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»Eine herausragende Geschichte des Islam.« Peter Frankopan, Autor von Licht aus dem Osten und Die neuen Seidenstraßen in The Times
»Justin Marozzi ist ein hervorragender Stadtführer. [.] Ein großartiges Buch, das unser Verständnis der Vergangenheit verändert.« The Sunday Times
Die Heilige Moschee in Mekka, die Prachtbauten der Kalifen in Damaskus, die Wolkenkratzer im heutigen Dubai: Die Zeugnisse islamischer Kunst, Kultur und Architektur besitzen weltweite Strahlkraft. Anhand fünfzehn ihrer wichtigsten Städte und deren Entwicklung im Laufe der Jahrhunderte erzählt Justin Marozzi die Geschichte dieser einzigartigen Zivilisation. Dem westlichen Blick auf einen vermeintlich rückständigen Orient hält er ihre Vielfalt und Errungenschaften entgegen: die Gelehrten, die sich im Haus der Weisheit in Bagdad versammelten, oder das friedliche und tolerante Zusammenleben unter muslimischer Herrschaft in Córdoba. Er folgt den Spuren des mongolischen Welteroberers Timur zu den blauen Kuppeln in Samarkand, erzählt von den erbitterten Kämpfen um die Heilige Stadt Jerusalem zur Zeit der Kreuzzüge und berichtet von der Entstehung einer islamischen Moderne in Beirut, dem Paris des Nahen Ostens. Von der Geburtsstunde der neuen Religion führt uns Marozzi über das Zeitalter der islamischen Aufklärung und imperialen Ausdehnung bis hin zu den politischen und theologischen Brüchen und Erneuerungen in der Gegenwart. So entsteht ein einmaliges und epochenübergreifendes Panorama.
»Heutzutage ist es mir peinlich, Araber zu sein«, sagte mir ein tunesischer Freund neulich. »Wohin du auch schaust, herrschen Chaos, Kampf, Blutvergießen, Diktatur, Korruption, Ungerechtigkeit, Arbeitslosigkeit. Das Einzige, worin wir weltweit führend sind, ist Terrorismus.«
Tatsächlich entspricht das weitgehend der Wahrnehmung im Westen wie auch in der arabischen Welt. Aber es ist durchaus nicht die ganze Geschichte - und es war auch nicht immer so. Vor tausend Jahren war die arabische Kultur führend in der Welt. Für einen arabischen Muslim war es völlig normal, an der Spitze der globalen Hackordnung zu stehen, statt beschämt und peinlich berührt in deren unteren Regionen herumzukrebsen. Viele der prachtvollen Städte in Nordafrika, im Nahen und Mittleren Osten und in Zentralasien wurden für ihre architektonischen, geistigen und wirtschaftlichen Errungenschaften und Leistungen bewundert. Von Damaskus, Bagdad und Córdoba bis Kairo, Fes und Samarkand waren die Hauptstädte der aufeinander folgenden islamischen Imperien in der ganzen Welt berühmt - und häufig gefürchtet. Sie standen für eine anregende Kombination von militärischer Macht, künstlerischer Größe, Wirtschaftskraft und spiritueller Heiligkeit. Zudem waren sie führende Zentren fortschrittlichen Denkens in Naturwissenschaften, Medizin, Mathematik, Astronomie, Kartografie, Kalligrafie, Geschichte, Geografie, Recht, Musik, Theologie, Rechtsprechung und Philosophie, und jede Metropole war ein brummender Maschinenraum der Innovationen und Entdeckungen. Das christliche Europa, militärisch, bevölkerungsmäßig und geistig unterlegen, schaute voller Neid, Furcht und Feindseligkeit nach Süden und Osten. Während Bagdad sich im 9. Jahrhundert einer Bevölkerung von 800??000 Einwohnern rühmen konnte, waren London und Paris um 1100 Kleinstädte mit jeweils nur 20??000 Einwohnern. Damals waren islamische Städte der Inbegriff einer überlegenen Zivilisation.
Das Wort »Zivilisation« leitet sich vom lateinischen Begriff civis, Bürger, ab, der wiederum mit civitas, Stadt, verwandt ist. Von diesen etymologischen Ursprüngen ist es nur noch ein kleiner Schritt hin zu der Ar16gumentation, dass eine Stadt ihre Bürger zivilisiert - sie entfernt Männer und Frauen von einem wilden, barbarischen Leben - und dass es ohne Städte so etwas wie Zivilisation nicht gäbe. In Städten, nicht in Wüste, Wildnis, Steppe, Gebirge und Dschungel, so schön und erhebend sie auch sein mögen, hat die Menschheit ihr größtes Potenzial entfaltet: Sie hat Glanzleistungen in Kunst und Wissenschaft vollbracht, das menschliche Dasein erforscht und ein unauslöschliches literarisches Erbe hinterlassen.
Wenn es jedoch um die geografischen Ursprünge der Zivilisation geht, bietet uns das Lateinische kaum Anhaltspunkte. Dann müssen wir den Blick von Rom dreitausend Kilometer weiter nach Südosten richten, auf den heutigen Irak, den die alten Griechen über weite Teile ihrer tausendjährigen Geschichte als Südmesopotamien bezeichneten, jenes fruchtbare, bewässerte Land zwischen den lebenspendenden Flüssen Euphrat und Tigris.1 Hier entstanden und blühten vom 6. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung an über die Zeit der Sumerer und die der Babylonier, Assyrer, Achämeniden, Seleukiden, Parther, Römer und Sassaniden Städte wie Akkad, Assur, Babylon, Ur, Uruk, Ninive, Nippur und Nimrud. Diese antiken Städte erhoben sich in Lehmziegelpracht aus der mesopotamischen Ebene, herrschten über die Welt um sie herum und überlieferten ihren Namen der Nachwelt. Von den meisten waren nur noch bröckelnde Ruinen übrig, als der Islam im 7. Jahrhundert entstand.
