Schweitzer Fachinformationen
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Beim Anblick Hunderter Lichter, die in Richtung der Waldsängerinsel den Horizont sprenkelten, stürmte Alex Stowe, Oberster Magus von Artimé, mit fliegendem Gewand in die Villa und sauste die Treppe drei Stufen auf einmal nehmend hinauf. Ihm blieb keine Zeit, nach seinem schrecklichen Bruder Aaron zu suchen. Und ihm blieb auch keine Zeit, seine neuesten Freunde Sky und ihren jüngeren Bruder Crow zu trösten, obwohl die beiden sich sicher waren, die Menschen der Waldsängerinsel kämen ihretwegen - weil sie von der Insel geflohen waren - nach Artimé, um es anzugreifen. Alex blieb nur genügend Zeit, um zu handeln.
Dicht hinter ihm war Simber, und hinter Simber folgte Ms Octavia, die Oktogatorin, die auf ihren vielen Tentakeln beinahe durch die Luft zu schweben schien.
Alex rannte durch den nicht mehr geheimen Korridor, vorbei an den beiden mysteriösen Türen, die er noch nicht hatte öffnen können, und an den Türen zu seinem neuen Zimmer und dem Museum des Großen. Er bog links in sein neues Büro am Ende des Flurs ab, vor dem Panoramafenster, das einen Blick auf ganz Artimé bot.
Charlie, der Gargoyle, war bereits dort - er verbrachte eine Menge Zeit in diesem Flügel der Villa. Er hatte den Verlust seines Schöpfers, Mr Today, dessen kürzlicher Tod alle in Artimé furchtbar aufgewühlt hatte, noch immer nicht ganz verarbeitet.
»Könntest du Matilda bitten, uns Bescheid zu geben, falls sie Aaron heute Abend noch im Palast sieht?«, bat Alex Charlie. »Und vielleicht kann sie herausfinden, ob seine Handgelenke noch immer gefesselt sind.«
Charlie antwortete mit einem Handzeichen, das Alex als »Ja« erkannte, obwohl Sky, die die Zeichensprache beherrschte, ihm einmal erklärt hatte, die Gebärde hätte eine etwas komplexere Bedeutung, etwa wie ein ehrerbietendes »Ja, mein Gebieter«, so als würde der Gargoyle Alex als seinen König anerkennen. Alex fühlte sich ein wenig unbehaglich dabei, auf diese Weise verehrt zu werden, aber Sky hatte Alex ermahnt, er würde Charlie beleidigen, wenn er ihn bitten würde, damit aufzuhören, deshalb hatte der neue Magus es widerwillig akzeptiert.
»Danke«, sagte Alex. Er trommelte nervös mit den Fingern auf dem Schreibtisch herum und blätterte durch einen Stapel Papiere, obwohl er sie gar nicht wirklich anschaute, sondern nur seine Hände beschäftigte, so als wollte er die rasant in seinem Kopf ratternden Rädchen nachahmen.
Simber und Ms Octavia betraten das Büro und nahmen ihre üblichen Plätze ein. Claire Morning und Gunnar Haluki, die sich beide wieder erholt hatten, nachdem sie dem Tod sehr nahe gekommen waren, folgten dicht hinter ihnen. Die Nachhut bildete Florence, die zurückgeblieben war, um sich zu vergewissern, dass es alle sicher zurück in die Villa schafften, um dort auf weitere Anweisungen zu warten.
Alex erhob sich abrupt und tigerte auf und ab, abgelenkt von dem wilden Strudel seiner Gedanken. Außerdem wusste er nicht so recht, wie oder wo er anfangen sollte, nun, da sie offenbar zu Hause angegriffen werden würden. Crow hatte in seiner Panik geschrien, die Vögel der Waldsängerinsel kämen, um sie zu holen, aber Alex hielt es für wahrscheinlicher, dass die Lichtpunkte von Königin Eagalas Flotte stammten, die diese schon seit Jahren aufbaute. Laut Sky umfasste sie zahlreiche Schiffe in den unterschiedlichsten Bauzuständen. Er fragte sich, ob die Waldsängerinnen und Waldsänger wirklich auf dem Weg nach Artimé waren, um es anzugreifen.
»Aber natürlich muss das ihr Plan sein«, murmelte Alex. »Sei nicht so töricht.« Er hob den Blick, als der Boden ein wenig bebte. Florence hatte sich auf ihrem Platz niedergelassen.
Die skurrile Gruppe aus Menschen, Statuen und Kreaturen wechselte nervöse Blicke, was vermutlich nicht zuletzt an Alex' seltsamem Gemurmel lag. Niemand von ihnen war dabei gewesen, um Alex' unfreiwillige Entwicklung vom unerfahrenen Jungen zum Obersten Magus mitzuerleben, als Artimé sich in Luft aufgelöst hatte, die Kreaturen von einem Moment auf den anderen leblos liegen geblieben waren und es den Menschen aufgrund des Wasser- und Nahrungsmangels beinahe genauso ergangen wäre. Und auch wenn Alex sich, nach einigen anfänglichen Unsicherheiten und trotz unzähliger Momente der Verzweiflung, am Ende als würdig erwiesen hatte, den Platz ihres geliebten Anführers, Mr Today, einzunehmen, waren seine zuverlässigen Ratgeberinnen und Ratgeber nie Zeugen seiner schlimmsten Stunden gewesen.
