Schweitzer Fachinformationen
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Mein verstorbener Großvater war süchtig nach Pferdewetten. Als ich noch klein war, gingen wir oft zur Los Angeles County Fair und sahen zu, wie Vollblüter mit Namen wie Magnificent Marks oder Jail Break über die Bahn galoppierten. Ich fand das damals ganz amüsant, doch wie ich später erfuhr, kämpfte mein Großvater sein Leben lang gegen seine Wettleidenschaft an.
Seine Sucht begann mit Pferdewetten, später zockte er am Kartentisch. Blackjack, Baccara, Pai Kao - er spielte absolut alles. Von manchen dieser Spiele hatte ich noch nie gehört, aber mein Großvater kannte sie gut. Und entsprechend mutig setzte er 25 Dollar auf ein Blatt. 50 Dollar. Manchmal 75 Dollar. Erhebliche Summen, um sie beim Kartenspiel zu verzocken.
Dazu muss man wissen, dass mein Großvater damals schon in Rente war - er hatte sich mit 55 zur Ruhe gesetzt - und lebte bei seiner Mutter (meiner Urgroßmutter). Dort wohnte er umsonst und wurde bekocht. Seine Frührentenbezüge beliefen sich auf 1000 Dollar im Monat. Als er sieben Jahre später das reguläre Rentenalter erreichte, kamen weitere 1200 Dollar monatlich hinzu.
Doch obwohl er 2200 Dollar im Monat überwiesen bekam und fast keine Ausgaben hatte, starb er im Mai 2019 ohne jedes Vermögen. Während seines 26-jährigen Ruhestands hatte er alles verzockt.
Was, wenn mein Großvater nur die Hälfte seiner Einnahmen (Geld, das er sonst nur verspielt hätte) in amerikanische Aktien investiert hätte? Was wäre dann passiert?
Er wäre als Millionär gestorben.
Er hätte während seines gesamten Ruhestands sein halbes Einkommen verzocken können und mit der in Aktien investierten anderen Hälfte immer noch ein Vermögen aufbauen können.
Und all das, obwohl ein Großteil seiner Investitionen in eines der schlechtesten Jahrzehnte der US-Aktienmärkte gefallen wäre - 2000 bis 2009. Selbst das hätte nichts ausgemacht. Wenn er nur Monat für Monat die Hälfte seiner Bezüge investiert hätte, hätte mein Großvater den Rest noch immer verzocken und trotzdem ein Vermögen bilden können. Jetzt nehme ich einmal an, dass Sie nicht spielsüchtig sind. Umso leichter sollte es Ihnen fallen, mit dieser Strategie ein Vermögen aufzubauen.
Ich bin eher zufällig über die optimale Anlagestrategie gestolpert, Jahre vor dem Tod meines Großvaters. Sie lässt sich in nur drei Wörtern beschreiben: Just Keep Buying - einfach weiter kaufen. Diese Strategie könnte auch Sie reich machen.
Just Keep Buying.
Dieses Mantra hat mein Leben verändert.
In meiner Kindheit und Jugend hatte ich keine Vorstellung davon, was Vermögen war und wie man es bildet. Ich wusste nicht, dass das Wort Sommer auch als Verb »übersommern« in Analogie zu überwintern verwendet werden kann (»Ich verbringe den Sommer in den Hamptons«). Ich wusste nicht, was Dividenden waren. Meine Güte, die meiste Zeit meines Lebens habe ich geglaubt, Sizzler und Red Lobster seien Nobelrestaurants.
Meine Eltern arbeiteten zwar hart, hatten aber ihr Studium abgebrochen und wussten nichts über Geldanlage. Entsprechend ahnungslos wuchs ich auf. Erst an der Uni verstand ich überhaupt, was eine Aktie war.
Dieses theoretische Wissen über Investitionen half mir aber noch nicht, meine Geldprobleme zu lösen. Zwar hatte ich eine tolle Ausbildung, aber nach dem Studium war meine finanzielle Situation mit Unsicherheit und Stress belastet. Ich hinterfragte so ziemlich jede finanzielle Entscheidung, die ich traf.
In was sollte ich investieren?
Spare ich genug?
Soll ich jetzt einsteigen oder abwarten?
Diese Neurose, wenn es um Geld ging, plagte mich, bis ich Mitte 20 war. In diesem Alter galt ich schließlich als erwachsener Mensch, der eine Karriere beginnen und sein Leben im Griff haben sollte. Doch ich wurde diese leise Stimme im Hinterkopf nicht los. Meine Unsicherheit in finanziellen Fragen verfolgte mich ständig. Also begann ich, alles über Geld und Geldanlage zu lesen, was ich in die Finger bekam. Ich löcherte die Mitglieder von Online-Foren mit Fragen, las jeden Aktionärsbrief von Berkshire Hathaway und wühlte mich durch die Fußnoten obskurer Bücher über Finanzgeschichte. Das half, doch ich zögerte weiter, was ich als Nächstes tun sollte.