Gab Mesopotamien der Welt die ersten Städte, so hinterließen die islamischen Reiche, die in der Region folgten, einige der schönsten und prachtvollsten Hauptstädte aller Zeiten. Dieses Buch befasst sich mit fünfzehn von ihnen und konzentriert sich jeweils auf eine Stadt in jedem der fünfzehn Jahrhunderte, die von der Zeit des Propheten Mohammed und der Geburt des Islam bis heute vergangen sind. Jede hat auf ihre Weise entscheidend zur Geschichte des Dar al-Islam, der muslimischen Welt, beigetragen.
Dieses Buch zeichnet eine Geschichte dieser Welt anhand einiger ihrer großartigsten Städte und in einigen der wichtigsten und dramatischsten Momente nach, wobei es sich auf das konzentriert, was Herodot, der »Vater der Geschichtsschreibung«, im 5. Jahrhundert v.??u.??Z. »große und wunderbare Taten« nannte. Es beginnt im 7. Jahrhundert und endet, nach gelegentlichen Ausflügen in die Gegenwart, im 21. Jahrhundert.
Zwangsläufig beginnt diese Schilderung in Mekka, wo die Geschichte des Islam in der dürren Wüstenlandschaft des Hedschas in Arabien 17begann und das bis heute für die über 1,5 Milliarden Muslime die heiligste Stätte ist, der Leitstern, nach dem sie fünf Mal am Tag ihre Gebete ausrichten. Die Stadt ist in der muslimischen Welt auch insofern einzigartig, als Nichtmuslimen der Zutritt verboten ist, eine Tradition, an der erbittert festgehalten wird, seit die neue Religion die Stadt aus den Händen von Ungläubigen eroberte, und die bis heute penibel beibehalten wird. Im Gegensatz zu allen anderen Städten, die dieses Buch behandelt, ist Mekka definitionsgemäß eine exklusive Stadt, ein durch und durch reines Heiligtum, aus dem Außenstehende ausgeschlossen sind. In diesem Sinne ist sie ein Emblem für den Überlegenheitskomplex des Islam.
Der Ansturm arabischer Reiter aus der Wüste, die im 7. Jahrhundert weite Gebiete für den Islam eroberten, erschütterte die Welt. Zu Lebzeiten des Propheten Mohammed erstreckte sich das islamische Reich über die Arabische Halbinsel und breitete sich von dort unter der Herrschaft seiner ersten vier Nachfolger - der Raschidun oder »rechtgeleiteten Kalifen« Abu Bakr, Umar, Uthman und Ali - rasch nach Norden und Westen aus. Seine erste große Hauptstadt war Damaskus. Von dort aus machte die Umayyaden-Dynastie (reg. 661-750) das islamische Herrschaftsgebiet zu einem der größten Imperien, die die Welt je gesehen hatte: Es reichte im Westen von der Atlantikküste Afrikas und der Iberischen Halbinsel bis in die Gebirge Zentralasiens und an die Grenzen Chinas und Indiens im Osten.
Als eine Revolution 750 der Umayyaden-Herrschaft ein grausames, blutiges Ende bereitete, wichen sie den Abbasiden, die von 762 bis 1258 von ihrer unvergleichlichen neuen Metropole Bagdad, der Stadt des Friedens, aus regierten. Über weite Teile dieser fünfhundert Jahre hinweg war es die führende Stadt der Welt, ein Juwel voller opulenter Paläste, hoch aufragender Moscheen und Medresen (Religionsschulen), Bibliotheken, Universitäten und Forschungseinrichtungen mit den besten, meist muslimischen Gelehrten, eine Stadt, erschlossen von einem hoch entwickelten Straßen- und Kanalnetz und versehen mit Krankenhäusern auf dem neuesten Wissensstand und mit florierenden Märkten. Bagdad war eine durch und durch kosmopolitische Hauptstadt, in der Kunst, Musik, Wein und Dichtung (teils so anzüglich, dass es selbst heutige Leser schockieren würde) vom selbstbewussten Pluralismus des Islam zeugten.
Im Laufe der Zeit zerfiel das islamische Reich. Der Emir Abd al-Rahman III. (reg. 929-961) kündigte 929 im fernen al-Andalus Bagdad seine symbolische Treue auf und rief in Córdoba ein rivalisierendes Kali18fat aus. Unter seiner Herrschaft entwickelte sich die andalusische Stadt, in deren gut ausgestatteten Bibliotheken eine Fülle anspruchsvoller Gelehrter arbeitete, zur Zierde der Welt, decus orbis.
Mit dem apokalyptischen Ersten Kreuzzug 1099, dessen Schmach in den Köpfen vieler Muslime bis heute nachwirkt, rückt Jerusalem ins Zentrum meiner Erzählung. Die Stadt, die Araber al-Quds nennen, gilt im Islam als kaum weniger heilige Stätte als Mekka und zeugt zugleich von der Ehrfurcht der Menschen vor Religion und von ihrer häufig fatalen Vorliebe für Wettbewerb und Streit. Jahrhunderte der Konflikte haben ihr den unerwünschten Beinamen der...
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