Alex ließ den Blick durch den Raum schweifen, dankbar zum vielleicht siebenundachtzigmillionsten Mal, dass die Augen, die ihn anblickten, genau zu dieser Gruppe Beratender gehörten. Er machte den Mund auf, um sie zu begrüßen, hielt dann jedoch inne und hörte auf, hin und her zu tigern. Stattdessen nahm er sich einen Moment, um sich wirklich bewusst zu machen, wer an dieser entscheidenden Wegkreuzung an seiner Seite saß: Simber, der makellose geflügelte Gepard aus Stein, der sich beinahe mühelos zu Alex' Vertrautem und seiner rechten Hand entwickelt hatte. Florence, die riesige Ebenholzstatue, die Artimés magische Kriegerinnen und Krieger kommandierte. Ms Octavia, die Kunsttutorin und eine von Mr Todays talentiertesten, vertrauenswürdigsten und freimütigsten Kreaturen. Gunnar Haluki, ehemaliger Hohepriester von Quill und Vater von Alex' lieben, unschätzbaren Freunden Lani und Henry. Und Claire Morning, Mr Todays Tochter, ein musikalisches Genie und eher Erzieherin als Anführerin, wie sie es selbst ausdrückte. Es war eine unglaubliche Gruppe - Mr Todays eigenes handverlesenes Team -, und sie gehörten zu den Besten in Artimé. Doch für Alex fehlte trotzdem noch etwas. Denn während ihrer Abwesenheit, als Artimé nicht mehr existiert hatte, hatte Alex in seiner Verzweiflung gelernt, auch einigen anderen zu vertrauen.
Er tippte sich an die Lippen. »Wie viel Zeit bleibt uns noch, bevor sie hier sind, Sim?«
»Einige Stunden. Wahrrrscheinlich sogarrr mehrrr«, antwortete der Gepard.
Alex nickte. »Ich bin gleich wieder da«, versicherte er. Er ging zur hinteren Wand des Büros, sprach einen Zauber und trat durch die geheime magische Tür, die in seine Privatzimmer führte.
»Clive!«, rief er.
Alex' Wandtafel leuchtete in dem dunklen Raum matt auf. Ein Gesicht presste sich daraus hervor. »Ja, Mylord?«
»Hör auf damit«, grummelte Alex. »Ich möchte, dass du Samheed Burkesh, Carina Holiday und Sean Ranger anrufst und ihnen sagst, sie sollen sofort in mein Büro kommen.«
»Gewiss doch, Eure Hoheit.«
»Bald wird es dir noch leidtun, dass du dich so über mich lustig gemacht hast«, warnte Alex ihn. Ihm fehlte heute die Geduld für Clives sarkastische Witze. Sein Blick landete auf dem Schrank, in dem er seine Zauberrequisiten aufbewahrte. Alex nahm sich ein paar Sekunden Zeit, um die Taschen seines Gewands sowie die seiner Kampfweste darunter wieder aufzufüllen, bevor er in sein Büro zurückkehrte. Clive verabschiedete ihn mit seiner üblichen, stets willkommenen Erinnerung, nicht zu sterben, und die Tür fiel hinter Alex ins Schloss.
Simber stand vor den Bürofenstern und schaute aufs Meer hinaus. Alex flüsterte einen Zauber, um eines von ihnen zu entriegeln. Er öffnete es, damit Simber in die Luft schnuppern und sich ein besseres Bild davon verschaffen konnte, was da auf sie zukam. Die anderen unterhielten sich leise und hatten bereits mit den Planungen begonnen.
Einen Moment später trafen Alex' drei atemlose Freunde ein und blieben unsicher in der Tür stehen.
»Kommt rein. Geht es Sky und Crow gut?«, erkundigte Alex sich.
»Lani und Meg sind dabei, sie zu beruhigen.« Unbewusst berührte Samheed die Narben an seinem Hals. »Sie sind aufgebracht wegen dem, was die Machthabenden auf der Waldsängerinsel den Menschen dort erzählen«, fügte er hinzu. Er setzte sich und wackelte mit dem Fuß. »Dass Königin Eagala alle verfolgen wird, die es wagen zu fliehen, sie an ihren orangefarbenen Augen erkennen und sie töten wird. Lani und ich wären beinahe in schallendes Gelächter ausgebrochen, als wir das auf der Waldsängerinsel zum ersten Mal gehört haben, aber Crow und Sky haben wirklich Angst. Und sie fühlen sich schrecklich, weil sie glauben, sie hätten uns in Gefahr gebracht, weil sie bei ihrer Flucht hier gelandet sind. Sky ist deswegen furchtbar aufgewühlt.«
»Das hatte ich befürchtet.« Alex seufzte, doch dann hellte sich seine Miene wieder auf und er zeigte auf die leeren Stühle im Büro. »Setzt euch, Leute«, bat er die drei.
Samheed sah aus, als hätte er Unmengen von Fragen, doch offenbar wusste er, dass dies nicht der richtige Zeitpunkt war, sie zu stellen.
Alex blickte zu Simber, als suchte er nach der Zustimmung des riesigen steinernen Geparden, weil er seine Freunde zu dieser Besprechung eingeladen hatte. Simber neigte leicht den Kopf, kaum ein Nicken, doch Alex wusste, es bedeutete, dass Simber seine Entscheidung guthieß.
Alex atmete lange aus und...
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