Schweitzer Fachinformationen
Wenn es um professionelles Wissen geht, ist Schweitzer Fachinformationen wegweisend. Kunden aus Recht und Beratung sowie Unternehmen, öffentliche Verwaltungen und Bibliotheken erhalten komplette Lösungen zum Beschaffen, Verwalten und Nutzen von digitalen und gedruckten Medien.
Wenn deine Mission dich nicht freudig erregt und gleichzeitig respektvoll erschaudern lässt, ist sie entweder nicht lustvoll oder nicht groß genug.
Veit Lindau
"Respektvoll" erschaudert war ich, nachdem ich meine Mission erkannt hatte. Nach kurzem Schütteln wusste ich: Go for it.
Wofür brennst du? Auch für den Triathlon? Aber vielleicht dafür, schneller zu werden auf kurzen Distanzen? Oder den Kilimandscharo zu erklimmen? Spüre in dich hinein, wohin deine Energie geht. Wovon hast du schon mal geträumt? Finde es heraus. Es muss ja kein großes Ziel sein. Eine Mission kann der nächsten folgen. Setz um, wovon du träumst und bleib damit lebendig.
Nach den Raunächten zwischen Weihnachten 2021 und dem Dreikönigstag 2022 und als deren Konsequenz stand am 9.1.2022 laut meinen Aufzeichnungen fest, dass ich mich durch gezielte Vorbereitung auf einen IRONMAN für Hawaii 2024 qualifizieren will. Diese klare Formulierung hat mich erst selbst erschreckt. Und es hat etwas gedauert, mich an den Gedanken zu gewöhnen. Raunächte entstammen der germanischen und keltischen Tradition, sich aufs neue Jahr vorzubereiten und es positiv zu beeinflussen. Das Mondjahr ist zwölf Tage kürzer als das Sonnen- und Kalenderjahr. Deshalb spricht man hier auch von der Zeit zwischen den Jahren. Hier lässt man zunächst Altes los, um sich freier dem Neuen stellen zu können. Ich wollte mich dem Projekt "Raunächte" einmal hingeben und ohne große Termine die Zeit ruhig mit Übungen aus einem Buch darüber ganz unesoterisch verbringen. Den Begriff Esoterik verbinde ich leider immer noch mit "Spökenkiekerei". Da bediene ich sicherlich Vorurteile. Mag sein. Jeder hat Vorurteile und ich mache mir hier jetzt mal nicht die Mühe, sie zu hinterfragen.
Auch aus der Kreativitätsforschung weiß man, dass Pausen, und das waren die Raunächte für mich, als Inkubationszeit wirken, während der Neues reifen kann. Statt eines Jahresplans kristallisierte sich meine Mission heraus, die mich unbewusst bereits Jahrzehnte begleitet hatte. Nur fehlte die Klarheit, mir das Ziel überhaupt eingestehen und an mich glauben zu können.
Mit leichtem Unbehagen spürte ich, dass es mehr als" irgendein" Ziel mal wieder war. Mit 40 hatte ich schon gedacht, dass ich ab 50 alle zehn Jahre einen IRONMAN mache. Mit 50 hatte ich tatsächlich den ersten wenig ambitionierten Versuch einer Langdistanz abgespult. Aber warum? Ich hatte mir immer gesagt, ich wollte nur wissen, ob ich es schaffe. Und ich habe es geschafft. Und ich war mächtig stolz darauf, dass ich es einfach so alleine ohne Unterstützung hingekriegt hatte, hatte ich vorher doch oft Angst auf einem normalen Damenrad, von meinen Schwimmkünsten ganz zu schweigen. Kraulen konnte ich gar nicht und beim langsamen Brustschwimmen guckte zur Jahrzehnte währenden Belustigung meines Vaters immer nur meine Nase aus dem Wasser. Wie Schuppen fiel es mir von den Augen: Warum sonst wollte ich um Himmels Willen mit 50 und 60 einen IRON-MAN machen, wobei es mit 50 zum entspannten Ausprobieren nur eine normale kostengünstige Langdistanz in Köln war. Eine Qualifikation nach Hawaii, das war mir damals auch schon bekannt, gibt es dagegen nur bei der offiziellen Marke IRONMAN. Schon damals hätte ich mir den Titel IRONWOMAN gewünscht. Was nicht ist, kann ja noch werden.
