Schweitzer Fachinformationen
Wenn es um professionelles Wissen geht, ist Schweitzer Fachinformationen wegweisend. Kunden aus Recht und Beratung sowie Unternehmen, öffentliche Verwaltungen und Bibliotheken erhalten komplette Lösungen zum Beschaffen, Verwalten und Nutzen von digitalen und gedruckten Medien.
Nur sie kennt noch die Wahrheit ...
Nach einem Massaker in einem bosnischen Gefangenenlager wird ein junges Mädchen gefunden. Sie hält ein Tagebuch umklammert und ist so traumatisiert, dass sie kein Wort über die Lippen bringt. Sie ist die einzige Zeugin der Gewaltverbrechen im Lager.
Heute, zwanzig Jahre später, begibt sie sich auf die Jagd. Sie will ihren verschollenen Bruder finden. Und die Scheusale, die ihr Leben zerstört haben. Doch die tun alles, um anonym zu bleiben, fest entschlossen, die einzige Zeugin für immer zum Schweigen zu bringen.
Ein bewegender, atmosphärischer Thriller über eines der dunkelsten Kapitel der jüngeren europäischen Geschichte von Bestseller-Autor Glenn Meade.
eBooks von beTHRILLED - mörderisch gute Unterhaltung.
1981
Und so hast du deine große Liebe gefunden.
Dein Name ist David. Du bist ein ganz normaler junger Mann und trotz deiner einundzwanzig Jahre noch immer arglos, schüchtern und dem anderen Geschlecht gegenüber unsicher. Du musst dich und deinen Weg erst noch finden.
Du stammst aus einer Soldatenfamilie und bist auf einer US-Militärbasis in der Nähe von Frankfurt aufgewachsen. Du liebst die Kunst und die Mädchen, Filme und Baseball. Wie alle jungen Männer bist du mit deinen Eltern nicht immer einer Meinung.
Es ist jener Sommer, als es zwischen dir und deinem Vater zu einem heftigen Streit kommt. Es beginnt mit einer Diskussion über deine nicht vorhandenen Zukunftspläne und endet mit einem Faustschlag, den dein Vater dir verpasst. Du wirst gegen die Wand geschleudert, und deine Lippe blutet.
Du siehst ihm an, wie leid es ihm tut, dass er die Nerven verloren und dich geschlagen hat.
Nie zuvor hat er die Hand gegen dich erhoben, aber das ist dir im Moment ziemlich egal. Du bist wütend. Du willst, dass er sich mies fühlt.
Dein Vater ist Soldat, ein harter Mann, der in einer Spezialeinheit dient. Er war in Panama, in Grenada und in jedem Krisengebiet, in das die US-Streitkräfte in den letzten zwanzig Jahren ihren Fuß gesetzt haben.
Du willst auf keinen Fall Soldat werden. Du willst nicht in deines Vaters Fußstapfen treten. Du bist ein Träumer. Du willst malen, Künstler werden.
An diesem Tag sagst du ihm, dass es dir reicht und dass du dir nichts mehr von ihm sagen lässt.
Du sagst ihm, dass du die Familie verlässt. Endgültig.
Deine Mutter weint, bricht auf der Couch zusammen.
Dein Vater versucht, dich aufzuhalten. Du stößt ihn weg und stürmst wütend aus deinem Elternhaus.
Du liebst deine Eltern, aber du weißt, dass der Zeitpunkt gekommen ist, aus dem Schatten deines Vaters zu treten. Du bist jung und unbeschwert und möchtest deine Freiheit und das Leben in vollen Zügen genießen. Du träumst von einem heißen Sommer am Mittelmeer, von schneeweißen Sandstränden und hübschen Mädchen.
Du sehnst dich nach einer Veränderung. Du möchtest zu dir selbst finden, deinen eigenen Weg gehen.
Also packst du alles in den verbeulten Golf, den du dir dank deines Teilzeitjobs in einer Bar während des Studiums an der Kunstakademie kaufen konntest.
Du packst deine Farben und Pinsel und Leinwände ein, einen Schlafsack und eine Kühlbox für Getränke. Und dann fährst du an einem Samstagmorgen von Frankfurt in Richtung Süden, bis in die Schweiz und weiter nach Italien. Glücklich und beschwingt fährst du in dem kleinen Golf an der dalmatinischen Küste Jugoslawiens entlang. Dein Ziel ist das sonnige Griechenland.
Aber wie so oft im Leben kommt es erstens anders und zweitens als man denkt.
*
An diesem Abend hältst du in Dubrovnik an der dalmatinischen Küste.
