Schweitzer Fachinformationen
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Rob hat sich vor einigen Jahren in die Highlands zurückgezogen, um der eigenen Vergangenheit zu entfliehen. Von Schuldgefühlen geplagt, meidet er jeden Kontakt zu Menschen. Doch als die attraktive Backpackerin Merry verletzt bei ihm auftaucht, bringt er es nicht über sich, sie wegzuschicken. Und während er sie wieder gesundpflegt, erliegt er ihren reizenden Flirt-Versuchen. Die Leidenschaft, die zwischen ihnen entbrennt, weckt ein geheimes Verlangen in Rob, das er lange unterdrückt hat. Merry will Rob um jeden Preis dabei helfen, diesem Verlangen nachzugeben, und die Reise führt die beiden Liebenden auf den Weg in die dunkelste Leidenschaft ... (ca. 450 Seiten)
Von: Merry
An: Lauren, Kat
Betreff: Abschiedsdrinks?
Hey, Mädels! Jemand morgen Zeit für Vorurlaubdrinks? Kann ja durchaus sein, dass ich nächste Woche die Sexsklavin eines muskelbepackten, kilttragenden Highlanders werde und nie mehr zurückkomme. Versprecht mir, dass ihr mir San Fran in der Zwischenzeit warmhaltet.
Hab' zwar bei der Arbeit noch 'ne Million Dinge zu erledigen, aber bis 19:30 sollte ich fertig sein. Irgendjemand dabei? Ich hoffe schwer, wir sehen uns noch mal, bevor ich losdüse.
Mer
Von: Lauren
An: Merry, Kat
Betreff: AW: Abschiedsdrinks?
Würde ich auf keinen Fall verpassen wollen . Ich könnte diese Woche einen Drink gebrauchen. Oder auch drei. Sag mir einfach, wo.
L
Von: Kat
An: Merry, Lauren
Scheiße, ja. Wir sehen uns!
Kat
Ist es total arschig von mir, wenn ich mich irgendwie darauf freue, dass Merry einen Monat weg sein wird? Wahrscheinlich. Aber ich schwöre, sie hat zusammen mit dem Gewicht ihre alte Persönlichkeit verloren. Als Nächstes fängt sie noch an, jedes Mal, wenn ihr jemand sagt, wie toll sie aussieht, die Haare zurückzuwerfen und albern zu kichern. Raubt mir den letzten Nerv. Bon voyage.
Na schön, ja. Das WAR jetzt arschig. Was soll's? Wir sehen uns morgen!
Mit arschigen Grüßen
Lauren
Merry schaute noch auf das Display ihres Handys, als mit einem Ping eine weitere Nachricht eintraf.
An: Merry
Äh . o_O Ich schätze mal, Lauren wollte die Antwort eigentlich gar nicht senden. Und ich denke, sie weiß nicht, dass sie's getan hat. Sollen wir sie in dem Glauben lassen oder .??? Wie auch immer, kann's kaum erwarten, dich morgen zu sehen!
Fremdschämende Grüße
Merry runzelte die Stirn, während sie über ihre Antwort nachdachte.
Sie war nicht verletzt.
Na ja, doch, war sie. Aber nicht überrascht. Laurens Grundhaltung war nun mal bissig. Dennoch tat es Merry weh, dass sich ihre Vermutung bestätigte. Sie hatte zweiundvierzig Kilo abgenommen, die Pfunde jedoch gegen etwas anderes eingetauscht . die Rückkehr zu den fragwürdigen Freuden alter Highschool-Zickigkeit! Es ging doch nichts über ein versehentliches »Allen antworten«, damit man sich mit einunddreißig schlagartig wieder wie fünfzehn fühlte.
Sie quetschte den Teppich zwischen ihren nackten Zehen und wischte mit dem Ärmel über das verschmierte Display. Konfrontation oder keine Konfrontation?
