Schweitzer Fachinformationen
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MÄRZ 2014
1. bis 8. März
Samstag
Herzlichen Dank für die Blumen und den Champagner, was für eine nette Überraschung. Das Cottage ist wunderschön, und Chalk Hill ist wirklich ein entzückendes Dorf. Ich freue mich sehr, hier zu sein. Mein Mann und ich sind auf Hochzeitsreise, sieben lange, herrliche Tage in trauter Zweisamkeit. Gestern habe ich meinen besten Freund geheiratet. Ich bin wirklich die glücklichste Frau der Welt.
Jake, mein hinreißender Ehemann, sagt, dass wir hier die Möglichkeit haben, lange Strandspaziergänge zu machen und die Schönheit der Norfolk Broads zu erkunden. Ich persönlich denke ja, dass wir das Haus nicht oft verlassen werden. Wir sind nun schon seit sechs Stunden hier und haben im Prinzip nur das Schlafzimmer gesehen! Heute Abend bestellen wir uns etwas zu essen, ein weiterer Vorwand, um im Bett zu bleiben.
Darf ich einfach für das Protokoll hinzufügen, damit es schwarz auf weiß geschrieben steht: Ich liebe meinen Mann bis zum Wahnsinn. Er wird das Gästebuch nicht lesen, darum habe ich nichts zu befürchten.
Mrs. Rosie Hamilton (Mrs. Hamilton! Ich glaube nicht, dass ich jemals genug davon bekommen werde!)
Sonntag
Ich bin unsterblich verliebt, habe ich das bereits erwähnt? Ich kann nicht aufhören, auf meinen Ehering zu starren. Ich habe das alles noch gar nicht richtig realisiert. Ich bin jetzt verheiratet! Noch dazu mit dem wunderbarsten Mann der Welt! Jake hat mich letzte Nacht dabei ertappt, dass ich ihn im Schlaf beobachtete. Jetzt denkt er bestimmt, dass er eine Verrückte geheiratet hat. Tja, nun gibt es für ihn kein Entkommen mehr.
Wir haben es heute tatsächlich an den Strand geschafft. Die Dünen sind traumhaft. Wir haben ein Picknick gemacht, und wir sind sogar kurz ins Meer gehüpft.
Rosie
Wie kommst du darauf, dass ich das Gästebuch nicht lese? Was du nicht realisierst, ist, dass auch ich unsterblich in dich verliebt bin, obwohl du schnarchst.
Jake Hamilton (Ehemann von Chefschnarcherin)
Ich schnarche nicht.
Tust du wohl.
Jake
Montag
Annie Butterworth, da brat mir einer einen Storch! Unter diesem Namen habe ich mir eine grauhaarige alte Omi mit einer Halbbrille vorgestellt, die uns mit einem selbst gebackenen Lemon Drizzle Cake verwöhnt, aber ganz sicher nicht eine so junge und hübsche Frau. Jake hielt Sie zuerst für einen Geist, als er Sie in Ihrem langen weißen Kleid und mit Ihren dramatisch wehenden blonden Haaren durch den Garten laufen sah. Das war ein ziemlich gelungener Auftritt.
Es war schön vorhin, mit Ihnen zu plaudern. Wo ist Mr. Butterworth? Sie beide müssen unbedingt mal zum Abendessen zu uns rüberkommen.
Liebe Grüße,
Da Rosie dieses Gästebuch als ihr persönliches Nachrichtenbrett benutzt, darf ich wohl erzählen, dass wir uns heute ein Boot ausgeliehen haben. Es als ein »Speed Boat« zu bezeichnen wäre zu viel des Guten; es handelte sich um ein einfaches Ruderboot mit einem Außenbordmotor. Obwohl man das kaum einen Motor nennen konnte. Das Ding machte einen Höllenlärm und brachte uns nur im Schneckentempo voran. Ich habe schon lange nicht mehr so gelacht.
Wir landeten schließlich auf einem großen See und verfütterten unser restliches Picknick an die Schwäne. Danach sprang der Außenborder nicht mehr an, und ohne Ruder waren wir vollkommen aufgeschmissen.
Glücklicherweise kam ein nettes deutsches Paar zu unserer Rettung und schleppte uns zurück an die Uferstelle, wo wir unseren Wagen geparkt hatten. Das Paar sprach kein Wort Englisch, oder zumindest war es nicht dazu bereit. Obwohl man nicht zwingend Deutsch können musste, um zu ahnen, dass die beiden sich die ganze Zeit über uns lustig machten.
Dienstag
Hallo, Rosie, ich fand es auch schön, mit Ihnen zu plaudern. Ich kann Ihnen gern einen Lemon Drizzle Cake backen und vorbeibringen, wenn Sie das von mir erwartet haben. Ich habe zwar keine Halbbrille, aber ich kann zur Not meine Lesebrille aufsetzen. Was den Geist betrifft: In den Theateraufführungen an der Schule wurde ich immer als Engel besetzt. Einen Geist zu spielen wäre viel aufregender gewesen.
Mr. Butterworth - ha! Nick hätte es gehasst, so genannt zu werden - ist vor zwei Jahren gestorben, darum kann er nicht an unserem Dinner teilnehmen. Falls das Wetter so bleibt, wie wäre es, wenn Sie beide morgen Abend zu mir in den Garten kommen und wir lecker grillen?
Geben Sie mir Bescheid, wenn Sie frische Eier haben möchten. Suzie und Doris, meine Hühner, legen so fleißig, dass ich mit dem Einsammeln kaum hinterherkomme.
