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Ein dunkles Geheimnis, eine grenzenlose Liebe und der Zauber Tasmaniens.
Als Lulu nach vielen Jahren in ihre Heimat zurückkehrt, folgt sie einem rätselhaften Brief: Ein Fremder teilt ihr mit, dass sie auf der australischen Insel ein wertvolles Rennpferd besitzt. Doch in Tasmanien erfährt sie zunächst nur Feindseligkeit. Lulu ahnt, dass es in ihrer Familie ein dunkles Geheimnis geben muss, das viele Menschen gegen sie aufbringt. Nur Joe, der sympathische Trainer ihres Pferds, hält zu ihr. Er verliebt sich in die mutige Frau und bringt sie - ohne es zu ahnen - erst recht in Gefahr ...
Eine spannende Familiensaga, die von Großbritannien nach Australien führt, von der internationalen Bestsellerautorin Tamara McKinley. Dieser Roman erschien im Original unter dem Titel Ocean Child .
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Die Männer aus der Gießerei fuhren fort, und in der Stille, die nach ihrem Aufbruch eintrat, bewunderte Lulu die Bronzestatue. Ocean Child stand auf einem schwarzen Marmorsockel, den Kopf erhoben, als würde er das Meer zu seinen Füßen riechen, mit kurzem Schweif und vom Salzwind zerzauster Mähne. Er war alles, was sie sich erhofft hatte, und obwohl sie wusste, dass es ihre beste Arbeit war, fragte sie sich ängstlich, ob sie Maurice und Clarice gefallen würde.
»Sie ist sehr schön«, sagte Maurice, »aber ich denke mit Schrecken daran, was es dich gekostet hat, sie in Bronze gießen zu lassen.«
»Bertie hat dafür gezahlt«, erklärte sie. »Er wird das Geld zurückbekommen, wenn er sie verkauft.«
Maurice verzog verächtlich das hagere Gesicht. »Agenten sind Blutsauger. Denken immer zuerst an sich, kein Wunder, dass wir Künstler so arm sind.«
»Das ist ungerecht«, schimpfte sie. »Bertie ist ein Wohltäter, kein Agent. Er verlangt keine Provision, wie du sehr wohl weißt, und ich hab das Glück, dass er es für angebracht hält, meine Arbeit zu unterstützen.«
Maurice schnaubte und zog den Schal fester um seinen Hals. Immerhin war schon April, doch im Gartenhaus war es kalt, und sein Mantel war dafür einfach zu dünn. Er zog die knochigen Schultern hoch und steckte die großen Hände tief in die Taschen. Seine dunklen Augen betrachteten die Skulptur mit unverhohlener Bewunderung. »Ohne Zweifel hat er bereits einen Käufer ausfindig gemacht«, murmelte er. »Du warst schon immer sein Liebling.«
Lulu war empört. Es war immer die gleiche Meckerei, und sie konnte es nicht mehr hören. Bertie Hathaway war zugegebenermaßen ziemlich einschüchternd, denn er war ein sehr reicher Mann, der es gewohnt war, seinen Willen durchzusetzen. Maurice' Beziehung zu ihm war, gelinde gesagt, heikel, und sie hatte Maurice in Verdacht, dass er sie um Berties Unterstützung beneidete. Hinzu kam auch, dass Bertie bisher kein sonderliches Interesse an Maurice' Werk bekundet hatte. »Er hat dir Platz in der Ausstellung im Juni eingeräumt«, rief sie ihm ins Gedächtnis.
