Schweitzer Fachinformationen
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Ich machte mir in der ersten Startup-Phase meines ersten Unternehmens nach meinem Jurastudium weniger Gedanken, was einen guten Unternehmer ausmacht. »Es würde schon irgendwie funktionieren.« Diesen Mut und das Selbstvertrauen hatte ich. Vielleicht war es auch, trotz meines nicht mehr jugendlichen Alters, eine gute Portion Leichtsinn. So wie ich haben viele Menschen in Bezug auf Selbständigkeit oder Unternehmertum verzerrte Vorstellungen, Annahmen oder Überzeugungen. Diese sind oft kulturell oder gesellschaftlich geprägt und entsprechen nicht der Realität. Mein innerer Treiber war mein Drang nach persönlicher und beruflicher Freiheit und mein tiefer innerer Wunsch, glücklich und erfolgreich im Beruf zu sein. Doch meine Vorstellung, dass es einfach ist, ein eigenes Unternehmen zu gründen und schnell erfolgreich sowie reich zu werden, war falsch. So ist sie auch bei anderen.
Oft werden die damit verbundenen Herausforderungen, Risiken und die harte Arbeit nicht berücksichtigt. Man braucht eine gewisse Besessenheit, um alle Hindernisse zu überwinden und die Träume zu realisieren. Denn gerade Selbständige unterstehen dem Druck, Geld verdienen zu müssen, müssen die Erwartungen der Kunden erfüllen und sind rund um die Uhr, also 24/7 unterwegs. Dem Unternehmer sind feste Arbeitszeiten und freie Wochenenden fremd. Zur Realität gehören auch die Unsicherheiten und möglichen finanziellen Risiken. Viele brauchen ihre Ersparnisse auf oder verschulden sich bei Banken oder Kreditgebern. Meist dauert es mehrere Jahre, bis ein gewisser Wohlstand erreicht ist. Auch wenn dieser erreicht ist, können externe Einflüsse das Geschäftsmodell nachhaltig und negativ beeinflussen. Die Bankenkrisen oder die Corona-Pandemie beispielsweise haben viele Selbständige zurückgeworfen und zu neuer Verschuldung geführt.
Um zu prüfen, ob die Voraussetzungen für eine Selbständigkeit vorliegen, werden Berater und Freunde hinzugezogen. Doch diese sind oft nicht geeignet, denn sie wollen eher ermutigen und sind nicht bereit, als Verderber von Ideen zu gelten. Hinterher wissen es alle ohnehin besser. Daher ist es wichtig, sich eher mit erfahrenen Bekannten beziehungsweise erfahrenen Freunden auszutauschen und nicht jeden als Ratgeber anzuerkennen.
Das finanzielle Risiko ist am größten. Auf jeden Fall sollte man ohne finanzielle Absicherung seinen jetzigen Job nicht kündigen. Ich bin immer wieder erschrocken, wie viele Menschen ihren sicheren Job kündigen, in der Hoffnung, ihre Idee und ihr Traum zur Selbständigkeit wird gelingen. Wichtig ist es immer, einen Plan B zu haben. Zum Glück ist unser Sozialsystem so engmaschig geknüpft, dass niemand hindurchfallen muss. Aber das finanzielle Auskommen ist nur das eine. Es können zusätzlich psychische Belastungen, der Verlust sozialer Bindungen usw. hinzukommen. Denn oft ist nicht die erste Idee der wirkliche Erfolg.
Auch mir war dennoch bewusst, dass das Scheitern eines Unternehmens dazu gehört. Diese Sorge konnte mir niemand abnehmen. Schätzungsweise 95 Prozent aller Ideen und Vorhaben scheitern, weil das tatsächliche Unternehmertum in seinem Lebenszyklus eine Vielzahl von Herausforderungen bereithält. Heute weiß ich, dass es den idealen Unternehmer oder den richtigen Zeitpunkt für eine Unternehmensgründung nur in Broschüren kluger Unternehmensberatungen gibt. Auch die Vision des Unternehmers oder der Unternehmerin von dem zukünftigen Unternehmen spielt im Laufe des Lebenszyklus eine entscheidende Rolle. Geht es zunächst darum, die Markttauglichkeit des eigenen Produktes oder der Dienstleistung unter Beweis zu stellen, erhält die Vision mit dem späteren Wachstum zunehmend Bedeutung. Dann steht im Vordergrund, die Funktionsfähigkeit des Unternehmens innen sicherzustellen.
Die Herausforderungen von Unternehmen und damit an die Unternehmensführung stehen nicht nur im Zusammenhang mit dem Lebenszyklus und der dazugehörigen Herausforderungen, auf die ich später eingehen werde, sondern auch mit den sich ändernden Rahmenbedingungen. Unternehmen müssen sich kontinuierlich an neue Marktbedingungen, Kundenbedürfnisse und Technologien anpassen. Die Fähigkeit, innovative Produkte und Dienstleistungen anzubieten und sich den sich ändernden Markttrends anzupassen, trägt zu überdurchschnittlichem Wachstum und Stabilität bei. Dabei können sie ihr Geschäft diversifizieren, indem sie in neue Märkte expandieren, neue Produkte entwickeln oder neue Kundensegmente ansprechen. So verringern Unternehmen das Risiko von Marktsättigung oder von Veränderungen in der Nachfrage und halten ihr Unternehmen frisch und wettbewerbsfähig.