Annie
Annie, es tut mir schrecklich leid, ich sollte wirklich meinen Verstand einschalten, bevor ich den Mund aufmache. Ich bin so eine indiskrete Kuh. Ich habe einfach angenommen, dass, wenn Sie Mrs. Butterworth sind, es auch einen Mr. Butterworth gibt. Entschuldigen Sie bitte.
Rosie, ich habe gerade Jake getroffen. Er bat mich um frische Eier, also habe ich Ihnen ein paar in den Kühlschrank gelegt. Machen Sie sich bitte keine Gedanken wegen Mr. Butterworth. Ich bin nicht im Geringsten aufgebracht oder gekränkt, weil Sie nach ihm gefragt haben. Es ist inzwischen zwei Jahre her, und obwohl ich ihn immer noch schrecklich vermisse, stört es mich wirklich nicht, über ihn zu reden.
Annie, wir kommen morgen Abend sehr gern zum Grillen. Wir werden tagsüber einen Bootsausflug zum Blakeney Point machen und uns die Robben ansehen, und anschließend fahren wir ein Stück die Küste entlang. Ich denke, wir werden gegen sieben Uhr zurück sein. Wir bringen Frikadellen und Hähnchen mit, vorausgesetzt, Suzie und Doris haben nichts dagegen.
Mittwoch
Wir waren heute draußen bei den Robben. Es war fantastisch, wir kamen der Kolonie so nah. Jake hat ein paar großartige Aufnahmen gemacht, er kann einfach gut mit der Kamera umgehen. Eine Menge Robben schwammen um unser Boot herum, genauso neugierig auf uns wie wir auf sie. Gleich gehen wir zu Annie rüber in den Garten, hoffentlich verbrenne ich mir nicht wieder den Mund.
Als ich heute sah, wie begeistert Rosie von den Robben war, habe ich, glaube ich, mich noch ein bisschen mehr in meine Frau verliebt.
Donnerstag
Mir brummt der Schädel.
Annie gehört sicher zu den reizendsten Menschen, denen ich je in meinem Leben begegnet bin. Ich kam den ganzen Abend nicht aus dem Lachen heraus. Dabei wirkt sie in ihrem hübschen Blümchenkleid und den breiten Gesundheitslatschen so süß und unschuldig, als würde sie jeden Sonntag die Messe besuchen und wahrscheinlich auch im Kirchenchor singen. Folglich war es zunächst wie ein kleiner Schock, dass sie so derbe und manchmal sogar obszöne Geschichten zum Besten geben kann.
Wir haben wohl mindestens zwei Flaschen Wein zusammen getrunken und zu viele Flaschen Cider, um sie zu zählen. Der Cider war sehr stark, irgendeine obskure lokale Variante, nehme ich an. Als der Abend sich dem Ende zuneigte, war Jake voll wie ein Eimer, und ich war sogar noch voller. Annie dagegen wirkte frisch und munter.
Ob ich mir den Mund verbrannt habe? Ja, bestimmt rund hundertmal. Ich kam mir vor wie John Cleese in Fawlty Towers, als die Deutschen kamen: »Was auch immer ihr tut, erwähnt bloß nicht den Krieg.« Ich konnte mich einfach nicht bremsen und fing immer wieder von Annies Mann an, vom Tod und von Begräbnissen. Glücklicherweise nahm Annie es mit Humor.
Ich war nicht voll wie ein Eimer, zumindest habe ich heute Morgen nicht in meinen Schuh gekotzt. Toller Abend, Annie, danke für den sagenhaften Cider, wir müssen unbedingt ein paar Flaschen davon auftreiben, bevor wir abreisen.
Ich habe nur kurz bei euch vorbeigeschaut, um im Bad die Glühbirne zu wechseln. Nach dieser glanzlosen Beschreibung werde ich definitiv meinen Kleiderstil ändern ;-). Ich gehe übrigens nie in die Kirche, außer zu Hochzeiten, Taufen und Trauerfeiern. O nein, ich habe das Tabuthema erwähnt! Außerdem kann ich euch versichern, dass ich heute Morgen nicht frisch und munter war, meine Zunge fühlte sich trockener an als Gandhis Sandalen. Ich werde euch ein paar Flaschen von dem Cider besorgen, die könnt ihr dann mitnehmen.
Freitag
Gestern haben wir unseren exzessiven Kater auskuriert und den Tag mit unserer jeweiligen Lektüre im Garten verbracht. Jake setzt zum Lesen immer seine große Brille auf, er denkt, damit würde er schlau wirken, aber tatsächlich sieht er eher aus wie ein Nerd. Allerdings wie ein liebenswerter Nerd. Er las einen dicken Wälzer über Geheimcodes im Zweiten Weltkrieg. Streber! Heute machen wir wieder einen Strandtag. Wells-next-the-Sea ist wirklich der reizendste Ort der Welt, und der Strand ist spektakulär.
Streber? Nerd? Was fällt dir ein? Außerdem denke ich nicht, dass ich bloß schlau wirke, ich weiß, dass ich schlau bin. Ganz abgesehen davon, dass ich viermal über meinem dicken Wälzer eingenickt bin. Das waren die Nachwehen des Alkoholrauschs. Sei's drum, was hast du gelesen, den dritten Teil von Fifty Shades of Grey, richtig? Wie pervers.
Damit du es weißt, die Shades-of-Grey-Trilogie ist sehr spannend zu lesen. Und ja, du bist ein absoluter Streber und ein Nerd, aber ich liebe dich trotzdem.
Annie, wir hatten hier eine wunderbare Zeit, und wir beabsichtigen, bald wiederzukommen. Wir wohnen nicht so weit entfernt, darum werden wir das eine oder andere...
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