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Von England über Tahiti nach Australien - eine kühne Reise zu neuen Ufern und zum Mittelpunkt des Herzens
1768: James Cook nimmt Kurs auf Tahiti, begleitet von dem jungen Lord Jonathan, der seine Liebste Susan in Cornwall mit einem Eheversprechen zurücklässt. Da das Schiff in Seenot gerät, landet die Mannschaft schließlich in Australien, wo sie nur mit Hilfe der Aborigines überlebt. Als Jonathan nach seiner abenteuerlichen Reise endlich heimkehrt, hat er sein Treuegelübde gebrochen. Aber auch Susan hat aus reiner Not einen anderen Mann geheiratet. Noch ahnt sie nicht, dass ihre verlorene Liebe auch sie über das Meer führen und alles dramatisch verändern wird ...
Fesselnd erzählt Tamara McKinley von der Besiedlung des roten Kontinents, aber auch von den Eroberungen der Herzen. Sie zieht uns hinein in die Mythen und Riten geheimnisvoller Welten und lässt die Epoche der Entdecker in persönlichen Schicksalen lebendig werden.
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Jonathan Cadwallader, Earl von Kernoe, unterdrückte ein Gähnen und versuchte, nicht nervös zu zappeln. Das Mittagessen war längst beendet, und Onkel Josiah schien entschlossen, den ganzen Nachmittag zu reden. Draußen aber schien die Sonne und Susan, nach deren Gesellschaft er sich verzweifelt sehnte, würde auf ihn warten.
»Sitz still, Jonathan!«, ermahnte ihn Lady Cadwallader, ungehalten mit der Zunge schnalzend.
»Lass doch den Jungen, Clarissa!«, polterte Josiah Wimbourne. »Siebzehn ist ein unruhiges Alter, und ich vermute, er will hinaus ins Freie und nicht einem alten Fossil wie mir zuhören, das andauernd darüber schwafelt, welchen Vorteil Großbritannien daraus zieht, dass es den Siebenjährigen Krieg gewonnen hat.«
»Mit siebzehn, lieber Bruder, ist man alt genug, sich auf seine guten Manieren zu besinnen«, entgegnete sie. Dabei klappte sie ihren Spitzenfächer auf, als wolle sie ihr Missfallen unterstreichen. »Wenn sein Vater noch lebte, wäre er höchst unzufrieden. Jonathan scheint bei dir in London nichts gelernt zu haben.«
Jonathan begegnete dem Blick seines Onkels und schmunzelte. Sie wussten beide, dass es nicht stimmte, doch um seine Mutter bei Laune zu halten, bat Jonathan seinen Onkel, sich weiterhin auszulassen. »Worin liegen denn nun die Vorteile, Onkel?«, fragte er und erfasste mit einem Blick die wie immer nachlässige Kleidung des älteren Mannes.
Josiah zwinkerte mit den Augen, kratzte sich am Kopf und verschob dabei die schmuddelige Perücke, bis sie schräg über einem Ohr saß. Er legte keinen Wert auf seine äußere Erscheinung. Er war rau, aber herzlich, nahm kein Blatt vor den Mund und konnte dumme Menschen nicht ertragen. Auch mit fast vierundvierzig Jahren war er ein eingefleischter Junggeselle. Dabei mochte er Frauen, wie er seiner entrüsteten Schwester häufig erklärt hatte, er verstand sie nur nicht und zog ihnen die Gesellschaft von Büchern und Gelehrten vor.
