Schweitzer Fachinformationen
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Wenn man vor einer Schule steht und die jungen Erwachsenen, die Kinder, verlassen gerade das Gebäude, dann erfolgt das meist in kleinen Gruppen. Und diese Gruppen unterscheiden sich in ihrer Außenwirkung durchaus voneinander. Da gibt es jene, die so gekleidet sind, wie der letzte Trend das offensichtlich vorgibt. Dann gibt es andere, denen man schon aufgrund ihres Aussehens gewisse gesellschaftliche oder soziale Ursprünge zuordnet oder andichtet. Und dann gibt es jene, die durch einen besonders bunten Schal, durch spezielle Sticker - oder welche andere Auffälligkeit auch immer - nach Alleinstellungsmerkmalen suchen.
Ebenfalls auffallend: Innerhalb der kleinen Gruppen, die aus der Schule kommen, ähneln sich meist die Outfits der Schüler:innen oder der Lehrlinge. Durch das gewählte Aussehen zeigt man der Welt, welcher Gruppe man sich zugehörig fühlt, oder welcher Gruppe man zugehörig sein möchte. Sehr viel anders ist das bei uns Erwachsenen ja auch nicht. Und das, was man als Kleidung oder Accessoires aussucht, empfindet man in der Regel als attraktiv - gemeinhin auch als schön.
Warum möchte man »schön« sein? Das liegt unter anderem am sogenannten »Halo-Effekt«. Denn wir Menschen attestieren attraktiv aussehenden Menschen gar nicht so selten auch andere Attribute, wie zum Beispiel Intelligenz, Erfolg oder Selbstsicherheit - ohne dafür überhaupt entsprechende Erfahrungen mit den jeweiligen Personen gemacht zu haben.
Dabei lässt sich Schönheit weder messen noch nach Kriterien klar benennen. Schönheitsideale sind darüber hinaus Kinder ihrer Zeit. Denken Sie an die Venus von Willendorf, an Kim Kardashian oder Billie Eilish.
Gleiches gilt für Männer, wenn man an den Unterschied zwischen den androgynen K-Pop-Stars im Gegensatz zu den Bildern von Arnold Schwarzenegger aus den 1970er und 1980er Jahren denkt.
Eine allgemein gültige Beschreibung, was attraktiv und schön ist, gibt es nicht. Jede und jeder kann besonders sein. Jeder und jede wird Attribute an sich selbst und anderen entdecken, die man mag, und solche, die man gar nicht mag.
Die Selbstdarstellung junger Menschen durch deren Kleidung beschreibt also vielmehr die Sehnsucht, zu einer Gruppe zu gehören - und insbesondere bei jenen Menschen sozial anerkannt zu werden, deren Urteil für die jeweilige Person wichtig ist.
Dieser dem Menschen als »sozialem Wesen« innewohnende Wunsch, dazuzugehören, trifft in den letzten Jahrzehnten allerdings auf das Phänomen einer zunehmend kommerzialisierten Society- und Modewelt. Modelabels können wirtschaftlich nur existieren - zumindest denken diese das -, wenn sie jedes Jahr wieder neue Produkte auf den Markt bringen. Und um möglichst viele Produkte zu verkaufen, wird mit allen nur denkbaren Marketingtricks dafür geworben. In Zeiten von Social Media nicht zuletzt durch die Zusammenarbeit mit berühmten Persönlichkeiten aus der Welt des Sports, der Kultur etc. Diese Prominenten tragen - vermeintlich aus freien Stücken - das eine oder andere Accessoire oder Kleidungsstück dieser ganz bestimmten Marken.
Und gerade junge Menschen, die durch die Veränderungen des Körpers und nicht zuletzt auch durch ihre Abnabelung von zu Hause auf der Suche nach sich selbst sind, sehnen sich nach Orientierung - und durchaus auch nach einfachen Antworten.
Das Ziel: bei der gewünschten Gruppe dabei sein zu dürfen, akzeptiert zu werden. Und vermeintlich wird man das, wenn man die jeweils entsprechenden Labels auf den Kleidungsstücken hat. Auch kein neues Phänomen.
Allerdings gab es früher, anders als heute, im Ablauf eines Tages auch Welten, in denen diese Dinge nicht vorkamen. Es gab gesellschaftliche Gruppen - und die gibt es natürlich auch heute noch -, die sich nicht über Berühmtheit oder Schönheit oder ähnliche, vom Kommerz getriebene Aspekte zu definieren versuchen. Sondern über Sinn- und Orientierungssuche.
Hier liegt auch die Chance für Erziehungsberechtigte, die sich um den Schönheits- und Modewahn der Kinder sorgen. Und es wäre sogar deren Pflicht, den Kindern und jungen Erwachsenen immer auch andere Lebenswelten vorzustellen als jene, die in weiten Teilen der Medienwelt als erstrebenswert dargestellt werden.
Ich war mein Leben lang Unternehmer oder zumindest selbstständig tätig. Von Engagement zu Engagement. Mir ist ganz klar, dass man Produkte für Publikum herstellt, dass man eigene Ideen auch mit möglichst vielen Menschen teilen will.
Die Voraussetzung für jede kommerzielle Aktivität sollte bzw. müsste aber tatsächlich sein, dass man nicht nur etwas verkaufen, sondern mit dem, was man tut, auch einen Beitrag für das Gemeinwohl, für die Gemeinschaft leisten möchte.
Wir sollten Kindern und jungen Erwachsenen gegenüber immer wieder betonen, dass es mehr braucht als ein nettes Aussehen, um jemanden zu verehren.
