Schweitzer Fachinformationen
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Viele Missverständnisse zwischen Menschen und Hunden entstehen nur deshalb, weil wir nicht so mit unseren Vierbeinern kommunizieren, dass sie uns auch verstehen können. Und das betrifft nicht nur den täglichen Spaziergang, sondern beginnt bereits viel früher .
»Aber ich habe doch nur draußen ein Problem, drinnen funktioniert alles eigentlich ganz gut.« Diesen Satz höre ich in meiner täglichen Praxis ständig und trotzdem mache ich gerne zuallererst einen Hausbesuch bei meinen Kunden. Denn meiner Erfahrung nach beginnen die meisten Missverständnisse bereits zu Hause. Allerdings muss ich Sie an dieser Stelle gleich mal vorab enttäuschen: Ich werde Ihnen nicht sagen, wer zuerst durch die Tür gehen muss oder zuerst zu Abend essen darf. Wenn es so einfach wäre, bräuchte es keine Hundetrainer oder -verhaltenstherapeuten. Allerdings hätten Sie dann auch keinen Hund, sondern eher einen Untergebenen, den Sie in überholter Tradition durch die Gegend scheuchen, wann immer es Ihnen passt.
Die Mehrzahl der Hundehalter beschäftigt die Erziehung drinnen nur zur Welpenzeit, wenn Themen wie Stubenreinheit, Alleine-zu-Hause-Bleiben oder Nichtsanknabbern oberste Priorität haben. Manche versuchen es in dieser Zeit vielleicht auch mit einem ersten »Sitz« oder »Platz«. Aber das war es dann meistens auch schon. Dabei könnte man den Alltag in den eigenen vier Wänden für so viel mehr nutzen - auch weil hier durchaus ein paar grundlegende Missverständnisse entstehen können, die das Zusammenleben unnötig erschweren.
Es beginnt damit, dass viele ihren Hund im Haus oder in der Wohnung so gut wie nie aus dem Blick lassen und seinen Namen inflationär oft gebrauchen, gerne in verschiedenen Tonlagen, weshalb er nur raten kann, was man eigentlich von ihm will. Beides kann drinnen keine großen Auswirkungen auf das Zusammenleben haben, draußen jedoch durchaus zum Problem werden. Warum? Wenn wir unsere Hunde nie richtig zur Ruhe kommen lassen und sie stattdessen den ganzen Tag mit Aufmerksamkeit und einem schier nicht enden wollenden Redeschwall überschütten, können wir nicht erwarten, dass sie draußen noch aufnahmefähig und schnell auf uns reagieren.
»Der Name Ihres Hundes wird Sie beide ein ganzes Hundeleben lang begleiten. Passen Sie also gut drauf auf.«
Hängen Sie sich zu Versuchszwecken doch mal ein leeres Blatt Papier an den Kühlschrank und machen Sie für jeden (wirklich jeden!) Blick, den Sie Ihrem Hund schenken, einen Strich darauf. Erschreckend, oder? Jeder dieser Blickkontakte, und sei er noch so liebevoll gemeint, ist aus der Sicht Ihres Hundes eine Gesprächsaufnahme. Und jetzt überlegen Sie mal ehrlich, wie oft Sie ihn danach ins Leere laufen lassen. Aha!
Lernen findet immer statt und wir senden die meiste Zeit über Signale, die das fördern oder behindern können. Fangen wir mit dem häufigsten an:
Eines der wichtigsten Signale, die Sie Ihrem Hund geben, jeden Tag unzählige Male, und das meist auch noch, ohne sich dessen bewusst zu sein, ist sein Name. Ein Thema, das zu Unrecht sehr stiefmütterlich behandelt wird. Der Name ist das wichtigste akustische Signal für uns und unseren Hund. Weiß Ihr Hund wirklich, wie er heißt? In den meisten Fällen würde ich auf Nein tippen. Das Problem: Wenn der Hund seinen Namen nicht wirklich kennt oder dieser nicht gut verknüpft wird, fehlt es draußen am Grundlegendsten: der Ansprache und Orientierung. Wir brauchen den Namen des Hundes für jede Situation - sei es für ein Stopp auf Entfernung, zum Beispiel an einer Straße, für eine erste Rückorientierung zu Ihnen in einer brenzligen Situation, für eine höfliche Deeskalation in Hundebegegnungen. Vor allem aber brauchen wir den Namen, um dem Hund nach der Ansprache mitteilen zu können, was wir als Nächstes von ihm möchten: die Seite wechseln, zu uns kommen, genau dort bleiben, wo er ist, und vieles mehr. Für all das müssen Sie den Namen bewusst einsetzen. Und das beginnt bereits im Haus.
Wie Sie Ihren Hund nennen, ist in vielen Mensch-Hund-Teams einer der zentralen Fehler in der Kommunikation. Das können Sie sich nicht vorstellen? Dann schreiben Sie doch einmal auf, wie viele Namen Ihr Hund so hat. Also, ich kann Ihnen sagen, bei meinem Helmut komme ich locker auf zehn: Helmut, Schatzi, Arschi, Na-mein-Schatz, Schelmchen, Helmchen, Nee, Lord Helmchen, Maus, Herzchen - und ich habe bestimmt noch einige, die mir gerade nur nicht einfallen. Als Welpe und in den Pubertätsphasen kamen häufig noch Namen dazu wie Nein-Helmut, Aus-Helmut, Komm-Helmut und Pfui-Helmut. Kommt Ihnen das auch bekannt vor? Sehr gut, dann sind Sie ein ganz normaler Hundebesitzer. Alles in Ordnung.