Und nun war nach den Raunächten klar: Go for it! Auf nach Hawaii!!! Warum nicht? Zaudern bringt es nicht! Andere vor mir haben es auch schon geschafft. Die Vorbereitung auf die Hawaiiqualifikation ist meine Mission, eben mehr als ein Ziel. Alles ergab plötzlich Sinn.
Im Jahr 2003 hatte ich von Roland, mit dem ich zu der Zeit öfter zusammen gelaufen bin, das erste Mal überhaupt vom IRONMAN gehört. Er war der Veranstalter des Teammarathons im Berliner Plänterwald, einer legendären Veranstaltung, bei der drei Teilnehmer zusammen immer im Tempo des schwächsten einen Marathon liefen. Er hat 2003 recht spontan seinen ersten IRONMAN in Zürich ohne großes Radtraining, mit normalem Lauftraining und nur 2 Schwimmeinheiten pro Woche ohne teures Rad in 11:11 h gefinisht. Das hat so großen Eindruck bei mir hinterlassen, dass ich von der Geschichte ohne es zu wissen direkt wie ein Junkie angefixt war. Danach hat er sich etwas gezielter vorbereitet und in der nächsten Altersklasse 2008 direkt den Slot für Hawaii gewonnen. Dabei war er so unaufgeregt. Vor Ort konnte er natürlich das ZDF für sich gewinnen, das war ihm wichtig. Bei meiner ersten IRONMAN-Live-Übertragung mitten in der Nacht habe ich ihn in der Lavawüste auf seinem Rennrad und beim Laufen gesehen. Im Ziel grüßte er die daheim Zugeschalteten. Ich war angesprochen und nachhaltig tief beeindruckt. Seitdem habe ich mir im Oktober vieler Jahre die eine besagte Nacht vor der Glotze um die Ohren geschlagen.
Trotzdem sagten mir bis Januar 2022 nur die Namen Jan Frodeno, Sebastian Kienle und Patrick Lange etwas. Anne Haug und Daniela Ryf hatte ich weniger auf dem Schirm. Stimmt, den Namen Chrissie Wellington hatte ich während eines Hypnose-Seminars schon mal gehört, einer Fortbildung in Sporthypnose. Aber das ist schon länger her. Dort hatte ich erzählt, dass ich gar nicht kraulen kann. Ein zufällig anwesender Triathlet brachte mir die Armbewegungen unter Hypnose bei. Danach war ein wenig der Bann zum Kraulen gebrochen, das heißt, ich habe mich überhaupt getraut es vorsichtig zu üben.
Und das Buch von Thorsten Schröder, unserem Nachrichten-Sprecher Torso, hatte ich gelesen. Er wollte sich 2022 auch nochmal qualifizieren. Und hat es dann letztendlich auch geschafft. Bis dahin hatte ich dann auch schon alle seine Videos gesehen, während ich mich bis 2022 nie ernsthaft mit der ganzen Materie befasst hatte.
Wenn jemand z.B. gefragt hat, ob ich auch mal zum IRONMAN nach Hawaii will, war ich eher unbeteiligt und habe fast gelangweilt jeweils eingeworfen, dass man sich dafür qualifizieren müsse. Da komme man nicht einfach so hin. Für mich war es gar kein Thema. Ich konnte ja nicht einmal schwimmen. Schon vor Jahren hatte ich allerdings mal nach den Quali-Zeiten für W 60 geguckt und sie für absolut unerreichbar gehalten.
