Schweitzer Fachinformationen
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Glanz und Glück scheinen der Schmuckdynastie der Familie von Güldenstein aus dem Weserbergland sicher zu sein. Doch ein dunkles Ereignis aus der Vergangenheit droht alles zu zerstören... Die große Familien-Geheimnis-Saga für alle Fans von Lucinda Riley, Claire Winter und Jeffrey Archer
Emanuel von Güldenstein lebt seit dem Tod seiner Verlobten Eva abgeschottet auf seinem Privatschloss. Der dazugehörige Garten, Evas Herzstück, erinnert ihn immer wieder an seinen schrecklichen Verlust und den grausamen Fluch, der auf der Familie lastet. Mit viel Einfühlungsvermögen gelingt es der schönen Gärtnerin Sophie jedoch, seine harte Schale zu durchdringen und findet dabei sogar einen neuen Hinweis auf das Geheimnis der Güldensteins. Dann schlägt der Fluch erneut zu und Emanuel muss sich entscheiden, ob Liebe stärker ist als Angst...
»Porzellanhimmel« ist der zweite Teil der mitreißenden Familien-Geheimnis Saga »Das Geheimnis der Güldensteins« - die Teile sind auch unabhängig voneinander zu lesen.
Wieder stand Sophie vor einem Wendepunkt in ihrem Leben. Der Abschied von Vertrautem und Liebgewonnenem fiel ihr schwer. Soeben hatte sie von einer Kollegin erfahren, dass die Landschaftsgärtnerei Heuermann vor dem Aus stand. Für die passionierten Gärtner Frida und Günter waren Finanzen stets nur unangenehme Nebensächlichkeiten gewesen. Aber Frida hatte zumindest das Notwendigste halbwegs fristgerecht erledigt. Nun war es Sophie, als risse ihr jemand den Boden unter den Füßen weg. Sie hatte sich bei Frida und Günter geborgen gefühlt, wie ein Familienmitglied. Auch hatten beide ihre Leistungen immer anerkannt.
Sie musste jetzt mit jemandem reden, der sie verstand, und wählte Dorits Nummer im Kinderdorf.
Es dauerte nicht lange, bis ihre Pflegemutter sich am anderen Ende meldete.
»Hallo, Ma Dorit«, begrüßte Sophie sie. Alle Pflegekinder im Dorf nannten Dorit so. Eine magere, drahtige Frau mit Silberfäden im aschblonden Haar. Dorit, die immer einen humorvollen Spruch auf den Lippen hatte, musste man einfach gernhaben. Unermüdlich sorgte sie für alle Pflegekinder, hatte stets ein offenes Ohr für Kümmernisse und Probleme und immer einen Rat.
»Sophie, mein Liebes, das ist aber schön, dass du dich meldest. Wie geht es dir denn?«
In wenigen Sätzen schilderte sie der Pflegemutter ihre Befürchtungen, den Job zu verlieren aufgrund der desolaten finanziellen Lage der Gärtnerei.
»Was hast du vor?«, fragte Dorit.
»Bewerbungen schreiben.«
»Dann natürlich im Berliner Umland, scherzte Dorit. Ich würde mich freuen, dich öfter zu sehen.«
Das weckte Sophies schlechtes Gewissen. Ihr letzter Besuch bei der Pflegemutter lag fast zwei Jahre zurück.
»Ja, du hast recht, ich sollte mich auch rund um Berlin bewerben.« Manchmal vermisste Sophie ihre Pflegemutter und die alten Freunde sehr, aber weniger die Großstadt mit ihrem hektischen Treiben.
»Und wie geht es dir sonst so?«, fragte Dorit. Sophie berichtete ihr von ihrer Enttäuschung über die Antwort des zuständigen Jugendamtes.
»Sie geben mir nicht den kleinsten Hinweis! Aber ich habe ein Anrecht darauf zu erfahren, wer meine Eltern sind und woher ich komme! Und jetzt fang nicht wieder davon an, die Vergangenheit ruhen zu lassen. Ich kann es nicht.« Ohne ihre Herkunft zu kennen, fühlte sie sich wie Treibholz, das irgendwo strandete. Es musste doch herauszufinden sein. Einzig Dorit war noch mit ihrer Vergangenheit in Berührung gekommen, an dem Tag, an dem sie Sophie vor der Eingangstür zum Kinderdorf gefunden hatte. Vielleicht hatte ihre Pflegemutter doch jemanden gesehen oder bemerkt.