Du findest ein billiges Hotel. Jenseits der mondbeschienenen Bucht, hinter einer Reihe von Kreuzfahrtschiffen, liegt Italien. Im Reiseführer steht, dass auf der nahen Insel Korcula einst Marco Polo gelebt hat.
Die befestigte Stadt wurde im siebten Jahrhundert gegründet. Schon lange vor dieser Zeit begehrten die Römer und Griechen dieses Gebiet, später die Kreuzfahrer und die Byzantiner.
Du staunst über die Schönheit der Insel. Du möchtest die engen gepflasterten Straßen malen, und wie das Licht auf das hellblaue Wasser der Bucht fällt.
Über die dunkle Seite der jugoslawischen Geschichte weißt du wenig. Nichts darüber, dass der Balkan durch jahrhundertelange Fehden, Feindschaften und Kränkungen zwischen Serben, Kroaten und Bosniern auseinandergerissen wurde. Nichts von dem verborgenen Hass, der eines Tages Chaos und Verwüstung in dein Leben bringen wird.
In diesem Augenblick liebst du diese Stadt. Der südländische Lebensstil schlägt dich in seinen Bann.
Du bleibst eine Woche. Du malst morgens und abends, wenn das Licht gut ist. Anschließend gehst du etwas essen und trinkst ein, zwei Gläser Wein.
Eines Abends sitzt du im Marco Polo, einem Restaurant, das einem gewissen Herrn Banda gehört, einem lustigen kleinen Mann mit krummem Rücken. Er erzählt dir, sein italienischer Vater sei aus Mussolinis Armee desertiert, um sich den Partisanen anzuschließen und sich hier niederzulassen.
Während ihr miteinander redet, bedient dich eine Kellnerin mit samtbraunen Augen. Ihr dunkles Haar hat sie zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden. Ihre gebräunte Haut bildet einen hübschen Kontrast zu ihrer schneeweißen Bluse. Als sie sich von deinem Tisch entfernt, sieht Herr Banda, dass du ihr hinterherschaust. Er lächelt.
»Alle Männer mögen Lana, aber sie geht nie mit einem aus.«
»Warum nicht?«
Er zuckt mit den Schultern. »Wenn sie nicht arbeitet, studiert sie. Sie will Schriftstellerin werden. Ich habe gesehen, dass Sie malen. Möchten Sie Maler werden?«
»Unbedingt.«
Herr Banda zwinkert dir zu. »Zwei Künstler. Sie gefällt Ihnen, nicht wahr?«
Du spürst es. Du bist nicht blauäugig, und es ist nicht etwa so, als hinge der Himmel plötzlich voller Geigen, aber irgendetwas geschieht mit dir. Dein Herz schlägt schneller.
Der Wirt erzählt dir, dass Lana aus einer Stadt stammt, die hinter Sarajevo liegt, und dass sie an der Universität in Dubrovnik Englisch studiert. Sie ist seine beste Kellnerin.
Er ruft sie und stellt sie dir vor.
Sie reicht dir die Hand, und du riechst den Duft ihres Haars. Es duftet nach Mandeln. Der Blick ihrer samtbraunen Augen berührt dich tief.
Als du sie zu ihrem tadellosen Englisch beglückwünschst, lächelt sie. Sie sagt, ihre Mutter sei Englischlehrerin und dass sie die Sprache seit ihrer Kindheit spricht. Wenn Lana mit dir redet, fühlst du dich, als wärst du der einzige Mensch auf Erden.
Du bleibst noch eine Woche. Normalerweise bist du Frauen gegenüber schüchtern, und Small Talk liegt dir nicht, aber schließlich bringst du den Mut auf, Lana einzuladen.
Überraschenderweise nimmt sie die Einladung an.
Ihr geht in ein Café, trinkt Kaffee und esst Kuchen. Ihr unterhaltet euch stundenlang. Es ist dein letzter Abend. Kitschige, aber passende Hintergrundmusik erklingt: Please Dont Go von KC & The Sunshine Band.
Später spaziert ihr am Strand entlang. Ihr sprecht über Kunst, Bücher und Musik, über Shakespeare, einen ihrer Lieblingsschriftsteller, und über Gott und die Welt.
Und dann küsst ihr euch.
Es ist nicht dein erster Kuss. Es gab schon ein Mädchen namens Frieda in Frankfurt, das den Anspruch auf deinen ersten Kuss erheben kann. Dennoch fühlt dieser Kuss sich an, als wäre es der erste.
Und dieses Mal entbrennst du in Leidenschaft, und sie lässt dich nicht mehr los.
Du bleibst noch ein paar Tage.
An einem sonnigen Nachmittag fahrt ihr nach Mostar. Lana packt alles für ein Picknick ein.