»Im Gegensatz zu früheren Kriegen handelte es sich hierbei um einen globalen Konflikt, der nicht nur in Europa, sondern auch in Amerika, Indien und auf den Inseln in der Karibik ausgetragen wurde. Der Sieg Großbritanniens bedeutet, dass sich das strategische Gleichgewicht der Macht sehr zu seinen Gunsten verschoben hat.«
Liebevoll betrachtete Jonathan den altmodischen, abgetragenen Gehrock, der über dem Bauch des Onkels spannte und ihm fast bis an die stämmigen Waden reichte. »Ich weiß, Frankreich hat die meisten seiner Besitzungen in Nordamerika und beträchtliche Gebiete in Indien an Großbritannien verloren, aber was ist mit Spanien?«
»Wir sind mit einer beispiellosen Übermacht auf See als Sieger über unsere alten Feinde hervorgegangen«, polterte Josiah, verschränkte die Hände hinter dem Rücken und streckte den Bauch vor. »Unser Sieg ist so vollkommen, dass wir unsere Aufmerksamkeit darauf richten können, in den Pazifik vorzudringen und Spaniens Ansprüche in Frage zu stellen.« Er wiegte sich in seinen Schnallenschuhen vor und zurück, seine Augen strahlten innere Erregung aus, die Perücke drohte ihm in die Stirn zu rutschen. »Die Verlockungen des Südens sowie die Reichtümer Indiens und der Südsee üben auf Forscher, Freibeuter und alle, die nach Ruhm streben, eine enorme Anziehungskraft aus. Wir leben in aufregenden Zeiten, mein Junge.«
Jonathan war vor kurzem siebzehn geworden, doch er war schon immer unendlich neugierig gewesen auf die Welt, in der er lebte. In diesem Zeitalter des Forschens und Erfindens wurde sie ständig größer. Obwohl Jonathan die vergangenen vier Jahre in den düsteren Hallen einer strengen Schule in London verbracht hatte, war er ein Junge aus Cornwall, und die prägenden Jahre in diesem Landstrich hatten seine Leidenschaft für das Meer entfacht, das Verlangen, an Bord eines großen Segelschiffes zu gehen und zu entdecken, was jenseits des Horizonts lag. Wie er die Freibeuter beneidete! Wenn er sich ihnen doch nur anschließen könnte!
Die Legende von der Terra Australis Incognita und die Gerüchte über einen fast unerforschten südlichen Kontinent mit erstaunlichen Reichtümern hatte seit der Expedition von Marco Polo bei jedem Schuljungen den Hunger nach Abenteuern geweckt. Portugal, die Niederlande, Spanien, Frankreich und England hatten sich auf die Meere begeben, um Macht, Handelsbeziehungen und Reichtum zu erlangen, doch es waren Spanier und Niederländer, die nach und nach die Existenz eines solchen Landes bestätigten. »Den Aussagen aller zufolge, die jene westlichen Küsten angesteuert haben, liegen dort unwirtliche Gebiete«, sagte er.
»Diese Meinung würde die glücklose englische Besatzung der Triall, die im Jahre 1622 am Riff vor den Monte-Bello-Inseln Schiffbruch erlitt, gewiss bestätigen. Dann vergingen sechzig Jahre, bis William Dampier in New Holland an Land ging; er hatte überlebt, um darüber zu schreiben.«
Jonathan lächelte. »Und auch er war nicht gerade beeindruckt. Weshalb also werde ich das Gefühl nicht los, dass es abenteuerlich sein könnte, sich auf die Suche nach diesem mysteriösen New Holland zu begeben?«
Josiah übersah den vorwurfsvollen Blick seiner Schwester und ließ sich Zeit beim Anzünden seiner Tonpfeife. Sein gerötetes Gesicht strahlte interessiert, denn nichts gefiel ihm besser als ein lebhaftes Gespräch mit seinem geliebten Neffen. »Gelehrte und Geographen behaupten, dass New Holland genau auf den Breitengraden liegt, auf denen woanders Gegenden für ihre Fruchtbarkeit und ihren Reichtum an Mineralien berühmt sind. Warum sollte es dort nicht ebenso sein? Die Seeleute haben nur einen sehr kleinen Teil von dem gesehen, was anscheinend ein riesiger Kontinent ist. Woher will man wissen, dass dieser Ausschnitt typisch für alles ist, was dahinter liegt?«
»Die Niederländische Ostindienkompanie war trotz des Ratschlags von Jean Purry nicht daran interessiert, dort eine Kolonie zu errichten«, rief Jonathan ihm ins Gedächtnis.
