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England 1485: Cecily ist die Tochter des Earl von Arundel, einem Getreuen des Königs aus dem Hause York. Gegen ihren Willen wird sie mit dem walisischen Hauptmann Sir Rhys Penndreic verheiratet. Zu ihrer eigenen Überraschung verhält Rhys sich äußerst zuvorkommend und allmählich entwickelt Cecily leidenschaftliche Gefühle für ihn ... Was Cecily nicht ahnt: Rhys hat ein dunkles Geheimnis, das nicht nur ihr Leben, sondern das Schicksal ganz Englands für immer verändern wird ...
Die Historischen Liebesromane von Lisa McAbbey sind in sich abgeschlossen, können unabhängig voneinander gelesen werden und sind in folgender Reihenfolge erschienen:
Die Eroberung des NormannenDer Spion mit dem StrumpfbandDie SchmugglerladyLady ohne Furcht und TadelDie englische Lady und der RebellDie Braut des Walisers
beHEARTBEAT - Herzklopfen garantiert.
Wir müssen das ernten, was wir zuvor gesät haben, und hinnehmen, was die Saat uns bringt.
Gottfried von Straßburg
Zweiter Pfingstfeiertag im zweiten Herrschaftsjahr König Richards III., Arundel Castle, Grafschaft Sussex, im Süden Englands
Aus schmalen Augen verfolgte Rhys das emsige Treiben im Burghof von Arundel. Die Gäste der Falkenjagd, zu der der Earl von Arundel heute geladen hatte, machten sich für den Aufbruch fertig. Vornehmlich unverheiratete Edelmänner, wie Rhys missmutig feststellte, einige wenige Damen, ein gutes Dutzend Falkner sowie Lord Maltravers, der Erbe des Grafen, ein berechnender Schranz. Pferde schnaubten unruhig und zerrten an den Zügeln, Hunde kläfften aufgeregt, die wedelnden Ruten hoch aufgestellt. Rhys schaute zum Himmel hinauf, an dem graue Wolkenschleier hingen. Ab und an verirrte sich ein Regentropfen zum Boden, doch schien zumindest kein Schauer zu drohen. Gut so, denn er konnte sich wahrlich Besseres vorstellen, als bis auf die Haut durchnässt einem Haufen hochmütiger Engländer hinterherzureiten.
Vor zwei Wochen, am Sankt Mamertstag, dem ersten Tag der Eisheiligen, war der Earl mitsamt seiner Familie und einem langen Tross aus Rittern, Soldaten, Gesinde und Hausratskarren von Dover nach Arundel gezogen, um wie jedes Jahr die Sommermonate auf seinem Stammsitz in Sussex zu verbringen. In früheren Zeiten hatte er hier, so hieß es, gern der Jagd gefrönt, denn im Hinterland der Burg erstreckten sich weitläufige Wälder und Marschen, in denen sich alle Arten von Rot-?, Schwarz- und Federwild tummelten. Rhys hatte - das musste er neidlos zugestehen - selten einen besseren Jagdbann gesehen. Weil den alten Grafen zunehmend Zipperlein plagten, musste er seiner Leidenschaft meist entsagen, doch waren auch sein Neffe und seine jüngste Tochter begeisterte Jäger, die sich oftmals auf die Pirsch begaben. Heute sollten sie die Beizjagd anführen, an Arundels Statt. Was Rhys nicht weiter gekümmert hätte, hätte ihn nicht - zu seinem großen Missfallen - der Earl gebeten, die Jagd zu begleiten. Er sollte ein wachsames Auge auf dessen Jüngste haben und sie vor möglichen Gefahren beschützen.
