DEIN PERFEKTES GASSI
© Anna Auerbach / Kosmos
Entdecke eure Vorlieben
Jetzt darfst du einfach mal träumen. Wie sieht DEIN ganz persönliches, perfektes Gassi aus? Wir sind ja alle verschieden. Eine streunt gerne durch den Wald, schaut in die Luft und genießt das Vogelzwitschern. Ein anderer geht lieber durch den Stadtpark und setzt sich ins nächste Café. Schreib mal auf.
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Wo seid ihr am liebsten unterwegs?
Bewegt ihr euch lieber rund um bewohnte Gebiete oder fahrt ihr lieber ins Grüne?
W?as ist dein ganz perfektes Gassi? Schlenderst du gerne langsam durch die Gegend oder bist du eher flott unterwegs? Bist du gerne im Wald? Draußen auf dem Feld? Im Stadtpark? In der Fußgängerzone? Magst du es gerne kühler oder gehst du lieber in der prallen Sonne spazieren? Läufst du lieber auf ebenem Asphalt, hellem Schotter oder weichen Waldwegen?
Und was tust du dabei gerne? Hörst du gerne Podcasts? Schaust du auf dein Handy? Sitzt du gerne auf der Parkbank und beobachtest Leute? Gehst du gerne auf die Hundewiese? Trainierst du beim Gassi gerne mit deinem Hund? Schreibe das mal ganz genau auf.
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Trainierst du gerne beim Gassi?
Als Nächstes ist dein Hund dran. Was wäre sein Traumgassi? Dein Hund ist genauso ein Individuum wie du mit eigenen Vorlieben und Abneigungen. Wenn du schon einige Zeit mit deinem Hund, egal ob jung oder erwachsen, zusammenlebst, kennst du ganz bestimmt die Lieblingsaktivitäten deines Hundes.
Mag er den Wald und seine Gerüche? Würde er gerne jagen gehen? Mag er lieber eine ruhige Wohngegend oder die Innenstadt mit vielen Menschen? Mag er gerne andere Hunde treffen oder ist ihm eine ruhige, aktionslose Runde lieber? Ist er gerne schnell unterwegs oder trabt er lieber gemütlich von Blümchen zu Blümchen? Hat er im Sommer Schwierigkeiten mit warmen Temperaturen? Oder hat er wenig Unterwolle, sodass er schon bei etwas kühleren Temperaturen oder Wind bereits friert? Ist er sicher auf den Beinen, sodass er auch auf Schotter laufen kann? Oder ist er nicht ganz so souverän auf unebenem Grund unterwegs? Wie lange kann dein Hund überhaupt Gassi gehen?
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Manche Hunde sind sehr gesellig.
Wenn du dir nicht sicher bist, was dein Hund mag, probier es aus. Geh mal in der Stadt, geh mal in den Wald. Geh mal schneller, geh mal langsamer. Beobachte deinen Hund dabei. Wo hast du das Gefühl, dass er sich besonders wohl fühlt? Findet er Hundebegegnungen wirklich interessant oder stressen sie ihn eher? Was passiert, wenn du kein Tempo vorgibst, sondern dich deinem Hund anpasst? Läuft er dann eher schneller oder läuft er eher langsamer? Was passiert, wenn du deinen Hund die Richtung angeben lässt? Geht er lieber im Wohngebiet spazieren oder landet ihr plötzlich vor einem Baumarkt? Ja, das ist alles schon vorgekommen. Hunde haben manchmal völlig andere Vorlieben als wir Menschen.
Was auch noch wichtig sein kann: Genau wie bei uns Menschen können sich die Vorlieben deines Hundes im Laufe seines Lebens ändern. Biete ihm also gerne ab und zu mal eine neue Umgebung oder eine neue Art des Gassis an und schau mal, wie er reagiert. Wer weiß, vielleicht gefällt ihm auf einmal das Wohngebiet um die Ecke besser als die Hundwiese, die er vorher so mochte.
UND WAS MACHST DU JETZT MIT DIESEN INFORMATIONEN?
Wenn du mit deinen Notizen fertig bist, stell sie doch mal einander gegenüber. Was habt ihr gemeinsam? Kreise das grün ein. Wo habt ihr unterschiedliche Interessen? Kreise das rot ein.
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Erstelle eine Gassi-Vorlieben-Liste.
Wenn dein Hund und du dieselben Dinge mögen: Herzlichen Glückwunsch! Dann hast du den Jackpot gezogen. Egal, wo du spazierengehen möchtest: Dein Hund wird es klasse finden.
Aber was tust du, wenn dem nicht so ist? Es kann zum Beispiel gut sein, dass du gerne einen Laufbegleiter hättest, dein Hund aber lieber ausgiebig an jedem Grashalm schnüffeln würde. Es kann auch passieren, dass du gerne durch den Park gehst und dich hinterher in ein Café setzt, dein Hund aber keine Lust hat, sich auf den kalten Fliesenboden zu legen, ständig Leute über sich drüberstolpern zu lassen und bei jedem vorbeiziehenden Fiffi gleich aus dem Hemd springt.