»Ma, auch wenn es dich nervt, aber ist dir denn damals wirklich nie jemand aufgefallen? Ein paar Tage vorher oder später?«
Dorit seufzte. »Das liegt doch über zwanzig Jahre zurück. Wie soll ich mich da an jedes Detail erinnern? Das Wichtigste habe ich dir gesagt.«
»Und in der Tasche, in der ich lag, war da kein Zettel oder Ähnliches? Gibt es etwas, das du mir verschweigst?«
»Nein . nein. Wie kommst du darauf? Meinst du, wir hätten nicht alles durchsucht?«
Doch Sophie entging nicht, dass ihre Pflegemutter bei der Antwort gezögert hatte. Ihr Bauchgefühl sagte ihr, dass Dorit etwas verschwieg. Wenn sie sich doch selbst nur erinnern könnte. Sophie wollte ihre Pflegemutter nicht weiter mit Fragen verärgern. Vor ein paar Jahren waren sie wegen des Themas arg aneinandergeraten. Tagelang hatte sie unter der bedrückenden Stimmung gelitten, die die innige Beziehung zu Dorit belastet hatte. Schwieg ihre Pflegemutter aus Fürsorge und Schutz?
Sie plauderten noch eine Weile über den Gartenbaubetrieb, bis Dorit sich verabschiedete, weil sie ein neues Pflegekind erwartete.
Das Leben ist wie ein Buch, jeder Lebensabschnitt ein Kapitel, hatte sie irgendwo gelesen. Dann besaß ihr Buch sehr viele kurze Kapitel. Aber Sophie war eine Kämpferin. Niemals die Hoffnung verlieren, war ihre Devise. Auch Frida hatte immer positiv in die Zukunft geblickt.
Traurig hockte Sophie sich vor das Grab und harkte die Erde, bevor sie die Blumenschale darauf platzierte.
Frida hatte die Natur geliebt, den Wechsel der Jahreszeiten. Behutsam strich Sophie über die Köpfe der blauen Traubenhyazinthen und gelben Narzissen, die sie gepflanzt hatte. Die gemeinsamen Jahre mit der Freundin waren ein Geschenk gewesen und erfüllten sie mit tiefer Dankbarkeit.
Noch im vergangenen Frühjahr hatten sie im Gewächshaus gemeinsam Blumen verkauft, dabei gescherzt und gelacht, bis ihnen die Tränen gekommen waren.
Ein paar Monate später war Frida plötzlich im Gewächshaus zusammengebrochen. Ihr Herz war stehengeblieben. Einfach so.
Selbst heute konnte Sophie es noch immer nicht fassen. Sie warf sich vor, die Vorzeichen nicht erkannt zu haben. Fridas plötzliche Melancholie ein paar Tage vor dem Tod, die Schwindelanfälle und Schweißausbrüche. Das alles waren Warnzeichen gewesen, die sie übersehen hatte.
Einen Tag vor ihrem Tod hatten sie in der Mittagspause zusammen auf der alten Bank hinter dem Laden gesessen und zum Himmel aufgeschaut.
»Wenn ich tot bin, wünsche ich mir, wie eine Wolke am Himmel zu schweben. Dann kann ich die Erde von oben betrachten«, waren Fridas Worte gewesen. Es waren nicht die Worte an sich, die Sophie erschreckt hatten, sondern der ernste Unterton.
»Du bist nicht mal vierzig! Hör auf, von so was zu reden!«, hatte sie die Freundin empört zurechtgewiesen.
»Der Tod gehört nun mal zum Leben. Mein Geist, meine Seele werden dann wieder Teil der Natur sein«, war Frida mit einem verträumten Blick fortgefahren.
Ein Leben nach dem Tod? Gab es das? Geist und Seele vereint mit der Natur?
Sophie glaubte eher daran, dass ein Weiterleben nur in den Erinnerungen anderer bestand.
»Wenn ich irgendwann nicht mehr bin, du mir aber nah sein willst, besuche meinen Lieblingsgarten. Es ist der Sehnsuchtsort meiner Seele.«
Sophie wusste, dass ihre Freundin vom Sophiengarten sprach, von dem sie ihr oft genug vorgeschwärmt hatte. Hatte ihre Freundin den Tod vorausgeahnt?