Stattdessen sollten ihre oder seine sozialen Kompetenzen, fachlichen Qualitäten oder auch herausragenden Leistungen eine Rolle spielen: Ein guter, liebevoller Bruder, der auch im Moment der Krise für ein Gespräch da ist; eine Ärztin, die es versteht, jemanden wieder gesund zu machen; ein Architekt, der ein ganz besonderes Bauwerk erschafft.
Berühmt oder schön zu sein, sollte als Lebensziel nicht ausreichen.
Wir fragen die Kinder und jungen Erwachsenen im Rahmen der »mental health days«, ob sie bei ihrer Kleidungswahl »immer dem neuesten Trend folgen«, ob sie so aussehen möchten »wie niemand sonst« oder am liebsten »gar nicht auffallen« möchten? Egal, in welcher Region des Landes, egal, in welchem Schultyp: Die relative Mehrheit der abgegebenen Stimmen wird immer bei jener Gruppe sein, die den aktuellsten Trends folgen möchte. Die zweitgrößte Gruppe besteht aus jenen, die nicht auffallen wollen. Und vereinzelt gibt es die eine oder andere Stimme für die dritte Option, also so aussehen zu wollen wie sonst niemand.
Kommt dieses Ergebnis wegen eines unausgesprochenen Gruppendrucks zustande? Oder ist ein solches Abstimmungsverhalten einfach nur typisch für das Alter? Stellt es einen Verrat an der Gruppe dar, wenn ich meine eigene Persönlichkeit und meinen eigenen Stil finden möchte? Begleiten wir die Kinder genug dabei, sich selbst definieren zu lernen? Leben wir ihnen vor, dass man so sein darf wie niemand sonst, solange man die Freiheit der anderen nicht verletzt?
Oder bringt es unser Gesellschaftssystem mit sich, dass wir dazu tendieren, so sein zu wollen wie die »Mehreren«? Haben wir Angst vor den »Mehreren«?
Spiegelt sich also auch in dieser vermeintlich läppischen Frage nach der Kleidungswahl jener Gruppendruck in unserem Alltag wider, den wir älteren Generationen auf die Kinder ausüben? Wären wir damit einverstanden, wenn unsere Tochter partout keine Kleider tragen möchte? Wären wir damit einverstanden, wenn ein junger Mensch sich ein Tattoo mitten im Gesicht stechen lassen möchte?
Ab wann machen wir so etwas zum Thema mit unseren Kindern? Wo ziehen wir eine Grenze? Oder anders gefragt: Weshalb ziehen wir überhaupt eine Grenze? Sollen und müssen die Kinder so aussehen, wie wir glauben, dass sie aussehen sollten?
Und gerade im Hinblick auf die totale Kommerzialisierung der Outfit-Industrie stellt sich die Frage, ob es der Entwicklung und Persönlichkeitsbildung der Kinder und Jugendlichen wirklich zuträglich ist, so zu sein wie die Mehrheit.
Und wie halten wir es denn? Gehen wir an unseren Arbeitsplatz in einer Bank immer im Anzug? Finden wir die Sportschuhe eines Gesundheitsministers inzwischen immer noch peinlich? Darf man auf einen Ball auch im T-Shirt? Sollte man als Städter Tracht tragen?
Modetrends und etablierte Usancen sind ein Hindernis für die Persönlichkeitsentwicklung junger Menschen. Und wir leben ihnen in der Regel diese Fremdbestimmung tagtäglich vor - und erwarten von den jungen Erwachsenen ein ähnliches Verhalten.
Kein Wunder, dass diese dann den »Über-Ich«-Modetrends im Netz und in der Werbung folgen. Wir zeigen ja mit unserem Aussehen auch nur, dass wir unsere eigene Persönlichkeit verstecken und niemand anderen damit irritieren möchten.
Wir wollen zeigen, dass wir möglichst eh keinen eigenen Haltungs- und Wertvorstellungen folgen.
Psychisches Wohlbefinden hängt mit Charakterbildung zusammen, aber auch mit körperlichen Befindlichkeiten und ganz handfesten Alltagsnotwendigkeiten, wie regelmäßiger Bewegung, ausreichend Schlaf und der Ernährung.
Apropos bewusste Ernährung: Dazu gehört nicht nur ein möglichst ausgewogener Speiseplan, sondern unbedingt auch, dass man lernt, mit allen Sinnen zu essen. Bevor man den ersten Bissen tut, zur Ruhe kommt. Neben der Mahlzeit möglichst nicht fernsieht oder am Handy spielt oder irgendeiner anderen Tätigkeit, wie etwa Arbeiten, nachgeht.
Zum bewussten Essen gehört es auch, zu lernen, alle Fähigkeiten des Körpers auszunutzen, um Energie auch zu speichern. Beispielsweise indem man nicht »hinunterschlingt«, um dann im Heißhunger mehr zu essen, als man eigentlich bräuchte.
Zum »bewussten Essen« gehört ebenso, dass man nur dann isst, nascht, zu Snacks greift, wenn man auch Hunger hat. Weil man Energie braucht und nicht, weil einem langweilig ist und man neben dem Computerspiel eine Packung Chips einfach so in sich »hineinstopft«.
Bewusste Ernährung lernt man wahrscheinlich am einfachsten durch regelmäßiges gemeinsames Kochen. Man bekommt einen Eindruck von der Wertigkeit der Zutaten, von verschiedenen Zubereitungsformen - Kochen ist außerdem...
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