Hierzu sind Investitionen in Forschung und Entwicklung erforderlich, um neue Technologien, Produkte oder Prozesse zu entwickeln, die ihnen einen Wettbewerbsvorteil verschaffen. Die Anziehung und Bindung von talentierten Mitarbeitern sind hierfür entscheidend. Dabei geht es aber nicht nur darum, das Unternehmen wettbewerbsfähig zu halten. Die Gesellschaft entwickelt sich zunehmend von einer Wissens- zu einer ergänzenden Sinngesellschaft. War Gelderwerb in den letzten Jahrzehnten eine Herausforderung zum Überleben, wächst nun das Bedürfnis nach einer Arbeit, die die Menschen wirklich wirklich wollen. Wegweisend ist Frithjof Bergmann, der als Begründer von New Work gilt.6 Dabei geht es darum, in einem Unternehmen den Menschen in den Mittelpunkt zu stellen und ihre individuellen Bedürfnisse zu erkennen und zu erfüllen. Das Hauptziel ist es, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die Möglichkeit zu geben, ihre Arbeit als sinnstiftend und erfüllend zu erleben.
Bergmann betont die Wichtigkeit, dass Menschen in ihrer Arbeit einen tieferen Sinn und Zweck finden. Er glaubt, dass die meisten Menschen das Bedürfnis haben, ihre Fähigkeiten einzusetzen, einen Beitrag zu leisten und sich persönlich weiterzuentwickeln. In einem New-Work-Unternehmen sollten daher Arbeitsplätze geschaffen werden, die den Mitarbeitern ermöglichen, ihre individuellen Talente und Stärken zu entfalten. Dies kommt unmittelbar dem Unternehmen zugute. Darüber hinaus ist es für Bergmann von großer Bedeutung, dass Arbeitnehmer eine größere Freiheit, das heißt Autonomie und Flexibilität, in ihrer Arbeit haben. Dies beinhaltet beispielsweise die Möglichkeit, ihre Arbeitszeiten selbst zu bestimmen oder ihre Aufgaben eigenverantwortlich zu organisieren. Ein New-Work-Unternehmen sollte Raum für Kreativität und Innovation bieten, um den Mitarbeitern die Möglichkeit zu geben, neue Ideen zu entwickeln und umzusetzen. Bergmann betont auch die Bedeutung der Gemeinschaft in diesem Zusammenhang. Es ist wichtig, eine Arbeitskultur zu schaffen, in der Zusammenarbeit, gegenseitige Unterstützung und ein respektvoller Umgang miteinander gefördert werden. Ein solches Umfeld ermöglicht es den Mitarbeitern, sich verbunden und wertgeschätzt zu fühlen.
Insgesamt geht es in einem New Work Unternehmen also darum, die Bedürfnisse der Menschen nach Sinn, Autonomie, Kreativität und Gemeinschaft zu erkennen und entsprechende Rahmenbedingungen zu schaffen, die es ihnen ermöglichen, diese Bedürfnisse zu erfüllen. Durch die Umsetzung dieser Prinzipien kann ein New-Work-Unternehmen ein Umfeld schaffen, in dem die Mitarbeiter motiviert, engagiert und glücklich sind. Damit steigt die Leistungsbereitschaft und -fähigkeit, die sich zu einer Win-Win-Situation für Mitarbeiter und Unternehmen ergänzen. Unternehmen sollten also in die Weiterbildung und Entwicklung ihrer Mitarbeiter investieren, um sicherzustellen, dass sie über das Wissen und die Fähigkeiten verfügen, die für den Erfolg des Unternehmens erforderlich sind.
Sobald Unternehmen ihren Fokus auf ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter legen, spielen vier ausschlaggebende Säulen eine wichtige Rolle. Der Unternehmensberater und ehemalige Professor Ichak Adizes hat hierbei vier Säulen der Erfolgskriterien herausgearbeitet, die ein Unternehmen in seinen unterschiedlichen Lebensphasen erfolgreich machen. Dieses sogenannte PAEI-Modell beinhaltet die Säulen The Producer (P), The Administrator (A), The Entrepreneur (E) und The Integrator (I). Dabei spielt jede Säule im Lebenszyklus eines Unternehmens - von der Entstehung (Geburt) bis zum Ende (Tod) - eine bestimmte Rolle. Jedes Unternehmen braucht einen angemessenen Anteil der vier Säulen, der entsprechenden Mitarbeiter. Ist eine Säule zu stark oder die jeweils anderen zu wenig ausgeprägt, so kann es dem Unternehmen schaden.7 Doch anstatt auf die Säulen Adizes aus dem letzten Jahrhundert einzugehen, schauen wir uns stattdessen das Erfolgskonzept für Unternehmen von Korai Peter Stemmann an, der auf den Erkenntnissen von Adizes ein neues, modernisiertes System mit den vier Erfolgssäulen im Lebenszyklus eines Unternehmens entwickelt hat: das ESVI®-System.8
Ich habe schon mehrfach den Lebenszyklus eines Unternehmens anhand meiner eigenen Unternehmen durchlaufen. Bereits der Start in mein Unternehmertum durchlief den Lebenszyklus in allen wichtigen Phasen: von den ersten Ideen bis hin zu den ersten richtigen Produkten und Dienstleistungen, die mir den Durchbruch zum wirklichen Unternehmer schafften. Mein erstes...
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