Schweitzer Fachinformationen
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Flux / Reflux
Ein Schneider (in Xango): Ich habe, seit ich sechzehn bin, Beziehungen zu Männern. Ich bin der Aktive. Das gilt hier im allgemeinen nicht als Homosexualität. Nur der Passive ist homosexuell. Mit 24 fing ich an, Hemden zu schneidern. Ein bißchen schickere als die aus den Buden der Hemdenschneiderinnen in den Favelas. Später machte ich dann auch Hosen und Jacken. Bei mir kaufen Leute aus allen Schichten. Die Couturiers, die ich am meisten bewundere, sind Yves Saint-Laurent, Pierre Cardin und Mary Quant. Die Zeitschriften des Burda-Konzerns üben einen ungeheuren Einfluß auf die Mode des brasilianischen Volkes aus. Sie haben sicher gesehen, daß in allen Familien dauernd genäht wird, auch in den Favelas. Alle diese Kleider werden nach Burdaschnitten angefertigt. Burda-Moden kann man an jedem Kiosk kaufen.
Jean-Charles de Castelbajac vertreibt Pumps in Leopardenfell-Optik mit Augen und Schnauzen vorne drauf (und mit hinten am Absatz applizierten Schwänzchen)
Lisa Reynolds: Hey, that pic looks familiar. Oh wait, I own these.
Jessica Chow: Roarrr. I love them.
Im Herbst sollen nach den entsprechenden Kriterien entworfene Krokodil-Sneakers folgen. (Photo.)
Karen Phillips: How do I get these?
Jean-Charles de Castelbajac @ Karen: They’ll be available in September everywhere. Not yet, sorry.
Karen Phillips: Thanks. Roll on September. Paleo bf is getting a late birthday gift, then.
Vogue.com UK: Designer Jean-Charles de Castelbajac is following in the footsteps of Alexander McQueen, Vivienne Westwood and Louis Vuitton by taking over the windows of Selfridges on Oxford Street, and he intends to use the sci-fi-inspired installation as a tribute to a fellow fashion pioneer. I would like to dedicate my window’s works to my dear friend Malcolm McLaren, who was an alien in the world of rock’n’roll, Castelbajac told us. I am thrilled to prepare this beautiful installation event with Selfridges because I think it is the only department store in the world which seems to be curated like a contemporary art museum.
Justin Timberlake sieht sich Jacques Rivettes Spielfilm Le coup du Berger (1956) an
Die untreue Ehefrau bekommt von ihrem Liebhaber einen Pelzmantel geschenkt. Sie hinterläßt den Mantel zur Aufbewahrung am Bahnhof und gibt ihrem Gatten vor, den Abholschein gefunden zu haben, ohne zu wissen, worum es sich handelt. Doch ihr Mann, den sie überredet, das Stück abzuholen, bringt nur einen wertlosen Mantel aus Kaninchenfell nach Hause. Mit dem richtigen Mantel erscheint ihre Schwester: Man nimmt an, daß der Ehemann ein Verhältnis mit ihr hat.
Nicht wirklich als Verhältnis zu bezeichnen, was Josephine und er so dezent treiben, findet Justin, ihre diskreten Stelldicheins, ihre verstohlenen Streicheleinheiten. Oder etwa doch? (Zumindest etymologisch.) Vielleicht auch nicht eigentlich als Ehe zu bezeichnen, die Fernbeziehung mit Karin. (Akademikerschicksal, Schauspielerschicksal, Soldatenschicksal.)
Andy Warhol behauptet: Grace Jones bewahrt ihre Pelze in Kühlboxen auf
Weil ihr androgynes Erscheinungsbild in den USA nur schwer zu vermarkten war, schickte man sie nach Frankreich. In Paris weckte sie sofort Erinnerungen an Josephine Baker und modelte für Yves Saint-Laurent und Claude Montana.
La Toya Jackson soll sich in Paris (im Moulin Rouge) ebenfalls ganz auf Josephine Baker getrimmt haben. Viele Leute behaupten auch, La Toya gebe es gar nicht. Es handele sich um ein Alter ego ihres Bruders Michael Jackson (sie sei Michael Jackson). Man müßte mal überprüfen, ob und inwiefern sie nach seinem Tod weiterhin aufgetaucht ist, überlegt Justin Timberlake und klickt sich tiefer ins weltumspannende Netz. Für das Centerfold des Playboy hat man La Toya (falls sie es denn ist) ganz auf Michael geschminkt. Kraß, die beiden sehen sich tatsächlich verdammt ähnlich, urteilt Justin. (Verdächtig voluminös, als ob aufgeblasen, auch ihre Brustpartie.) Vielleicht ist Michael Jackson überhaupt nicht tot? (So wie Elvis und all die anderen noch leben. Und in HipHop wird ja gar nicht mehr gestorben.)