Lauren hatte einmal zu ihr gemeint: »Du kannst fett oder eine Zicke sein. Aber du kannst keine fette Zicke sein. Zickig sein ist ein Luxus, den sich nur heiße Frauen leisten können.«
Merry hasste dieses Motto, doch selbst fünf oder mehr Jahre, nachdem Lauren es geprägt hatte, erinnerte sie sich Wort für Wort daran. Als könnte eine Frau nicht üppig und eine Zicke sein - und heiß dazu, was das anging. Obwohl es traurigerweise so zu sein schien, dass man nicht Laurens beste Freundin sein konnte, wenn man nicht fett blieb.
Was Merry als ziemlich tussige Grundeinstellung empfand. Fast genauso tussig wie jene E-Mail.
War sie denn wirklich nerviger geworden? Hatte sie bisher eigentlich nicht gedacht.
Als wäre irgendwer auf der Welt nicht von Zeit zu Zeit nervig .
Und falls sie sich vergnügt gab und die Leute anlächelte, wenn sie ihr Komplimente machten, so lag das daran, dass ihre Mutter sie dazu erzogen hatte, Lob dankend anzunehmen, ohne es je abzuwehren oder sich zu entschuldigen. Heb dir das Abwehren für die Beleidigungen auf . davon wird es zur Genüge geben. Lass die freundlichen Worte ruhig runtergehen wie Öl.
Merry seufzte. Sie konnte die Anspannung physisch spüren. Doch sie zwang den Druck aus ihrem Körper statt ihn mit Essen zu dämpfen, so, wie sie es sich durch Training angewöhnt hatte.
Sollte Lauren ruhig schmollen. Sollte sie Dampf ablassen. Sollte sie ruhig denken, Merry sei zur Verräterin geworden, indem sie von einem herrlich bequemen Kollisionskurs Richtung Diabetes, Gelenkbeschwerden und was immer sonst abgebogen war, den sie bis zum vergangenen Jahr ignoriert hatte.
Vielleicht würde sich Lauren mit der Zeit wieder einkriegen. Und wenn dem nicht so sein sollte, würde sich Merry vielleicht damit abfinden müssen, dass Lauren weitere neunzig Kilo verkörperte, die sie froh sein konnte, losgeworden zu sein.
Trotzdem fand sie es scheiße. Zehn Jahre der Freundschaft, und ihr war nie aufgefallen, wie abhängig sie gegenseitig voneinander gewesen waren. Es war so ähnlich an ihr vorbeigegangen wie der Umstand, dass sie so viel Gewicht zugelegt hatte - ungeachtet der stetig wachsenden Jeansgrößen und der Anzeige auf der Waage, die ihr das eigentlich jeden Tag unübersehbar präsentiert hatten. Menschen konnten wirklich ungemein selektiv in ihrer Wahrnehmung der Realität sein.
Sie tippte auf »Antworten«.
Spitze! Im Americano um 19:30. Die erste Runde geht auf mich.
Ja, spitze. Merry konnte als Mensch ruhig Größe beweisen . auch wenn sie als Frau mittlerweile die Zierlichere der beiden war. Offenbar hatte sie einen unausgesprochenen Solidaritätspakt dicker junger Frauen gebrochen, den sie unterbewusst mit Lauren eingegangen war. Sie konnte es Lauren nachsehen, dass sie sich jetzt verraten oder im Stich gelassen fühlte.
Obwohl: Ihre Mail war schon wirklich echt arschig gewesen.
Merry wandte sich der Katastrophe ihres Wohnzimmers zu, in dem die Ausrüstung für drei Wochen Wanderurlaub verstreut lag, die darauf wartete, auf magische Weise in nur einen Rucksack gezwängt zu werden. Sie ordnete die Gegenstände nach Notwendigkeit . Zelt, Schlafsack, Wasserfilter in der ersten Reihe. Danach unerlässliche Kleidung, gefolgt von Kleidung, die nur mitkommen würde, wenn genug Platz dafür bliebe .
