Schweitzer Fachinformationen
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Zoe liebt ihr Leben als Au-pair Mädchen in Paris: Zwei Kinder, um die sie sich im Hause der reichen Duvilles kümmert, ein spannender Job in einer Kunstgalerie und eine nette südamerikanische Freundin bereichern ihr Leben. Eines Abends aber, als sie mit den Kindern alleine im Haus ist, erwischt sie einen Kunstdieb auf frischer Tat. Anstatt zu fliehen blickt der Unbekannte sie mit wundervollen nachtblauen Augen an und Zoe bekommt den leidenschaftlichsten Kuss ihres Lebens. Zwei Tage später betritt ein Mann mit unwiderstehlich nachtblauen Augen die Galerie. Zufall? Oder ist er der Mann, der sie geküsst hat? Warum ist er zurückgekehrt? Konnte er den Kuss ebenfalls nicht vergessen? Welche Geheimnisse verbirgt er außerdem?
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»Und wie sahen die Augen des Diebes aus?«
Das Thema ist noch nicht abgeschlossen, denkt Zoe, während sie die Straße mit Luc und Margot überquert.
Sie seufzt, bevor sie antwortet: »Dunkelblau und scharf.«
»Wie Nagelscheren?«
»Schärfer!«
»Wie die Zähne von Diego, dem Tiger aus Ice Age?«
»Noch schärfer!«
Zoe ist erleichtert, als sie beim Kindergarten ankommen. Ein schneller Kuss, und schon sind die beiden verschwunden.
Kurz darauf betritt Zoe die U-Bahn und drängt sich zwischen die anderen Fahrgäste. Die Musik, die aus ihren Kopfhörern dröhnt, führt sie fort aus dem Chaos hinein in eine weniger hektische Welt. Sie schließt die Augen und versucht sich auf das, was sie nun erwartet, mental vorzubereiten: die Arbeit in der Galerie.
In Montparnasse ist es ruhiger. Es ist noch zu früh für Touristen. Lediglich ein paar Deutsche laufen mit ihren Wanderschuhen und ihren Hightech-Rücksäcken durch die Straßen, als wäre die Promenade ein Ausflugsort in den Bergen. Ehe sie die Galerie Les Folies betritt, nimmt sie noch schnell ein Croissant und einen »falschen« Espresso zu sich - die Franzosen nennen es Espresso, aber er ist weit entfernt von dem starken und kräftigen Kaffee, den Zoe aus Rom gewohnt ist.
Die Tür ist bereits offen, obwohl die Galerie noch geschlossen hat. Maurice trägt eine Lesebrille über seiner normalen Brille und ist vertieft in einen Stapel Dokumente. Die Haare sind zerzauster als üblich. Er trägt heute ein erbsengrünes Hemd.
Als er sie sieht, lässt er die Unterlagen fallen und wirft ihr einen resignierten Blick zu. »Zoe, was für ein Glück, dass du da bist! Ich werde aus diesen Unterlagen nicht schlau. Willst du einen Kaffee?«
»Nein, danke, ich hab gerade einen getrunken. Probleme mit den Zahlen?«
»Wie immer«, antwortet Maurice etwas verlegen.
Ein Stapel Unterlagen fällt zu Boden, den Maurice versehentlich mit dem Ellenbogen berührt hat. »Und nun verstehe ich erst recht nichts mehr!«
»Lass mich mal machen«, entgegnet sie mild und bückt sich, um die Blätter aufzusammeln.
Zoe ist seit sechseinhalb Monaten Auszubildende der Galerie, aber ihr Organisationstalent und ihr mathematisches Geschick haben sie bereits unersetzlich gemacht. Maurice verlässt sich mittlerweile vollkommen auf sie und hat ihr die verwaltungstechnischen Aufgaben der Galerie anvertraut.
Er macht ihr Platz und lächelt sie strahlend an. Er ist der Gründer der Galerie, gleichzeitig ist er auch ein hervorragender Künstler, besonders seine Kohlezeichnungen sind sehenswert. In seiner Galerie widmet sich Maurice nur einem sehr begrenzten Segment der gegenständlichen Kunst: der Illustration. Dennoch ist es ihm mit der Zeit gelungen, eine Stammkundschaft aus Liebhabern aufzubauen. Auch wenn die Galerie dank Maurices Verwaltungschaos noch keinen Gewinn abwirft.
