Schweitzer Fachinformationen
Wenn es um professionelles Wissen geht, ist Schweitzer Fachinformationen wegweisend. Kunden aus Recht und Beratung sowie Unternehmen, öffentliche Verwaltungen und Bibliotheken erhalten komplette Lösungen zum Beschaffen, Verwalten und Nutzen von digitalen und gedruckten Medien.
Es war keine Liebe auf den ersten Blick. Es war kein getauschter Blick in einer Bar, kein Ineinanderstolpern, kein Moment des Schicksals, keine verrückte Story, die eigentlich vollkommen unmöglich klingt. Es war ein Date. Ein wirklich guter Nachmittag. Ein Kuss zum Abschied.
Chris und ich, das war kein when you know you know. Ich war mir nicht sofort sicher, dass Chris der eine - oder der Richtige - ist.
Es ist irgendwie seltsam, dass wir immer noch daran glauben, dass die große Liebe mit Gänsehaut beginnt. Mit genau der richtigen Geschichte, mit diesem Moment, den du nicht erwartest, aber auf den du gewartet hast. Dass wir jemanden treffen, irgendwo zwischen Barhockern und schlecht beleuchtetem Restaurant, unsere Blicke sich finden und wir in diesem Augenblick genau wissen, was wir wollen, dass wir einander wollen und gerade so etwas wie die Zukunft beginnt. Als hätten wir diese paar Sekunden unser Leben lang geprobt, unser Innerstes, jede Zelle, alle Sinne darauf vorbereitet, irgendwann zu fühlen, was wir noch nie erlebt haben und trotzdem sofort erkennen.
Als würde Liebe sich ausschließlich groß und laut ankündigen und uns keine andere Wahl lassen, als zu fallen. Tief. Schnell. Kopfüber.
Die meisten von uns sind mit Geschichten aufgewachsen, die Liebe wie Gravitation klingen ließen. Je größer die Anziehungskraft, desto besser die Story. Je härter der unweigerliche Aufprall, desto wertvoller das Wrack. Als wäre die Intensität aller Funken der Beweis, dass man den Richtigen gefunden hat - und nicht nur jemanden, der jede einzelne deiner Ängste triggert.
Wenn es nicht wehtut, ist es nicht echt. Wenn nicht irgendwann gejagt oder gerettet, wenn nicht daran gezerrt oder darum gekämpft werden muss, kann es keine Liebe sein. Wir zünden einander an und nennen es Chemie. Wir drehen uns im Kreis und nennen es Schicksal. Jedes Brennen, jedes Zucken, jeder stumpfe Schmerz, jeder noch so tiefe Schnitt ist ein Beweis.
Wenn es nicht kickt, ist es nicht echt. Wenn es uns nicht beflügelt oder loslöst, wenn wir uns nicht vollends ineinander und ohneeinander den Verstand verlieren, kann es keine Liebe sein. Wir rennen ineinander, fühlen so viel, so schnell, bis wir außer Atem sind. Jedes Kribbeln, all die Euphorie - das muss es sein. Was sonst könnte sich je so intensiv anfühlen? Warum sonst wäre ich so bereit, mich komplett neu zu erfinden?
Als ich Chris traf, war ich mir sicher, dass ich mich verlieben wollte. Ich hatte genug von Situationships, genug von dem ständigen emotionalen Muskelkater. Mir fehlte Nähe, Intimität, Verbindlichkeit. Und das schon seit Monaten. Trotzdem war ich nicht aktiv auf der Suche und schon gar nicht auf der Jagd nach dem Richtigen. Ich hatte gerade erst damit begonnen zu akzeptieren, dass der letzte Typ, den ich einen Moment lang sogar für mein Endgame gehalten hatte - einfach nicht zu haben war. Ich war ein bisschen ausgelaugt, ein bisschen müde davon, einen Mann zu wollen, der mich nicht wollte. Ich hatte gerade begonnen loszulassen, zurück zu mir zu finden. War in einer Phase, in der es - vielleicht zum ersten Mal seit Ewigkeiten - wirklich nur um mich ging.