Diese Stadt kennt und liebt sie schon seit ihrer Kindheit, denn ihre Eltern sind sonntags oft mit ihr dorthin gefahren. Ihr spaziert an türkischen Kaffeehäusern vorbei und durch Bazare, auf denen Modeschmuck und persische Teppiche angeboten werden.
Dann steht ihr auf der wunderschönen Bogenbrücke, die eines Tages völlig sinnlos durch serbischen Beschuss zerstört werden wird. Ihr beobachtet junge Männer, die auf das Brückengeländer steigen. Sie strecken die Arme und beugen ihre sportlichen Körper, als sie aus dieser unglaublichen Höhe in den Fluss springen, dessen Wasser so blau ist wie sonst nirgendwo auf der Welt.
Freunde begrüßen sie unten am Flussufer.
Ein alter Mann verkauft neben der Brücke Narzissen. Du kaufst einen Strauß für Lana. Sie sagt, es seien ihre Lieblingsblumen. Dann erzählt sie dir, die jungen Männer kämen schon seit Jahrhunderten hierher, um sich »Mostari« nennen zu können, nachdem sie von der Brücke gesprungen sind. Einige tun es, um ihre Männlichkeit unter Beweis zu stellen. Andere, um der Frau ihres Herzens ihre Liebe zu beweisen. Sie lächelt. »Oder um zu zeigen, wie verrückt sie sind.«
»Springen auch Frauen von der Brücke?«
»Manchmal. Meistens Männer. Es ist gefährlich. Es sind fünfundzwanzig Meter. Einige haben es nicht überlebt.«
Du sagst ihr, du wirst springen.
Lana lacht und meint, du müsstest verrückt sein. Sie nimmt eine Narzisse aus dem Strauß und wirft sie in den Fluss. Die Blume schwebt durch die Luft, ehe sie in dem blauen Wasser landet und von der Strömung fortgerissen wird.
Du sagst, dass du dennoch springst. »Möchtest du mit mir springen?«
Sie begreift, dass du es ernst meinst.
»Nein! Es ist wirklich gefährlich, David. Das Wasser ist eiskalt, sogar an heißen Tagen. Der Kälteschock allein kann dich umbringen, wenn du nicht fit bist.«
Du schaust von der Brücke in den Fluss.
»Ich habe darüber gelesen. Der Trick ist, dass man gerade springen und die Arme ein Stück ausbreiten muss, ehe man aufs Wasser trifft. Dann sinkt man nicht so schnell in die Tiefe.«
»Spring nicht, David. Es wäre verrückt, ohne vorher trainiert zu haben.«
»Ich habe drei Jahre in den Sommermonaten als Rettungsschwimmer gearbeitet. Ich kann springen. Aber aus fünfundzwanzig Metern wäre es das erste Mal.«
Du ziehst dein T-Shirt aus und streifst die Sandalen ab, lässt die Jeans aber an. Du blickst in die Tiefe. Das blaue Wasser scheint furchtbar weit weg zu sein. Dein Herz klopft laut. Vor Angst hast du einen Kloß im Hals und versuchst, es dir nicht anmerken zu lassen.
»David, bitte, ich flehe dich an .«
Du steigst auf das Brückengeländer. Lana will nach deiner Hand greifen, um dich aufzuhalten, doch es ist zu spät. Du wirfst einen...
Dateiformat: ePUBKopierschutz: Wasserzeichen-DRM (Digital Rights Management)
Systemvoraussetzungen:
Das Dateiformat ePUB ist sehr gut für Romane und Sachbücher geeignet - also für „fließenden” Text ohne komplexes Layout. Bei E-Readern oder Smartphones passt sich der Zeilen- und Seitenumbruch automatisch den kleinen Displays an. Mit Wasserzeichen-DRM wird hier ein „weicher” Kopierschutz verwendet. Daher ist technisch zwar alles möglich – sogar eine unzulässige Weitergabe. Aber an sichtbaren und unsichtbaren Stellen wird der Käufer des E-Books als Wasserzeichen hinterlegt, sodass im Falle eines Missbrauchs die Spur zurückverfolgt werden kann.
Weitere Informationen finden Sie in unserer E-Book Hilfe.
Dateiformat: ePUBKopierschutz: ohne DRM (Digital Rights Management)
Das Dateiformat ePUB ist sehr gut für Romane und Sachbücher geeignet – also für „glatten” Text ohne komplexes Layout. Bei E-Readern oder Smartphones passt sich der Zeilen- und Seitenumbruch automatisch den kleinen Displays an. Ein Kopierschutz bzw. Digital Rights Management wird bei diesem E-Book nicht eingesetzt.