Schweitzer Fachinformationen
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Für den Osteopathen ist es wichtig, Gefäße als bewegliche, chemisch interaktive, aktiv regulierbare Elemente und nicht als passive Röhren zu betrachten. Ein Beweglichkeitsverlust oder eine Einengung der Gefäße kann, wie später ausgeführt wird, schwere Folgen haben.
Von den Körperflüssigkeiten eines 70 kg schweren Erwachsenen zirkuliert nur eine relativ kleine Menge als Blut (etwa 4–6 l). Von der zirkulierenden Blutmenge befindet sich dabei nur etwa ¼ im arteriellen System (mit höherem Druck) und etwa ¾ im venösen System (mit niedrigerem Druck). Ein großer Teil der Körperflüssigkeiten (etwa 10–12 l) befindet sich außerhalb des Gefäßsystems: etwa 7–9 l befindet sich im Interstitium oder Zwischenzellgewebe und etwa 3 l fließen als Lymphe in den Lymphgefäßen. Um einen Stoffaustausch zwischen diesen Systemen zu ermöglichen, muss der Strom der Körperflüssigkeiten relativ langsam und der Blutdruck niedrig sein. In bestimmten Organ- bzw. Gewebebereichen, wie Knorpel, Kornea oder Herzklappen, fehlen die Gefäße komplett und der Stoffaustausch erfolgt durch Diffusion. Der allergrößte Teil der Körperflüssigkeiten (etwa 28 l) befindet sich jedoch im Intrazellulärraum (Deetjen et al. 2005).
Das Arbeitsfeld des zellulären Stoffwechsels ist also eigentlich auf den intrazellulären Bereich ausgerichtet und ist abhängig von der Zulieferung von Arbeitsmitteln (Nährstoffen) und dem Abtransport von Abfallstoffen (Stoffwechselprodukte) durch den interstitiellen Raum (und damit auch über den lymphatischen Weg) zum eigentlichen intrazellulären Arbeitsfeld.
Vor Milliarden von Jahren entwickelten sich einzellige Organismen in einem großen „Urmeer“, wobei wir den Ursprung des Lebens nur spekulativ angehen können. In dieser sog. „Ursuppe“ reicherten sich organische Verbindungen unter (zuerst) anaeroben Bedingungen an. Es kam zu Polymerisierung von Eiweißen und Nukleinsäuren sowie zu biochemischen Zyklen. Die Freisetzung von Sauerstoff führt man auf die Entstehung von blaualgenartigen Organismen zurück, die unter Nutzung des Sonnenlichts zur Energiegewinnung H2O in Wasserstoff und Sauerstoff spalteten. Es bildeten sich darauf Lebewesen, die Sauerstoff benutzten um mehr Energie gewinnen zu können als dies anaerob möglich ist.
Gutmann geht dabei von Turbulenzen und Verwirbelungen in der Ursuppe aus, die durch Strömung, Wind und Wärme verursacht wurden (Gutmann 1995). Durch Verwirbelungen der oberflächlichen lipidhaltigen „Rahmschicht“ mit der darunter liegenden Lösung entstanden abgeschlossenen „Präzellen“ in Form von Blasen oder Mikrosphären mit lipidhaltigem Membranabschluss. Diese waren mit der Flüssigkeit der Ursuppe gefüllt, die die biochemischen Mechanismen des Lebens enthielt.
In diesen Präzellen entstand zusätzlich ein inneres Fasernetz als Zellgerüst. Durch das Interagieren von zwei Eiweißkörpern, Aktin und Myosin, entstand zusätzlich eine aktive Beweglichkeit. Weil die aktive Beweglichkeit der Einzeller zunehmend größer wurde, baute sich eine Membran um den Kern auf, damit sich die Chromosomen bei der amöboiden Bewegung nicht im „Räderwerk“ des Aktin-Myosin-Apparates „verhedderten“.
Neben biochemischen und molekularbiologischen Vorgängen spielen demzufolge in der Evolution auch das Entstehen biomechanisch-hydraulischer Konstruktionen, Versteifungen, Mikrotubuli, Zytoskeletten, die Bildung von Zilien zur Fortbewegung usw. eine Rolle. Der Stoffwechsel wird zwar als chemischer Vorgang beschrieben, ist aber auch ein morphologischer, gestalterischer Vorgang. Stoffwechselbewegungen sind laut Blechschmidt Entwicklungsbewegungen, wobei sowohl Wachstum als auch Schwund und räumliche Materialbewegungen stattfinden (Blechschmidt 1978). Aus dieser Sicht ist es spannend die Zelle als hydraulisches System zu betrachten (Abb. 1.1). Sogar im Zytoplasma einer Zelle fließen die Flüssigkeiten, was heute als „Zytoplasmaströmung“ bekannt ist.
