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Ein Auftragskiller macht Jagd auf Kommissar Jennerwein. Der neue Roman von Nr.1-Bestseller-Autor Jörg Maurer.
Kaum zu glauben, Kommissar Jennerwein macht Urlaub! In einem Sporthotel! Beim Wassertreten, Bouldern und Kräuterwandern soll er sich erholen – und ahnt nicht, dass er sich in höchster Gefahr befindet. Ein Auftragskiller, gemeinschaftlich engagiert von allen Schwerverbrechern, die der Kommissar im Lauf der Zeit hinter Gitter gebracht hat, ist auf ihn angesetzt.
Während er eher zufällig dem ersten Mordanschlag entgeht, entlarvt er nebenbei Betrüger und kratzt verdächtige Schwefelrückstände von einer Kirchenwand. Schließlich bekommt er auch noch ein unwiderstehliches Angebot von einem undurchsichtigen Mitarbeiter eines auf künstliche Intelligenz spezialisierten Großkonzerns: Jennerwein soll helfen, einen spurlos verschwundenen Manager zu finden – eine Suche, auf der er in den vollautomatisierten Werkhallen des Konzerns in einen Hexenkessel aus Bosheit, Verrat und Eifersucht gerät. Obendrein ist ihm weiterhin der Auftragskiller auf den Fersen. Die Lunten sind gezündet, die Gewehrläufe gespannt - es ist mehr als unwahrscheinlich, dass Jennerwein mit heiler Haut davonkommt.
Und so wird man auch in seinen Siebzigern wohl noch eine Menge von Maurer hören. Nicht nur, weil Kommissar Jennerwein einfach nicht sterben darf.
Der fünfzehnte Fall für Kommissar Jennerwein – abgründig gut.
"Ich liebe die Romane von Jörg Maurer." Denis Scheck
Einen weit angenehmeren Anblick bot die junge Frau, die am Frühstückstisch des Wellness- und Sporthotels Relax saß. Ihre Lippen waren flauschig wie Blütenblätter, die Haare flossen ihr über die schneeweißen Schultern wie süßer Honig. Sie hatte ihre nackten Beine keck übereinandergeschlagen, lasziv wippte sie einen halb abgestreiften Schuh mit den Zehenspitzen, ihre Blicke waren wie Schüsse aus einer doppelläufigen Winchester. Der Frühstückskellner schenkte Kaffee ein. Er war ein erfahrener Kellner, ein Garçon alten Schlages, der schon viel gesehen hatte in seinem Kellnerleben, doch als er in ihre Nähe kam, zitterte er leicht und musste sich anstrengen, die Tasse ohne Kleckern zu füllen. Die junge Frau warf betont nachlässig und wie nebenbei ihr Haar zurück, einige Gäste im Frühstücksraum hielten den Atem an. Kaum jemand schaffte es, den Blick sofort wieder von dem außergewöhnlichen Liebreiz dieser namenlosen Erscheinung loszureißen. Jetzt ließ sie ein helles, perlendes Lachen vernehmen, sie straffte ihren Körper, reckte sich ausnehmend, um sich bald darauf aufs Anmutigste zu entspannen.
Es ist wirklich jammerschade, dass diese junge Frau in der Geschichte, die hier erzählt werden soll, überhaupt keine Rolle mehr spielen wird, nicht einmal eine Nebenrolle. Arme namenlose Hüterin des Ebenmaßes, das war dein letzter Auftritt in diesen dramatischen Ereignissen! Nur so viel sei noch gesagt: Sie stellte den schieren Gegensatz zu dem stillen, einzeln sitzenden Herrn am Nebentisch dar, dessen hervorstechendste Eigenschaft seine legendäre Unauffälligkeit war. Kommissar Jennerwein, um den es sich handelte, war ein gutaussehender Mann mit vollem, dunklen Haar und wachen Augen, der, je älter er wurde, immer mehr Ähnlichkeit mit dem britischen Schauspieler Hugh Grant aufwies. Ein oder zwei Gäste hatten sich schon angestoßen: Ist das nicht .? Jennerwein massierte gerade wieder einmal seine Schläfen mit Daumen und Mittelfinger, dann wurde er sich dieser verräterischen Angewohnheit bewusst. Er ließ die Hand sinken und nippte unkonzentriert an seinem Kaffee. Jennerwein versuchte sich zu entspannen.
