbequeme Helme aufsetzen und enganliegende, mit europäischen Logos verzierte Klamotten aus Lycra überstreifen. Damit fahren sie auf Titanfahrrädern herum, die so teuer wie ein Kleinwagen sind. Manchmal müssen sie anhalten, bekommen ihre Schuhe nicht von den Pedalen los und kippen um. Dann liegen sie stöhnend da und sind immer noch fest mit ihrem Fahrrad verbunden.
Und für diejenigen, die nicht Rad fahren, gibt es vor Ort ein nettes kleines Ferrari-Autohaus. Außerdem auch eins von Maserati, eins von Rolls-Bentley und eins von Lamborghini. Und es gibt ein Tesla-Autohaus. Ein Tesla ist ein energiesparender, umweltfreundlicher, reiner Elektrosportwagen. In diesem Fall einer mit Karbonfaserkarosserie, der in 3,7 Sekunden von null auf hundert beschleunigt und über 110000 Dollar kostet. So viel zum Thema sparsam.
Wir hatten auch mal einen Segway-Händler hier, der zweirädrige, sich selbst ausbalancierende Personal Transporter verkaufte, bis der Besitzer, ein britischer Milliardär, mit seinem versehentlich von einer Klippe fuhr und starb. Die Verkäufe gingen unerklärlicherweise zurück.
Nicht immer waren es Palmen, teure Autos und der blaue Pazifik. Bis ich vier war, lebten wir in Tulare, Kalifornien, im San Joaquin Valley. Dort wird Heu gemacht. Die Leute erfreuen sich an Bier, Crystal Meth und suchen nach Leichen in den Bewässerungskanälen. Touristen kommen wegen der Outlets.
In alten Familienalben habe ich Fotos gesehen. Unser Haus war klein. Dad - Gordon - arbeitete auf dem Bau. Mom - Linda - war Hausfrau. Es gibt ein Foto, auf dem ich als Kleinkind zu sehen bin, das mit einem Haufen Mulch spielt. Im Vordergrund pflanzt Mom nichtheimische Blumen, die unweigerlich absterben werden. Sie sieht glücklich dabei aus. Ihre braunen Haare sind verwuschelt. Sie kniet, und man sieht ihr an, dass sie Spaß daran hat, sich die Hände schmutzig zu machen.
Am 18. März 1999 gewann Dad 37 Millionen Dollar in der kalifornischen Lotterie, und alles veränderte sich.
Schicksal.
Sieben Monate später teilte ein Fremder meinem Dad auf einer Bowlingbahn mit, wenn er schlau wäre, würde er in eine Firma namens Qualcomm investieren. Das entspricht einem Typen in einem Bowlingshirt, der Hans zu den magischen Bohnen auch noch die goldene Gans umsonst dazugibt. Qualcomm ist heute weltweit der größte Produzent von Halbleitern und Handytechnologie.
Unvermeidbares Ereignis.
Ein Jahr später, ausgelaugt von Freunden mit Geschäftsideen, Bekanntschaften, die um ein Darlehen baten, und völligen Fremden, die vor der Tür standen und um Almosen bettelten, zogen Mom und Dad nach Süden in die vierzehntreichste Gegend der USA. Dort war Betteln untersagt, und Darlehen wurden geheim gehalten. Obwohl meine Eltern ähnliche äußerliche Merkmale aufwiesen, unterschieden sie sich von den dortigen Anwohnern, als wären sie Zagalogsprechende Zwitter vom Mars.
Vorsehung. Zahmahkibo aus dem Buch von Vonnegut und Bokonon.
Wir haben uns eingewöhnt.
Mom heißt immer noch Linda, aber Linda ist jetzt eine schlanke, braun gebrannte Blondine mit perfekt manikürten Nägeln. Mom ist jetzt Teil dieser Gruppe von Frauen, die einander den ganzen Tag anrufen, Termine ausmachen und wieder verschieben und hinter dem Rücken übereinander herziehen.
»Also ich finde das albern«, sagt Mom dann. »Sie gibt mehr für die Einladungen aus als für . Es soll doch eigentlich für den guten Zweck sein, oder?«
Solches Zeugs. Sie spielen auch Tennis, treffen sich zum Mittagessen, machen Yoga und gehen shoppen.
»Warte mal, Jen.«
Ständig unterbricht Mom ihre Telefonate, wenn sie mich sieht,...
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