Trotz aller Trauer verlieh Sophie die Vorstellung, dass Fridas Geist umgeben von blühenden Blumen war, Kraft und versöhnte sie mit dem Tod.
Vorsichtig stellte Sophie die Schale ab, rückte sie noch ein wenig nach links, bis sie mit dem Ergebnis optisch zufrieden war. Dann erhob sie sich und blieb mit gefalteten Händen vor dem Grab stehen, tief in Erinnerungen an die gemeinsame Zeit versunken.
Vielleicht würde sie tatsächlich eines Tages nach Schloss Sophiengarten fahren.
Nach einer Weile drehte sie sich um und lief zum Friedhofstor zurück.
Die Landschaftsgärtnerei war Fridas Passion gewesen. Würde doch noch ein Wunder geschehen und der Betrieb gerettet werden können?
Das Friedhofstor knarrte, als Sophie es hinter sich zuzog.
Auf dem Parkplatz dahinter bemerkte sie einen vertrauten Wagen. War das etwa .? Nein, das konnte nicht sein, David war an den Rhein gezogen und nie wieder hierher zurückgekommen. Nicht einmal zu Besuch. Doch die Neugier ließ sie auf das Nummernschild schauen. Sophie erstarrte. Es war tatsächlich sein Wagen. Der Kerl hatte den Mut hierher zurückzukehren, nach allem, was er ihr und anderen angetan hatte? Sie schaute sich um und atmete auf, als er nirgendwo zu sehen war. Gerade, als sie ihren Wagen aufschließen wollte, vernahm sie hinter sich Schritte. Bitte lass es nicht David sein!
»Sophie?« Früher hatte sie beim Klang seiner Stimme vor Freude vibriert. Heute wäre sie am liebsten geflohen. Sie tat, als hätte sie ihn nicht gehört, und zog die Wagentür auf.
»Hey, Sophie! Warte. Bitte.«
Es war zu spät, um ihn zu ignorieren. Langsam wandte sie sich zu ihm um.
»Hallo, David«, begrüßte sie ihn. Wie immer sah er äußerst gepflegt aus. Seine legere Kleidung trug das Emblem einer Nobelmarke. Nur sein schwarzes Haar war kürzer geschnitten als früher. Er hatte kein Gramm Fett zu viel, was ihr verriet, dass er sich noch immer mit Tennis und Joggen fit hielt. Jede Frau aus ihrer Clique hatte für Assistenzarzt Dr. David Hofer geschwärmt. Einschließlich ihr. Nein, mehr. Sie war bis über beide Ohren in diesen Charmeur verliebt gewesen, weil er ihr das Gefühl vermittelt hatte, sie als Einzige zu begehren. Ein Trugschluss, wie sie hatte feststellen müssen. Mit allen Frauen ihrer Clique hatte er eine Affäre gehabt. Keine wusste etwas von den anderen, bis alles durch einen dummen Zufall herausgekommen war. Ausgerechnet Sophie hatte er eine Nachricht für Elfie auf die Mailbox gesprochen, weshalb sie ihn zur Rede gestellt hatte. Ihre Auseinandersetzung war belauscht worden. Nachdem alle von seinen Eskapaden erfahren hatten, war er von der Clique ausgeschlossen worden. Kurz darauf hatte David Paderborn für einen Job in einer Kölner Klinik verlassen. Selbst nach seinem Fortgehen blieben die Spannungen in der Clique bestehen, dass Sophie sich unwohl gefühlt hatte. David hatte alles zerstört, ihre Liebe, die Freundschaften und den Zusammenhalt der Clique. In dieser Zeit hatte Sophie Frida kennen und schätzen gelernt und war in ihre jetzige kleine Wohnung in der Nähe der Gärtnerei gezogen.
»Lange nicht gesehen. Gut siehst du aus, sexy«, riss David sie in die Realität zurück. Sein begehrliches Lächeln hatte sie früher um den Verstand gebracht. Heute verfehlte es die Wirkung. Wie oft mochte er das Frauen schon gesagt haben? Wäre sie doch nur damals immun gewesen, es hätte ihr eine Menge Kummer erspart.
»Danke, du auch. Aber das weißt du ja eh selbst«, antwortete sie höflich, aber distanziert. Es zuckte unter seinem Lid.
Davids Züge waren schärfer, bitter geworden, als hätte das Leben ihn geschliffen.
»Und was machst du hier in...
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