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SAFEWORD FIRE: DIE HEIßESTEN MÄNNER BOSTONS Eric Grady ist am Tiefpunkt seines Lebens angekommen! Gerade wurde er von seinem Chef suspendiert. Er darf seine Einheit beim Boston Fire Department erst wieder anführen, wenn er das Trauma aus seinem letzten Einsatz als Soldat im Irak verarbeitet hat - mit Hilfe einer Psychotherapie! In dieser Stimmung lässt er sich auf den heißesten One-Night-Stand seines Lebens ein und staunt nicht schlecht, als er der geheimnisvollen Frau kurz darauf wieder gegenübersteht: Olivia ist seine Therapeutin ...
»Himmel, Wolf, wir sind in einem Nachtklub und nicht auf einer Beerdigung. Mach mal ein anderes Gesicht, okay? Kein Mädchen hat Lust, einen scheiß Totengräber zu vögeln!«
Erik »Wolf« Grady warf Gavin »Dozer« Greer, der seit siebzehn Jahren sein bester Kumpel war, einen finsteren Blick zu und formulierte ein lautloses Fick dich, aber so was von, Arschloch, bevor er am Tresen für jeden von ihnen ein Sam Adams und einen Jameson Highball orderte. »Das ist doch Bockmist, und das weißt du auch«, knurrte er. »Ich brauche keinen verdammten Seelenklempner, damit ich meinen Job richtig mache.«
Dozer zuckte mit den breiten Schultern, um zu signalisieren, dass Eriks Zorn den Riesen nicht mehr juckte als der Anruf eines »Vielfliegers« bei der Feuerwehr - eines paranoiden oder einsamen Zivilisten (im Regelfall beides), der zum wiederholten Male den Einsatz eines Ersthelfers verlangte, ohne dass ein echter Notfall vorlag. »Nichts zu machen, Mann. Der Chief hat gesprochen. Je schneller du es hinter dich bringst, desto eher bist du wieder dabei.«
Erik knirschte mit den Zähnen, um sich das gute Dutzend sarkastischer Bemerkungen zu verkneifen, das ihm durch den Kopf schoss. Schließlich war Dozer nicht für Eriks momentane Lage verantwortlich. Also brauchte er sich auch nicht wie ein Arsch aufführen und seinen Freund gegen sich aufbringen. Gebaut wie ein alter, solider Sherman-Panzer und auf robuste Art gut aussehend, taugte Dozer als Urbild des typischen amerikanischen Helden auf den Plakaten der Army - allerdings mit einem unüberhörbaren Bostoner Akzent. Zudem war er ein rotzfrecher, kompromissloser Scheißkerl, aber wenn es hart auf hart kam, wollte Erik keinen Mann lieber in seinem Team haben als ihn.
Erik kippte seinen Schnaps weg und orderte auf der Stelle den nächsten.
Vor zwei Stunden hatte er im Büro des Mannes gestanden, von dem er seit sieben Jahren im Distrikt 9 der Feuerwehr von Boston Befehle entgegennahm. Er respektierte Bill Marshall auf ganzer Linie, sowohl als Freund als auch als Vorbild - und Erik respektierte so schnell niemanden.
Andererseits war Erik der Respekt vor seinem Brandmeister als Berufssoldat, der zur Feuerwehr gewechselt war, seit mehr als fünfzehn Jahren gewissermaßen in die mentale DNS eingeprägt. Klar, manchmal hatte er sich seinen Vorgesetzten auch widersetzt oder ihnen hier und da widersprochen. Schließlich war man als Soldat nicht automatisch ein ahnungslos blökendes Schaf. Aber wenn es darauf ankam, befolgte er seine Befehle und erwartete dasselbe von jedem Mann, der seinem Kommando unterstand, sei es in der Army oder nun als Lieutenant der Spezialeinheit des BFD, Rettungswagen 2.
Aber jetzt . Scheiße! Noch keinem Befehl hätte er sich so gerne widersetzt wie diesem.