Er seufzte tief und verbarg seine lange Nase im Schal. »Das hätte er nicht, wenn du ihn nicht dazu überredet hättest.«
Am liebsten hätte sie ihm gesagt, er solle sich nicht wie ein bockiges Kind benehmen, wusste aber aus Erfahrung, dass ihm jede Art von Kritik tagelange Depressionen einbringen würde. »Das Angebot, deine Gemälde in London auszustellen, steht, wenn du willst«, sagte sie stattdessen. »Es könnte ein hervorragender Einstand sein.«
»Ich weiß nicht, ob ich bereit bin, auszustellen. Der ganze Lärm und das Getue, du weißt, wie mich das beeinträchtigt.«
Sie betrachtete seine Trauermiene und fasste sich in Geduld. Sie hatte Maurice in der Kunstakademie kennengelernt und sich sogleich mit ihm angefreundet, und nach dem Abschluss war es für ihn anscheinend nur logisch gewesen, in die Wohnung im ersten Stock von Clarice' Haus in London einzuziehen und das Studio in der Mansarde mit Lulu zu teilen. Doch der Maurice, der vor ihr stand, war durch die als Kriegskünstler erlittenen Qualen psychisch zerstört, und von dem geselligen Mann von früher war nicht mehr viel übrig. »Geh doch rein und wärm dich auf«, sagte sie leise.
»Kommst du mit?« Seine dunklen Augen flehten sie förmlich an.
Sie schüttelte den Kopf. »Ich warte auf Clarice, aber die müsste gleich hier sein.« Sie sah ihm nach, wie er zum Haus ging, und ihr fiel auf, wie mager er in den letzten Monaten geworden war. Sein Gang war der eines viel älteren Mannes. Er wollte so viel von ihr, und ihr weiches Herz wurde erfüllt von dem Mitleid, das er verachten würde - doch selbst das nutzte sich durch seine ständige Bedürftigkeit allmählich ab.
»Gut, dass du allein bist.« Clarice trat ins Atelier und machte die Tür fest hinter sich zu. Sie zog den Pelzmantel etwas enger um ihre schlanke Gestalt und schauderte. »Maurice bedrückt mich, wenn er seine schlechten Launen hat.«
Eine Antwort erübrigte sich, daher zeigte Lulu auf die Skulptur. »Was meinst du?«
Clarice betrachtete sie schweigend aus jedem Blickwinkel. Dann streckte sie den Arm aus und fuhr mit den Fingern über die muskulöse Kruppe. »Perfekt«, flüsterte sie. »Du hast seine Jugend eingefangen, die Verheißung, was einmal aus ihm wird, und die Energie, die in ihm steckt.« Sie drehte sich zu Lulu herum, die Augen verdächtig hell. »Mir war nie klar, wie begabt du bist, meine Liebe. Gratuliere.«
Lulu war aufgewühlt. Clarice derart gerührt zu sehen war mehr, als sie sich hatte erhoffen können. Sie schlang die Arme um ihre Großtante und drückte sie an sich.
Clarice verharrte steif in der Umarmung, ihre Hände flatterten, als wüsste sie nicht so recht, wohin mit ihnen. »Es freut mich, dass du so glücklich bist, Liebes, aber pass bitte auf den Mantel auf. Das ist mein einziger Nerz, und obwohl er inzwischen ein bisschen von Motten zerfressen ist, möchte ich kein Make-up daran haben.«
Die Abfuhr war zwar nett formuliert, doch Lulu war verletzt, trat einen Schritt zurück und strich sich die Locken hinter die Ohren, während ihr Tränen in den Augen stachen.
Clarice' weiche Hand tätschelte ihre Wange. »Du bist ein kluges Mädchen, und ich bin sehr stolz auf dich, Lorelei. Aber nur weil ich mich aus Prinzip nicht von meinen Gefühlen übermannen lasse, heißt das noch lange nicht, dass ich dich nicht liebe.«
Lulu nickte, ihre unvergossenen Tränen machten es ihr unmöglich zu sprechen. Natürlich wurde sie geliebt - das Zuhause, das Clarice ihr bot, das Atelier, die Sachen in ihrem Kleiderschrank und die Wohnung in London waren beredte Zeugen dafür. Dennoch sehnte sich Lulu nach mehr greifbarer Nähe. Zuweilen brauchte sie nichts weiter als eine Umarmung, einen Kuss, ein äußeres Zeichen, dass sie ihrer Tante etwas bedeutete - doch sie wusste, es war eine vergebliche Hoffnung, und sie schalt sich im Stillen, dass sie beinahe ebenso bedürftig war wie Maurice.