»Diese Steuer musst du abziehen, sonst zahlst du sie zwei Mal!«, sagt Zoe kopfschüttelnd. Manchmal hat sie das Gefühl, mit den Kindern der Duvilles zu sprechen, wenn sie Maurice derartige Dinge erklärt.
Maurice greift sich in die Haare und zerzaust sie noch mehr.
»Du hast recht. Ich werde es nie verstehen!«
Maurices Talent besteht in der Kommunikation mit Kunden. Er verzaubert sie mit seinem Charisma und seiner warmen Stimme, mit der er die Kunstwerke beschreibt.
Als Zoe Stunden später das letzte Blatt beiseitelegt, ist sie erschöpft.
Sie blickt sich nach Maurice um, der gerade ein Gespräch mit einer Kundin beendet und sich anschließend an Zoe wendet: »Anne-Laure müsste jeden Moment hier sein, wir gehen in der Crêperie de Josselin essen. Kommst du mit?«
Zoe überlegt kurz, entscheidet sich aber schließlich dagegen. In letzter Zeit hat sie etwas zu häufig die gemeinsamen Mittagspausen des Paares mit ihrer Anwesenheit beehrt.
»Nein, ich wollte heute einen Spaziergang machen. Die Sonne scheint.«
»Was habt ihr Italiener nur immer mit der Sonne?«
»Wir laden unsere Akkus wieder auf. Wenn ich hierbleibe, riskiere ich, mich in eine blinde Larve zu verwandeln. Ich brauche Licht, Wärme .«
»Wie die Eidechsen. Na, gut, beim nächsten Mal.« In diesem Moment kommt Anne-Laure, klein und rundlich, mit zurückhaltendem Blick, in die Galerie. Sie und Maurice begrüßen sich mit einem liebevollen Kuss und lassen Zoe allein zurück.
Sie sind wirklich ein einzigartiges Paar, schießt es Zoe durch den Kopf. Eine Metzgerin und ein Künstler. Aber sie leben beide mit der gleichen Leichtigkeit, sie haben dasselbe liebevolle und etwas naive Lächeln. Auf ihre eigene Weise sind sie beide etwas Besonderes.
Zoe schaut auf die Uhr und beschließt, ein wenig an die frische Luft zu gehen.
Als sie noch schnell die Sammelmappe in den Abstellraum bringt, der als Archiv dient, hört sie die Klingel, die einen neuen Besucher ankündigt. Innerlich flucht sie, dass ausgerechnet, wenn sie schließen will, Kundschaft kommt.
Als sie in den Verkaufsraum zurückkehrt, findet sie dort einen Mann vor, der ihr den Rücken zukehrt. Eingehend betrachtet er die Illustrationen von Moby Dick, die die gesamte Wand einnehmen. Dargestellt ist die blutigste Szene der ganzen Geschichte: Der verletzte Wal zieht die Schiffe und die Seemänner mit in den Abgrund. Das Meer wirkt, als wäre es mit Blut gemalt.
»Bemerkenswert, nicht wahr?«, beginnt Zoe das Gespräch und versucht dabei den zwanglosen Ansatz von Maurice nachzuahmen. »Der Ausdruck von Ahab, der Schwung des Wales, die Genauigkeit, mit der die Wellen dargestellt sind .«
Der Mann dreht sich abrupt um, und sein Blick scheint Zoe zu durchbohren. Sie fühlt Schwindel in sich aufsteigen, als sie in seine Augen blickt: nachtblau, wie zwei Scheinwerfer, die auf sie gerichtet sind.
Scharf wie .
Dann wirft ihr der Mann ein strahlendes Lächeln zu, das die Intensität seines Blickes dämpft.
»Sie haben recht, es handelt sich wirklich um eine großartige Illustration. Haben Sie noch andere Werke von diesem Künstler?«
Zoe ist irritiert. Diese Augen und dazu diese Stimme. Wie hatte ich sie gleich noch mal genannt? Tief und schmeichelnd . Nein, er kann es nicht sein.