Das zeigt mir, dass die Mission bereits irgendwie angelegt war, ich sie nur nie sehen konnte bzw. die Zeit dafür nie reif war. Die logische Schlussfolgerung stimmt jetzt aber. Seit 2003. Warum habe ich Hawaii mitten in der Nacht im Fernsehen gesehen? Mit 40 habe ich mir unbewusst das Ziel gesetzt, es zu versuchen wie Roland Winkler, der damals mein großes Vorbild war. Er hat es ohne Schwierigkeiten geschafft, sich für Hawaii seinen Slot zu ergattern. Natürlich habe ich nicht die Voraussetzungen wie er. Er war als Jugendlicher Leistungsschwimmer und sein Leben lang schneller Ausdauerläufer mit einer Marathonzeit von 2:17. Er ist auch immer noch amtierender DDR-Meister im 100 km-Lauf in 6:20 h, meine ich zu erinnern. Außerdem hat er den Supermarathon am Rennsteig nach Schmiedefeld öfter gewonnen. Mit solchen Leistungen kann ich nicht aufwarten, aber ich kann es ja versuchen, mich gezielt vorzubereiten. Dann kann ich sicher etwas besser schwimmen als bisher und mit Wintertraining auf der Rolle auch eine gute Grundlagenausdauer auf dem Rad erreichen. Natürlich will ich dann deutlich schneller sein als untrainiert mit 50. Ob das wirklich was werden kann, ist fraglich, aber einen Versuch ist es allemal wert.
Das Ganze wirkt zwar immer wieder und noch als ein ganz unglaubliches Unterfangen, von dem ich nie gedacht hätte, dass es mich jemals betreffen könnte, aber warum soll ich es nicht ernsthaft versuchen? Wie in dem Zitat von Veit Lindau erschaudere ich zwar vor dem Großen, will mir mit dem Spannungsbogen aber nicht das Leben schwermachen, sondern mich gerne darein entspannen, sofern das überhaupt möglich sein kann.
Pause ist Training hieß es früher schon oft beim Laufen. Der mir damals dubios anmutende Spruch hat sich mir damals aufgrund meines Ehrgeizes wenig erschlossen. Jetzt, im höheren Alter, fühle ich seine Berechtigung, wusste aber bis Anfang 2023 immer noch nicht wirklich, was er bedeuten kann. Neben dieser Einsicht bedarf es nur noch einer genauen Zielformulierung, eines begleiteten Trainingsplans wie bei meinem ersten Marathon und mentaler Unterstützung in Form von Gleichgesinnten oder Menschen, die sich für das Projekt begeistern können.
Genau betrachtet handelt es sich gar nicht um eine verrückte Idee, sondern es ist wirklich eine logische Konsequenz meines bisherigen Lebens. Ich folge damit weiterhin meiner Mission, sportliche Herausforderungen anzunehmen und das schon seit dem Jahr 2001, also seit 20 über Jahren.
Ich habe immer eher meine individuelle Geschichte aufgeschrieben statt Ratgeber, die pseudowissenschaftlich als Trainingsgrundlage hätten dienen können. Dabei waren es oft Aneinanderreihungen von Wettkämpfen, die mir besonders erschienen. Jetzt treten die Wettkämpfe als deutliche Meilensteine wie Zwischenziele in den Hintergrund. Es geht mehr um den Weg, den jeder gehen kann. Wie immer und überall im Leben gibt es dabei keinen 100% richtigen, verallgemeinerbaren Weg. Jeder muss seinen eigenen...
Dateiformat: ePUBKopierschutz: Wasserzeichen-DRM (Digital Rights Management)
Systemvoraussetzungen:
Das Dateiformat ePUB ist sehr gut für Romane und Sachbücher geeignet - also für „fließenden” Text ohne komplexes Layout. Bei E-Readern oder Smartphones passt sich der Zeilen- und Seitenumbruch automatisch den kleinen Displays an. Mit Wasserzeichen-DRM wird hier ein „weicher” Kopierschutz verwendet. Daher ist technisch zwar alles möglich – sogar eine unzulässige Weitergabe. Aber an sichtbaren und unsichtbaren Stellen wird der Käufer des E-Books als Wasserzeichen hinterlegt, sodass im Falle eines Missbrauchs die Spur zurückverfolgt werden kann.
Weitere Informationen finden Sie in unserer E-Book Hilfe.