Abb. 1.1 Die Entstehung von Vielzellern [L190]
Im Laufe der Zeit änderte sich das umgebende Milieu, z. B. durch Vulkanausbrüche, Erdbeben, Regenfälle, Sauerstoffanreicherung in der Atmosphäre und die Einzeller wurden zunehmend durch osmotische Änderungen und das „Gift“ Sauerstoff bedroht. Das Überleben verdanken viele Anaerobier der Tatsache, dass sie durch Phagozytose andere Zellen, v. a. O2-veratmende bakterienartige Formen (Mitochondrien), aufnehmen konnten, was v. a. bei „tierischen Konstruktionen“ der Fall war. Andere Zellen phagozytierten zusätzlich Cyanobakterien (Plastiden), die die Photosynthese beherrschten und damit das Sonnenlicht als Energiequelle nutzen konnten. Dies geschah bei „pflanzlichen Konstruktionen“.
Einzeller brauchen zum Überleben ein Milieu mit konstanter Zusammensetzung. Das wurde v. a. durch die Gezeiten des Meeres gewährleistet, die für die „Umwälzung“ des Wassers und damit für den Transport von Nähr- und Abfallstoffen sorgten.
Manche vielkernigen Einzeller entwickelten die Vielzelligkeit, indem sie versteifende Gallerte (geleeähnliche Schicht) in das endoplasmatische Retikulum einbauten. So wurde das Zytoplasma um die Kerne in abgeschlossene Kompartimente eingeteilt. Nach Aufbau und Integration eines versteifenden Innengerüstes entstand damit die Vielzelligkeit aus dem vielkernigen Einzeller. Die ausgesteifte Gallerte mit ihrer faserigen Struktur diente als Verankerung der Aktin- und Myosinfibrillen und bildet später das Substrat „Bindegewebe“ als Verankerung für die Muskelzellen in die Tierwelt. Vielzeller sind nach Gutmann demzufolge verfestigte Gebilde mit eingebundenen Zellen, wobei die Matrix des Bindegewebes durch äußere mechanische Faktoren bestimmt wird. Bei Tieren dienen verspannende Muskeln zur Formhaltung, bei Pflanzen Zellulose oder Chitin (Gutmann 1995).
Bei den Tieren interagierten in der Folgezeit in verschiedene Richtungen ausgespannte Muskelzellen zunehmend mit einander und ermöglichten die Verformung des Körpers, auch im Sinne einer aktiven amöboiden Bewegung. Weiterhin entwickelten sich aus den oberflächlichen Zelllagen Rinnen und Kanäle. In der Gallerte eingesenkte Kanäle konnten die aufgenommene Nahrung besser aufbereiten und verdauen. Ferner entwickelten sich Hohlräume, die es dem vielzelligen System erlaubten zu wachsen und sich auszudehnen. Die entstandenen Hohlräume füllten sich mit Flüssigkeit. Diese waren von verspannender Muskulatur umgeben und es bildeten sich „Hydroskelett-Konstruktionen“. In diesem Sinne entwickelte sich ein Darmrohr, während das Mesoderm flüssigkeitsgefüllte Coelomhöhlen bildete.
Um die Entstehung flüssigkeitsgefüllter Hohlräume (Coelomhöhlen) zu ermöglichen, musste sich zuerst ein vielkammeriges System entwickeln, das durch verspannende Muskeln vielfach untergliedert wurde. Nur so konnte sich ein übergreifendes System aus Längs- und Ringmuskeln bilden, das die Formhaltung auch während Bewegung gewährleisten konnte. Gutmann widerspricht damit dem gängigen Gliederungssystem der klassischen „Phylogenese“ und definiert die Wirbeltiere (und auch den Mensch) als „umgebildete“ hydraulische Wurmkonstruktion (Gutmann 1995).
Durch die Ausbildung eines axialen Innenskeletts (Chorda) fand der Körper Schutz, Festigkeit und Ansatzpunkte für die Muskulatur. Damit konnten auch Muskeln, die vorher nur der Formkontrolle gedient hatten, ökonomisch „wegrationalisiert“ werden und es blieben nur Längs- und überkreuzende Muskeln zurück. Das Tier verfügte damit über ein bindegewebiges verspannendes Formsystem und ein axiales Innenskelett, aber auch über Muskeln, die sich zunehmend in segmentale Muskelpakete (Myomere) untergliederten.
Die Chordatiere funktionierten nun als hydraulische Gebilde mit Flüssigkeitsfüllung und zunehmend auch als Skelett-Muskel-System. Die Funktion der Zölome spezialisierte sich darauf immer mehr auf die Gleit- und Bewegungsfunktion der inneren Organe.
Durch die Leistungssteigerung des Chorda-Myomeren-System und das zielgerichtete Bewegen entwickelte sich die Notwendigkeit von großer Sinnesorganen, Augen und Gleichgewichtsorganen am Vorderende des Tieres....
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