»Eine Frage!«, rief ein korpulenter Herr an dem besagten Tisch, an dem auch die Strahlende saß. Er wedelte dem Kellner mit einer Landkarte vor dem Gesicht herum. »Teufelsgasse, Höllenwiese, Satansfeld . Warum ist in dieser Gegend so viel vom Leibhaftigen die Rede?«
Der Kellner, der die Tischdecke gerade mit einem eleganten Krümelentferner von Croissantbröselchen zu befreien versuchte, hielt inne. Jennerwein lauschte unauffällig. Auch ihm war schon die Dichte der lokalen Teufelsanspielungen aufgefallen. Auf Schritt und Tritt stieß man auf den Satan und seine Brut. Ein Hexenbad lud zur erquicklichen Erfrischung, das Schwefelstübchen zum fröhlichen Umtrunk ein, die Höllenapotheke bot 1a-Mephisto-Drops feil, und so weiter.
»Nach einer alten Legende soll der Teufel diese Gegend besucht haben, um sich ein wenig von seinen Untaten auszuruhen.« Der Kellner vollführte eine kreisend unbestimmte, fast beschwörende Bewegung mit dem Bröselschaber. Seine Augen verengten sich zu schmalen, unergründlichen Schlitzen. »Er wollte sich hier nach einer Bleibe umschauen und ist, um sich einen Überblick zu verschaffen, auf ein Baugerüst gestiegen.«
»Auf ein Baugerüst!«, warf die korpulente Dame ein, die neben dem korpulenten Herrn saß.
»Ja, und dort ist er eingedöst«, fuhr der Kellner leise fort, wie um den Leibhaftigen, den er beschworen hatte, nicht zu wecken. »Beim Aufwachen hat er das Gleichgewicht verloren und ist ein paar Meter hinuntergestürzt, auf ein Vordach. Man sagt, dass sein sprichwörtliches Hinken von diesem Missgeschick herrührt, und nicht etwa von einem Pferde- oder Ziegenfuß. Fluchend stolperte er jetzt durch die Baustelle, überall verstellten ihm Mörteltröge und Ziegelhaufen den Weg. Endlich fand er ein unverschlossenes Tor. In der Annahme, dass das der Ausgang ins Freie war, durchschritt er es, doch er fand sich in einer zwielichtigen, düsteren Halle wieder. Der penetrante Geruch nach verbrannten Gewürzen nahm ihm fast den Atem. Als er schließlich den Kopf hob, fiel sein Blick auf - ein Kreuz. Und auf ein zweites. Und ein drittes. Ihm wurde übel. Er befand sich mitten in einem Kirchenschiff. Panisch blickte er sich nach Fluchtmöglichkeiten um.« Der Frühstückskellner versuchte, die geduckte, verängstigte Haltung des Teufels anzunehmen. »Doch er sieht keinen Ausweg. Überall Kreuze. Seine gelb funkelnden Augen irren ziellos umher. Er stöhnt, er ächzt, er weiß, dass er das nicht mehr länger aushält - aber da: eine schief in den Angeln hängende Holztür! Er reißt sie auf und nichts wie rein in den dunklen, beengten Raum. Geschafft. Gerettet. Wenigstens fürs Erste. Er kauert sich auf die schmale Bank -« Der Kellner ließ sich auf einen der freien Stühle am Tisch nieder. »Er schnuppert, er versucht, seine Augen an die Dunkelheit zu gewöhnen. Vor ihm eine vergitterte Öffnung, er rüttelt daran - und mit maßlosem Entsetzen muss er feststellen, dass er vom Regen in die Traufe gekommen ist. Denn jetzt saß der Teufel in einem Beichtstuhl fest!«
Der Kellner verstummte. Man hätte sich nicht gewundert, wenn ein dunkelroter Samtvorhang vor ihm gefallen wäre. Auch die anderen Frühstücksgäste hatten ihre Unterhaltungen unterbrochen, um der Geschichte zu lauschen. Mitten in die wohlgesetzte Kunstpause platzte eine laute, kehlige Stimme.
»Zweimal gekochte Eier fünfeinhalb und einmal viereinhalb - fertig! Aber dalli, dalli!«
Das schnoddrige Gebrüll war aus der Küche gekommen, die an den Frühstücksraum grenzte. Seufzend richtete sich der Kellner auf und nestelte an seiner Hose, wie um sich den Staub des Beichtstuhls wegzuwischen. Mit einer entschuldigenden Geste wandte er sich an sein Publikum.