Freundinnen lieben sich gegenseitig, dachte sie, als sie die Verschlüsse ihrer Reiseflaschen überprüfte. Freundinnen verletzen sich gegenseitig. Freundinnen kamen und gingen; nur hatte Merry in den vergangenen anderthalb Jahren bereits eine Menge verloren. Ihre Mutter, über ein Drittel ihres Körpergewichts, dann ihren . Nun ja, nicht wirklich ihren festen Freund. Eher ihren Fickfreund. Jason hatte vor einigen Monaten aufgehört, ihr SMS zu schreiben. Etwa um die Zeit, als Merry in der Umkleidekabine eines Kaufhauses vor Freude im Kreis gehüpft war, nachdem sich der Reißverschluss hatte schließen lassen. Mit einem Anflug von berauschendem Selbstvertrauen war sie damals in ihrem ersten Kleid in Größe 42 praktisch auf die Straße hinausgetanzt.
Wie durch ein Wunder hatte sie das Kleid schon wenige Wochen später zu einem Kommissionsladen bringen müssen - es war ihr zu groß geworden. Nach diesem Urlaub würde sie vielleicht dasselbe mit ihren Kleidern in Größe 40 tun müssen. Heilige Scheiße. Größe 38. Auf der Traumseite der magischen 40. Eines Tages würde sie vielleicht tatsächlich noch in die Mustergrößen passen, die sie bei der Arbeit gestaltete. Paradiesisch.
Komisch war, dass sie sich innerlich noch ganz wie die alte Merry fühlte . warmherzig, kompetent, witzig, loyal. Dennoch reagierten die Menschen mittlerweile anders auf das Gesamtpaket, das diese Eigenschaften umschloss. Leute von der Arbeit, die früher nie mehr zu ihr gesagt hatten als »Wie wechselt man bei diesem Ding den Toner?«, erkundigten sich auf einmal nach ihrem Wochenende, ihrem Urlaub und ihrer Meinung zum neuesten Reality-TV-Skandal.
Und während sich ein Teil von ihr darüber freute - immerhin war männliche Aufmerksamkeit schon ein Nebeneffekt des Gewichtsverlusts, auf den sie gehofft hatte -, fragte sich ein anderer Teil unwillkürlich: Warmherzig, witzig und loyal zählt eigentlich nicht sehr viel, oder? Nicht, wenn diese Charakterzüge nicht in einer attraktiven weiblichen Form steckten. Nicht, wenn man bei einem Kerl an der sprichwörtlichen Rezeptionistin vorbeiwollte. Was irgendwie beschissen war.
Und andererseits . wollte sie genau das. Einunddreißig, und sie war noch nie verliebt gewesen. Klar, verknallt, das kannte sie natürlich. Sie hatte sich in den einen oder anderen verguckt, hatte aber noch nie gespürt, dass dieses bestimmte Licht und diese Hitze zu ihr zurückgeworfen wurden. Ihre eigene Unsicherheit hatte sie immer zu dicht umhüllt, um dazu einzuladen. Manche Frauen trugen ihre Kurven voller Stolz . sie rockten sogar richtig damit. Aber das war bei Merry nie der Fall gewesen. Ihr Übergewicht hatte sie immer in die Defensive gedrängt, hatte als Wall fungiert, hinter dem sie sich versteckt hatte, nicht als etwas, das sie mit offenen Armen begrüßt hätte.
Mittlerweile war die Panzerung verschwunden. Sie fühlte sich nun zwar ungeschützt, fand das Gefühl jedoch ebenso aufregend wie beängstigend. Und wenn sie sich je in den Fangarmen leidenschaftlicher, überwältigender, den Verstand raubender, erwiderter wahrer Liebe winden wollte, würde sie ihren Frieden mit diesem Gefühl von Nacktheit...
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