Josiah nuckelte an seiner Pfeife, bis er eine Menge Qualm erzeugt hatte. Ungerührt ignorierte er den wild wedelnden Fächer seiner Schwester. »Purry war kein Forscher«, polterte er. »Sein Rat war das Ergebnis einer intelligenten Auslegung von Geographie und Klima. Im Übrigen hatte die Ostindienkompanie bereits eine Kolonie in Südafrika, also einen nützlichen Zwischenhalt auf dem Handelsweg nach Batavia.«
Jonathan erhob sich vom Stuhl und zupfte an seiner bestickten Weste. In seiner Phantasie war er bereits auf hoher See. »Ich wünschte, ich hätte die Freiheit, diese südlichen Gewässer zu erforschen.«
»Du hast Pflichten hier«, meldete sich seine Mutter zu Wort. Auf ihrem gepuderten, herrischen Gesicht zeigten sich rote Flecken, die sich keineswegs mit dem kunstvollen Gebrauch von Rouge oder der Hitze des Kaminfeuers erklären ließen. »Dein Titel bringt Verantwortung mit sich, Jonathan, und man kann von mir nicht mehr erwarten, die Last des Anwesens noch länger zu tragen.«
Es war ein vertrautes Argument, das jedoch nicht stichhaltig war, da das Anwesen trefflich von einem fähigen Verwalter und einer ansehnlichen Dienerschar geführt wurde. Außerdem besaß Clarissa Cadwallader trotz ihrer gertenschlanken Gestalt und ihres guten Aussehens einen eisernen Willen, mit dem sie die Zügel ihres Haushalts fest in Händen hielt. »Es wäre doch sicher für mich am besten, wenn ich die Welt außerhalb dieses Anwesens erforschte, Mama?«, fragte er leise und warf einen Blick auf seine Taschenuhr. Susan würde sich fragen, wo er bliebe. »Bildung und Reisen bringen Reife, und beides, da bin ich sicher, wäre mir hier sehr von Nutzen.«
Ihre Patriziernase wurde schmal, und den blassen Augen fehlte jede Wärme, als sie ihn betrachteten. »Deine Zeit in London sollte reichen«, sagte sie schließlich. »Dir scheint allerdings die Reife zu fehlen, die Zwänge zu begreifen, die deine Abstammung mit sich bringt.« Unter Spitzenrüschen hob und senkte sich ihre Brust. »Und wie unangemessen es ist, mit den unteren Klassen zu verkehren.«
Jonathan wurde rot. Seine Liebe zu Susan Penhalligan war ein weiterer Quell des Streits zwischen ihnen, und seine Mutter war offensichtlich nicht zu erweichen. Ihm lag bereits eine scharfe Entgegnung auf der Zunge, als sich sein Onkel einschaltete.
»Liebe Schwester«, dröhnte er. »Du bist zu streng mit dem Jungen. Er ist noch jung und muss sich die Hörner abstoßen. Der Hang zum Küchenpersonal wird bald vergehen.« Er musste den Anflug von Verachtung auf ihrer gepuderten Wange bemerkt haben, denn er fuhr hastig fort: »Jedenfalls wird es dem Anwesen nicht schaden, wenn man dem Jungen erlaubt, eine Zeitlang abzutauchen.«
Augenblicklich war Jonathans Interesse geweckt. Er hatte längst den Verdacht, dass dieser flüchtige Besuch einen Zweck hatte, und jetzt wusste er, dass der Alte etwas im Schilde führte.
Clarissa kniff missbilligend die Lippen zusammen. Ihre unter der kunstvollen Perücke streng gezupften Augenbrauen fuhren entsetzt in die Höhe. »Abtauchen? Warum sollte er abtauchen müssen?«
Josiah scharrte mit den Füßen, räusperte sich und riskierte erneut, ihr fest in die Augen zu sehen. »Ich habe einen Vorschlag, meine Liebe«, hob er an. Er warf Jonathan einen Blick zu. »Auch wenn ich nicht gerade die Aufregung und das Abenteuer bieten kann, nach dieser schwer zu fassenden Terra Australis zu suchen, so kann ich doch eine einmalige Gelegenheit in Aussicht stellen.«
Jonathan spannte sich an. Seine Phantasie trug ihn weit hinaus aus diesem stickigen Raum und weg von der Missbilligung seiner Mutter.
»Du sprichst in Rätseln«, sagte diese spitz.
»Als geachteter Astronom und Mitglied der Königlich Geographischen Gesellschaft hat...
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