Josephine Baker war jedenfalls fasziniert von ihrer Reflektion und jenen, die diese, als ihre Clones, fabrizierten. Noch am Vorabend ihres Todes, im Rahmen einer kleinen Feier nach ihrer Vorstellung am 9. April 1975 im Théâtre Bobino, drängte sie ihre müden Begleiter um 3 Uhr nachts zum Besuch der Show eines afroamerikanischen Female Impersonators namens Bobby, der akribisch gut sein sollte im Banana-Skirt Dance und überhaupt in der generellen Emulation ihrer multiplen, das Wilde, Glamouröse, Militante und Marianische amalgamierenden Person. Sie nannte ihren Akt ja selbst: Doing Josephine. Wie es auch meine Josephine tut, schwärmt Justin, im fernen Salvador da Bahia, klappt seinen Rechner zu, ruft kurz unten an und bestellt sich eine große Portion Tintenfischringe to go.
So Far So Goude, by Jean-Paul Goude
Grace hatte mich zu einem Konzert in die Schwulendisco Les Mouches eingeladen. Diese große, dünne, sehr dunkelhäutige Frau, die ihre Haare kurz trug wie ein Junge. Für ihren Auftritt zog sie sich ein romantisches Ballett-Tutu an. Es war viel zu klein. Immer wenn Grace ihre Arme hob, poppte hinten ihr Po raus. Ihr Image basierte auf dieser Widersprüchlichkeit: einerseits Karikatur, andererseits klassische afrikanische Schönheit. Eine Frau, die aussieht wie ein Mann in Drag, die für ein Publikum von schwulen Männern I Need a Man singt. Es war leicht zu erkennen, wie Grace dem durchschnittlichen Hetero Angst einjagte. Ihr Image erschien mir aber noch zu konventionell, zu unausgegoren. Ich faßte den Entschluß, mich voll einzumischen. Eine Woche später waren wir auf Tournee in Europa. Grace wurde für mich zur Obsession. Ich hatte beim Frühstück eine Idee; noch am selben Abend probierten wir sie auf der Bühne aus.
Jean-Paul Goude, Paris, Photograph und Designer, fühlte sich sofort symbiotisch verbunden mit der das Primitive und das Postmoderne zur Deckung bringenden Performerin in Tuch und Ton. Er empfand sie als geometrisch wie eine afrikanische Skulptur. Irgendwie wirkt Grace Jones aber auch eckig, findet Josephine. (Nicht allein durch die modischen Schulterpolster.) Schultern und Wangenknochen: kantig. Die Augen: Schlitze. Goude wollte an ihr eine europäische, von den üblichen üblen sozialen Konditionen und Konnotationen der beiden Amerikas und der Karibik ungetrübte Version of Blackness herstellen; die Schwarze Venus Baudelaires (according to Justin Timberlake, den Josephine Baker hier in Bahia ganz schön vermißt).
Ob Grace Jones aus eigenen Stücken auf die Idee gekommen wäre, überlegt sich Josephine, als erste Frau (und spätere Mutter, sie hat ja mit Goude, dem sie zunächst als Halbgöttin erschien, ein Kind) in der schwulen Kulturtechnik des hyperfemininen Voguing zu reüssieren?
Endlich besorgen: Carolyn Andersons Essay En Route to Transnational Postmodernism: Grace Jones, Josephine Baker and the African Diaspora, in: Social Science Information 32, no. 3 (1993).
Hieroglyphic Beings
Based on African-American origin, Voguing is a logical progression of ancient African movements. From Africa to the United States its cultural and regional stages of advancement developed throughout the Northern migrations of African-Americans to the Harlem Renaissance to the present. Its current identity manifested in the late 1960s when African-American folk-dances, along with theater, concert, and runway-gestures were combined into one ethnic expression called Presentation. Expressions of famous entertainers, such as Diana Ross, inspired those who imitated them at showcases venues and New York correctional facilities. The term Presentation was then replaced by Performance.
Inspired by Vogue magazine, voguing is characterized by model-like poses integrated with angular, linear, and rigid arm, leg, and body movements. This style of dance arose from Harlem ballrooms by gayAfrican-Americans and Latino-Americans in the early 1960s. Over the years the dance evolved into the more intricate and illusory form that is now called Vogue. Although voguing usually takes place at gay events, there are a small number of heterosexuals who also practice voguing. Formal competitions occur in the form of balls held by houses (family like collectives of LGBT dancers and performers). Some legendary houses include the House of Icon, the House of Xtravaganza, the House of Ebony, the House of Revlon, the House of Escada, the House of Omni, the House of Legacy, the House of Milan, the House of Princess, the House of LaBeija, the House of McQueen, and the House of Ninja among others. Members of a house are called children. Sometimes children legally change their last name to show their affiliation with the house they belong to.
Thomas Meinecke ist jetzt Mitglied der Villa Salute
Da er nach wie vor nur wenige Worte...
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