Nutze deine Liste! Gestalte deine Gassis zu einem großen Teil so, dass ihr beide Spaß daran habt. Das heißt: Sorge dafür, dass du möglichst oft so Gassi gehst, dass die Dinge, die du grün eingekreist hast, möglichst oft vorkommen. Damit schaffst du eine gute Voraussetzung für einen entspannten Spaziergang und den können wir alle gut gebrauchen.
Dort, wo du und dein Hund unterschiedliche Interessen haben, darfst du überlegen, wie ihr euch so gut wie möglich annähern könnt. Wenn du gerne im Café sitzt, dein Hund aber gerne an ruhigen Stellen im Wald unterwegs ist: Könntet ihr vielleicht zunächst eine einsame Waldrunde drehen, auf der dein Hund ausgiebig schnüffeln und sich erleichtern kann, bevor du ein ruhiges Café in Waldnähe aufsuchst?
Wenn du gerne in der Stadt unterwegs bist, dein Hund damit aber völlig überfordert ist: Kannst du vielleicht zuerst mit deinem Hund auf seinen Lieblingsfeldwegen spazierengehen und ihn danach daheim lassen, während du einen Stadtbummel unternimmst?
Wenn du gerne mit anderen Hundemenschen reden möchtest, dein Hund aber mit fremden Hunden so gar nichts anfangen kann: Kannst du vielleicht mit ein, zwei ausgesuchten Hunden und ihren Menschen viel Zeit investieren, damit sich dein Hund und deren Hunde ganz in Ruhe und mit viel Gespür kennenlernen können? So hättest du Kontakt zu anderen Hundeleuten und dein Hund lernt vielleicht nach und nach ein paar neue Hundekumpels kennen.
Wenn es draußen heiß ist, ist es besser, wenn du die frühen Morgenstunden nutzt und Wege suchst, die schön schattig sind. Im Winter könnte es sein, dass dein Hund einen Mantel braucht oder du Wege suchen solltest, die salzfrei sind. Vielleicht kann dein Hund im Winter körperlich bedingt auch nur ganz bestimmte Strecken gehen, die eisfrei und eben sind, statt sich durch tiefen Schnee und unebenen Untergrund kämpfen zu müssen. Insbesondere kleine Hunde bekommen sowohl im Sommer als auch im Winter die volle Packung vom Boden ab. Im Sommer reflektiert die Hitze, im Winter die Kälte. Da solltest du die Gassiwege schon wirklich gut aussuchen.
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Kleine Hunde kriegen viel Hitze oder Kälte vom Boden ab.
Vielleicht fragst du dich jetzt, warum du diesen Aufwand auf dich nehmen solltest. Dein Hund könnte doch einfach da hingehen, wo du hin möchtest, ob er das nun super findet oder nicht. Das steht dir natürlich frei. Dein Hund kann es sich ja nicht aussuchen. Du bist der Mensch, der den Gassiweg bestimmt. Es könnte nur sein, dass dein Gassi wesentlich entspannter verläuft, wenn du nicht nur deine eigenen Bedürfnisse berücksichtigst, sondern auch die deines Hundes. Das sind dann beste Voraussetzungen, um es mit allen Herausforderungen, die ein Spaziergang manchmal mit sich bringen kann, aufzunehmen und gemeinsam eine richtig gute Zeit zu haben!
Wie lange und wie viel?
Es macht nicht nur Sinn, sich darüber Gedanken zu machen, wie so ein Gassi am besten aussehen soll, sodass es für dich und deinen Hund angenehm ist. Es macht auch Sinn, wenn du dir überlegst, wie lange oder wie weit du gehen solltest.
D ie meisten Hundeleute, die ich kenne, neigen dazu, ihren Hund in Sachen Gassi zu überschätzen. Es herrscht immer noch die einhellige Meinung, dass für das Gassi gilt "Je länger und je weiter, umso besser für den Hund".
Das stimmt aber nicht unbedingt. Die ideale Gassi-Intensität hängt vom Gesamtzustand und der Tagesform deines Hundes ab und ist sehr individuell. Wenn du genau hinschaust, erkennst du, wie viel Gassi dein Hund gebrauchen kann.
Zwei Anzeichen, dass dein Gassi zu lange/zu weit ist:
1. Dein Hund läuft langsamer als du
Wenn dein Hund immer mal wieder zurückbleibt, ewig vor sich hinschnüffelt, nur noch langsam hinter dir hertrottet, sich vielleicht sogar hinsetzt oder hinlegt, dann dauert dein Gassi schon zu lange. Dein Hund zeigt dir deutlich, dass er nicht mehr möchte. Vielleicht ist es zu warm oder zu kalt, vielleicht ist der Weg für deinen Hund nicht so gut begehbar, vielleicht ist er sogar krank und ihm tut etwas weh. Egal, was es ist: Zwing deinen Hund nicht dazu, weiterzugehen. Dreh um und geh heim. Wenn dein Spaziergang für dich noch nicht lang genug war, geh einfach nochmal alleine los.
2. Dein Hund dreht hohl, sobald du nach Hause kommst
Wenn dein Hund nach dem Gassi erst so richtig aufdreht, durch den Garten oder das Wohnzimmer schießt, über Tische und Bänke geht, ist die Wahrscheinlichkeit recht groß, dass das Gassi zu aufregend war. Das ist KEIN Zeichen für eine Unter- sondern wahrscheinlicher für...