KOMMANDO ODER SIGNAL - WO IST DER UNTERSCHIED?
Wenn man im Duden nachschaut, ist es ganz einfach: Ein Kommando, steht dort, ist »ein kurzer [in seinem Wortlaut festgelegter, militärischer] Befehl«, das Signal dagegen ein »[optisches oder akustisches] Zeichen mit einer bestimmten Bedeutung«.
Und vermutlich merken Sie bereits beim Lesen, dass es einen Unterschied macht, ob ich über Kommandos spreche oder über Signale, die mit einer Bedeutung verknüpft wurden. Vielleicht empfinden Sie das aber auch als etwas spitzfindig. Doch mir ist dieser Unterschied sehr wichtig. Schließlich haben wir es bei Menschen und Hunden mit sozialen Lebewesen zu tun und da kann schon der Körper ein Signal sein. Denken Sie nur mal an ein einfaches Verhalten wie »Sitz«. Das bedeutet: »Senke deinen Po auf die Erde und lass die Vorderpfoten stehen.« Die meisten Menschen trainieren dies frontal mit Gesicht zum Hund, gerne mit erhobenem Zeigefinger und dem Wort »Sitz«. Streng genommen ist laut Definition hier das Wort »Sitz« das Kommando. Aber ist es auch das Signal, das der Hund verknüpft hat? Das lässt sich genau überprüfen: Lassen Sie den Finger weg und sagen Sie nur »Sitz«. Klappt? Super! Dann drehen Sie sich doch mal mit dem Rücken zum Hund und sagen wieder »Sitz«. Klappt nicht? Dann ist Ihre frontale Stellung zum Hund Teil des derzeit verknüpften Signals.
Aber sprechen wir doch mal darüber, was der Name eigentlich sein sollte: ein Aufmerksamkeitssignal. Man möchte, wenn man ihn ausspricht, die volle Aufmerksamkeit seines Hundes haben - egal, wo er gerade ist, was er gerade tut oder was er gerade anschaut. Denn wenn das gelingt, braucht es im Anschluss für alles andere viel weniger Signale. (Ich verwende hier ganz bewusst nicht das Wort Kommando - zum einen, weil es den Gesetzen der Lerntheorie widerspricht, und zum anderen, weil ich kein Oberstleutnant bin, der Gehorsam und Disziplin fordert, sondern ich mit meinem Hund einen Sozialpartner habe, mit dem ich gemeinsam durchs Leben gehen und kommunizieren möchte.)
»Hunde lernen ihren Namen dann am schnellsten, wenn er ihnen zuverlässig etwas Gutes ankündigt.«
Der Name ist in der akustischen Kommunikation mit einem Hund das zentralste Signal. Das Wichtigste dabei ist, dass er grundsätzlich etwas Positives ankündigen sollte. Auf diese Weise legen Sie den Grundstein für eine gute Ansprache - drinnen wie draußen. Und genau das können Sie üben und so jederzeit auch neu trainieren beziehungsweise neu aufbauen:
Sagen Sie den Namen Ihres Hundes .
>. und geben Sie ihm dann sofort ein Leckerli (Leckerli bedeutet für mich immer eine Futterbelohnung, diese sollte klein und gut schluckbar sein).
>., wenn er auf Sie zurennt (ein Leckerli, wenn er bei Ihnen ankommt, schadet übrigens nie).
>., wenn er Sie zufällig anschaut.
>. immer mit vergnügter Stimme und freundlichem Gesicht. Ich würde mal sagen, dass das mit das Wichtigste ist. Denn Fakt ist: Optik geht in der Kommunikation mit Ihrem Hund immer vor Akustik.
Wenn Sie am Ball bleiben, lernt Ihr Hund so ganz schnell, dass es sich lohnt, auf Ihre Ansprache prompt zu reagieren. Unsere Vierbeiner sind schließlich immer bestrebt, ihren eigenen Zustand zu verbessern. Diese Tatsache sollten Sie unbedingt für Ihr Training nutzen.
Was man auch bedenken darf: Viele Hunde haben ihren Namen zwar irgendwann gelernt, aber im Laufe der Zeit verwässert sich seine Bedeutung - ich erinnere nur an meine zig Namen für Helmut. Belohnen Sie Ihren Hund also ruhig alle paar Tage, wenn er prompt auf seinen Namen reagiert. Das hilft.
Zum Abschluss noch eine kurze Übung für Sie:
Versuchen Sie die nächsten zwei Tage Ihren Hund ausschließlich mit seinem Namen anzusprechen, wenn Sie wirklich etwas von ihm möchten.
Und dann ziehen Sie ein Fazit: Wie oft ist Ihnen das gelungen?
Hunde verstehen sich ohne große Worte. Sind die Positionen geklärt, kann jeder seines Weges gehen.
Für so ein friedliches Miteinander brauchen sie von uns allerdings Ruhe, Klarheit und Sicherheit.
Dass in der Signalwahrnehmung und -ausführung zwischen Hund und Mensch die Optik vor der Akustik bewertet wird, wird besonders schnell deutlich, wenn Sie Ihren Vierbeiner einfach mal in der Kommunikation mit seinen Artgenossen beobachten. Zwei oder mehr Hunde laufen nämlich nicht die ganze Zeit bellend oder Laut gebend umeinander herum. Vielmehr beobachten sie sich vorwiegend leise, zeigen Zunge oder Zähne und setzen ihre Mimik oder gleich den ganzen Körper ein, um sich zu »besprechen«.
Aus diesem Grund ist nicht nur der Name des Hundes beziehungsweise sein...
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