Dann beschloss ich Anfang 2017, über persönliche Finanzen und Geldanlage zu bloggen. Ich wollte mich selbst dazu zwingen, diese Dinge zu verstehen. Meinen großen Aha-Moment erlebte ich wenig später, als ich das YouTube-Video »3 Wörter, die mir 3 MILLIONEN ABONENNTEN verschafften« von Casey Neistat sah. Darin beschrieb Neistat, wie er Millionen Menschen für seinen Kanal begeistert hatte, indem er dem Rat seines Mit-YouTubers Roman Atwood gefolgt war: Just. Keep. Uploading. (Einfach. Weiter. Uploaden.) Obwohl es Neistat nicht um Geldanlage ging, sondern um YouTube-Follower erkannte ich die Parallele zu Investitionen und Vermögensbildung sofort.
In den Wochen, bevor ich das Video sah, hatte ich mich mit Analysen des US-Börsenmarkts beschäftigt. Dabei war mir etwas Entscheidendes aufgefallen: Es spielte für den Vermögensaufbau keine Rolle, wann man US-Aktien kaufte. Es reichte, dass man kaufte und immer weiter kaufte. Egal, ob die Kurse gerade hoch oder niedrig waren. Egal, ob am Markt gerade Überschwang oder Depression herrschte. Es kam allein darauf an, immer weiter zu kaufen.
Aus dieser Erkenntnis, verknüpft mit Neistats YouTube-Rat, entstand Just Keep Buying. Diese Strategie kann Wunder für Ihre Finanzen bewirken, wenn Sie es zulassen.
Ich rede hier von regelmäßigen Investitionen in eine diversifizierte Palette von Einkommen generierenden Vermögenswerten. »Einkommen generierend« bedeutet, dass diese Vermögenswerte weit in der Zukunft für Sie ein Einkommen erzeugen, selbst wenn dieses Einkommen nicht direkt an Sie ausbezahlt wird. Zu diesen Assets gehören Aktien, festverzinsliche Wertpapiere, Immobilien und viele andere. Wie Sie im Detail vorgehen, spielt keine entscheidende Rolle, solange Sie der Gesamtstrategie folgen.
Es kommt nicht darauf an, wann man einsteigt, wie viel oder was man kauft - wichtig ist, dass man einfach weiter kauft. Klingt einfach? Ist auch einfach! Machen Sie es sich zur Gewohnheit, ebenso selbstverständlich jeden Monat Geld anzulegen, wie Sie Ihre Miete oder Rate für den Hypothekenkredit bezahlen. Investieren Sie, wie Sie Lebensmittel einkaufen: regelmäßig.
Formal heißt dieser Ansatz Dollar Cost Averaging (DCA; Durchschnittskosteneffekt), bei dem die gleichen Assets kontinuierlich zugekauft werden. Der einzige Unterschied zwischen DCA und Just Keep Buying besteht darin, dass Just Keep Buying über eine eingebaute psychologische Motivation verfügt.
Es handelt sich um einen aggressiven Investitionsansatz, der Ihnen ermöglicht, mühelos Vermögen zu bilden. Stellen Sie sich einen Schneeball vor, der einen Hügel hinunterrollt. Kaufen Sie einfach immer weiter - und sehen Sie zu wie der Schneeball immer größer wird.
Tatsächlich lässt sich Just Keep Buying heute leichter umsetzen als je zuvor.
Warum?
Weil Sie beim Befolgen dieses Rats noch vor zwei Jahrzehnten heftige Transaktionsgebühren hätten zahlen müssen. In den 1990er-Jahren kostete jeder Börsentrade noch 8 Dollar, da wäre sehr schnell einiges an Kosten zusammengekommen.
Aber seitdem hat sich viel getan. Auf vielen größeren Investment-Plattformen ist der Handel inzwischen gratis. Es ist viel leichter geworden, Bruchteile von Aktien zu kaufen und günstig zu diversifizieren. Just Keep Buying hat mehr Vorteile als je zuvor.
Heutzutage können Sie einen einzigen Anteil an einem S&P-Indexfonds kaufen und jeder Beschäftigte der 500 größten Aktiengesellschaften Amerikas arbeitet daran, Sie reicher zu machen.1 Und wenn Sie internationale Indexfonds kaufen, arbeitet sogar (mehr oder weniger) der ganze Rest der Welt für Sie.
Für minimale Summen können Sie einen Anteil am zukünftigen Wirtschaftswachstum der Menschheit erwerben. Dieses Wirtschaftswachstum wird Ihnen ermöglichen, im Verlauf der Jahrzehnte ein Vermögen zu bilden - was ich übrigens nicht einfach so behaupte, sondern mit einer Fülle von Daten belegen kann, die ein Jahrhundert umfassen, unabhängig von der geografischen Lage und Assetklasse.
Natürlich ist Just Keep Buying nur der Startpunkt Ihrer Anlage-Reise. Obwohl der Ansatz ganz einfach ist, werden Sie sich unterwegs sicher viele Fragen stellen. Um sie zu beantworten, habe ich dieses Buch geschrieben.
Im folgenden Text gehe ich auf einige der am häufigsten gestellten Fragen rund um Geld und Investieren ein. Jedes Kapitel widmet sich ausführlich einem Fragenkomplex und liefert konkrete, sofort umsetzbare Ratschläge.
Diese Ratschläge - ganz wichtig - habe ich mir nicht aus den Fingern gesaugt. Sie beruhen...
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