»Sie haben es gehört: Die Eier sind fertig. Den Rest der Geschichte erzähle ich Ihnen ein anderes Mal.«
Rasch entfernte er sich mit seinem schiefen, alten Kellnergang und ließ die Frühstücksgäste des Hotels Relax mit dem Teufel im Beichtstuhl alleine. Eng war es an den Tischen geworden. Man glaubte, Weihrauch und Myrrhe, wenn nicht sogar ein wenig Schwefel zu riechen. Kommissar Jennerwein tupfte sich den Mund mit einer Serviette ab. Die nächste Anwendung begann erst in drei Stunden: Wassertreten bei Herrn Koschattke. Bis dahin konnte er sich nach dem Frühstück die Gegend, die der Teufel vor langer Zeit für seinen Urlaub ausgesucht hatte, noch ein wenig ansehen.
Kriminalhauptkommissar Hubertus Jennerwein hatte sich von seinem Team davon überzeugen lassen, ein paar Tage in einem Wellness- und Sporthotel zu verbringen. Er hatte hochheilig versprechen müssen, auf alles, was mit polizeilichen Ermittlungen zu tun hatte, zu verzichten und einen großen Bogen um sämtliche Dinge zu schlagen, die mit Schlussfolgerungen, Verdachtsmomenten, heißen Spuren und wasserdichten Indizien zu tun hatten. Auch sein Hausarzt hatte ihm dringend geraten, kürzer zu treten, da die Akinetopsie-Anfälle in letzter Zeit wieder häufiger geworden waren. Jennerwein, der bisher der Meinung gewesen war, nur angespannte Ermittlungen böten wohltuende Entspannung, hatte sich eines Besseren belehren lassen. Er musste sich umstellen. Dazu war er hier. Und es hatte auch schon ganz gut geklappt, fühlte er sich doch nach der ersten Nacht schon ein klein wenig erholt. Vor dem Frühstück ein Waldlauf, das hatte er schon lange nicht mehr gemacht. Jennerwein biss in ein Brötchen. Von seinem Platz aus hatte er einen guten Blick in die Küche, in der gerade Hochbetrieb herrschte. Die gekochten Eier zweimal fünfeinhalb und einmal viereinhalb waren längst draußen. Jennerwein hatte schon mehrmals in Restaurants und Hotels ermittelt, deshalb wusste er, dass die Frühstücksküche eine der härtesten gastronomischen Übungen überhaupt war. Hundert Umbestellungen, tausend Sonderwünsche - ihm taten all die Leute leid, die zum Frühstücksdienst verdonnert worden waren. In dem hektischen Gewusel fiel ihm ein Mitarbeiter besonders auf. Der Schweiß lief ihm herab, sein Gesicht war krebsrot, seine Haltung verkrampft. Das musste der Küchenspringer oder Tournant sein, das Mädchen für alles, oft bekam er einen Spitznamen mit Zischlaut verpasst, wie Felix oder Hasso, damit man ihn besser rufen und herumscheuchen konnte. Der Springer war das ärmste Schwein des Universums. Er musste mit allen Tricks und Geheimnissen der Kochkunst vertraut sein, doch seine Genialität im Improvisieren verdampfte loblos in der Dunstabzugshaube. Kaum jemand ließ sich freiwillig zu solch einer Arbeit herab, Küchenspringer wurden meist aus dem Heer der Schwarzarbeiter ohne Deutschkenntnisse und Zertifikate rekrutiert. Und genauso ein armes Schwein stand jetzt dort in der Küche am überquellenden Herd. Traurige Augen, hängende Wangen, Haarsträhnen im Gesicht, alles hing an ihm, auch der Blick hing ihm mehr in die Pfanne, als dass er hineinsah, er hätte mit diesem Blick das Omelett umrühren können. Jennerwein beugte sich vor. Für einen Junkie war er zu wenig ausgezehrt, für einen Nicht-EU-Ausländer sah er zu Düsseldorferisch aus, Jennerwein tippte auf Kündigung, Scheidung und Privatinsolvenz, ein Dreierpack, den das Schicksal für all die bereithielt, die sich einmal allzu sicher gewesen waren. Jennerwein riss seinen Blick von dem bedauernswerten Tropf los. Schon wieder war er ins Analysieren und Ermitteln verfallen, das musste schnellstens aufhören. Er war schließlich hierhergekommen, um sich davon zu befreien.
Der Lärmpegel im Frühstücksraum stieg. Denn nun strömte...
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