Er schüttelte die Erinnerung an das Gespräch ab und ließ den Blick durch den Phoenix Club schweifen. Es war ein typischer Freitagabend. Die Bässe der Housemusic drangen von allen Seiten auf Erik ein und wummerten in seiner Brust wie ein zweiter Herzschlag. Farbige Laser an der Decke über der Tanzfläche durchschnitten die Dunkelheit im Schnellfeuermodus und verwandelten den Club in den Albtraum eines jeden Epileptikers. Das Flackern erhellte die berauschten, einander auf die Pelle rückenden Menschen in ihren Zwanzigern und sorgte an den Tischen und in den Nischen ringsum für das nötige Zwielicht. Dort hingen für gewöhnlich die Dreißiger ab, nippten an ihren besseren Drinks und begutachteten die jüngeren Tänzer.
Wenn es nach Erik gegangen wäre, säßen sie jetzt in einem Pub wie Charley's bei Fassbier und muffigen Brezeln, und würden Sport gucken oder gemeinsam Billard spielen. Er fühlte sich mit fünfunddreißig zu alt für die Klubszene, einer der Gründe, warum er nicht mehr so häufig ausging. Doch die anderen vier in seinem Team - eigentlich seine Brüder - mochten die Rave-Stimmung noch immer, die sie alles andere für ein paar Stunden vergessen und sie schlicht sie selbst sein ließ. Außerdem mochten sie die Frauen, und die Frauen mochten sie. Die fünf hatten sich mit den Jahren unter den Stammgästen einen gewissen Ruf erworben.
Während sie sich einen Weg durch die Menge zu ihrem Tisch bahnten, den die anderen schon vor seinem und Dozers Erscheinen reserviert hatten, gelang es Erik, sich nicht von der Handvoll Frauen aufhalten zu lassen, die ihn, wie er feststellte, aufs Korn genommen hatten. Wobei »aufs Korn genommen« hieß, dass sie ihn mit ihren Blicken auszogen. Die Mädchen, die im Phoenix feierten, waren gewöhnlich nicht gerade schüchtern und er konnte sich nicht erinnern, dass es mal eine Zeit gegeben hatte, in der er mehr hatte unternehmen müssen, als den Frauen gegenüber sein bloßes Interesse anzudeuten.
Heute jedoch wollte er nur eines: sich betrinken. Er wusste, dass er äußerlich normal wirkte, doch in seinem massigen, ein Meter dreiundneunzig großen Körper tobten die Gefühle und seine Gedanken rasten.
Erik stieß einen resignierten Seufzer aus und zwang sich, an etwas anderes zu denken, während er einen der Sessel für sich beanspruchte. Er hatte seit dem Einsatz bei einem Kraftwerk, das in die Luft gegangen war, noch keine Nacht durchgeschlafen - und das sah man ihm an.
»Noch mal«, sagte Erik nach einem Schluck Bier, »ich brauche keinen verdammten Seelenklempner, um meinen Job richtig zu machen.«
»Dein psychologisches Gutachten sagt offenbar etwas anderes. Und das nicht ohne Grund, Wolf, und glaub bloß nicht, ich hätte deine Panikattacken im Dienst in letzter Zeit nicht mitbekommen.«
Erik ballte die Fäuste und bemühte sich, seine Zunge im Zaum zu halten. »Du hast ja keine Ahnung, wovon du redest. Wenn ich keine Luft mehr kriege, dann, weil wir die halbe Zeit keine Atemschutzmasken tragen, weshalb ich in letzter Zeit echt angefressen bin. Ich wäre nicht der Erste, der sich beim BFD eine Lungenerkrankung holt. Und ganz sicher auch nicht der Letzte.«
»Da hast du recht.« Dozer trank einen Schluck Sam Adams und schaute Erik dann in die Augen. »Aber du bist derjenige, dessen Psychogutachten dick und breit mit dem Vermerk Posttraumatische Belastungsstörung abgestempelt wurde.«
Erik fluchte. Am liebsten hätte er jetzt auf irgendwas eingedroschen, etwas Unnachgiebiges, damit ihn ein scharfer Schmerz durchführe, der ihn davon überzeugte, dass er noch unter den Lebenden weilte.