Wenn ich auf Dates ging, dann meistens nur, um eine gute Zeit zu haben, einen Flirt, einen Fling für den Sommer vielleicht. Eine gute Geschichte, die mich kurz aus meinem eigenen Kopf holte. Es war nicht mehr wichtig, ob er mich wiedersehen wollte, sondern ob ich ein zweites Date mit ihm wollte. (Während ich das schreibe, kommt mir das fast absurd vor. Wie konnte es bei einem Date jemals um etwas anderes gehen als die Frage, ob ich ihn überhaupt noch mal treffen will? Und trotzdem - zu der Zeit war ich so oft in dieselbe Sackgasse gelaufen, dass ich meinen Blick auf mich selbst fast verloren hatte. Und gerade erst wieder dabei war, ihn mir zurückzuholen.) Zu wissen, was ich wollte, aber nicht angestrengt danach zu suchen. Zu wissen, wonach ich mich sehnte, ohne es im nächsten Date finden zu müssen - vielleicht war genau das die Essenz dieser Zwischenphase.
Nach unserem ersten Date dachte ich nicht viel mehr über Chris, als dass er ein wirklich guter Typ war. Und das ist vielleicht der ehrlichste Weg, es zu sagen. A good guy. Ich hatte Spaß mit ihm. Richtigen Spaß. Ich habe nicht einmal auf die Uhr geschaut - und erst als die Sonne sich langsam senkte und es auf der Terrasse kühler wurde, fiel mir auf, wie viele Stunden vergangen waren. Wir haben gelacht, absurd viele Runden Uno gespielt, ein paar Bier getrunken und einfach einen dieser Nachmittage geteilt, die sich nach Sommer anfühlen. Es war ein so einfaches, so leichtes Date. Nicht im Sinne von belanglos, sondern im besten Sinne unkompliziert.
Aus dem ersten wurde ein zweites, dann ein drittes Date. Und jedes davon fand genau da statt, wo ich sein wollte: im Jetzt. Ohne dass ich ihn sofort in irgendeine Zukunft hineindachte. Ohne dass er so schnell so viel Bedeutung bekam, dass sich in jedes gute Gefühl auch gleich die Angst mischte, es könnte nicht echt sein - oder gleich wieder vorbei. Zwischen uns gab es keinen Blitzschlag, aber einen Funken. Kein Kicken, aber Vorfreude. Kein Ziehen, kein Zögern, keine Taktik, keine zutiefst kuratierten Antworten, keine nächtelangen Analysen, kein nervöses Starren auf drei Punkte, die nie zur Nachricht wurden.
Zeit mit Chris war leicht, ergab sich wie von selbst, ihn wiederzusehen war mühelos, mich auf Routine einzulassen, das erste lange Wochenende mit ihm zu verbringen, selbst seine Freunde kennenzulernen - war so einfach. Und das war neu für mich. So neu, dass ich manchmal nicht wusste, was ich damit anfangen sollte.
Es gab keinen Moment - nicht ein einziges Mal in diesem ganzen ersten Jahr -, in dem ich dachte: Er ist es. Kein bisschen. Ich lag nicht nachts wach und malte mir unser Leben im frisch sanierten Altbau mit Off-White-Wänden aus, mit zwei Hunden mit merkwürdigen Namen, Ottolenghi-Rezepten zum Abendessen und Sonntagen, die nach Farmers Market und Flat White schmecken. (Oder was auch immer Millennials sich angeblich vorstellen sollen, wenn sie der Liebe ihres Lebens begegnen.)
Stattdessen kam ich immer wieder auf einen stillen Gedanken zurück:
Gestern war schön. Heute war ein wirklich guter Tag. Und ich freu mich auf morgen. Jeden Tag.
Mein stilles Mantra für zwölf Monate. Nicht mehr, nicht weniger. Kein Push, kein Pull, kein Zerdenken, keine ständigen Zweifel, die mich nachts wach hielten, aber angeblich das Kribbeln beschreiben. Und auch keine zu großen Pläne, kein großer Sprung, um schneller anzukommen. Da war nur dieses konstante, kleine Gefühl von: Das hier tut mir gut.