Clarice bemerkte anscheinend den inneren Kampf, den Lulu mit sich austrug, und wechselte rasch das Thema. »Mir gefällt, wie er in den Wellen tanzt. Gibt es einen besonderen Grund dafür?«
»Er heißt Ocean Child.«
»Was für ein interessanter Name«, murmelte Clarice. »Wie bist du darauf gekommen?«
Lulu fiel ein, dass sie Clarice noch nichts von dem Brief gesagt hatte. »Das war eigentlich ziemlich merkwürdig«, hob sie an. »Ich habe so einen komischen Brief aus Tasmanien erhalten und .«
»Einen Brief aus Tasmanien?«, unterbrach Clarice sie schroff. »Das hast du mir nicht erzählt.«
»Das ist schon Ewigkeiten her, und ich war so in meine Arbeit vertieft, dass ich es vergessen habe.«
»Von wem war er?«
»Joe Reilly, Galway House. Er ist ein .«
»Ich weiß, was Reilly ist«, unterbrach Clarice erneut. »Warum schreibt er dir?«
Lulu bemerkte die Anspannung in Clarice' Stimme, ihren eindringlichen Blick, das Versteifen ihrer schmalen Schultern, und diese eigenartige Reaktion verwirrte sie. Sie teilte ihr den Inhalt des Briefes mit. »Offensichtlich war es ein Versehen«, schloss sie, »und ich habe es ihm geschrieben. Seither habe ich nichts mehr von ihm gehört.«
»Gut.« Clarice schnäuzte sich geziert in ein Spitzentaschentuch.
Lulu war neugierig. »Woher kennst du die Reillys?«
Clarice tat den Gedanken an die Reilly-Sippe mit einer wegwerfenden Handbewegung ab. »Ich habe sie vor Jahren kennengelernt, weil mein verstorbener Mann sich für Pferderennen interessierte.«
»Möchtest du denn nicht einmal zu Besuch dorthin zurück?«
Clarice zog den Pelzkragen mit respekteinflößender Miene an ihr Kinn. »Nichts würde mir weniger gefallen.«
»Vielleicht kann ich's mir eines Tages leisten, zurückzukehren«, sagte Lulu wehmütig. »Es würde Spaß machen, meine alten Lieblingsplätze aufzusuchen und die Freunde zu treffen, die ich zurückgelassen habe.«
»Für dich gibt es nichts in Tasmanien«, fuhr Clarice sie an.
»Ja, vermutlich ist da nichts mehr - aber es wäre nett .«
»Fang bloß nicht wieder mit diesem Unsinn an, Lorelei. Du warst noch ein Kind, als du fortgingst, und jetzt Schluss mit Tasmanien.«
Lulu ging rasch in die Defensive. »Ich kann mich an den Strand erinnern, die Klippe, die Kiefern und Akazien. Ich erinnere mich an Primmy und die Pferde und die Hunde, und an die Freunde, die ich in der Schule hatte.«
»Du lebst jetzt hier«, sagte Clarice mit Nachdruck. »Eine gute englische Erziehung hat dir diesen scheußlichen Kolonialakzent ausgetrieben, und du würdest feststellen, dass du dort einfach nicht hingehörst, so wie ich.«
Lulu biss sich auf die Lippe, als sie an den furchtbaren Sprechunterricht dachte. Ihr Akzent war der letzte Rest von Tasmanien gewesen, an den sie sich geklammert hatte - doch anscheinend hatte auch der gelöscht werden müssen.
Als könnte sie Lulus Gedanken lesen, sah Clarice sie beinahe vorwurfsvoll an. »Kindheitserinnerungen können sehr unzuverlässig sein. Vieles, wie deine Erziehung vorher, habe ich übernommen«, fügte sie kaum hörbar hinzu. Sie schauderte und ging zur Tür. »Ich friere mich hier draußen zu Tode. Ich gehe rein.«
Lulu machte die Lampen aus, schloss die Tür hinter ihnen und folgte Clarice über den schmalen Weg zum Haus. Clarice' strikte Weigerung,...
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