Zoe tritt ein wenig näher an den Mann heran und versucht sich an Größe und Körperbau des Einbrechers zu erinnern. Sie kneift die Augen ein wenig zusammen und betrachtet den Mann eingehend.
»Entschuldigen Sie, ich wollte wissen, ob Sie noch andere Werke dieses Künstlers haben .«, fragt der Mann in leicht vergnügtem Tonfall. Zoe schüttelt sich und versucht sich zu konzentrieren.
Er ist es nicht, das ergibt keinen Sinn. Er kann nicht wissen, wo ich arbeite. Und vor allem: Wieso sollte er zurückkommen? Er hat sich schon genommen, was er wollte.
Wegen dir, sagt ihre innere Stimme, aber Zoe drängt diesen Gedanken zurück.
Sie begleitet den Mann in den anderen Saal und zeigt ihm zwei weitere Zeichnungen: eine Szene aus Schneewittchen und eine aus Dornröschen.
Anschließend entfernt sie sich ein wenig, um den Mann aufmerksam zu betrachten: teure sämisch gegerbte Schuhe, zerrissene Jeans, die seine langen muskulösen Beine umhüllt, ein weißes elastisches T-Shirt, unter dem sich dezent die kräftigen Brustmuskeln abzeichnen. Seine Haut schimmert goldbraun, seine schwarzen kinnlangen Haare sind leicht gewellt. Doch das Faszinierendste ist für Zoe sein Gesicht: die kräftige Nase, der volle Mund, die dichten schwarzen und leicht gebogenen Augenbrauen, die dunkelblauen Augen, die fast ins Schwarze übergehen.
Er überrascht sie, als er sich ihr plötzlich zuwendet. »Komme ich Ihnen bekannt vor?«, fragt er unvermittelt, sein Blick trifft sie wie ein Blitz.
Zoe errötet und stammelt vor sich hin: »Es ist nur . In Italien habe ich einen Freund, der Ihnen ähnlich sieht.«
»Jetzt kann ich Ihren seltsamen Akzent einordnen. Sind Sie schon seit Längerem in Paris?«
»Seit einigen Monaten. Ich bin hier, um meine Sprachkenntnisse zu verbessern.«
»Sie sprechen bereits sehr gut, Ihr Französisch ist fast perfekt. Entschuldigen Sie mich, ich habe mich noch nicht einmal vorgestellt .«
Er reicht Zoe die Hand. Als sich ihre Handflächen berühren, durchfährt sie ein Stromstoß.
Der Mann hält Zoes Hand fest, sein Blick scheint sie zu durchbohren. Dann schüttelt er ihre Hand und sagt: »Jules Delamar.«
»Zoe Aldobrandi«, antwortet sie mit einem Flüstern. Dann zieht sie ihre Hand zurück und reibt langsam darüber. Seine Lippen kräuseln sich, als er ihre Bewegung wahrnimmt.
»Wie gefällt Ihnen Paris?«, fragt er.
»Sehr gut. Eine traumhafte Stadt, voller Leben, königlich, vornehm. Das Herz der Kunst.«
»Weil Sie nicht hier geboren sind. Die Ville Lumière versteht es, sich von der schönen Seite zu zeigen. Aber wenn man hier lebt, dauert es nicht lange, bis man das Verdorbene hinter den funkelnden Lichtern sieht.«
»Kann ich nicht sagen. Bis jetzt habe ich nur das Schöne kennengelernt.«
»Vielleicht hat niemand den Mut gehabt, Ihnen die andere Seite der Stadt zu zeigen, eine dunkle Seite, die auch ihre Vorzüge hat. Vielleicht kann ich Ihnen eines Tages die Unterwelt der Stadt zeigen .«
»Ich .»Zoe fühlt sich unbehaglich. Dieser Unbekannte, von dem sie nichts als seinen Namen kennt, könnte der Einbrecher sein. Er könnte hierhergekommen sein, um seinen Job zu beenden: die ungemütliche Zeugin beseitigen. Der bloße Gedanke lässt ihr einen Schauer über den Rücken laufen.
Jules durchbohrt sie erneut mit seinem Blick.
»Ich kann mir vorstellen, dass Sie dabei sind, mir zu sagen, dass Sie viel Arbeit haben oder dass Sie einer Freundin versprochen...
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