Es war nichts von all dem, worüber Menschen Bücher schreiben. Es waren einfach . gute Tage. Eine Sammlung unaufgeregter Erinnerungen. Spaziergänge, Abendessen, Gespräche, die nicht enden wollten. Leises Glück, das nicht so tat, als müsste es mehr sein, um zu zählen. Auch wenn ich eine Weile brauchte, um ihm vertrauen zu lernen.
Und vielleicht - nein, ziemlich sicher - fühlte sich Verlieben zum ersten Mal in einem Leben nicht wie ein Rausch, sondern wie eine Reise an. Ich war unterwegs, ohne mich ins Ankommen zu zwingen. Ich war nicht permanent außer Atem, sondern atmete durch.
Chris war nie alles, wonach ich immer gesucht hatte. Sicher, ich fand ihn sofort attraktiv, fühlte mich zu ihm hingezogen. Aber er war nicht dieser eine Klick, von dem ich immer dachte, dass er kommt - wenn jemand plötzlich und mühelos genau das ausfüllen würde, was ich mir so lange ausgemalt hatte.
Er war nicht dieser selbstbewusste Typ, der einen Raum betritt und sofort alle Aufmerksamkeit auf sich zieht. Nicht laut, nicht überdreht, nicht der Mann, der Dinnerpartys für zwölf schmeißt und dabei Geschichten mit den Händen erzählt, die Gäste in seinen Bann zieht und noch bis nach Mitternacht Wein nachschenkt.
Er hatte keinen großen Freundeskreis - was für mich, aus irgendeinem Grund, immer wichtig war. Vielleicht, weil ich dachte: Ein Mann mit einem vollen Sozialleben strahlt irgendwie ein bisschen heller. Und vielleicht, weil ich dieses Strahlen mit Kompatibilität verwechselte. Vielleicht aber auch, weil ich ein Einzelkind bin und deshalb schon immer dieses ungestillte Bedürfnis hatte, Freunde wie Familienmitglieder zu rekrutieren - ein großer Freundeskreis ist wie eine große Familie. Warm und laut. Und ich dachte, ich würde irgendwann einen Partner finden, der genau das schon mitbringt.
Chris ist nicht dieser wahnsinnig kosmopolitische Mann, mit all diesen eroberten Perspektiven, der Nietzsche und Freud liest und mit dir bis drei Uhr morgens über Politik, Gedichte, Philosophie, verborgene Emotionen, Kindheitserinnerungen und das Universum redet. Ich wollte mich immer mit einem Mann in Konversationen, Ideen, Geschichten und schließlich im Morgengrauen verirren können.
Chris ist anders. Verschlossener. Wählt seine Worte mit Bedacht. Er fühlt viel - aber er spricht nicht alles davon laut aus. Und er geht gern um 21:30 Uhr ins Bett.
Ich dachte, ich wollte diesen Harry-Styles/Matty-Healy-Hybrid - charmant, künstlerisch, ein bisschen exzentrisch, einer, der mit dem ganzen Raum flirtet.
Chris ist eher der Paul-Mescal-Typ im Strickpullover, mit einer Tasse in der Hand und der Frage: »Soll ich dir was vom Bäcker...
Dateiformat: ePUBKopierschutz: Wasserzeichen-DRM (Digital Rights Management)
Systemvoraussetzungen:
Das Dateiformat ePUB ist sehr gut für Romane und Sachbücher geeignet - also für „fließenden” Text ohne komplexes Layout. Bei E-Readern oder Smartphones passt sich der Zeilen- und Seitenumbruch automatisch den kleinen Displays an. Mit Wasserzeichen-DRM wird hier ein „weicher” Kopierschutz verwendet. Daher ist technisch zwar alles möglich – sogar eine unzulässige Weitergabe. Aber an sichtbaren und unsichtbaren Stellen wird der Käufer des E-Books als Wasserzeichen hinterlegt, sodass im Falle eines Missbrauchs die Spur zurückverfolgt werden kann.
Weitere Informationen finden Sie in unserer E-Book Hilfe.