Pah, als ob Cecily Arundel ihn näher als zehn Fuß an sich heranließe! Seit jenem ersten Abend beim Maienturnier war die Stimmung zwischen ihnen noch frostiger als davor. Mylady hatte nicht einmal einen Morgengruß für ihn übrig, und er hütete sich wohlweislich, sie anzusprechen. Die Beschimpfungen, die sie ihm damals an den Kopf geworfen hatte, hatten ihn nicht wenig erzürnt, zumal er ihr ritterlich zu Hilfe geeilt war. Ganz unverdient war die Schelte aber auch nicht gewesen, musste er sich eingestehen. Nicht nur hatte er eines ihrer kostbaren Kleider ruiniert, er konnte sich auch nicht erklären, was in ihn gefahren war, sich vor ihr niederzuknien und nach ihren Röcken zu fassen. Womöglich hatte der Wein ihm an jenem Abend mehr zugesetzt als gedacht, oder FitzWalters Schlag auf seinen Schädel hatte ihm vorübergehend den Verstand wegradiert. Nach dem Vorfall hatte Rhys eigentlich erwartet, vor den Earl zitiert und wegen seiner ungeschliffenen Manieren ordentlich gescholten zu werden - doch nichts dergleichen war passiert, was er der Dame hoch anrechnete. Wenn sie ihm eins hätte auswischen wollen, dann wäre der Zeitpunkt günstig gewesen. Aber vielleicht war sie auch bedacht, ihrem Vater jenen ereignisreichen Abend nicht unnötig ins Gedächtnis zu rufen. Schließlich hatte Arundel, das hatte sich in der Burg wie ein Lauffeuer herumgesprochen, ihr befohlen, endlich einen Bräutigam zu wählen.
Wie auch immer, sie hätte ihm wenigstens eine Gelegenheit gewähren können, sich bei ihr zu entschuldigen, aber das schien zu viel verlangt. Nun, so sollte es eben sein! Morgen würde er - komme, was wolle - zusammen mit seinen zwölf Gefährten in die Heimat aufbrechen. Es war keine Zeit zu verlieren, der Brief seiner Mutter war eindeutig gewesen: Sputet euch! Damit würden sich ihrer beider Wege trennen, und sie würden einander niemals wiedersehen. Was gewiss, das redete er sich wenigstens ein, am besten wäre.
Im Gegensatz zur Grafentochter, die aus der Freude über seinen bevorstehenden Abschied keinen Hehl gemacht hatte, war der Earl wenig erfreut gewesen, als Rhys ihm, kurz nach der Ankunft auf Arundel, eröffnet hatte, den Dienst zu quittieren. Der alte Herr hatte versucht, ihn zum Bleiben zu überreden, ihm höheren Sold für sich und seine Männer versprochen, zudem nagelneue Harnische aus Mailand und Schwerter aus Toledostahl. Doch Rhys hatte abgelehnt. Er hatte immer gewusst, dass der Tag einst kommen würde, an dem er Adieu sagen musste. Dass er aufbrechen musste, sobald der Ruf aus der Heimat ihn ereilte. Das war Teil seines Gelübdes. Nun war der Tag also gekommen, das lange Warten hatte ein Ende. Mochte sein Herz ihn auch anflehen zu bleiben, würde Rhys seinen Schwur doch nicht brechen. Viel zu viel stand auf dem Spiel.
Das vielstimmige Raunen aus bewundernden Männerkehlen ließ Rhys zum Bergfried hinübersehen. Dort stieg Lady Cecily Arundel am Arm ihres Vaters die Treppe zum Burghof hinab. Rhys erging es wohl nicht anders als den meisten Anwesenden: Unverwandt starrte er mit glotzenden Augen auf die anmutige Erscheinung. Die Grafentochter trug ein Kleid aus moosgrünem Samt, dessen Röcke über und über mit allerlei Jagdwild bestickt waren: Hirschen, Füchsen, Hasen, Fasanen. Auf den goldglänzenden Locken, die kunstvoll hochgesteckt waren, saß ein keckes, federngeschmücktes Hütchen. Als wäre die Sonne hinter den Wolken hervorgetreten, so erhellte allein ihre Gegenwart den trüben Tag. Ihre blauen Augen strahlten in freudiger Erwartung, ihren Rosenmund umspielte ein verschmitztes Lächeln, und ihr gertenschlanker Leib schien vor Anspannung zu beben wie der einer Gazelle vor dem Sprung. Gelobt seist du, Herr im Himmel, murmelte Rhys nahezu lautlos, der du solch vollkommenes Weib erschaffen hast! Mein Lebtag werde ich diesen Anblick nicht vergessen.