Aber er würde es lassen. Noch hatte er die Fähigkeit, Herr seiner Handlungen zu sein, nicht verloren, und das würde er auch nicht zulassen. Sein Kopf war allerdings eine andere Geschichte. Mit jedem Tag schien er mehr die Kontrolle über das zu verlieren, was darin vorging. Die Explosion in dem Kraftwerk hatte den mentalen Panzer durchlöchert, hinter dem er schon vor Jahren seinen ganzen Mist geparkt hatte. Aus Haarrissen waren in den letzten Wochen klaffende Lecks geworden, aus denen nun seine inneren Dämonen entwichen und sein Leben in ein beschissenes Chaos verwandelten.
Was nicht hieß, dass er total am Rad drehte. Jedenfalls noch nicht. Noch entschied er, wann und wo er wie viel Finsternis auf einmal zuließ. Das war seine Methode, und sie funktionierte. Konnte ja sein, dass die Anspannung in letzter Zeit ein bisschen größer war als sonst, aber das war noch lange nichts, womit er nicht klarkommen konnte.
Er würde sich ums Verrecken nicht einfach abservieren lassen. Er liebte seinen Job, und noch mehr liebte er die Männer und Frauen, mit denen er beim BFD diente. Er würde lieber sterben, als sie im Stich zu lassen, und er müsste schon gelähmt sein, um Dienst am Schreibtisch zu versehen, Papier zu stapeln und den Politiker zu spielen.
So viel war ihm klar gewesen, als er vorhin vor seinem Häuptling gestanden hatte. Er hatte Bill unverwandt angesehen und gefragt: »Wo muss ich hingehen?«
Bill hatte einen Schwall Luft ausgestoßen, als hätte er, während er auf Eriks Antwort wartete, die ganze Zeit den Atem angehalten, dann hatte er nach einem Aktenordner gegriffen und ihn Erik über den Schreibtisch gereicht.
Erik schlug den Ordner auf und sah in seinem Namen ausgefüllte Formulare sowie Informationen über einen Seelenklempner, dessen Name sich wie die Kreuzung aus einem Frühstücksgetränk und einer Figur aus Jäger des verlorenen Schatzes las. Und da ihm nichts Besseres einfiel, platzte es aus ihm heraus: »Soll der Name ein Witz sein?«
»Seelenklempner dürfen ziemlich sicher keinen Sinn für Humor besitzen«, gab Bill trocken zurück. »Sie melden sich da Punkt acht am Montag. Kommen Sie nicht zu spät, und vermasseln Sie es nicht. Es geht um Ihren Arsch.«
Erik schloss den Ordner und verkniff sich die passenden Bemerkungen, die ihm durch den Kopf schossen. »Ja, Sir.«
»Schön, dann raus mit Ihnen, mein Junge. Sie haben sicher noch was mit Ihrer Crew vor. Gehen Sie Dampf ablassen, ich melde mich dann nächste Woche bei Ihnen.«
Er antwortete dem Chief mit einem knappen Nicken und fuhr nach Hause, um sich für seine Verabredung mit den Jungs im Phoenix fertig zu machen. Zuhause. Mit Verachtung dachte Erik an das dürftige Apartment, das seinen gesamten weltlichen Besitz enthielt. Das hier war sein Zuhause, die Feuerwache Roxbury an der Columbus Avenue, und die Leute des Rettungswagens 2 sowie die Mannschaft des Löschzuges 42 waren seine Familie. Er war lieber in dem alten einstöckigen Gebäude, wo sie sich gegenseitig verarschten oder sich bei einem Einsatz den Hintern aufrissen, als irgendwo sonst auf der Welt.
Erik hatte schon als Ranger...
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