Einer der Knechte führte ihren grauen Zelter herbei und hielt die Zügel, während sie auf einen Holzblock stieg und sich geschickt in den Sattel hievte.
»Waidmannsheil, werte Damen und Herren«, rief der Earl, »ich wünsche Euch eine erfolgreiche Jagd und zahlreiche Beute. Möge der heilige Hubertus Euch wohlgesonnen sein!«
Die Gäste antworteten mit einem lauten »Horridoh!«, und dann führten Maltravers und Lady Cecily die Gesellschaft unter dem Geschmetter der Jagdhörner aus der Burg hinaus.
»Hier, Rhys, ich habe Brân für dich gesattelt.«
Rhys wandte sich zu dem Gefährten um, der sein mächtiges Streitross am Halfter hielt. »Diolch yn fawr, Gruffudd, ich danke dir.«
Der Freund wackelte mit den Augenbrauen, während er der entschwindenden Schar Engländer hinterhersah. »Viel Glück, Hauptmann!«, grinste er und klopfte Rhys auf die Schulter. »Keiner von uns beneidet dich um diesen Auftrag!«
Rhys verzog den Mund. »Du weißt gar nicht, wie sehr ich mir wünschte, es wäre bereits morgen und wir hätten dies alles hinter uns gelassen.« Niemals zuvor in den vergangenen zwölf Jahren hatte er das Ende einer Mission so sehr herbeigesehnt wie hier bei den Arundels. Niemals zuvor war sein Herz hin- und hergerissen gewesen zwischen der Liebe für seine Heimat und der für ein Weib. Bis zu seiner Ankunft auf Dover Castle hatte er nichts gekannt als das Streben, sein Gelübde zu erfüllen: Jeder Atemzug, jeder Gedanke hatte einzig der heiligen Pflicht gegolten. Einzig Wales.
»Nur Mut, Hauptmann!«, zog Gruffudd ihn auf. »Nur Mut!«
»Du hast gut lachen«, brummte Rhys, »du musst nicht den Leibwächter für ein verwöhntes englisches Edelfräulein spielen, das dich am liebsten zum Teufel wünschte.« Mit einem düsteren Blick zu seinem Freund hin befestigte Rhys einen Jagdspieß am Sattel und schnallte sich seine Armbrust auf den Rücken. Dann schwang er sich auf den Rappen, um den anderen zu folgen. Er wollte die Nachhut bilden und darauf achten, stets ausreichend Abstand zur Grafentochter zu halten, dabei aber gleichzeitig ein wachsames Auge auf die eigensinnige Dame haben. Wahrlich keine leichte Aufgabe.
Er ritt durch das Marygate, das nördliche Stadttor hindurch, als plötzlich eine hutzelige Lumpengestalt vor Brâns Hufe sprang, sodass Rhys den Hengst scharf zügeln musste.
»Seid gegrüßt, Sir Rhys«, vernahm er eine krächzende Stimme, die er nicht zum ersten Mal hörte. »Eine milde Gabe, Herr Ritter, für einen armen Lazarus!« Das Gesicht unter der Kapuze war von Stofflappen bedeckt, wie sie Aussätzige oftmals trugen, und die Glocke um seinen Hals bimmelte, als der Mann die Sammelbüchse an dem langen Stock in die Höhe hielt. »Eine milde Gabe, Sir Rhys, ich bitte Euch!«
Rhys nickte und kramte ein paar Münzen aus seinem Geldbeutel, die er in den Behälter warf, nachdem er ein Papierbündel aus diesem herausgefischt hatte.
»Der Herr segne Euch...
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